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Ein Zahlkasten in der DDR Zahlbox genannt war ein mechanisches Gerat zur Entrichtung des Fahrgelds an Bord offentlicher Personennahverkehrsmittel Zahlboxen waren anfangs vorne beim Fahrer spater an allen Einstiegen angebracht und ermoglichten schon lange vor der Einfuhrung von Fahrkartenautomaten den wirtschaftlicheren Einmannbetrieb ohne zusatzliche Schaffner Zahlbox in einem historischen Strassenbahnwagen in PotsdamGeschichte BearbeitenBereits zu Beginn des 20 Jahrhunderts kannten bestimmte stadtische Strassenbahnbetriebe Zahlkasten so beispielsweise Berlin Cottbus Eberswalde Hof Lubeck Spandau und Worms Ursprunglich handelte es sich dabei um Gerate ohne Fahrkartenausgabe Die Fahrgaste warfen das Geld einen Abschnitt eines im Vorverkauf erworbenen Sammelfahrscheins oder eine spezielle Strassenbahnmunze in einen Schlitz ein Ein Sichtfenster im Kasten erlaubte dem Fahrer die Kontrolle Ab den 1960er Jahren gingen dann viele Verkehrsunternehmen in der DDR aus Rationalisierungsgrunden zum schaffnerlosen Betrieb uber Da zunehmend auch Beiwagen ohne Schaffner eingesetzt und auch die hinteren Turen der Fahrzeuge mit Zahlgeraten versorgt werden mussten wurden Zahlboxen mit Fahrscheinausgabe entwickelt Das Fahrgeld oder Sammelfahrscheinabschnitte wurde auch hier in einen Schlitz eingeworfen Ein Sichtfenster ermoglichte anderen Fahrgasten dabei die Kontrolle des ordnungsgemassen Fahrgeldeinwurfs Ein mechanischer Hebel rechts am Gerat drehte eine Fahrscheinrolle um einen Abschnitt weiter an einem Ausgabeschlitz konnte dann ein Fahrschein abgerissen werden Mehrfache Hebelbetatigung erlaubte den Abriss von mehreren Fahrscheinen wobei das Geld in diesem Falle erst vor der Entnahme des letzten Fahrscheins eingeworfen werden sollte Die Rollenfahrscheine waren einfach gestaltet und trugen neben Betriebskennzeichen lediglich den Aufdruck Gultig fur eine Fahrt laufende Nummer laut Tarif Eine Folge der Einfuhrung von Zahlboxen war bei den meisten Verkehrsbetrieben die Abschaffung von Umsteigetarifen Ein Fahrschein galt nur fur eine Fahrt ohne Fahrtunterbrechung auch das Wechseln zwischen den Wagen eines Zuges war nicht zulassig Eine Ausnahme bildete beispielsweise die Berliner U Bahn mit allerdings nur zwei Linien Dadurch blieben die Verastelungnetze mit vielen Direktverbindungen lange bestehen und ihre Abschaffung die mehrfach mit der Einfuhrung der Tatra Strassenbahnwagen begrundet wurde fuhrte durch die mit den Umsteigevorgangen verbundenen Preiserhohungen bei den Fahrgasten zu Unmut Die Uberprufung der Fahrscheine gegen das Schwarzfahren war neben dem Einsatz von Kontrolleuren der Verkehrsbetriebe auch als gemeinschaftliche Aufgabe der Fahrgaste organisiert Eine Zeitkarte sollte nach dem Einsteigen hochgehalten und den Mitreisenden gezeigt werden Anhand der fortlaufenden Nummer der Fahrscheine konnten bei einer Kontrolle alte von neuen Fahrscheinen unterschieden werden Eine Kontrolle der Bezahlung war nur unmittelbar bei Fahrscheinerwerb moglich Haufig wurden andere Gegenstande wie Knopfe oder Kronkorken in die Zahlboxen eingeworfen Aus Unfug konnten auch Fahrscheine mit beliebiger Lange ohne Geldeinwurf abgerissen werden Zudem gab es Strassenbahnmunzen nbsp Zahlbox und Entwerter der Verkehrsbetriebe PragZahlboxen wurden nur auf Strecken mit geringen und einheitlichen Tarifen eingesetzt Im Stadtverkehr der DDR galt bis nach der Wende ein Tarif je nach Stadt unterschiedlicher Hohe von 15 bis 30 Pfennig je Fahrt meistens ohne Umsteigeberechtigung In der Hauptstadt Berlin wurden Zahlboxen in den Strassenbahnwagen der Berliner Verkehrsbetriebe BVB und Stadtbussen sowie bei der U Bahn eingesetzt wo ein einheitlicher Tarif von 20 Pfennig ermassigt 10 Pfennig galt Bei der U Bahn standen die Zahlboxen an den Bahnsteigzugangen Bei der von der Deutschen Reichsbahn betriebenen S Bahn Berlin existierte dagegen ein gestaffelter Tarif bis zu 1 30 Mark Hier wurden keine Zahlboxen eingesetzt Bei der Einfuhrung der S Bahn Betriebe in Halle Saale und Leipzig wurden trotz eines Tarifs mit je zwei Zonen ebenfalls Zahlboxen genutzt Aus Platzgrunden konnten nicht alle Einstiegsraume ausgerustet werden In den Mitteleinstiegswagen der Bauart E5 befanden sich die Zahlboxen im grosseren Einstiegsraum in Wagenmitte Fahrgaste die den Kurzstreckentarif der Preisstufe 1 bis funf Halten fur 30 Pfennig zahlten entnahmen einen fur den vollen Preis fur 50 Pfennig zwei Rollenfahrscheinabschnitte in einem Stuck Mit der Einfuhrung der Leipziger S Bahn Linie B nach Wurzen im Juni 1974 wurde der Tarif auf funf Preisstufen erweitert Auf der Linie B wurden deshalb sofort Entwerter auf den Bahnsteigen eingefuhrt damit bestanden fur die folgenden zwei Jahre beide Systeme nebeneinander In den meisten grosseren Stadten der DDR wurden die Zahlboxen in den 1970er und 1980erJahren abgeschafft Eine Barzahlung im Fahrzeug war damit nicht mehr moglich Fur an Verkaufsstellen im Voraus gekaufte Fahrscheine wurden mechanische Lochentwerter z B Leipzig Dresden Rostock oder elektrische betriebene Entwerter mit Stempelaufdruck z B Gorlitz Magdeburg Halle eingesetzt In Berlin waren dagegen Zahlboxen noch bis nach der Wende 1989 1990 im Einsatz Auch in anderen RGW Staaten wurden fur die Ablosung des Schaffnerbetriebes Zahlboxen eingesetzt Die Folgen wie der Entfall der Umsteigefahrkarten waren in der Regel ebenfalls gleich Siehe auch BearbeitenKasse des VertrauensWeblink BearbeitenSeite Obus Eberswalde mit Bild Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zahlbox amp oldid 230054850