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Die Zwergpuffotter Bitis peringueyi englisch Sidewinder Snake auch Namibviper oder Peringuey Wustenotter genannt ist eine Schlangenart aus der Gattung der Puffottern Bitis Gray 1842 Sie lebt als einzige Viper in der Namib Wuste die sich vom Kustenbereich Namibias bis nach Sud Angola erstreckt Mit einer Korperlange von nur maximal etwa 30 Zentimetern gehort sie neben Schneiders Zwergpuffotter Bitis schneideri zu den kleinsten Arten der Gattung Sie zahlt zu den sogenannten Little Five kleinen Funf vgl Big Five 1 ZwergpuffotterZwergpuffotter Bitis peringueyi Systematikohne Rang ToxicoferaUnterordnung Schlangen Serpentes Familie Vipern Viperidae Unterfamilie Echte Vipern Viperinae Gattung Puffottern Bitis Art ZwergpuffotterWissenschaftlicher NameBitis peringueyi Boulenger 1888 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Ernahrung 3 2 Fortpflanzung und Entwicklung 4 Taxonomie 5 Schlangengift 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Zwergpuffotter erreicht eine Durchschnittslange von 20 bis 25 Zentimetern und eine maximale Korperlange von etwa 32 Zentimetern wobei die Weibchen langer und schwerer als die Mannchen werden Sie ist damit die kleinste Art innerhalb der Puffottern Die Schlange hat einen gedrungenen Korper mit einem breiten und abgerundeten Kopf und nach oben gerichteten Augen Der Kopf ist von kleinen stark gekielten Schuppen bedeckt die Augen sind durch sechs bis neun Kopfschuppen getrennt und jeweils von zehn bis dreizehn Schuppen umgeben Die Unteraugenschilde Subocularia sind von den 10 bis 14 Oberlippenschilden Supralabiala durch zwei bis vier Schuppenreihen getrennt Ausserdem besitzt die Schlange 10 bis 13 Unterlippenschilde Sublabialia von denen die ersten zwei bis vier die Kinnschuppen beruhren Der Kopf ist einfarbig sandfarben und kann kleine schwarze Flecke oder einen dreieckigen Stirnfleck besitzen Die Farbung ist graugelb bis hell rotlich braun mit drei Langsreihen undeutlicher Flecke und unregelmassig verteilten kleinen dunklen Punkten Die Bauchseite ist hell von weisslich bis gelb und hat manchmal rotbraune oder schwarze Flecken Der Schwanz ist meistens sandfarben etwa 25 Prozent der Tiere besitzen allerdings eine schwarze Schwanzspitze In der Korpermitte besitzen die Schlangen 23 bis 31 Reihen stark gekielter Schuppen wobei nur die unterste Reihe mit Kontakt zu den Bauchschuppen ungekielt ist und aus besonders grossen Schuppen besteht Die Schlange hat 117 bis 144 Bauchschuppen Ventralia an die sich das ungeteilte Analschild sowie die 15 bis 30 Unterschwanzschuppen Subcaudalia anschliessen Dabei besitzen die Mannchen 117 bis 138 Bauchschuppen und 22 bis 30 Unterschwanzschuppen wahrend die Weibchen 125 bis 144 Bauch und nur 15 bis 25 Unterschwanzschuppen besitzen Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Die Dunen der Namibwuste stellen den Lebensraum der Zwergpuffotter dar nbsp VerbreitungsgebietDie Zwergpuffotter lebt in der Namibwuste und angrenzenden Gebieten vom Suden Angolas bis in den Suden Namibias bei Luderitz und Rotkuppe Die Erstbeschreibung der Art erfolgte an einem Exemplar aus Damaraland etwa 10 Kilometer ostlich von der Walfischbucht Terra typica Die Namibwuste stellt mit ihren hohen Tagestemperaturen und Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sowie vor allem der Trockenheit als Lebensraum einen der extremsten Lebensraume Afrikas dar Die Tagestemperaturen konnen deutlich uber 50 C liegen die Nachttemperaturen liegen unter dem Gefrierpunkt Durch jahrzehntelange Trockenperioden sowie haufige Sandsturme sind Pflanzen und Tiere extremen Lebensbedingungen ausgesetzt Lebensweise BearbeitenWie viele Wustenbewohner ist auch diese Art vorwiegend dammerungs und nachtaktiv wobei sie an nebligen Tagen vor allem in Kustennahe auch am Tag angetroffen werden kann Tagsuber liegt sie im Sand vergraben moglichst an einer schattigen Stelle unter Buscheln von Dunengras Stipagrostis sabulicola Dabei ragen Augen Nasenoffnung und Schwanzspitze aus dem Sand Bei Annaherung eines potentiellen Beutetieres wird die Schwanzspitze insektenartig bewegt insbesondere von Individuen mit schwarzer Schwanzspitze um das Tier in Reichweite zu locken und zu packen Die Zwergpuffotter beherrscht das so genannte Seitenwinden um sich rasch uber lockeren Sand zu bewegen wodurch sie als echte Wustenschlange erkennbar ist Diese Form stellt die bevorzugte Fortbewegungsart der Schlange dar und wird unabhangig vom Untergrund angewendet kriechend sieht man die Zwergpuffotter dagegen nur beim Klettern auf niedriges