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Sir William Longespee auch William II Longespee um 1209 8 Februar 1250 in der Schlacht von al Mansura war ein englischer Magnat Er war an zahlreichen Kriegen von Konig Heinrich III beteiligt und brach bemerkenswerterweise zweimal zu einem Kreuzzug ins Heilige Land auf Bildnis des William Longespee in der Kathedrale von Salisbury Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Erbe 2 Militar im Dienst des Konigs 3 Religiositat 4 Zweite Kreuzzugsteilnahme 5 Nachwirkung 6 Nachkommen 7 Literatur 8 WeblinksHerkunft und Erbe BearbeitenWilliam Longespee war der alteste Sohn von William Longespee und dessen Frau Ela of Salisbury Sein Vater war ein unehelicher Sohn von Konig Heinrich II Plantagenet seine Mutter die Erbin des Earldom of Salisbury und damit Countess of Salisbury aus eigenem Recht Bereits als Kind wurde William im April 1216 mit Idonea der Tochter und Erbin von Richard de Canville und von Eustacia der Erbin des 1205 verstorbenen Barons Gilbert Basset verlobt Die Heirat fand zwischen 1226 und 1230 statt Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1226 ubernahm die Mutter dessen Erbe sowie den Titel Earl of Salisbury da William zu diesem Zeitpunkt noch minderjahrig war Vermutlich wurde er im Jahr 1230 volljahrig worauf zwei Begebenheiten hindeuten Einerseits wurde Williams Mutter im Marz des Jahres aufgefordert ihm das Erbe seines Vaters sowie die Besitzungen die William 1228 und 1229 vom Konig erhalten hatte zu ubergeben zum Earl of Salisbury wurde er jedoch nicht erhoben da seine Mutter nun die Tragerin dieses Titels war Zum anderen wollte ihn sein Cousin Konig Heinrich III an Ostern zum Ritter schlagen dies geschah schliesslich jedoch erst Pfingsten 1233 in Gloucester Ebenfalls 1230 nahm William am gescheiterten Frankreichfeldzug Heinrichs III teil und nach der Ruckkehr aus Frankreich huldigte er im November dem Konig fur das Erbe seiner Frau Idonea Militar im Dienst des Konigs BearbeitenLongespee blieb im Dienst des Konigs vor allem als Militar Wahrend der Rebellion von Richard Marshal 3 Earl of Pembroke begleitete er im Herbst 1233 den Konig bei dessen gescheiterten Feldzug nach Wales Als gegen Ende der Rebellion der Lord Treasurer Peter de Rivallis gesturzt wurde verfolgte und verhaftete Longespee ihn Im Juni 1236 legte er in Winchester zusammen mit Richard von Cornwall dem jungeren Bruder des Konigs und anderen Baronen ein Kreuzzugsgelubde ab Im Juni 1240 brachen die Kreuzfahrer von Dover aus auf Sie reisten uber Land durch Frankreich nach Marseilles von wo sie sich nach Palastina einschifften Im Oktober 1240 erreichten sie Akkon Wahrend dieses Kreuzzugs der Barone kam es jedoch kaum zu militarischen Aktionen oder gar Kampfen und wahrscheinlich verliess Longespee am 3 Mai 1241 zusammen mit Richard von Cornwall wieder Akkon und kehrte nach England zuruck Anfang Marz 1242 erreichte er wieder England von wo er wenige Wochen spater wieder wahrend des Saintonge Kriegs zum Feldzug nach Sudwestfrankreich aufbrach Wahrend dieses gescheiterten Feldzugs spielte er eine fuhrende Rolle Im Juli 1242 gehorte er zu den Verteidigern im belagerten Saintes Anschliessend ernannte ihn der Konig bei einer Reihe von Operationen zum Captain dabei fuhrte er Ende 1242 einen Raubzug in das Perigord Zuruck in England nahm er im Juni 1245 am Feldzug des Konigs gegen Furst Dafydd ap Llywelyn nach Wales teil In zahlreichen koniglichen Urkunden wird Longespee neben dem Klerus als erster Zeuge genannt was auf seinen hohen Rang und die Wertschatzung des Konigs hinweist Der Konig belohnte seine Dienste mit zahlreichen Geschenken und Gunstbeweisen doch trotz Longespees mehrfachen Drangen erhob er ihn nicht zum Earl of Salisbury Daraufhin beanspruchte Longespee 1237 vergeblich ein