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Die Wilke Werke in Braunschweig waren ein Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie Sie wurden 1856 gegrundet und bestanden bis zum Konkurs im Jahr 1978 Wilke Werke AGRechtsform AktiengesellschaftGrundung 1856 als A Wilke Maschinenfabrik Auflosung 1978Sitz Braunschweig Deutschland DeutschlandMitarbeiterzahl ca 1200 1956 Branche Metallbau Maschinenbau Rustungsindustrie Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung und Aufbau 1 2 Umwandlung in eine AG 1 3 Zeit des Nationalsozialismus 1 4 Nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung und Aufbau Bearbeiten Der Schlossermeister August Wilke 1896 grundete 1856 im Haus Wusteworth in Braunschweig mit einem Gehilfen eine Schlosserei Aus der kleinen Blechbearbeitungswerkstatt entstand in den nachsten Jahren ein ansehnliches Unternehmen Aus Platzgrunden erfolgte 1859 der Umzug zum Hof von Bayern bevor 1862 ein eigenes Haus an der Guldenstrasse bezogen wurde Ab 1865 befand sich der neue Standort in der Industrieregion im Westen der Stadt Braunschweig an der Frankfurter Strasse 1 Wilhelm Kemmer trat 1868 in die Firma ein die nunmehr den Namen A Wilke amp Comp Maschinenfabrik Braunschweig trug Im Jahr 1874 beschaftigte das Unternehmen 100 Mitarbeiter Die Produktpalette umfasste Dampfkessel Gasbehalter und andere Blecharbeiten vorwiegend fur die aufstrebende Zuckerindustrie Daneben fertigte das Unternehmen eiserne Dacher und Brucken Die erste Eisenbahnbrucke wurde 1864 gebaut Umwandlung in eine AG Bearbeiten nbsp Dampfkessel und Gasometerfabrik A Wilke Braunschweig um 1893 nbsp Siegelmarke der Dampfkessel u Gasometer Fabrik Braunschweig vormals A Wilke amp Co Zur Uberwindung finanzieller Probleme wandelte Wilke sein Unternehmen 1881 in eine Aktiengesellschaft um an der die Braunschweigische Kreditanstalt das Braunschweiger Bankhaus Nathalion und die Firma Schulz Knaudt Essen beteiligt waren Der Name wurde geandert in Dampfkessel und Gasometerfabrik vormals A Wilke amp Co Den ersten Vorstand bildeten August Wilke Adolf Pfeifer und Wilhelm Kemmer Die ersten Jahre der neu gegrundeten AG fielen in die Zeit der Zuckerkrise so dass Bestellungen aus der Zuckerindustrie drastisch zuruckgingen Es lagen jedoch Auftrage fur Dampfkessel vor weiterhin wurde 1885 die eiserne Dachkonstruktion des Frankfurter Bahnhofs gefertigt sowie im selben Jahr eine Kanalbrucke in Ostfriesland Die Erzeugnisse wurden auch in das Ausland geliefert Maschinen fur die Blechbearbeitung wurden nach Frankreich Russland und Skandinavien exportiert grosse Gasometer gingen nach Brasilien und Chile Mit der Besserung der wirtschaftlichen Verhaltnisse in der Eisen und Zuckerindustrie nahm auch das Unternehmen ab 1887 einen neuen Aufschwung August Wilke war allerdings bereits 1884 aus der Firma ausgeschieden um auf dem Nachbargrundstuck eine neue Firma zu grunden die A Wilke Maschinenfabrik Mit dem Ausscheiden von August Wilke endete jeglicher Einfluss der Familie Wilke auf das Unternehmen 2 Wilkes neue Maschinen und Dampfkesselfabrik stellte bereits einige Jahre nach dessen Tod den Betrieb ein 3 Den schwierigen Jahren nach 1895 konnte das Unternehmen gut standhalten da es den Produktionsschwerpunkt auf Arbeiten fur die wachsende Gasindustrie verlagerte Bereits zwischen 1889 und 1892 waren grosse Gasbehalter nach Berlin Konstantinopel und Munchen geliefert worden Das Geschaftsjahr 1897 1898 verzeichnete fur die produzierten Waren einen Wert von 3 bis 3 5 Millionen Mark Den Hauptanteil bildeten dabei der