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Zikadenwespen Dryinidae sind eine Familie der Chrysidoidea Von etlichen Arten sind noch keine Wirte bekannt jedoch wird angenommen dass die Larven aller Zikadenwespen Parasitoide sowohl von Rundkopfzikaden Cicadomorpha als auch von Spitzkopfzikaden Fulgoromorpha sind Die Larven entwickeln sich zunachst endoparasitisch im Korper der erwachsenen oder larvalen Zikaden das letzte Larvenstadium lebt dann ektoparasitisch in einem sogenannten Dryiniden Sack Vor dem Verlassen des Sackes werden die inneren Organe des Wirtstieres gefressen dieses stirbt dann ab Zusatzlich ernahren sich Zikadenwespen auch rauberisch von Zikaden Wirtstiere und Beutetiere werden mit den zu Fangbeinen umgestalteten Vorderbeinen ergriffen ZikadenwespenGestalt einer Zikadenwespe WeibchenSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Hautflugler Hymenoptera Unterordnung Taillenwespen Apocrita Teilordnung Stechimmen Aculeata Uberfamilie ChrysidoideaFamilie ZikadenwespenWissenschaftlicher NameDryinidaeHaliday 1833 Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Beschreibung 3 Lebensweise 3 1 Fortpflanzung und Entwicklung 3 2 Wirtstiere 3 3 Ernahrung 4 Systematik 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVerbreitung BearbeitenZikadenwespen sind weltweit verbreitet Sie leben in allen terrestrischen Lebensraumen in denen auch ihre Wirtstiere die Zikaden existieren Jene leben in allen mit Pflanzen bestandenen Lebensraumen von den Salzwiesen der Nord und Ostsee uber die Hochgebirge bis in die Tropen und Subtropen Zikaden besiedeln alle Habitate vom Gewasserufer bis hin zu Trockenrasen und Waldern Neben dem Vorkommen der entsprechenden Wirtspflanze n sind weitere Umweltbedingungen wie Kleinklima und die Vegetationsstruktur fur die Artenverteilung in Raum und Zeit massgeblich Beschreibung BearbeitenDie Weibchen der Zikadenwespen sind durch den Besitz eines Giftstachels gekennzeichnet Flugellose oder kurzflugelige brachyptere Formen sind bei den Weibchen haufig Die Fuhler beider Geschlechter sind zehngliedrig und setzen nahe der Stirnplatte Clypeus an Die Wespen sind nur etwa drei Millimeter lang Die Vorderfusse Tarsen der Weibchen sind zu Fangorganen umgebildet die ahnlich wie die Fangarme der Gottesanbeterinnen funktionieren Mit ihnen werden Zikadenlarven gefangen an welche die Wespen ihre Eier legen Von etlichen Arten sind bisher keine oder nur wenige Mannchen bekannt dies gilt insbesondere fur die Unterfamilie Gonatopodinae Erwachsene Tiere sind meist von April bis September vor allem im Hochsommer zu finden Sie sind oft selten zu finden obwohl die Parasitierungsraten einzelner Zikadenpopulationen hoch sein konnen Viele Weibchen der Zikadenwespenarten imitieren in ihrem ausseren Erscheinungsbild Ameisen Dieses erlaubt ihnen ihre Wirte leichter zu befallen Die Wirte leben haufig in enger Beziehung mit Ameisen die den von ihnen ausgeschiedenen Honigtau fressen Die Wirte erkennen somit ihre Feinde nicht Mimikri Lebensweise BearbeitenFortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten nbsp Zikadenlarve mit Dryiniden Sack Die Weibchen der Zikadenwespen fangen vorwiegend kleinere noch larvale Zikaden aber auch erwachsene Tiere um ihnen ein Ei in den Korper zu stechen Sie greifen dazu die Zikaden mit den zu Fangscheren umgebauten Vordertarsen Aus dem Ei schlupft eine Larve die sich im Korper des Wirtes entwickelt endoparasitisch Die Larven durchlaufen je nach Art vier oder funf Stadien Die Larve des vorletzten Stadiums durchbricht die Haut zwischen den Segmenten des Zikadenkorpers Intersegmentalhaut nach aussen und wird dann zum Ektoparasiten Sie ist durch die Hullen ihrer ersten abgestreiften Larvenhaut Exuvie weiter geschutzt Es bildet sich so ein charakteristischer sogenannter Dryiniden Sack siehe Abbildung in dem die Larve bis zur Verpuppung lebt Die Altlarve 4 bzw 5 Larvenstadium sprengt nach etwa zwei bis vier Wochen den stark angeschwollenen Sack und spinnt sich auf einer Pflanze oder im Boden einen kompakten seidigen haufig zweischichtigen Kokon in dem die Verpuppung erfolgt Die Puppenruhe dauert im Sommer weitere vier Wochen Die Uberwinterung erfolgt meist als Altlarve oder Prapuppe im Kokon oder als Junglarve im uberwinternden Wirt Einige Arten der Zikadenwespen verbringen ihre Larvalzeit aber auch ganz endoparasitisch Durch die von der Larve der Zikadenwespen ausgeschiedenen Substanzen kann die Entwicklung der Zikadenlarve unterbrochen werden Meist erreicht diese das Erwachsenenstadium nicht Wird die Entwicklung nicht unterbrochen wird der Stoffwechsel