www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Sebastian Bachs zweites Brandenburgisches Konzert BWV 1047 gehort heute zu den bekanntesten barocken Konzerten Es ist das zweite in einer Sammlung von sechs Konzerten die Bach im Marz 1721 unter dem Titel Six Concerts avec plusieurs instruments Sechs Konzerte mit mehreren Instrumenten in Partitur an den Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg Schwedt sandte Fur die Widmungspartitur komponierte Bach die einzelnen Konzerte nicht etwa neu sondern stellte die Sammlung aus vorhandenen Werken zusammen In Besetzung Umfang und Charakter weisen die einzelnen Konzerte grosse Unterschiede auf Inhaltsverzeichnis 1 Besetzung 2 Entstehung und weitere Auffuhrungen 3 Musik 3 1 Erster Satz 3 2 Zweiter Satz 3 3 Dritter Satz 4 Sonstiges 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBesetzung BearbeitenDas zweite Brandenburgische Konzert stellt vier hohe Instrumente dem Streichorchester gegenuber und hat dadurch ein sehr charakteristisches auffallig helles Klangbild Trompete in F solo Oboe solo Blockflote solo Violine solo Violine 1 tutti Violine 2 tutti Viola tutti Violoncello Violone Basso continuo Cembalo Entstehung und weitere Auffuhrungen BearbeitenEs ist zwar eine von der Widmungspartitur unabhangige Abschrift vorhanden doch enthalt sie keine wesentlichen Abweichungen daher lasst sich uber Details der Entstehung nur spekulieren Ungewohnlich in Bachs Werk ist die Kombination einer Trompete mit der Tonart F Dur daher vermutete der Musikwissenschaftler Thurston Dart das Werk sei moglicherweise fur Horn geschrieben sodass das Soloinstrument eine Oktav tiefer klange und sich damit klanglich besser in die Sologruppe integrierte Eine existierende Abschrift die hinter dem Wort Trompete oder Horn erganzt ist allerdings erst nach Bachs Tod entstanden und dieser Zusatz wurde noch spater hinzugesetzt Heute geht man davon aus dass die Partie fur eine franzosische Trompete in einer tieferen Stimmung geschrieben und in dem in Kothen ublicherweise verwendeten einen Halbton tieferen Kammerton aufgefuhrt wurde 1 Unabhangig davon ist auffallig dass alle Soloinstrumente ausser der Trompete deren Naturtone dies verbieten immer am Tutti beteiligt sind Die Vermutung liegt nahe dass das Streichorchester erst spater hinzugefugt wurde Dies wurde auch erklaren warum im Schlusssatz einem Fugato weder zweite Violine noch Viola das Thema aufgreifen Man geht also heute davon aus dass die Komposition ursprunglich als ein funfstimmiges Konzert fur vier Soloinstrumente und Continuo entstanden ist 2 ganz ahnlich wie im Konzert C Dur fur zwei Cembali hatte Bach dann die Orchesterstimmen erst spater aber sicher schon vor der Abschrift der Widmungspartitur hinzugefugt Aus stilistischen Grunden wird das Konzert heute kurz vor die Entstehung der Widmungspartitur datiert Existierte die autographe Partitur von 1721 nicht ware man geneigt die Brandenburgischen Konzerte 2 und 4 als Leipziger Werke zu bezeichnen weil eine derart umfassende kompositionstechnische Entwicklung in wenigen Jahren wie sie ein Vergleich zwischen den Kopfsatzen des ersten und zweiten Brandenburgischen Konzerts offenbart nicht ohne weiteres zu erwarten ware Siegbert Rampe Dominik Sackmann 3 Eine Flotensonate Friedrichs des Grossen Sonate a Moll zeigt im zweiten Satz deutliche Themenanklange an den Schlusssatz des Zweiten Brandenburgischen Konzerts so dass es durchaus wahrscheinlich ist dass das Werk auch in Berlin aufgefuhrt wurde moglicherweise aus einer Abschrift Carl Philipp Emanuel Bachs 4 Musik BearbeitenDas Konzert folgt der im Barock ublichen dreisatzigen Form in der Tempofolge schnell langsam schnell ohne Satzbezeichnung F Dur Andante 3 4 d Moll Allegro assai 2 4 F DurErster Satz Bearbeiten source source Aufnahme des 1 Satzes 1935 Das Ritornell des ersten Satzes besteht aus vier Einzelmotiven die alle wortlich wiederholt werden Dann stellen sich die Soloinstrumente nacheinander mit einem zweiten gemeinsamen Thema vor dazwischen erklingt stets die erste zweitaktige Phrase des Tuttis aus dem Ritornell das Tutti schliesst diesen Abschnitt in der Dominanttonart C Dur Ein weiteres kurzes Solo der Trompete fuhrt durch eine langere Quintfallsequenz und endet schliesslich in D Dur Nach und nach wird das Ritornellthema auf allen verwendbaren Stufen der F Dur Tonleiter auftreten etwa nach der Halfte des Satzes ist B Dur erreicht Hier wird wieder die geringstimmige Satzweise und Motivik der