Bau von Gasbehaltern und die Fertigung von Maschinen aller Art z B zur Blechbearbeitung 4 Die Belegschaft war im Jahr 1900 auf 520 Personen angewachsen so dass man die Produktionsstatte 1901 auf ein grosseres Gelande an der Bahnhofstrasse 15a verlegte Nach dem Ersten Weltkrieg geriet das Unternehmen in den 1920er Jahren infolge Kreditverknappung in wirtschaftliche Schwierigkeiten die durch die Weltwirtschaftskrise 1929 noch verstarkt wurden 5 Eine Sanierung wurde mit Hilfe der Banken und durch die geanderte Wirtschaftspolitik der Nationalsozialisten ab 1933 realisiert Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Im Jahr 1936 wurde das Unternehmen umbenannt in Wilke Werke Aktiengesellschaft Ab diesem Jahr entstand in der Region Braunschweig ein Rustungszentrum hochsten Ranges 6 Grunde dafur lagen in der gunstigen strategischen Lage der Region der vorhandenen Industriestruktur und der im Zuge der Autarkiebestrebungen beginnenden Ausbeutung der grossen Eisenerzvorkommen im Gebiet von Salzgitter Die grossen Braunschweiger Industriebetriebe profitierten insofern von der NS Rustungspolitik als sie ihre Produktionskapazitaten ausserordentlich erweitern konnten Die Wilke Werke expandierten durch Bruckenbau fur die Reichsautobahnen und durch Flugplatzeinrichtungen wie z B Flugfeldtankanlagen 7 Kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden ab Spatherbst 1939 fur die Kriegsmarine Schwanzteile von Minensuchgeraten des Typs Otter gebaut 8 Weiterhin wurden Sperrwaffen hergestellt z B Minenanker und ab 1940 Entscharfer als Bestandteile von Seeminen U Boot Spanten und U Boot Druckkorper wurden ab Sommer 1942 produziert 9 Die Wilke Werke waren ab 1942 am Mineralolsicherungsplan zur Sicherstellung der Rohstoffversorgung beteiligt und stellten fur mehrere Betriebe im ganzen Reich Treibstoffanlagen her 10 Im Jahr 1943 beschaftigte das Unternehmen 1760 Arbeiter darunter Kriegsgefangene Die zeitweise 250 Zwangsarbeiter verschiedener Nationalitaten darunter 50 Ostleute und 30 Polen waren in einem Lager in einer ehemaligen Teerfabrik in der Fabrikstrasse untergebracht 11 Wahrend des Zweiten Weltkriegs waren die Wilke Werke als Rustungsbetrieb ein vielfaches Ziel alliierter Luftangriffe Zu schweren Schaden kam es bei mehreren Bombenangriffen des Jahres 1944 12 Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Wahrend der Nachkriegszeit erlebten die Wilke Werke durch Behalter Apparate Dampfkessel und Stahlbau eine neue Blute Ein vergrossertes Verwaltungsgebaude wurde 1952 fertiggestellt im Jahr darauf wurde ein 5300 m grosses Nachbargrundstuck hinzugekauft Im Jahr 1956 feierte die Firma das 100 jahrige Bestehen Im Jubilaumsjahr zahlte das Unternehmen 1200 Beschaftigte Aufgrund des internationalen Konkurrenzdrucks ergab sich fur das Jahr 1972 eine im Vergleich zu den Vorjahren schlechtere Ertragslage Im August 1975 sollte wegen Zahlungsschwierigkeiten ein Vergleichsantrag gestellt werden 13 Am 5 September unternahmen ca 500 Beschaftigte einen Demonstrationsmarsch zum Braunschweiger Rathaus fur die Erhaltung ihrer Arbeitsplatze Eine kurzfristig eingeraumte Landesburgschaft konnte das Unternehmen jedoch nicht mehr retten so dass es Ende 1978 mit noch 375 Beschaftigten Konkurs anmelden musste Das Betriebsgelande wurde von einem Braunschweiger Investor und drei Banken gekauft Nach Abriss der Fabrikanlagen werden seit August 2004 Teilflachen von einem Baumarkt genutzt 14 Literatur BearbeitenRichard Bettgenhaeuser Die Industrieen des Herzogthums Braunschweig I Theil Albert Limbach Braunschweig 