www.wikidata.de-de.nina.az
Die Sinfonie G Dur Kochelverzeichnis 74 komponierte Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr 1770 wahrend seiner ersten Italien Reise Nach der Alten Mozart Ausgabe tragt die Sinfonie die Nummer 10 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Zur Musik 2 1 Erster Satz Allegro 2 2 Zweiter Satz Andante 2 3 Dritter Satz Allegro 3 Einzelnachweise Anmerkungen 4 Siehe auch 5 Weblinks NotenAllgemeines Bearbeiten nbsp Gemalde Mozarts von Saverio dalla Rosa Januar 1770Am Ende des ersten Satzes hat Mozart auf das Autograph ein Lob Gottes geschrieben Finis Laus Deo ansonsten fehlen jedoch sowohl Satzbezeichnungen wie eine Datierung aus seiner Handschrift 1 2 Daher ist der konkrete Entstehungszeitraum unklar In der sechsten Auflage des Kochelverzeichnisses 1964 3 wird vermutlich 1770 angegeben wahrend Alfred Einstein 1937 4 in der dritten Auflage noch Dezember 1770 geschrieben hatte und meinte das Werk sei in Mailand entstanden Wolfgang Hildesheimer 1977 5 weist dagegen Oktober 1770 als Entstehungszeitraum aus Uber dem ersten Satz hat der Verleger Johann Anton Andre Ouverture zur Oper Mitridate geschrieben jedoch sind die letzten drei Worter wieder durchgestrichen Ob die Sinfonie ursprunglich als Ouverture zu dieser in demselben Zeitraum entstandenen Oper Kochelverzeichnis KV 87 konzipiert war in einem anderen oder keinem Zusammenhang dazu steht ist unklar 2 Immerhin ist KV 74 im Stil einer italienischen Ouverture gehalten und kame somit zumindest theoretisch auch als Opernauftakt in Frage Letztendlich benutzte Mozart als Einleitung zu Mitridate eine andere ebenfalls dreisatzige Ouverture die im 18 Jahrhundert als Konzertsinfonie verbreitet war 1 Zur Musik BearbeitenBesetzung zwei Oboen zwei Horner in G zwei Violinen Viola Cello Kontrabass In zeitgenossischen Orchestern war es zudem ublich auch ohne gesonderte Notierung Fagott und Cembalo sofern im Orchester vorhanden zur Verstarkung der Bass Stimme bzw als Continuo einzusetzen 1 Auffuhrungsdauer ca 7 8 Minuten Bei den hier benutzten Begriffen in Anlehnung an die Sonatensatzform ist zu berucksichtigen dass dieses Schema in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts entworfen wurde siehe dort und von daher nur mit Einschrankungen auf die Sinfonie KV 74 ubertragen werden kann Satz 1 und 2 entsprechen noch mehr der zweiteiligen Form bei der der zweite Satzteil als modifizierter Durchlauf des ersten Exposition angesehen wird Die hier vorgenommene Beschreibung und Gliederung der Satze ist als Vorschlag zu verstehen Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen moglich Erster Satz Allegro Bearbeiten G Dur 4 4 Takt 117 Takte nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Der Satz basiert auf einer Folge von meist zwei oder viertaktigen wiederholten Motiven Wie fur die italienische Ouverture dieser Zeit typisch lauft er ohne Wiederholungen und ohne ausgepragte Durchfuhrung ab Der Satz beginnt als Abfolge aus G Dur Akkordschlagen und einer durch Pausen abgesetzten auf und absteigenden Achtelbewegung der Violinen fortgesetzt in den Blasern Dieses viertaktige Motiv erstes Thema wird wiederholt Ahnliche Satzanfange finden sich bei den ebenfalls ouverturenartigen ersten Satzen der Sinfonien KV 95 und KV 97 die wahrscheinlich auch wahrend Mozarts erster Italienreise entstanden sind siehe dort Die anschliessende Passage Takt 9 25 steht wie der Satzanfang durchweg im Forte Sie enthalt eine Abfolge von vier Motiven mit gebrochenen Akkorden im Bass uber Tremolo durch Pausen unterbrochenen Akkordfiguren Verzierungsfloskeln Trillern und Laufen Ab Takt 25 stabilisiert sich A Dur als Doppeldominante zur folgenden Dominante D Dur Das zweite Thema Takt 25 37 D Dur setzt auf einem Teppich aus Synkopen der 2 Violine ein Es besteht aus der Wiederholung und Sequenzierung eines zweitaktigen Motivs mit abgesetzter Bewegung Stimmfuhrend ist die 1 Violine Den Abschluss bildet eine kurze Tremolopassage Die Schlussgruppe beginnt kontrastierend mit ihrem viertaktigen Motiv das aus zwei sich entsprechenden Phrasen mit typischen Septimsprungen abwarts strukturiert ist Phrase 1 endet offen auf A Dur und wird nur von den Violinen gespielt Phrase 2 endet geschlossen auf D Dur im Forte des ganzen Orchesters Das Motiv wird mit veranderter Phrase 2 wiederholt Die Exposition endet in Takt 54 mit einem Triller Motiv und einem Legato Pizzicato Wechsel Anstelle einer Durchfuhrung die auf Material der Exposition zuruckgreift bringt die folgende kurze Uberleitung Takt 55 60 einen Dialog der beiden Oboen uber dem Orgelpunkt der Horner auf D ahnliche Struktur im ersten Satz der Sinfonie KV 73 Die Reprise Takt 61 ff entspricht von der Struktur der Exposition Der Abschnitt ab Takt 112 Synkopen Tremolo Laufe