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Die geplante Wutachtalsperre war ein 1943 genehmigtes und 1960 wieder verworfenes Projekt zum Bau einer Talsperre in der Wutachschlucht im Schwarzwald WutachtalsperreHaslachmundung Links Haslach rechts Gutachtal im Vordergrund nach Zusammenfluss von Gutach und Haslach das Wutachtal wo die 62 m hohe Staumauer errichtet werden sollte Modellzeichnung Haslachmundung Links Haslach rechts Gutachtal im Vordergrund nach Zusammenfluss von Gutach und Haslach das Wutachtal wo die 62 m hohe Staumauer errichtet werden sollte Modellzeichnung Lage Landkreis Breisgau HochschwarzwaldZuflusse Gutach HaslachAbfluss WutachGrossere Orte in der Nahe LenzkirchWutachtalsperre Baden Wurttemberg Baden Wurttemberg DeutschlandKoordinaten 47 52 0 N 8 16 9 O 47 866583333333 8 26925 Koordinaten 47 52 0 N 8 16 9 ODaten zum BauwerkBauzeit geplant nie realisiertHohe der Bauwerkskrone 62 m Inhaltsverzeichnis 1 Geplante Struktur 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeplante Struktur BearbeitenAls Standort fur die Talsperre war die Wutach ab Bad Boll geplant von wo flussaufwarts bereits drei Wasserkraftanlagen existierten Rund zwei Kilometer oberhalb der grossten dieser Anlagen dem Flusskraftwerk Stallegg sollte die Stauanlage errichtet werden Der Aufstau des Speicherbeckens ware flankiert von der Eisenbahnlinie am Gutacharm 1 Damit hatte die Staumauer vor allem den Zusammenfluss von Gutach und Haslach etwas ostlich ihrer Mundung aufgestaut Damit ware die Mundung des Rotenbachs ausserhalb der Sperre zum Liegen gekommen Ihr Wasser ware zwei Kilometer oberhalb der Mundung mit Hilfe eines Wehrs gekopft und durch einen Stollen teilweise in das Staubecken geleitet worden 2 Die geplante Wutachtalsperre sollte mit ihrer Krone 62 Meter uber der Talsohle der Wutach liegen und ware damit 18 Meter tiefer gelegen gewesen als die Eisenbahnlinie Neustadt Donaueschingen ein Teilabschnitt der Hollentalbahn Die Errichtung eines Krafthauses einer Schaltanlage oder ahnlicher Einrichtungen ware nicht erforderlich gewesen da man die zusatzliche elektrische Energie in den vorhandenen Kraftwerken Witznau und Waldshut gewonnen hatte 3 Die Zuleitung des Wassers zu diesen Kraftwerken ware uber einen ca 15 km langen Druckstollen mit Anschluss an den bestehenden Schwarza Witznaustollen erfolgt Mit diesem zusatzlichen Stausee hatte das Schluchseewerk seine Mittlere Jahreserzeugung um 74 MWh auf 475 MWh gesteigert 4 Der geplante Stausee hatte mit der Wutachtalsperre bei Hochststau ein Volumen von 20 Millionen Kubikmeter erreicht Zum Vergleich beherbergt der nahegelegene Schluchsee 108 Millionen Kubikmeter Wasser Der Spiegel ware damit auf einer Meereshohe von 780 Metern gelegen Der See hatte eine Langenausdehnung von etwa 4 2 Kilometer gehabt und bis zu einem Punkt rund 1300 Meter sudostlich von der damaligen Neustadter Papierfabrik gereicht Das Staubecken hatte eine zweizipfelige Form angenommen dessen sudlicher Zweig Richtung Lenzkirch bei Hochststand beim Ortsteil Ruhbuhl geendet hatte Er ware drei Kilometer lang gewesen 2 Die Bauzeit des Staudamms war auf drei Jahre projektiert und hatte 70 Millionen DM kosten sollen 5 Geschichte Bearbeiten nbsp Probebohrungen im geplanten Grundungsraum der Staumauer Flussbett der Wutach nachdem von oben die Haslach in sie gemundet ist 1952 1921 hatte ein offentlicher Wettbewerb des Badenwerks die Richtlinien vorgegeben in deren Folge der Generalplan des Schluchseewerks ausgearbeitet wurde Danach sollten bereits die Flussgebiete zwischen der Murg und der Wutach zur Energiegewinnung genutzt werden Im Jahr 1927 gab der Landtag in Karlsruhe dem Projekt seine Zustimmung Eine erste Teilkonzession wurde 1928 der Badenwerk AG erteilt im selben Jahr grundete sich die Schluchseewerk AG In den folgenden Jahrzehnten entstanden in mehreren Schritten die Kraftwerke Witznau und Waldshut