ersten Solo Exposition man kann auch von einem Fugato sprechen aufgenommen sie fuhrt in eine weitere dichte modulierende Passage die Wiederaufnahme der Quintfallsequenz fuhrt dann an dieser Stelle nach a Moll Hier wird durch Unisono deutlich die Reprise markiert also das Schlussritornell dessen zweite Halfte und Schluss Bach aber durch einen nochmaligen Einschub der modulierenden Passage herauszogert Da sie nun transponiert ist entsteht in den Basstonen die Folge b a c h 5 Bach stellt diese Tone allerdings nicht besonders heraus so dass offenbleibt ob und was er damit bezweckte Der Satz ist nicht zufallig einer der beliebtesten Satze der Barockmusik Nicht nur die auffallige leuchtend helle Instrumentierung sondern vor allem auch die leicht zugangliche Periodik aus unmittelbar wiederholten Motiven machen die Komposition fur jeden Horer leicht zuganglich 6 Die Souveranitat mit der Bach nicht nur hier im ersten Satz eine gleichmassige zweitaktige Periodik einerseits etabliert und gleichzeitig durchbricht machen deutlich dass der Komponist und seine Werke hier die zeitgenossischen Konzerte jene von Antonio Vivaldi eingeschlossen weit ubertreffen 3 Zweiter Satz Bearbeiten source source Aufnahme des 2 Satzes 1935 Der langsame Satz steht wie meist bei Bach in der parallelen Molltonart Da diese fur die damalige Trompete mit ihrem begrenzten Tonvorrat nicht zuganglich ist wird der Satz nur von Violine Oboe und Blockflote uber einem in Achteln durchlaufenden unthematischen Continuobass bestritten Der Satz ist deutlich in drei Teile gegliedert die alle mit einem Thema anfangen dem Bach als Kontrapunkt ein charakteristisches Seufzermotiv gegenuberstellt Nach einiger Zeit hat das Seufzermotiv das Thema jedes Mal verdrangt ehe es wieder von einem der Instrumente neu eingefuhrt wird Dritter Satz Bearbeiten source source Aufnahme des 3 Satzes 1935 Der Schlusssatz deutet eine Fugenform mit eingeschobenen konzertanten Passagen an Die vierstimmige Exposition des Fugenthemas beginnt mit den Soloinstrumenten und endet in C Dur Nach einem kurzen unthematischen Zwischenspiel bringt die Trompete ein weiteres Mal das Thema dann beendet eine Quintfallsequenz mit Orchesterschlagen diesen ersten Abschnitt In C Dur folgt nun eine neue Themendurchfuhrung mit den Solisten als vierte Stimme setzt hier das Continuo ein wobei das Orchester hier das Tutti klanglich auffullt Wieder eine durch Quintfalle modulierende Passage die hier in G Dur abschliesst Als dritter Abschnitt folgt ein zunachst unthematisches Zwischenspiel der Solisten das aber bald ein neues Motiv einfuhrt das nun kontrapunktisch durch die Solisten gereicht wird ehe dieser Teil ebenfalls wieder in eine Tutti Quintfallsequenz endet diesmal in B Dur Nun wird der zweite Abschnitt mit vertauschten Stimmen wiederholt und der Satz endet mit dem Themenzitat in der Trompete Sonstiges BearbeitenDie Voyager Golden Records welche 1977 mit den Voyager Sonden in den Weltraum geschossen wurden enthalten eine Version des zweiten Brandenburgischen Konzerts 7 Weblinks BearbeitenOriginalpartitur Staatsbibliothek zu Berlin RISM Quellenbeschreibung der Originalpartitur 2 Brandenburgisches Konzert Informationen im Portal Bach digital des Bach Archivs Leipzig Noten Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Literatur von und uber 2 Brandenburgisches Konzert im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Siegbert Rampe Dominik Sackmann Bachs Orchestermusik Kassel 2000 ISBN 3 7618 1345 7 S 316 Klaus Hofmann Zur Fassungsgeschichte des zweiten Brandenburgischen Konzerts In Martin Geck Hrsg Bachs Orchesterwerke Bericht uber das 1 Dortmunder Bach Symposion 1996 Witten 1997 ISBN 3 932676 04 1 a b Siegbert Rampe Dominik Sackmann Bachs Orchestermusik Kassel 2000 ISBN 3 7618 1345 7 S 232 Peter Schleuning Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge Kassel 1993 ISBN 3 7618 1050 4 Takt 109 bis 111 Martin Geck Fasslich und kunstlich Betrachtungen zu Bachs Schreibart In Martin Geck Hrsg Bachs Orchesterwerke Bericht uber das 1 Dortmunder Bach Symposion 1996 Witten 1997 ISBN 3 932676 04 1 Jet Propulsion Laboratory Voyager The Interstellar Mission englisch Brandenburgische Konzerte Bach 1 F Dur BWV 1046 2 F Dur BWV 1047 3 G Dur BWV 1048 4 G Dur BWV 1049 5 D Dur BWV 1050 6 B Dur BWV 1051 Normdaten Werk GND 300005377 lobid OGND AKS LCCN no97082356 VIAF 178025615 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 2 Brandenburgisches Konzert amp oldid 239044580