Erbrecht auf Salisbury Castle sowie auf den Titel Comitatus of Wiltshire den sein Urgrossvater Earl Patrick of Salisbury zeitweise gefuhrt hatte Wahrend des Saintonge Kriegs drangte er den Konig in der Gascogne erneut ihn zum Earl zu erheben Der Konig versprach ihm darauf am 16 Oktober 1242 uber seinen Anspruch auf Wiltshire und Salisbury Castle nach der Ruckkehr nach England zu entscheiden Dabei versprach er Longespee jahrlich 60 Mark solange er kein Urteil gefallt hatte und ihm und seinen Erben jahrlich 40 Mark falls sein Urteil zuungunsten von Longespee ausfallen wurde Der Konig entschied sich 1243 tatsachlich dagegen Longespee zum Earl zu erheben Zwar fuhrte dies nicht zum Zerwurfnis zwischen den beiden doch Longespee sank anscheinend in der Gunst des Konigs und weilte von nun an wesentlich seltener am Konigshof Widerstrebend akzeptierte Longespee die Verweigerung seiner Rangerhohung durch die er Anspruch auf ein Drittel der koniglichen Steuereinnahmen aus Wiltshire gehabt hatte Letztlich besass er die dazugehorenden Landereien die vor allem in Wiltshire und Dorset lagen Daneben besass er noch in neun weiteren Grafschaften Besitzungen vor allem in Lincolnshire und Somerset Religiositat BearbeitenLongespee war nicht nur ein zweifacher Kreuzfahrer sondern generell ein recht frommer Mann gewesen Neben den Franziskanerniederlassungen in Salisbury und Oxford sowie den Dominikanern in Wilton forderte er mehrere Kloster Vor allem Lacock Abbey und Bradenstoke Priory mit denen seine Familie verbunden war bedachte er mit Schenkungen 1232 unternahm er eine Pilgerreise ins Ausland deren Ziel jedoch unbekannt ist und 1245 unternahm er eine Wallfahrt nach Santiago de Compostela Zweite Kreuzzugsteilnahme BearbeitenIm Mai 1247 legte Longespee erneut ein Kreuzzugsgelubde ab scheinbar animiert durch das Beispiel des franzosischen Konigs Ludwig IX der zum sechsten Kreuzzug aufbrechen wollte Seinen zweiten Kreuzzug bereitete er sorgfaltig vor Unmittelbar nach seinem Gelubde reiste er nach Lyon wo er Papst Innozenz IV um finanzielle Unterstutzung bat Der Papst versprach ihm am 6 Juni Mittel aus den Geldern die in England fur einen Kreuzzug gesammelt worden waren Dies wurde ihm sowohl 1248 und 1249 erneut versichert ehe ihm schliesslich 2000 Mark ubergeben wurden Longespee selbst verpachtete ab Michaelis 1248 vier seiner englischen Guter dazu bewilligte er gegen eine Gebuhr von 70 Mark den Burgern von Poole eine Charta Auch sein Cousin der Konig unterstutzte ihn finanziell Fur die Zeit seiner Abwesenheit erliess Longespee eine Reihe von Anordnungen und Verfugungen und ernannte Bevollmachtigte und Anwalte um seinen Besitz zu sichern und seine Interessen vertreten zu lassen Dazu verfasste er sein Testament das der Konig bestatigte Seine Mutter die inzwischen Abtissin von Lacock Abbey geworden war sicherte ihm zu dass er in alle Gebete der Nonnen der Abtei eingeschlossen wurde Vor Anfang Juli 1249 vielleicht schon vor dem 18 April brach er von England auf Vermutlich vor dem 20 November 1249 erreichte er mit etwa 200 englischen Rittern unter seinem Kommando das franzosische Heer von Ludwig IX im bereits eroberten Damiette in Agypten Er schloss sich mit seinem Heer den Franzosen an und unternahm von Damiette aus Uberfalle Dabei kam es uber die Aufteilung der Beute bald zu Streitereien mit Graf Robert von Artois und anderen franzosischen Adligen Beleidigt zog sich Longespee daraufhin nach Akkon zuruck Ohne den Streit gelost zu haben bat Ludwig IX Longespee zur Ruckkehr worauf die Englander sich wieder den Franzosen anschlossen Ermutigt durch die Verstarkungen die Ludwig IX durch weitere franzosische Kreuzfahrer im Oktober 1249 sowie durch Longespees Aufgebot erhalten hatte entschloss er sich zu einem Vorstoss nach Kairo Die Armee zog langsam am