kann als Uberleitung zum zweiten Satz gesehen werden in den das Allegro nahtlos ubergeht Dabei erfolgt die harmonische Umdeutung des G Dur von der Tonika zur Dominante des folgenden C Dur Wolfgang Gersthofer 2007 6 weist auf die Ahnlichkeit von Takt 17 ff mit ebenfalls Takt 17 ff der Sinfonie KV 95 und Takt 11 ff der Ouverture zur Oper Artasere von Johann Christian Bach hin Zweiter Satz Andante Bearbeiten C Dur 3 8 Takt 82 Takte nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Die ersten beiden Takte setzen noch die Bewegung des Allegros im neuen 3 8 Takt fort ehe sich der Tempowechsel mit einer ruhigeren Achtelbewegung horbar manifestiert Wie auch im vorigen Satz ist das Andante durch die lockere Abfolge kleinerer meist wiederholter Motive gekennzeichnet allerdings ist hier kein eindeutiges zweites Thema auszumachen Das Anfangsmotiv hat mit seiner ruhigen Achtelbewegung im Streicher Legato einen sanglichen Charakter Im weiteren Satzverlauf ist eine langere Passage mit abgesetzter Bewegung der 1 Violine uber nuschelnder Begleitung der ubrigen Streicher hervorzuheben Das einpragsame Schlussmotiv besteht aus auf und absteigender abgesetzter Bewegung mit kurzem Farbtupfer der Blaser Der erste Teil endet in Takt 43 Nach lediglich vier Takten Uberleitung folgt die fast wortliche Wiederholung des ersten Teils wobei die Harmonien reprisenartig auf C Dur bezogen sind anstelle von G Dur im ersten Teil Erstaunlicherweise beginnt der zweite Teil nicht mit dem sanglichen Streichermotiv sondern mit den beiden Uberleitungstakten die noch den unruhigeren Charakter vom Allegro aufweisen Dritter Satz Allegro Bearbeiten G Dur 2 4 Takt 129 Takte nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Der 16taktige lebhafte Refrain dieses Rondos besteht aus je achttaktigem Vorder und Nachsatz diese wiederum aus jeweils viertaktigen Phrasen wobei der Vordersatz lediglich von den Violinen im Piano vorgetragen wird Das erste Couplet Takt 17 32 sequenziert anfangs einen aufsteigenden Dreiklang uber G Dur e Moll und C Dur geht dann jedoch mit virtuosen Laufen und Akkorden uber A Dur nach D Dur Nach Wiederholung des Refrains Takt 33 48 folgt das zweite Couplet im g Moll Piano das durch Schleiferfiguren und Chromatik eine etwas exotische turkische Klangfarbe bekommt Weitere Beispiele dieser Art finden sich im Violinkonzert KV 219 und in der Klaviersonate KV 331 Diese Stucke reprasentieren einen Stil den auch Zeitgenossen Mozarts z B Michael Haydn Carl Ditters von Dittersdorf aus der Volksmusik der Bauern und Zigeuner im Grenzgebiet zwischen Ungarn und dem Ottomanischen Reich entwickelten mit der diese die Musik ihrer moslemischen Nachbarn imitierten oder parodierten 1 Das Couplet ist dreiteilig nach einer A B A Struktur angelegt der Mittelteil steht in B Dur An den Refrain Takt 89 104 schliesst sich ein Schlussabschnitt mit Akkordmelodik an der anfangs die Figur mit dem virtuosen Lauf von Takt 24 ff aufgreift Einzelnachweise Anmerkungen Bearbeiten a b c d Neal Zaslaw Mozarts fruheste Sinfonien Sinfonie in G dur KV 74 Nr 10 Textbeitrag zu Wolfgang Amadeus Mozart Early Symphonies 1764 1771 deutsche Ubersetzung von Henning Weber von 1982 Einspielung der Academy of Ancient Music Konzertmeister Jaap Schroder Continuo Christopher Hogwood Decca Record London 1986 a b Volker Scherliess Die Sinfonien In Silke Leopold Hrsg Mozart Handbuch Barenreiter Verlag Kassel 2005 ISBN 3 7618 2021 6 S 277 278 Franz Giegling Alexander Weinmann Gerd Sievers Chronologisch thematisches Verzeichnis samtlicher Tonwerke Wolfgang Amade Mozarts Nebst Angabe der verlorengegangenen angefangenen ubertragenen zweifelhaften und unterschobenen Kompositionen von Dr Ludwig Ritter von Kochel Sechste Auflage Breitkopf amp Hartel Verlag Wiesbaden 1964 1023 S Alfred Einstein Chronologisch thematisches Verzeichnis samtlicher Tonwerke Wolfgang Amade Mozarts Nebst Angabe der verlorengegangenen angefangenen ubertragenen zweifelhaften und unterschobenen Kompositionen von Dr Ludwig Ritter von Kochel Dritte Auflage bearbeitet von Alfred Einstein Breitkopf amp Hartel Verlag Leipzig 1937 984 S Wolfgang Hildesheimer Mozart Verlag Volk und Welt Berlin 1988 erste Auflage von 1977 536 S Wolfgang Gersthofer Sinfonien KV 16 134 In Joachim Brugge Claudia Maria Knispel Hrsg Das Mozart Handbuch Band 1 Mozarts Orchesterwerke und Konzerte Laaber Verlag Laaber 2007 ISBN 3 8900 7461 8 S 15 27 Siehe auch BearbeitenListe der Sinfonien Wolfgang Amadeus MozartsWeblinks Noten Bearbeiten10 Sinfonie Partitur und kritischer Bericht in der Neuen Mozart Ausgabe Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonia in Sol K 74 P R 784 Ricordi Verlag Mailand 1955 Taschenpartitur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 10 Sinfonie Mozart amp oldid 196103187