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Xanioascus canadensis ist eine ausgestorbene Art aus der Gruppe der Rippenquallen die aus der erdgeschichtlichen Periode des Mittleren Kambriums bekannt ist Sie wurde 1996 durch die Palaontologen Simon Conway Morris und Desmond H Collins erstmals wissenschaftlich beschrieben Der Gattungsname leitet sich aus dem Griechischen askos fur Schlauch und xanion fur Kamm ab das Artepithet beschreibt die Herkunft der Fossile aus Kanada Formell wird die Art einer Familie Xanioascidae zugeteilt Xanioascus canadensisXanioascus canadensis RekonstruktionZeitliches AuftretenMittleres Kambrium515 bis 505 Mio JahreFundorteBurgess Schiefer USASystematikRippenquallen Ctenophora XanioascidaeGattung XanioascusArt Xanioascus canadensisWissenschaftlicher NameXanioascus canadensisConway Morris amp Collins 1996 Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Lebensweise und Begleitfunde 3 Fundort und alter 4 Systematische Einordnung 5 Einzelnachweise 6 LiteraturAufbau BearbeitenDie relativ schlecht erhaltenen Fossilien lassen auf einen dehnbaren sackigen Korper mit Langsabmessungen von zwischen 21 und 75 Millimetern schliessen Sie werden an der Oberflache von 24 Kammrippen bedeckt die vermutlich von der schlecht erkennbaren Mundseite ausgehen und am mundabgewandten Ende zusammenlaufen Anders als bei der ebenfalls aus dem Kambrium bekannten Art Ctenorhabdotus capulus vereinigen sich die Kammrippen nicht in Dreiergruppen sondern verlaufen getrennt voneinander und sind somit etwa gleich lang Von der Feinstruktur ahneln sie den Kammrippen der Art Fasciculus vesanus einer weiteren kambrischen Rippenquallen Art Ob sich am mundabgewandten Ende selbst wie bei modernen Formen ein Gleichgewichtsorgan Statocyste befand das der Synchronisation des Schlagrhythmus der Kammrippen und damit der geordneten Fortbewegung diente lasst sich nicht eindeutig beantworten falls vorhanden handelte es sich auf jeden Fall um eine vergleichsweise winzige Struktur Zwei streifenformige Flachen links und rechts der moglichen Statocyste lassen sich als Polarfelder deuten vollstandig bewimperte Flachen unbekannter Funktion die sich auch bei modernen Rippenquallen finden Um die potentielle Statocyste herum verlauft ein dunkler Ring der vermutlich Teil des inneren Kanalsystems war das Rippenquallen durchzieht Im Gastrovaskularsystem moderner Arten hat er allerdings keine Entsprechung Ringkanale kommen hier allenfalls am Mundende vor Anders als spatere Formen besass Xanioascus canadensis anscheinend noch keine Tentakel die vielen heutigen Arten als Instrument zum Beutefang dienen Mysteriose dunkle Strukturen im Inneren der Fossile konnten Nahrungsuberreste Fortpflanzungsorgane oder sogar Embryos darstellen alle diese Interpretationen sind jedoch spekulativ Lebensweise und Begleitfunde BearbeitenUber die Lebensweise von Xanioascus canadensis ist nur wenig bekannt Die Beschreiber Simon Conway Morris und Desmond H Collins gehen davon aus dass die Art ein verhaltnismassig guter Schwimmer war und ihre Beute im Gegensatz zu den meisten heutigen Arten aktiv verfolgte Dazu wurde auch die Tatsache passen dass der Art passive Fangstrukturen wie Tentakel fehlen Zu den Begleitfunden gehorten Exemplare der Art Wiwaxia corrugata die den Halkieriiden mutmasslichen Stammlinienvertretern der Weichtiere Mollusca sowie der Ringelwurmer Annelida und Armfusser Brachiopoda 1 zugeordnet wird daneben fanden sich Fossilien der Gattung