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William Cohn 22 Juni 1880 in Berlin 26 Februar 1961 in Oxford war ein deutsch britischer Kunsthistoriker und Sinologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Zeit in Deutschland 1 2 Zeit in Grossbritannien 2 Schriften 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenZeit in Deutschland Bearbeiten William Cohn war der dritte Sohn des Kaufmanns Carl Cohn 1838 1910 und dessen Ehefrau Rosa geb Tuchband 1853 1933 Er besuchte ab 1890 das Friedrichswerdersche Gymnasium und legte 1900 das Abitur ab Danach studierte er Kunstgeschichte und Archaologie in Berlin und Paris 1904 wurde er an der Universitat Erlangen mit der Arbeit Der Versuch der Aufhebung des Ich bei einigen neueren Philosophen promoviert Ab 1907 veroffentlichte er Artikel zur japanischen und chinesischen Kunst die sowohl in wissenschaftlichen Zeitschriften als auch in Tageszeitungen erschienen 1908 publizierte er das Buch Stilanalysen als Einfuhrung in die japanische Malerei das er durch Forschungsreisen in Europa vorbereitet hatte Er sichtete japanische Kunstwerke im Original oder als Reproduktionen von denen er selbst etwa 2500 besass Nach Erscheinen des Buches begann er mit Reisen in den Fernen Osten 1909 und 1910 besuchte er mit seiner Frau Isabella geb Nathanblut 1880 1971 Japan und China 1912 bereiste er die Vereinigten Staaten Als sich nach dem Tod seines Vaters Ende 1910 seine Vermogensverhaltnisse anderten wurde er als Journalist und Publizist tatig Mit Otto Kummel begrundete er 1912 die Ostasiatische Zeitschrift als Fachzeitschrift fur ostasiatische Kunst Sie wurde vom Oesterheld Verlag verlegt der seinem jungeren Bruder Siegbert Cohn gehorte Er veroffentlichte Arbeiten unter anderem zur Nara Zeit und zur Heian Zeit in Japan 1913 und 1914 reiste er mit seiner Frau nach Britisch Indien und Ceylon 1916 wurde er zum Militar eingezogen aus einer Bemerkung von Otto Kummel kann man folgern dass er nicht an der Front eingesetzt war Ab 1920 war er Mitarbeiter der Berliner Museen wo er bis 1923 an der Bearbeitung der Sammlung der Ostasiatischen Kunstabteilung beteiligt war Ab 1921 war er ausserdem Dozent an der Lessing Hochschule zu Berlin und wurde korrespondierendes Mitglied der Vereeniging van Vrienden der Aziatische Kunst in Amsterdam 1921 bis 1925 gab er mit Otto Kummel Curt Glaser Ernst Grosse Friedrich Sarre und anderen die die elfbandige Buchreihe Die Kunst des Ostens in Einzeldarstellungen und 1924 bis 1925 das Jahrbuch der asiatischen Kunst heraus 1923 wurde er Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter bei den Berliner Museen 1924 bis 1925 bereiste er Ceylon Indien Birma Thailand Malaysia Java China Japan und die Vereinigten Staaten Zu den besuchten Statten gehorten die Yungang Grotten der Konfuziustempel von Qufu der heilige Berg Tai Shan und Hangzhou in China und die Freer Gallery of Art in den Vereinigten Staaten Anschliessend veroffentlichte er 1925 bis 1927 Aus meinem ostasiatischen Reisetagebuch in sechs Teilen 1929 wurde er zum Kustos am Berliner Volkerkundemuseum ernannt In seiner Zeit in Berlin lernte er neben Otto Kummel und Curt Glaser auch den Verleger Bruno Cassirer und den Kunstsammler Eduard von der Heydt kennen Leonhard Adam charakterisierte ihn in der Ostasiatischen Zeitschrift als zuruckhaltende n Mann der sein Wissen hilfsbereit an Kollegen weiterreichte Mit dem Beginn der Zeit des Nationalsozialismus durfte er an der Lessing Hochschule keine Vortrage mehr halten und wurde zum 1 Januar 1934 als Kustos des Volkerkundemuseums ohne Zahlung eines Ruhegehalts in den Ruhestand versetzt er verlor auch seine Mitgliedschaft in der Deutsch Japanischen Gesellschaft 1934 wurde auf dem Titelblatt der Ostasiatischen Zeitschrift der Name von William Cohn durch die Gesellschaft fur Ostasiatische Kunst als Herausgeber ersetzt aus dem Impressum wurde der Name 1936 ebenfalls entfernt Auf Betreiben von Otto Kummel wurde Cohn zwar Sekretar der Gesellschaft fur Ostasiatische Kunst mit einem Gehalt aber 1938 musste er auch diese Funktion aufgeben Zeit in Grossbritannien Bearbeiten William Cohn hatte sich bereits ab 1934 mit dem Gedanken der Emigration aus Deutschland befasst den er 1938 in die Tat umsetzte Nach Stiftung eines Stipendiums durch einen Wissenschaftler war die Grundlage fur einen Zuzug nach Grossbritannien geschaffen Am 3 Dezember 1938 erreichten William Cohn und seine Frau London Einen wichtigen Teil ihrer Habe konnten sie offiziell nach Grossbritannien ausfuhren weiteres Umzugsgut war im Hamburger Hafen blockiert Spater wurde von deutschen Behorden Akten uber die Einziehung