des Wirtes parasitengerecht umprogrammiert Durch die Parasitierung konnen erhebliche Veranderungen bei der alter werdenden Zikadenlarve verursacht werden Sie bildet viel Hamolymphe und Fettkorper Die Ausbildung des Aussenskeletts Exoskelett und die Bildung der Geschlechtsorgane Gonaden wird stark unterdruckt Die Larve wird gleichsam parasitar kastriert wovon vor allem mannliche Individuen betroffen sind die teilweise weibliche Charakteristika annehmen Zusatzlich tritt oft eine Depigmentierung befallener erwachsener Wirte auf die dann blasser gefarbt erscheinen Bei befallenen erwachsenen Zikaden scheinen ausser der Bildung eines Dryiniden Sackes keine weiteren Veranderungen einzutreten Das letzte Larvenstadium der Zikadenwespen frisst vor dem Verlassen des Sackes die inneren Organe des Wirtstieres was dessen Tod zur Folge hat Wirtstiere Bearbeiten Innerhalb der Unterfamilien der Zikadenwespen scheint eine Wirtsspezifitat vorzuliegen sie scheinen jeweils nur bestimmte Zikadenfamilien zu befallen So schmarotzen die Aphelopinae bei den Familien der Blatt und Zwergzikaden Die Anteoninae sind durchweg Parasiten der Zwergzikaden wahrend die Dryininae Kaferzikaden und Glasflugelzikaden und die Bocchinae Kleinzikaden der Unterfamilie der Zirpen bevorzugen Die Gonatopodinae schmarotzen teilweise bei den Spornzikaden andere hingegen bei den Zwergzikaden Die einzelnen Arten sind selten auf eine Wirtsart beschrankt sondern zeigen oft eine breite Oligophagie und nutzen nur eine oder maximal zwei Zikadenfamilien So ist beispielsweise in England die Zikadenwespe Gonatopus sepsoides G clavipes Thunverg 1827 var sepsoides Westwood 1833 1 aus 16 verschiedenen Arten aus elf Gattungen der Zirpen gezogen worden und fur Dicondylus bicolor G bicolor Haliday 1828 2 sind in Europa 17 Wirte aus elf Gattungen der Spornzikaden als Wirte nachgewiesen Ernahrung Bearbeiten Die Weibchen der Zikadenwespen ernahren sich von den zuckerhaltigen Ausscheidungen der Zikaden Honigtau oder der Hamolymphe Korperflussigkeit und dem Zellgewebe ihrer Beute Die Mannchen nehmen in der Regel keine Nahrung zu sich zeitweilig wird aber Honigtau aufgenommen Systematik Bearbeiten nbsp Unterfamilie Anteoninae Anteon caledonianum Weibchen nbsp Unterfamilie Boccinae Bocchus thorpei Weibchen nbsp Unterfamilie Dryininae Dryinus koebelei WeibchenWeltweit sind bisher etwa 1400 Arten beschrieben davon 110 aus Europa beziehungsweise um die 140 Arten aus dem palaarktischen Faunengebiet Die Zuordnung der stark sexualdimorphen Geschlechter ist oft schwierig und nur durch die Zucht sicher zu begrunden Nicht selten konnen daher nur die Weibchen bestimmt werden Unterfamilien 3 Anteoninae Aphelopinae Apodryininae Boccinae Conganteoninae Dryininae Gonatopodinae Labertinae Plesiodryininae TransdryininaeAuswahl europaischer Arten Anteon abdulnouri Olmi 1987 Anteon reticulatum Kieffer 1905 Anteon scapulare Haliday 1837 Anteon tripartitum Kieffer 1905 Aphelopus querceus Olmi 1984 Aphelopus serratus Richards 1939 Bocchus europaeus Bernard 1939 Bocchus vernieri Olmi 1995 Dryinus albrechti Olmi 1984 Dryinus balearicus Olmi 1987 Dryinus berlandi Bernard 1935 Dryinus niger Kieffer 1904 Dryinus tarraconensis Marshall 1868 Dryinus tussaci Olmi 1989 Echthrodelphax baenai Olmi 1995 Echthrodelphax hortusensis Abdul Nour 1976 Gonatopus focarilei Olmi 1984 Gonatopus formicarius Ljungh 1810 Haplogonatopus oratorius Westwood 1833 Lonchodryinus ruficornis Dalman 1818 Mirodryinus atlanticus Olmi 1984 Mystrophorus apterus Ponomarenko 2000 Mystrophorus formicaeformis Ruthe 1859 Neodryinus typhlocybae Ashmead 1893 Prioranteon biroi Olmi 1984 Prioranteon hispanicum Olmi 1989Literatur BearbeitenH Bellmann 1995 Bienen Wespen Ameisen Hautflugler Mitteleuropas Franckh Kosmos Stuttgart ISBN 3 440 06932 X Adalgisa Guglielmino 2002 Dryinidae Hymenoptera Chrysidoidea an interesting group among the natural enemies of the Auchenorrhyncha Hemiptera In Denisia 4 N F 176 549 556 ISBN 3 85474 077 8 zobodat at PDF J Zahradnik 1985 Bienen Wespen Ameisen Die Hautflugler Mitteleuropas Franckh Kosmos Stuttgart ISBN 3 440 05445 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dryinidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Infoseite fur alle Stechimmen Interessierte Praparat einer ZikadenwespeEinzelnachweise Bearbeiten Naamlijst Wespen en Mieren Niederlande Memento vom 27 August 2011 im Internet Archive Naamlijst Wespen en Mieren Niederlande Memento vom 27 August 2011 im Internet Archive Fauna Europaea Dryinidae Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zikadenwespen amp oldid 227406779