Morania die vermutlich Kolonien von Cyanobakterien Cyanobakteria darstellen Fundort und alter BearbeitenDer Holotyp das die Art definierende Exemplar wurde am 6 Juli 1982 durch den kanadischen Palaontologen David Rudkin in Schiefergestein des Westabhangs von Mount Stephen 1500 Meter sudwestlich der Nordschulter in der so genannten West Stephen Formation gefunden die ihrerseits dem Burgess Schiefer zugeordnet wird Hinzu kommen sieben Paratypen Exemplare die von den Beschreibern derselben Art zugeordnet wurden Das Alter der Fossile wird auf 512 Millionen Jahre geschatzt so dass die Funde dem mittleren Kambrium zugeteilt werden konnen Holotyp und Paratypen befinden sich heute im Royal Ontario Museum Systematische Einordnung BearbeitenAuch wenn die Klassifikation von Xanioascus vesanus als Rippenquallen Art nicht ganz unumstritten ist argumentieren die Erstbeschreiber entschieden fur eine solche Zuordnung Die Art zeigt anders als etwa Fasciculus vesanus eine andere kambrische Rippenqualle wesentlich konventionellere Merkmale wie die im Wesentlichen gleich aufgebauten und gleich langen Kammrippen Deren Zahl von 24 liegt allerdings noch dreimal so hoch wie bei allen modernen Formen Ob Xanioascus vesanus auf sinnvolle Weise von einer Art abgeleitet werden kann die wie Fasciculus vesanus mehrere verschiedene Korperzonen mit regional differenzierten Kammrippen aufweist oder ob sie sich selbstandig etwa aus gleichmassig bewimperten Formen entwickelt hat liegt im Dunklen Dafur lasst sich der Ubergang zu den modernen Rippenquallen mit ihrer konstanten Zahl von acht Kammrippen besser nachvollziehen Dies liegt daran dass mit Ctenorhabdotus capulus eine Ubergangsform bekannt ist die unabhangig davon ob es sich tatsachlich um einen echten Nachfahren von Xanioascus vesanus handelt einen Weg demonstriert wie die Transformation zu den modernen Arten vonstattengegangen sein konnte Auch Ctenorhabdotus capulus besitzt 24 Kammrippen die aber im Gegensatz zu jenen von Xanioascus vesanus zum mundabgewandten aboralen Ende hin in acht Dreiergruppen zusammenlaufen Vom Vereinigungspunkt je dreier Kammrippen lauft jeweils eine bandformige Struktur weiter bis alle acht schliesslich in einen um den aboralen Pol gelegenen Ring einmunden Diese Bander werden bereits als Vorlaufer der modernen Meridionalkanale interpretiert die sich als Teil des inneren Kanalsystems bei modernen Rippenquallen unterhalb der dort acht Kammrippen befinden Eine Eigenschaft die Xanioascus vesanus mit anderen kambrischen Formen teilt ist das Fehlen von Tentakeln Daraus lasst sich schliessen dass sich die modernen tentakelbewehrten Formen der Klasse Tentaculata erst spater entwickelt haben auch wenn sie spatestens im Devon nachgewiesen sind Ob die modernen tentakellosen Arten der Nuda sich direkt von den kambrischen Formen ableiten oder aber sekundar aus Tentaculata Arten hervorgegangen sind steht dagegen nicht zweifelsfrei fest auch wenn morphologische embryologische und molekulargenetische Merkmale fur letzteres sprechen Einzelnachweise Bearbeiten Mena Schemm Gregory Ulrich Jansen 2007 Wiwaxia Ein ratselhaftes Fossil aus dem Burgess Shale Natur und Museum Band 137 Heft 11 12 2007 Literatur BearbeitenS C Morris D H Collins Middle Cambrian ctenophores from the Stephen Formation British Columbia Canada Philosophical Transactions of the Royal Society of London B 351 1996 Seite 279 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Xanioascus canadensis amp oldid 180027778