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Wilhelm Schottler 25 Marz 1869 in Mainz 10 November 1932 in Darmstadt war ein deutscher Geologe und von 1924 bis 1932 Direktor der Hessischen Geologischen Landesanstalt zu Darmstadt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliches Wirken 2 1 Petrographie 2 2 Vulkanologie 2 3 Bodenkunde 3 Publikationen Auswahl 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchottler besuchte das Realgymnasium heute Gymnasium am Kurfurstlichen Schloss in Mainz wo er im Marz 1887 das Reifezeugnis erwarb Zum Studium ging er nach Giessen wo der Mineraloge Johann August Streng und der Chemiker Alexander Naumann zu seinen akademischen Lehrern gehorten Er studierte zunachst mit dem Ziel die Staatsprufung fur das hohere Lehramt in Naturwissenschaften abzulegen was er im Jahr 1892 tat Anschliessend war er fur einige Jahre im Schuldienst in Mainz Gernsheim und Heppenheim beschaftigt bis er im Jahr 1899 als Oberlehrer nach Gross Umstadt und 1900 schliesslich zuruck nach Mainz kam Im Jahre 1897 promovierte er bei dem Geologen Reinhard Brauns mit einer Arbeit uber den Ettringer Bellerberg in der Eifel 1904 wurde Schottler als Landesgeologe bei dem damaligen Grossherzoglich Hessischen Geologischen Landesamt in Darmstadt angestellt Im Jahr 1924 wurde er als Nachfolger von Gustav Klemm Direktor der jetzt nur noch als Hessische Geologische Landesanstalt bezeichneten Behorde Er behielt diese Position bis zu seinem Tod sein Nachfolger wurde der Geologe Otto Diehl Schottler war verheiratet und hatte eine Tochter und einen Sohn Walter Schottler der ebenfalls Geologe war Schottler war zum Zeitpunkt seines Ablebens Mitglied der NSDAP 1 Wissenschaftliches Wirken BearbeitenAls Landesgeologe des Grossherzogtums und spateren Volksstaates Hessen war Schottler an der geologischen Landesaufnahme von Hessen massgeblich beteiligt Er begann seine Tatigkeit im sudlichen Teil des Territoriums mit den Blattern Viernheim in der Rheinebene und Sensbach im Odenwald Spater wandte er sich dann dem oberhessischen Teil des Territoriums zu wo er im Gebiet des Vogelsberges und seiner Randgebiete insgesamt neun Blatter aufnahm Allendorf Giessen Laubach Hungen Seligenstadt Nidda Schotten Herbstein Ulrichstein Diese Arbeiten zur Geologie und Petrographie des Vogelsbergs bildeten einen wesentlichen Schwerpunkt von Schottlers Tatigkeit woruber er zahlreiche Publikationen veroffentlichte Petrographie Bearbeiten Die im 19 Jahrhundert im Vogelsberg arbeitenden Geologen hatten mit der Schwierigkeit zu kampfen dass die dort verbreiteten Basalte und verwandten Gesteine sich makroskopisch kaum voneinander unterscheiden liessen Das fuhrte dazu dass man sich zwar schon fruh uber die Verbreitung des Basalts ein recht genaues Bild verschaffen konnte wie etwa eine geologische Ubersichtskarte aus dem Jahre 1904 2 zeigt aber haufig auf den geologischen Detailkarten nicht differenzierte sondern die Basalte als einheitlichen Gesteinstyp kartierte und darstellte Bereits Schottlers akademischer Lehrer Streng hatte dazu beigetragen die Gesteine mittels chemischer Analysen und Untersuchungen an Dunnschliffen unterscheidbar zu machen Schottler stellte diese chemischen und petrographischen Charakterisierungen auf eine sehr viel breitere empirische Basis und entwickelte davon ausgehend ein eigenes System fur die Klassifikation der Basaltgesteine Dieses System ist zwar durch neuere Entwicklungen etwa der Klassifikation im Streckeisendiagramm im TAS Diagramm oder im Basalttetraeder uberholt wird jedoch in alteren Arbeiten zur Geologie des Vogelsbergs haufiger zitiert Danach lassen sich die Basalte aufteilen in Die Trappgesteine oder sauren Basalte Chemisch durch einen SiO2 Gehalt von um die 50 und petrographisch durch das Auftreten von Ilmenit als dem vorherrschenden opaken Erzmineral charakterisiert Enstatit kann fakultativ auftreten Das Gefuge ist haufig doleritisch durch