1899 S 138 142 Digitalisat Gudrun Fiedler Hans Ulrich Ludewig Zwangsarbeit und Kriegswirtschaft im Lande Braunschweig 1939 1945 Braunschweig 2003 ISBN 3 930292 78 5 Rosemarie Henning Wilke August In Horst Rudiger Jarck Gunter Scheel Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Hahnsche Buchhandlung Hannover 1996 ISBN 3 7752 5838 8 S 657 Bernhard Kiekenap Karl und Wilhelm Die Sohne des Schwarzen Herzogs Band III Braunschweig nach 1848 Herzog Wilhelm und die Regenten Appelhans Verlag Braunschweig 2004 ISBN 3 937664 07 6 S 132 135 Jorg Leuschner Karl Heinrich Kaufhold Claudia Martl Hrsg Die Wirtschafts und Sozialgeschichte des Braunschweigischen Landes vom Mittelalter bis zur Gegenwart Bd 3 Neuzeit Georg Olms Verlag Hildesheim 2008 ISBN 978 3 487 13599 1 S 182 184 Bernd Rother Wilke Werke In Luitgard Camerer Manfred Garzmann Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1992 ISBN 3 926701 14 5 S 249 Weblinks BearbeitenFruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Wilke Werke in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Jorg Leuschner Karl Heinrich Kaufhold Claudia Martl Hrsg Die Wirtschafts und Sozialgeschichte des Braunschweigischen Landes vom Mittelalter bis zur Gegenwart Bd 3 Neuzeit Georg Olms Verlag Hildesheim 2008 ISBN 978 3 487 13599 1 S 183 Wilke Werke AG Hrsg 100 Jahre Wilke Werke AG Braunschweig 1956 Braunschweigisches Adressbuch fur das Jahr 1904 letztmalige Nennung der A Wilke Maschinenfabrik A G Vorst Rich Wilke Prok Carl Wilke und Gerhard Puck Digitalisat Jorg Leuschner Karl Heinrich Kaufhold Claudia Martl Hrsg Die Wirtschafts und Sozialgeschichte des Braunschweigischen Landes vom Mittelalter bis zur Gegenwart Bd 3 Neuzeit Georg Olms Verlag Hildesheim 2008 ISBN 978 3 487 13599 1 S 184 Bernhard Kiekenap Karl und Wilhelm Die Sohne des Schwarzen Herzogs Band III Braunschweig nach 1848 Herzog Wilhelm und die Regenten Appelhans Verlag Braunschweig 2004 ISBN 3 937664 07 6 S 133 Horst Rudiger Jarck Gerhard Schildt Hrsg Braunschweigische Landesgeschichte Jahrtausendruckblick einer Region Appelhans Verlag Braunschweig 2000 ISBN 3 930292 28 9 S 1000 Gudrun Fiedler Hans Ulrich Ludewig Zwangsarbeit und Kriegswirtschaft im Lande Braunschweig 1939 1945 Braunschweig 2003 ISBN 3 930292 78 5 S 53 Gudrun Fiedler Hans Ulrich Ludewig Zwangsarbeit und Kriegswirtschaft im Lande Braunschweig 1939 1945 Braunschweig 2003 ISBN 3 930292 78 5 S 56 Gudrun Fiedler Hans Ulrich Ludewig Zwangsarbeit und Kriegswirtschaft im Lande Braunschweig 1939 1945 Braunschweig 2003 ISBN 3 930292 78 5 S 54 Gudrun Fiedler Hans Ulrich Ludewig Zwangsarbeit und Kriegswirtschaft im Lande Braunschweig 1939 1945 Braunschweig 2003 ISBN 3 930292 78 5 S 65 Gudrun Fiedler Hans Ulrich Ludewig Zwangsarbeit und Kriegswirtschaft im Lande Braunschweig 1939 1945 Braunschweig 2003 ISBN 3 930292 78 5 S 462 Rudolf Prescher Der rote Hahn uber Braunschweig Braunschweiger Werkstucke Band 18 Braunschweig 1955 S 64 66 68 82 Digitalisat Bernhard Kiekenap Karl und Wilhelm Die Sohne des Schwarzen Herzogs Band III Braunschweig nach 1848 Herzog Wilhelm und die Regenten Appelhans Verlag Braunschweig 2004 ISBN 3 937664 07 6 S 134 Bernhard Kiekenap Karl und Wilhelm Die Sohne des Schwarzen Herzogs Band III Braunschweig nach 1848 Herzog Wilhelm und die Regenten Appelhans Verlag Braunschweig 2004 ISBN 3 937664 07 6 S 135 52 25022 10 51291 Koordinaten 52 15 1 N 10 30 46 O Normdaten Korperschaft GND 280708 7 lobid OGND AKS VIAF 134314671 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilke Werke amp oldid 228764185