www.wikidata.de-de.nina.az
Christian Wilhelm von Lenz russisch Vilgelm Fyodorovich Lenc Wilhelm Fjodorowitsch Lenz auch unter dem Vornamen Vasilij Wassili 1 Junijul 13 Juni 1808greg in Riga 19 jul 31 Januar 1883greg in Petersburg war ein deutsch baltischer Musikschriftsteller und Mitglied des kaiserlich russischen Staatsrates Er befasste sich insbesondere mit Beethoven Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenNachdem Christian Wilhelm von Lenz Sohn des Hofgerichtsadvokaten August Wilhelm von Lenz bis 1827 das Gymnasium in Riga besucht hatte ging er nach Genf um die neueren Sprachen zu erlernen Auf der Reise dorthin machte er in Frankfurt am Main die Bekanntschaft von Ferdinand Ries dem Schuler und ersten Biographen Beethovens der den musikalisch gebildeten Lenz fur den grossen Meister begeisterte In Genf in der Musiktheorie gefordert begab sich Lenz im Herbst 1828 nach Paris wo er Unterricht bei Franz Liszt nahm Im Fruhjahr 1829 reiste er nach London wo er mit Felix Mendelssohn Bartholdy und Ignaz Moscheles zusammentraf und kehrte im Herbst uber Holland in seine Heimat zuruck um auf Wunsch seines Vaters in Dorpat Jurisprudenz zu studieren seine freie Zeit widmete er aber der Musik 1831 verliess Lenz als Rechtskandidat Dorpat und begab sich nach Moskau um sich in der russischen Sprache und im russischen Recht zu vervollkommnen Eine zufallige Bekanntschaft brachte ihn in die hoheren Kreise der russischen Aristokratie und im Haus des Generals von Witte im Winter 1831 32 lernte er den englischen Harfenisten und Komponisten Elias Parish Alvars kennen mit dem er im Mai 1832 eine Reise nach Konstantinopel unternahm Von dieser Reise und seinem Aufenthalt am Goldenen Horn hat sich eine farbenreiche Schilderung in seinem Tagebuch eines Livlanders Wien 1850 erhalten Mit erfolgreichen Empfehlungen kam Lenz nach Wien wo er den Winter 1832 33 blieb um seine Quellenstudien in der Geburtsstatte fast aller Meisterwerke Beethovens in Angriff zu nehmen musste aber bereits im Fruhjahr 1833 nach Sankt Petersburg zuruckkehren wo ihm seine hochgestellten Freunde ein vorteilhaftes Amt als Beamter fur besondere Auftrage im Justizministerium verschafft hatten Er wirkte auch als Mitglied des Zensurkomitees In Sankt Petersburg verkehrte Lenz wahrend seines langen Aufenthalts mit allen musikalischen Grossen die dorthin kamen und bildete sich an ihnen In seinen geistreichen Feuilletonartikeln Schicksale eines Livlanders in St Petersburg 1839 77 in der deutschen St Petersburger Zeitung 1878 Nr 23 107 schilderte er sehr anschaulich das Musikleben der Residenzstadt Sie bilden mit seinen Essays in der Neuen Berliner Musikzeitung 1870 75 einen vorzuglichen Beitrag zur Musikgeschichte Russlands 1842 besuchte Lenz zur Forderung seiner Beethoven Forschungen Wien und andere Stadte schliesslich wiederum Paris wo er funf Monate blieb und sich von Chopin unterrichten liess der neben Beethoven den grossten Einfluss auf sein Kompositionstalent ausubte In seinem Werk Die grossen Pianoforte Virtuosen Liszt Chopin Tausig und Henselt aus personlicher Bekanntschaft Berlin 1872 setzte er besonders seinem Lehrer Chopin ein schones Denkmal Nach Sankt Petersburg zuruckgekehrt machte er sich an die Bearbeitung seines gesammelten Beethoven Materials An der Vollendung seines Werks hinderte ihn eine Krankheit Er verliess im Sommer 1845 Sankt Petersburg und begab sich zum dritten Mal nach Paris wo er die Bekanntschaft von Hector Berlioz machte und auch bei ihm Musik studierte