leistenformig ausgebildeten Plagioklas und Ilmenit Da der Begriff Trapp in der Geologie auch in einem hiervon abweichenden geomorphologisch gepragten Sinn fur basaltische Deckenergusse verwendet wird besteht hier Verwechslungsgefahr Die Alkalibasalte Basalte im eigentlichen Sinne oder basischen Basalte Sie sind SiO2 armer mit einem Mittelwert um 45 und besitzen Magnetit als vorherrschende opake Erzphase Ansonsten sind sie variationsreicher ausgebildet als die Trappgesteine Der Plagioklas kann in diesen Gesteinen teilweise durch Leucit und oder Nephelin ersetzt werden Die Grundmasse kann glasig ausgebildet sein Da sich nach Schottlers Beobachtungen diese zwei Haupttypen niemals in Form von Einschuben oder Einlagerungen in Decken oder Stromen des jeweils anderen Typs fanden was auf einen gemeinsamen Ausbruch beider Magmentypen hingedeutet hatte solche Einlagerungen jedoch im Gelande haufig beobachtet wurden sah er sich spater veranlasst das Schema um den Typ des mittelsauren Basalts zu erweitern der zwischen den beiden obengenannten Typen vermittelt Jeder Typ ist daruber hinaus in weitere Untergruppen aufgeteilt Schottlers Klassifikation ist auf die moderne petrographische Systematik nicht unmittelbar ubertragbar wenn auch seine zwei Haupttypen die moderne Unterscheidung von Alkalibasalten und Subalkalibasalten widerspiegeln Vulkanologie Bearbeiten War zu Beginn des 20 Jahrhunderts in der Geologie die Auffassung noch weit verbreitet man habe es beim Vogelsberg mit einem alten Einzelvulkan Hessischer Atna zu tun und die topographisch hochstgelegenen Punkte im Oberwald stellten die ehemalige Kraterregion dar 3 so erwies sich diese Annahme im Lichte der Details die im Rahmen von Schottlers geologischer Aufnahme zu Tage kamen zunehmend als unhaltbar Schottler selbst zog den Vergleich mit der islandischen Laki Spalte vor und wies zudem darauf hin dass mehrere punkt wie spaltenformige Ausbruchsstellen in der Region zu finden seien sodass insgesamt eher von einem Vulkanfeld als von einem Einzelvulkan auszugehen sei Diese Auffassung wird auch heute noch vertreten 4 5 Bodenkunde Bearbeiten Ein weiterer Schwerpunkt von Schottlers Arbeit umfasste die Bodenkunde Hier veroffentlichte er u a die Erlauterungen zur bodenkundlichen Ubersichtskarte von Hessen 6 Publikationen Auswahl BearbeitenSchottler Wilhelm Zur Geologie und Petrographie der Basalte des Vogelsberges In Der Steinbruch Band 3 1908 Heft 5 S 76 79 Heft 6 S 96 100 Schottler Wilhelm Die Basalte der Umgegend von Giessen In Abhandlungen der Grossherzoglich Hessischen Geologischen Landesanstalt zu Darmstadt Band IV Heft 3 A Bergstrasser Darmstadt 1908 Schottler Wilhelm Der Vogelsberg Sein Untergrund und Oberbau Westermann Braunschweig 1920 Schottler Wilhelm Der Vogelsberg In Notizblatt der Hessischen Geologischen Landesanstalt zu Darmstadt V Folge Heft 18 Darmstadt 1937 S 3 86 Einzelnachweise Bearbeiten Klemm Gustav Zur Erinnerung an Wilhelm Schottler In Notizblatt des Vereins fur Erdkunde und der Hessischen Geologischen Landesanstalt zu Darmstadt V Folge Heft 14 Darmstadt 1933 S 3 7 Chelius C Geologischer Fuhrer durch den Vogelsberg Roth Giessen 1904 Anhang Chelius C Geologischer Fuhrer durch den Vogelsberg Roth Giessen 1904 S 2 3 Hofbauer Gottfried Vulkane in Deutschland Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2016 S 152 157 Pichler Hans und Pichler Thomas Vulkangebiete der Erde Elsevier Munchen 2007 S 55 Wilhelm Schottler Erlauterungen zur Bodenkarte von Hessen im Massstab 1 600 000 Hrsg Geologische Landesanstalt Hessen Darmstadt 1930 Normdaten Person GND 117015342 lobid OGND AKS LCCN nb2017015388 VIAF 203293071 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schottler WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher GeologeGEBURTSDATUM 25 Marz 1869GEBURTSORT MainzSTERBEDATUM 10 November 1932STERBEORT Darmstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Schottler amp oldid 220031306