Buschwerk oder auf Felsen Bei Bedrohung zischt diese Viper und beisst auch zu wobei ihr Biss beim Menschen aber nur lokale Schmerzen und Schwellungen hervorruft Ernahrung Bearbeiten Die Nahrung der Zwergpuffotter besteht vor allem aus Wusteneidechsen der Gattungen Meroles und Aporosaurus sowie den Sandgeckos der Gattung Ptenopus Auch kleinere Nagetiere vor allem die beiden in der Namibwuste vorkommenden Arten Gerbillurus tytonis und die tagaktive Rhabdomys pumilio kommen als Nahrung in Frage 2 Ein grosser Teil der notwendigen Flussigkeit wird mit der Nahrung aufgenommen vor allem uber Aporosaurus dessen Korper bis zu 75 des Korpergewichtes Wasser speichert Da Niederschlage in Form von Regen in der Namib extrem selten sind kann die Zwergpuffotter zur Flussigkeitsaufnahme ausserdem den Tau nutzen indem sie nachts abgeflacht auf dem Sand liegt und die auf der rauen Korperoberflache kondensierende Feuchtigkeit ableckt Aufgrund der extremen Leistungsfahigkeit der Nieren ist die Wasseraufnahme durch die Nahrung allerdings meist ausreichend Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten Beobachtungen uber die Fortpflanzung der Zwergpuffotter sind sehr selten wodurch die Angaben auch recht sparlich sind Die Art ist ovovivipar und bringt im Marz oder April maximal zehn etwa 10 bis 13 Zentimeter lange und zwischen 1 6 und 1 7 Gramm schwere Jungtiere zur Welt Diese sind von einer dunnen Eimembran umhullt aus der sie sich mit Hilfe von ruckartigen Bewegungen des Kopfes selbststandig befreien Direkt nachdem sie die Eihulle verlassen haben sind sie in der Lage sich selbstandig seitenwindend fortzubewegen Innerhalb der ersten Lebensstunde kommt es im Regelfall zur ersten Hautung Bereits nach wenigen Tagen jagen die Jungschlangen selbstandig kleine Echsen Taxonomie BearbeitenDie Erstbeschreibung der Zwergpuffotter erfolgte unter dem Namen Vipera peringueyi durch den franzosischen Naturforscher George Albert Boulenger im Jahr 1888 anhand von mehreren Schlangen die im Gebiet ostlich der Walfischbucht Namibia gesammelt wurden Bereits 1896 ordnete er die Schlange dann als Bitis peringueyi den Puffottern Bitis zu Die Zwergpuffotter ist eine von 16 Arten innerhalb der Puffottern Dabei ist sie nachstverwandt mit der Gehornten Puffotter B caudalis die ebenfalls in Wustengebieten Afrikas vor allem in der Kalahari und der sudafrikanischen Halbwustenregion Karoo lebt Die anatomischen Gemeinsamkeiten beider Arten wurden durch Untersuchungen auf molekularbiologischer Ebene bestatigt 3 Beide zusammen wiederum stellen die Schwestergruppe eines Taxons aus Berg Puffotter B atropos und Buschelbrauen Puffotter B cornuta dar Diese und andere kleine Puffotterarten werden innerhalb der Gattung in eine Untergattung Calechidna eingeordnet die den grossen Arten wie der Puffotter B arietans in der Untergattung Bitis und der Gabunviper B gabonica und der Nashornviper B nasicornis in der Untergattung Macrocerastes gegenubergestellt wird Schlangengift BearbeitenUber das Gift der Zwergpuffotter ist nur sehr wenig bekannt da es bislang keine wissenschaftliche Analyse gibt Es wird als wenig gefahrlich angesehen und in den wenigen Fallen in denen Menschen gebissen wurden kam es ausschliesslich zu lokalen Schmerzen und Schwellungen Spezifische Antivenine existieren entsprechend nicht Bisse werden mit Analgetika und Antibiotika zur Verhinderung von Infektionen der Wunde behandelt Literatur BearbeitenDavid Mallow David Ludwig Goran Nilson True Vipers Natural History and Toxicology of Old World Vipers Krieger Publishing Company Malabar Florida 2003 ISBN 0 89464 877 2 S 92 95 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zwergpuffotter Bitis peringuey Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bitis peringueyi In The Reptile Database Bitis peringueyi in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 1 Eingestellt von Joger U amp Turner A A 2010 Abgerufen am 2 September 2013 Einzelnachweise Bearbeiten The little five in a land of sand Africa Geographic 8 Dezember 2015 Jessica J Hughes David Ward Michael R Perrin Predation Risk and Competition Affect Habitat Selection and Activity of Namib Desert Gerbils In Ecology Band 75 Nr 5 1995 S 1397 1405 Abstract P Lenk S Kalayabina M Wink U Joger Evolutionary relationships among the true vipers Reptilia Viperidae inferred from mitochondrial DNA sequences In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 19 Nr 1 2001 S 94 104 Volltext PDF nbsp Dieser Artikel wurde am 29 August 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zwergpuffotter amp oldid 228285382