von Hausrat Kunstwerken und des eingefrorenen Vermogens angelegt 1941 wurde die Ausburgerung beantragt Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs war William Cohn ein Enemy Alien und wurde 1940 interniert zunachst in das Lager Bury St Edmunds und dann auf die Isle of Man Durch die Bemuhungen von Freunden wurde er am 18 September 1940 wieder entlassen Er ging nach Oxford wo der Stifter seines Stipendiums wohnte Dort konnte er sich schnell in das akademische Leben integrieren Er wurde 1942 von Katerina Wilczynski fur ihre Serie Oxford Figures portratiert 1943 wurde er Vorsitzender der Oxford University Anthropological Society Nach Ende des Zweiten Weltkriegs konnte er bei der Wiedereroffnung des British Museum in London tatig werden Von 17 September 1945 bis zum 31 Mai 1946 wurde er befristet als Assistant Keeper First Class eingestellt und half bei der Neuordnung der Sammlungen Am 28 Januar 1947 wurden er und damit auch seine Ehefrau Isabella in Grossbritannien eingeburgert Der weitere beruflicher Weg von William Cohn fuhrte ihn wieder nach Oxford Dort sollte eine Fakultat fur Ostasienwissenschaften eingerichtet werden Er wurde formal am New College Oxford immatrikuliert und erhielt per Beschluss den Titel Master of Arts An der University of Oxford durfte er Vorlesungen uber ostasiatische Kunst halten und er wurde Berater des Ashmolean Museums 1947 grundete er die Zeitschrift Oriental Art die er bis 1951 herausgab Aus einer vernachlassigten Sammlung indischer Kunstobjekte schuf er 1949 das Oxford Museum of Eastern Art 1955 ging William Cohn in den Ruhestand Zu seinem 75 Geburtstag veroffentlichte George Hill Gunther Hell der Schwiegersohn von Bruno Cassirer eine Bibliographie der Arbeiten von William Cohn mit 232 Eintragen insgesamt hat er vermutlich etwa 300 Arbeiten publiziert Am 4 Juni 1960 verlieh ihm die University of Oxford die Ehrendoktorwurde der Literaturwissenschaften William Cohn verstarb am 26 Februar 1961 in Oxford und wurde auf dem nicht judischen Teil des Wolvercote Cemetery begraben an seinem Grab befindet sich eine Granitstele des britischen Bildhauers Walter Ritchie Isabella Cohn stiftete im Jahre 1963 die William Cohn Memorial Lecture die jahrlich im Ashmolean Museum stattfindet Sie finanziert sich aus Entschadigungsleistungen der Bundesrepublik Deutschland an Opfer der Nurnberger Rassengesetze Die Arbeitsbibliothek und die Abbildungssammlung von William Cohn wurden in die Sackler Library ubernommen Schriften BearbeitenDer Versuch der Aufhebung des Ich bei einigen neueren Philosophen Dissertation Universitat Erlangen 1904 Pass amp Garleb Berlin 1904 Stilanalysen als Einfuhrung in die japanische Malerei Oesterheld Berlin 1908 Die alt buddhistische Malerei Japans Bibliothek der Kunstgeschichte Band 13 E A Seemann Leipzig 1921 Indische Plastik Cassirer Berlin 1921 2 Auflage 1922 Ostasiatische Portratmalerei E A Seemann Leipzig 1923 Buddha in der Kunst des Ostens Klinkhardt amp Biermann Leipzig 1925 Aus meinem ostasiatischen Reisetagebuch 6 Teile Cassirer Berlin 1925 1927 OCLC 603977292 Vorwort zu Chinesische Goldgegenstande und Textilien aus dem Besitze von Friedrich Perzynski Cassirer Berlin 1929 Asiatische Plastik China Japan Vorder Hinterindien Java Cassirer Berlin 1932 Einfuhrung zu Indische Plastik der Sammlung von der Heydt Sonderausstellung Kunstgewerbemuseum Zurich 1935 Hrsg Illustrations of Indian art Marlowe London 1947 Chinese painting Phaidon London 1948 Deutsch Chinesische Malerei Phaidon London 1948 Franzosisch Peinture chinoise Phaidon Paris 1948 Literatur BearbeitenWerner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 1 Saur Munchen 1983 ISBN 3 598 10089 2 S 192 Cohn William In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 5 Carmo Donat Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica Saur Munchen 1997 ISBN 3 598 22685 3 S 250 253 Cohn William In Ulrike Wendland Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 11339 0 S 98 101 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber William Cohn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wolfgang Klose Dr William Cohn Berlin 1880 Oxford 1961 Gelehrter Publizist und Advokat fernostlicher Kunst Normdaten Person GND 116636238 lobid OGND AKS LCCN n79134885 VIAF 12587699 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cohn WilliamKURZBESCHREIBUNG deutsch britischer Kunsthistoriker und SinologeGEBURTSDATUM 22 Juni 1880GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 26 Februar 1961STERBEORT Oxford Abgerufen von https de wikipedia org w index php title William Cohn Kunsthistoriker amp oldid 231778197