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Die offentlichen Uhren in Wien dienen seit Jahrhunderten der zeitlichen Orientierung im offentlichen Raum der osterreichischen Bundeshauptstadt Wien Der Grossteil der von der Stadt Wien betreuten insgesamt 198 Uhren sind Wurfeluhren oder Kirchturmuhren Offentliche Uhr am Karl Seitz Hof in Wien Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Varianten 2 1 Gebaudeuhren 2 2 Kirchturmuhren 2 3 Wurfeluhren 2 4 Kunstwerk und Digitaluhren 3 Zeitumstellung 4 Bildergalerie 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Wetterhauschen mit Weltuhr im Stadtpark 1907 nbsp Wurfeluhr am Stephansplatz 1957 nbsp Wurfeluhr am Museumsplatz 1959Die erste offentliche Uhr in Wien wurde dem Trend anderer europaischer Stadte folgend im Jahr 1415 im Sudturm des Stephansdoms eingebaut Bis ins 18 Jahrhundert gab es vor allem Kirchturmuhren die meist nur mit einem Stundenzeiger ausgestattet waren Im Laufe des 19 Jahrhunderts kamen Uhren an anderen Gebauden wie Amtshausern dazu und infolge der gestiegenen Notwendigkeit die exakte Uhrzeit zu kennen etablierte sich der heutige Standard mit Stunden und Minutenzeiger 1862 wurden am Stephansdom in die beiden Rundfenster seitlich des Riesentors Uhren eingebaut Wahrend die linke Uhr ein traditionelles Zifferblatt und Zeiger hatte erhielt die rechte ein Springzahlenwerk mit Fallblattanzeige fur Stunden und Funf Minuten Sprunge das 1909 durch eines mit minutlichem Sprung ersetzt wurde Ab 1864 erfolgten aufgrund eines Beschlusses des Wiener Gemeinderats zahlreiche Verbesserungen unter anderem erhielten samtliche eingemeindete Vorstadte mindestens je eine offentliche Uhr Ausserdem wurde bei einigen Kirchenuhren das Zifferblatt durch ein transparentes von hinten beleuchtbares ersetzt wodurch die Zeit nun auch in den Nachtstunden abgelesen werden konnte Zu den unterschiedlichen Fassadenuhren kam 1865 ein neuer Typ hinzu die als Teil des Stadtmobiliars gestalteten Stander bzw Saulenuhren Die erste Saulenuhr wurde im September 1865 probeweise Am Hof in Betrieb genommen und rund zwei Monate spater vor dem Carltheater an der Praterstrasse aufgestellt Im Jahr 1877 wurde am Schottenring die weltweit erste offentliche Uhr mit pneumatischem Antrieb feierlich in Betrieb genommen Sie war auf einem Wachtposten Unterstand montiert und verfugte wie bereits die Saulenuhr von 1865 uber drei Zifferblatter Zwei weitere Uhren dieses Typs wurden in der Herrengasse und Wipplingerstrasse aufgestellt Als sich nach einiger Zeit die Uhren als zu ungenau erwiesen wurde nach anderen Methoden zum Antrieb des Uhrwerks gesucht Die Entscheidung fiel auf ein von Friedrich von Lossl entwickeltes autodynamisches System mit Aneroiddosen das die Tagesschwankungen von Luftdruck und Lufttemperatur nutzte um die Federn des Uhrwerks aufzuziehen Eine erste Standeruhr mit diesem Antrieb und vier Zifferblattern wurde 1880 im Turkenschanzpark aufgestellt weitere folgten 1881 im Stadtpark 1883 im Prater und bis Anfang des 20 Jahrhunderts noch mindestens vier weitere Uhren an verschiedenen Standorten in Wien Im August 1883 wurde im Stadtpark das erste Wiener Wetterhauschen errichtet ausgestattet mit einer Weltuhr Eine Uhr zeigte die aktuelle Zeit in Wien an ein spezielles Uhrwerk den Zeitpunkt des Sonnenauf und untergangs und mehrere kleinere Uhren die Zeit in verschiedenen anderen Stadten wie Paris London und Istanbul Spater wurden auch beispielsweise im Rathauspark Turkenschanzpark und Schweizergarten mit Uhren bestuckte Wetterhauschen aufgestellt Nach der Elektrifizierung der Wiener Strassenbahn 1897 und der Strassenbeleuchtung 1902 wurde im Oktober 1906 die erste elektrisch betriebene offentliche Uhr Wiens enthullt die den Arthaberbrunnen im Favoritner Arthaberpark bekront 1907 wurde am Opernring Kreuzung Karntner Strasse ein Prototyp der Wiener Wurfeluhr aufgestellt Die elektrisch betriebene Uhr mit vier beleuchteten Zifferblattern mit je einem Meter Durchmesser wurde vom Uhrmacherunternehmen Ing Schauer hergestellt und war an einem Bogenlampenmast angebracht In den Folgejahren wurden