rechten Ufer nilaufwarts bis sie das Nordufer des Bahr as Saghir erreichte Am gegenuberliegenden Ufer lag bei al Mansura die Hauptmacht der agyptischen Armee In der Morgendammerung des 8 Februar 1250 uberquerte die Vorhut des Kreuzfahrerheeres die aus den besten Reitern einschliesslich der englischen Ritter bestand unter dem Befehl von Robert von Artois die Furt Ludwig IX hatte ihnen befohlen einen Bruckenkopf zu bilden so dass die Hauptmacht der Armee sicher den Fluss uberqueren konnte Robert hielt sich jedoch nicht an diesen Befehl sondern stiess weiter in ein agyptisches Lager bei Jadila und schliesslich in die Stadt al Mansura vor Abgeschnitten von der Hauptmacht der Kreuzfahrer konnten die schwer gepanzerten Ritter in den engen Gassen der Stadt kaum manovrieren und wurden von den Agyptern uberwaltigt Die uberwiegende Mehrheit der Ritter darunter Longespee sowie sein Bannertrager Robert de Vere wurde getotet Nach der Chronica maiora von Matthew Paris uberlebte mit Alexander Giffard nur ein englischer Ritter schwer verwundet die Schlacht Sowohl muslimische wie christliche Chronisten betrachteten diese Niederlage als den Wendepunkt des Kreuzzugs der wenig spater mit der Niederlage des Kreuzfahrerheers und der Gefangennahme Ludwigs IX vollig scheiterte nbsp Matthaus Paris notierte in seiner Historia Anglorum 13 Jahrhundert einige bei al Mansura gefallene Kreuzritter mit ihren Wappen Wahrend er das Wappen des Robert von Artois zweites von rechts mit einem fallenden schwarzen Vogel erganzte lasst er das Wappen des William Longespee links aussen von einer weissen Taube getragen und von gottlichen Handen gefuhrt in den Himmel aufsteigen Nachwirkung BearbeitenNach einer Legende erhielt Longespees Mutter Ela von Salisbury von himmlischen Engeln eine Vision vom Martyrium ihres Sohnes nur einen Tag vor seinem tatsachlichen Tod Nach Abschluss eines Friedensvertrages wurde Longespees Leichnam 1252 von den Agyptern den Kreuzfahrern ubergeben Nach seinem Wunsch wollte er in Lackock Abbey beigesetzt werden doch Longespee wurde vermutlich in der Kathedrale von Akkon beigesetzt Seine Familie und seine Nachfahren unternahmen keine Bemuhungen den Leichnam nach England zu uberfuhren In der Kathedrale von Salisbury befindet sich ein Grabdenkmal eines Ritters das angeblich von seiner Mutter fur ihn errichtet wurde Innerhalb von 25 Jahren stieg Longespee in England zu einem verklarten Held der Kreuzzuge auf Nach der Legende hatte er tapfer bis zum Tod gekampft wahrend die feigen Franzosen unter dem arroganten Robert von Artois versucht hatten zu fluchten In einem zwischen etwa 1275 und 1300 auf anglonormannisch verfassten Gedicht wird der letzte Kampf von Longespee und seinen treuen englischen Kreuzfahrern verherrlicht Das Gedicht war nicht nur beim Adel sondern in anderen Fassungen auch bei weiteren Bevolkerungsgruppen verbreitet so dass die Legende von Longespee uber 100 Jahre lang in England popular blieb Nachkommen BearbeitenMit seiner Frau Idonea hatte Longespee mindestens zwei Kinder Ela vor 1299 James Audley William III Longespee 1256 57 Sein Erbe wurde sein Sohn William Literatur BearbeitenSimon Lloyd William Longespee II The Making of an English Crusading Hero In Nottingham Medieval Studies 35 1991 S 41 69 und 36 1992 S 79 125Weblinks Bearbeiten nbsp Commons William II Longespee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Simon Lloyd Longespee Sir William II c 1209 1250 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004PersonendatenNAME William Longespee of SalisburyALTERNATIVNAMEN William II LongespeeKURZBESCHREIBUNG englischer Magnat und KreuzfahrerGEBURTSDATUM um 1209STERBEDATUM 8 Februar 1250STERBEORT al Mansura Abgerufen von https de wikipedia org w index php title William Longespee of Salisbury amp oldid 231679704