Von Paris ging er nach Spanien von welchem Land er im zweiten Teil seines Tagebuchs eine treue Schilderung entwarf namentlich sind seine Schilderungen uber Diego Rodriguez de Silva y Velazquez dem Raffael Spaniens von kunsthistorischem Wert Von Gibraltar kehrte Lenz uber Rom nach Sankt Petersburg zuruck wo er sich geistig erfrischt an sein Beethoven Werk machte das endlich 1852 in zwei Banden unter dem Titel Beethoven et ses trois styles Analyses des sonates de piano suivis de l essai d un catalogue critique chronologique et anectodique de l œuvre de Beethoven erschien Indessen bezeichnet Lenz selbst dieses Werk als sein unreifes aber wohlgemeintes erstes Buch uber Beethoven dagegen sah er mit Stolz auf sein in Deutsch geschriebenes Werk Beethoven Eine Kunststudie Bd 1 2 Kassel 1855 Bd 3 5 Hamburg 1860 besonders auf den Kritischen Katalog samtlicher Werke Ludwig van Beethovens mit Analyse derselben der allein vier starke Bande umfasst und grosses Aufsehen erregte Weniger gut gelang ihm die im ersten Band enthaltene Biographie Beethovens die indessen mehrere Auflagen erlebte Seit 1868 nach 35 jahrigem russischen Staatsdienst als Wirklicher Staatsrat verabschiedet betatigte Lenz sich als gewandter Journalist in Sankt Petersburg bis zum Marz 1879 als er immer kranker wurde und sich ganz aus dem offentlichen Dienst zuruckzog Gegen Ende seines Lebens erblindete er und starb am 19 Januarjul 31 Januar 1883greg im Alter von 73 Jahren in Sankt Petersburg Werke BearbeitenBeethoven et ses trois styles 2 Bande Brussel 1852 1855 Beethoven Eine Kunststudie Band 1 Kassel 1855 Biographie Digitalisat Beethoven Eine Kunststudie Band 2 Kassel 1855 Digitalisat Beethoven Eine Kunststudie Band 3 Hamburg 1860 Digitalisat Der Russische Musikschriftsteller und Componist Alex Serow Skizze wissenschaftlich kunstlerischen Lebens aus Petersburg in Neue Berliner Musikzeitung Jg 25 Nr 21 vom 24 Mai 1871 S 161 163 Nr 22 vom 31 Mai 1871 S 169f Nr 23 vom 7 Juni 1871 S 177 179 und Nr 24 vom 14 Juni 1871 S 185f Digitalisat Die grossen Pianoforte Virtuosen unserer Zeit aus personlicher Bekanntschaft Liszt Chopin Tausig Henselt Berlin Behr 1872 Digitalisat Josef Joachim in Petersburg Stellung des Kunstlers in Russland in Neue Berliner Musikzeitung Jg 26 Nr 29 vom 17 Juli 1872 S 228 und Nr 30 vom 24 Juli 1872 S 233f Uebersichtliche Beurtheilung der Pianoforte Compositionen von Chopin als Prodomus eines kritischen Katalogs seiner sammtlichen Werke in Neue Berliner Musikzeitung Jg 26 Nr 36 vom 4 September 1872 S 282f Nr 37 vom 11 September 1872 S 289 292 und Nr 38 vom 18 September 1872 S 297 299Literatur BearbeitenP Th Falck Lenz Christian Wilhelm von in Johann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber Hrsg Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 2 Sektion 43 Teil 1889 S 85 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilhelm von Lenz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Baltische Historische Kommission Hrsg Eintrag zu Lenz Christian Wilhelm v In BBLD Baltisches biografisches Lexikon digital Biografie Musiklexikon russisch Normdaten Person GND 104235012 lobid OGND AKS LCCN no93019771 NDL 00971735 VIAF 76451823 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lenz Wilhelm vonALTERNATIVNAMEN Lenz Christian Wilhelm vonKURZBESCHREIBUNG MusikschriftstellerGEBURTSDATUM 13 Juni 1808GEBURTSORT RigaSTERBEDATUM 31 Januar 1883STERBEORT Petersburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm von Lenz amp oldid 224283083