Bereits 1938 beschaftigte sich die Gesellschaft offiziell und in konkreter Form mit der Beileitung aus einem Wutachbecken In dieser Zeit konnte das Landesamt fur Naturschutz keinen wirksamen Einspruch gegen die Planungen erheben da die Wutachschlucht erst 1939 zum Naturschutzgebiet erhoben wurde 2 Das Badische Justizministerium erklarte die Genehmigung aus dem Jahr 1943 fur rechtens unter der Voraussetzung dass in der Zeit vom 1 Mai bis zum 30 September zwei Kubikmeter Wasserfuhrung je Sekunde in der Wutach verbleibe Weiterhin musse das Schluchseewerk die Abschirmung des geleerten Stausees durch Pflanzungen unter sorgfaltiger landschaftlicher Gestaltung gewahrleisten Am 27 Februar 1950 zog das Landeskulturamt Freiburg die Ausnahmebewilligung fur die Wutachnutzung mit der Begrundung wieder zuruck dass die im Krieg durch einen totalitaren Staat erteilte Bewilligung sich einer erneuten Prufung unterziehen musse Gegen die Entscheidung erhob die Schluchseewerk AG Klage beim Verwaltungsgericht 2 Nachdem die Landesregierung ein Gutachten einholte wurde die Ausnahmebewilligung per Erlass am 6 Dezember 1950 wieder erteilt 6 nbsp Schleifenmuhle im Haslachtal mit markiertem Stauziel 1952 1951 griffen die Schluchseewerke die in der Zeit des Nationalsozialismus entstandenen Plane zum Bau der Wutachtalsperre wieder auf die in der Endphase des Zweiten Weltkrieges nicht mehr ausgefuhrt worden waren Diese waren inzwischen erweitert worden und sahen eine ostliche Beileitung mit Wutach Reichenbach Steina und Erlebenbach sowie eine westliche Beileitung durch neue Stauseen und Druckwasserstollen vor welche die Wasserkraftwerke am Hochrhein verbinden sollten Von dem Bau waren weite Teile des Naturschutzgebietes Wutach Gauchach oberhalb der Schlucht betroffen gewesen Infolge des Wasserentzuges befurchtete man Folgeschaden an der Wutachschlucht sowie fur das lokale Klima und die Landwirtschaft im unteren Wutachtal und im Hotzenwald 1953 formierte sich zudem ein breiter werdender Widerstand gegen die Plane Mehr als ein Dutzend badischer Vereine sowie Fritz Hockenjos und Erwin Sumser riefen die Aktion Rettet die Wutachschlucht ins Leben und sammelten 185 000 Unterschriften Gleichzeitig forderte man Gutachten unabhangiger Wissenschaftler welche die Folgen auf die Natur untersuchen sollten Der Widerstand gipfelte 1959 in einer grossen Kundgebung in der Wutachschlucht Schliesslich beschloss die Landesregierung unter Ministerprasident Kurt Georg Kiesinger 1960 die Plane abzuweisen nicht zuletzt deshalb weil die Planungen der Schluchseewerke weit uber die 1943 genehmigten Plane hinausgingen Aus dem erfolgreichen Widerstand gegen die geplante Talsperre entwickelte sich ab dem Jahr 1972 auch der Protest gegen die enorme Verschmutzung der Wutach durch die Papierfabrik in Neustadt 7 Literatur BearbeitenSchluchseewerk AG Hrsg Ist die Wutachschlucht wirklich gefahrdet Die Wahrheit uber das Wutachprojekt des Schluchseewerks Freiburg Dezember 1953 Sven von Ungern Sternberg Hrsg Naturschutz in Baden Rombach Verlag Freiburg 2015 ISBN 978 3 7930 5137 4 S 52 54 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wutachtalsperre Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Deutsche Digitale Bibliothek Historisches Bildmaterial zur WutachtalsperreEinzelnachweise Bearbeiten Ist die Wutachschlucht wirklich gefahrdet S 5 a b c d Badische Zeitung Der Streit um das Wutachtal 7 8 Oktober 1950 S 7 Ist die Wutachschlucht wirklich gefahrdet S 6 Schwarzwalder Bote Wutach Stau ein 70 Millionen Projekt 5 6 Januar 1957 Nr 4 Schwarzwalder Bote Wutach Stau ein 70 Millionen Projekt 5 6 Januar 1957 Nr 4 Ist die Wutachschlucht wirklich gefahrdet S 4 1972 Die Wutach im Schwarzwald amp die Papierfabrik Neustadt Fruhe Kampfe fur saubere Bache und Flusse Mitwelt Abgerufen am 13 Februar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wutachtalsperre amp oldid 233376008