weitere Uhren dieses Typs aufgestellt bei denen bereits die Zifferblatter in ein wurfelformiges Gehause mit abgeschragten Ecken eingefasst waren 1931 gab es in Wien bereits 32 Wurfeluhren Im Jahr 1955 wurde an der Josefstadter Strasse die erste Standeruhr mit Fallblattanzeige aufgestellt Weitere Uhren dieses Anzeigetyps folgten unter anderem in den Verkehrsstationen Schottentor dem Jonas Reindl und Hietzing wo sie an der Decke der Stationsbauwerke angebracht wurden Spater ersetzten Flussigkristallanzeigen die Fallblattanzeigen Nachdem bereits 1948 die zentrale Steuerung der offentlichen Uhren uber die Meldeleitung der Feuerwehr umgesetzt worden war wurde 1971 erstmals eine Wurfeluhr am Heumarkt uber Funk gesteuert Die Umstellung der Steuerungen aller Wurfeluhren auf Funkbetrieb per GPS Signal begann 2002 Derzeit Stand 2017 betreut die Magistratsabteilung 33 der Gemeinde Wien MA 33 Wien Leuchtet insgesamt 198 offentliche Uhren Die beinahe 5000 Uhren in Stationen Fahrzeugen und Betriebsanlagen der offentlichen Verkehrsmittel werden von den Wiener Linien und den Osterreichischen Bundesbahnen betreut 1 Varianten Bearbeiten nbsp Kunstwerkuhr am Brunnen im Arthaberpark nbsp Digitaluhr in der SchottenpassageGebaudeuhren Bearbeiten 29 Uhren sind Bestandteil der Gebaudefassade von grosstenteils offentlichen Gebauden Darunter sind zehn Amtshauser sieben Schulen sowie zwolf andere Gebaude unter anderem Gemeindebauten das Amalienbad und das Vorwarts Gebaude Kirchturmuhren Bearbeiten Die 84 Kirchen mit von der Stadt Wien betreuten Uhren befinden sich in allen 23 Wiener Gemeindebezirken grossteils in den Aussenbezirken In der Inneren Stadt werden nur die Uhren der Schottenkirche und Michaelerkirche sowie die Ziffernblattbeleuchtung der Peterskirche betreut Wurfeluhren Bearbeiten Hauptartikel Wiener Wurfeluhr Die 74 Wurfeluhren befinden sich mit Ausnahme von Neubau und Hernals in allen Wiener Bezirken Die letzten Neuaufstellungen fanden 2015 in den Stadtentwicklungsgebieten Nordbahnviertel und Seestadt Aspern statt Kunstwerk und Digitaluhren Bearbeiten Zu den elf Kunstwerk und Digitaluhren zahlen unter anderem die Kunstinstallation Uhrturm im Kurpark Oberlaa und eine Uhr mit einem von Wander Bertoni gestalteten Sockel auf einer Grunflache der Hauptfeuerwache Favoriten Digitaluhren befinden sich im Aussenbereich der Verkehrsstationen Schottentor und Hietzing bei der Strassenbahnhaltestelle Dommayergasse in Hietzing sowie als Weltuhr in einer Wetterstation im Kurpark Oberlaa Zeitumstellung BearbeitenDie jahrliche Umstellung von Normal auf Sommerzeit im Fruhling sowie die Umstellung zuruck auf Normalzeit im Herbst fuhrt die MA 33 automatisch durch Die Gebaude und Kirchturmuhren erhalten ein entsprechendes DCF77 Funksignal die Wurfeluhren verwenden die uber das GPS Signal mitgelieferten Zeitinformationen Im Fruhling wird beim Sprung des Minutenzeigers von 1 59 auf 2 00 Uhr auf 3 00 vorgestellt im Herbst werden die Uhren vor dem Sprung von 2 59 auf 3 00 Uhr eine Stunde lang angehalten danach erfolgt der Sprung auf 3 00 Uhr 2 Da es vereinzelt zu Problemen bei der Umstellung kommt kontrollieren die Mitarbeiter der MA 33 die korrekte Anzeige der Uhren noch in derselben Nacht Bildergalerie Bearbeiten nbsp Springuhr am Stephansdom nbsp Vorwarts Gebaude nbsp Amalienbad nbsp Michaelerkirche nbsp Kunstwerkuhr in der Baumgasse nbsp Kunstwerkuhr im Kurpark OberlaaEinzelnachweise Bearbeiten Sommerzeit 5 000 offentliche Uhren umgestellt auf wien orf at vom 30 Marz 2013 Zeitumstellung bei offentlichen Uhren auf wien gv at Memento vom 1 April 2017 im Internet Archive Literatur BearbeitenPeter Payer Die synchronisierte Stadt Offentliche Uhren und Zeitwahrnehmung Wien 1850 bis heute Holzhausen Verlag Wien 2015 ISBN 3 902868 53 8 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Uhren in Wien Sammlung von Bildern Stadt Wien Offentliche Uhren Stadt und Zeit Zur Chronometrisierung des offentlichen Raumes Wien 1850 1914 PDF 1 3 MB Wiener Zeitung Monumente der Zeit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Offentliche Uhren in Wien amp oldid 238445897