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Der Wolfton ist ein heulender flackernder oder schwebender Ton auf Streichinstrumenten beim Spielen eines bestimmten Tons 1 In ausgepragten Fallen fuhrt der Versuch diese Note leise zu spielen zum tonlosen Wischen uber die Saite oder zum Anklingen von ausschliesslich Obertonen Flageolett wahrend ein beherzter Einsatz des Bogens ein stotterndes Bullern hervorbringt Man sagt das Instrument habe bei diesem Ton einen Wolf Gutmutigere Instrumente klingen an der Stelle bloss etwas rauer so als wurden sie sul ponticello gespielt obwohl die Bogenposition normal ist source source Beispiel Cello Bei den grossen Streichinstrumenten Cello und Kontrabass sind oft auch hochwertige Exemplare betroffen wahrend ein Wolf bei einer Violine als Fehler des Geigenbauers gilt Der Unterschied hangt damit zusammen dass der Korpus eines Cellos nicht dreimal so gross ist wie der einer Geige das wurde dem Frequenzverhaltnis ihrer Stimmung entsprechen Zum Ausgleich der relativ geringen Grosse des Cellos muss fur einen guten Klang die Decke relativ dunner sein was Wechselwirkungen zwischen ihren Eigenschwingungen und der Saitenschwingung begunstigt Beim Cello liegt der Wolf beim F oder F selten tiefer bis herab zum D Er tritt auf wenn dieser Ton auf der G Saite oder in hoher Lage auf der C Saite gespielt wird Beim Kontrabass ist meist das G betroffen Ein einfacher Wolftoter kann Abhilfe schaffen falls es damit gelingt die Eigenfrequenz des Saitenhalters auf die storende Eigenschwingung des Korpus abzustimmen und damit die Dissipation zu erhohen Sicherer aber weit aufwandiger ist ein separater exakt abgestimmter Schwingungstilger der innen an die Decke geklebt wird an eine Stelle die gerade das rechte Mass an Dampfung verspricht Inhaltsverzeichnis 1 Ursache 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseUrsache BearbeitenDas Spielen der betroffenen Note ist problematisch weil ihre Grundfrequenz bei einer wenig gedampften Eigenschwingung des Korpus liegt in deren Eigenform der Steg uber den die Saiten gespannt sind deutliche Querbewegungen ausfuhrt Beides das Vorliegen der Resonanz und die Beteiligung des Steges in jener Richtung in der die Saite durch den Bogen angeregt wird fuhrt zu einer besonders effektiven Ubertragung von Schwingungsenergie auf den Korpus Das erklart das erschwerte Anspielen des Wolftons Auch die Neigung zum Flageolett ist ersichtlich denn die erhohte Dampfung gilt nur der Grundschwingung der Saite nicht den Obertonen Der Flattereffekt dagegen wurde kontrovers gedeutet Eine lange vertretene Erklarung war dass Saite und Korpus schwach gekoppelte Oszillatoren darstellen zwischen denen die Schwingungsenergie hin und her wechselt verbunden mit einem entsprechenden Wechsel der Lautstarke Nach dieser Erklarung sollte die Geschwindigkeit des Flatterns ahnlich wie bei einer Schwebung durch die Differenzfrequenz gegeben sein Insbesondere sollte das Flattern nur in den Flanken der Resonanzkurve auftreten dagegen im Maximum der Resonanz erkennbar an der starksten Neigung zum Flageolett verschwinden Das Flattern sollte unabhangig vom Bogendruck und der eingestellten Bogenspannung auftreten sofern der Grundton uberhaupt erklingt Die Amplitudenschwankung des Grundtons sollte dominieren die Obertone hochstens sekundar betroffen sein Die Amplitude des Grundtons sollte auch beim freien Ausklingen schwanken Aber all das trifft nicht zu Insbesondere variiert die Flatterfrequenz kaum und eher mit dem Bogendruck als mit der Tonhohe Offenbar ist die Kopplung von Saite und Korpus so eng dass sich im Bereich der Resonanz eine gemeinsame mittlere Eigenfrequenz ergibt ohne die Moglichkeit einer Schwebung Dass auch die Modulationstiefe des Flatterns mit dem Bogen beeinflusst werden kann bis zur Unterdruckung des Flatterns bei hohem Druck mit klanglichen Einbussen lenkt die Aufmerksamkeit auf die Details der Schwingungsanregung Unter normalen Bedingungen gibt es eine lange Phase des Haftens der Saite an der Bespannung des Bogens und eine kurze Gleitphase Das erfordert eine bestimmte Phasenbeziehung zwischen der Grundschwingung und den Oberwellen auf dass deren Uberlagerung in Stegnahe eine sagezahnformige Bewegung ergibt Diese Phasenbeziehung wird durch die Korpusresonanz gestort denn mit dem Energiefluss ist ein Phasenunterschied von 90 zwischen der Anregung Grundschwingung der Saite und der Schwingung des Resonators verbunden Solange der Resonator noch nicht stark schwingt funktioniert die Anregung normal zwischen dem Steg und dem Finger lauft also auf der Saite ein Knick hin und her Sobald die Ruckwirkung ein kritisches Mass ubersteigt rutscht wahrend der Haftphase die Saite kurz durch und es entsteht ein zweiter umlaufender Knick der wegen der umgekehrten Phasenlage dem Resonator zunachst Energie entzieht und schnell wachst Zudem konkurriert er mit dem anderen Knick erfolgreich um Anregungsleistung sodass dieser schnell verschwindet Mit einer zeitlichen Verzogerung die seiner Gute entspricht stellt sich der Resonator auf die neue Anregungsphase ein worauf der Vorgang sich wiederholt Dabei sinkt jedes Mal die Schallemission des Instruments auf dem Grundton weit ab sodass sich dessen Spektrallinie um einige Hertz aufspaltet wie bei einer Schwebung bloss dass hier nicht zwei Resonatoren ursachlich sind Siehe auch BearbeitenWolfsquinteLiteratur BearbeitenH Dunnwald Versuche zur Entstehung des Wolfs bei Violininstrumenten In Acustica 41 1979 ISSN 0001 7884 S 238 245 Ian M Firth J Michael Buchanan The Wolf in the Cello In Journal of the Acoustical Society of America 53 2 1973 ISSN 0001 4966 S 457 463 Wernfried Guth Florian Danckwerth Die Streichinstrumente Physik Musik Mystik Franz Steiner 1997 ISBN 3 515 07031 1 Seite 199ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche M E McIntyre J Woodhouse The Acoustics of Stringed Musical Instruments Interdiscipl Sci Rev Vol 3 1978 S 157 173 online PDF 1 7 MB Weblinks BearbeitenMartin Schleske Modalanalyse animierte Eigenformen einer Geige Einzelnachweise Bearbeiten Auf Wolftonjagd kurzer Text uber Wolftoneliminierung bei Geigen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfton amp oldid 197034559