www.wikidata.de-de.nina.az
Willy Edgar Sally Ritter Liebermann von Wahlendorf 6 Oktober 1863 in Berlin 1939 in London war ein deutscher Chemiker und Unternehmer Grabstatte der Familie Liebermann von Wahlendorf auf dem Kaiser Wilhelm Gedachtnis Friedhof Berlin Hans Adolf Ritter Geb 4 11 1899 Gef allen 5 12 1917 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Werke 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIn Berlin aufwachsend besuchte Liebermann neben der Erziehung bei verschiedenen Hauslehrern das Konigliche Wilhelms Gymnasium Nach dem Abitur studierte er Chemie an der Julius Maximilians Universitat Wurzburg und der Hessischen Ludwigs Universitat Giessen 1884 wurde er im Corps Starkenburgia aktiv Corpsstudentische Erziehung und ihr Ehrbegriff pragten sein Leben nachhaltig 1 1885 arbeitete er an einem chemischen Laboratorium in Berlin 1886 87 diente er als Einjahrig Freiwilliger beim Schleswig Holsteinischen Ulanen Regiment Nr 15 in Strassburg Den anfanglichen Wunsch nach Wechsel in die Offizierslaufbahn liess er angesichts des verbreiteten Antisemitismus in der Preussischen Armee bald wieder fallen Nach seinem Abschied forderte er einen Rittmeister seines Regiments zum Duell dem ersten von insgesamt vier Pistolenduellen die er im Laufe seines Lebens austrug Die Affare erregte einiges Aufsehen und wurde auch im Reichstag Deutsches Kaiserreich thematisiert Liebermann setzte sich nach Belgien ab stellte sich aber den deutschen Behorden Er wurde zu Festungshaft verurteilt und nach einem dreiviertel Jahr begnadigt Er setzte seine chemischen Untersuchungen fort und promovierte 1890 in Rostock zum Dr phil 2 3 Der Lebensmittelchemie galten auch seine weiteren Forschungen Er selbst war an mehreren industriellen Unternehmungen beteiligt unter anderem an der Chemischen Fabrik Balzer amp Co in Berlin Grunau und an der Chemischen Fabrik Berlin Kopenick 1902 heiratete Willy Liebermann Elisabeth Lenning 1880 1946 von der er sich 1908 scheiden liess Der Ehe entstammen die Tochter Madeleine 1903 und Ellen 1904 Seit 1910 war er in zweiter Ehe mit Maidi geb Feist Belmont 1884 1971 verheiratet Der Ehe entstammt der Sohn Edgar 1910 1996 Maidi Liebermann war 1918 bis 1921 die Geliebte von Ludwig Thoma Trotz der ihm bekannten Liebschaft verweigerte Willy Liebermann die Scheidung diese erfolgte erst 1926 lange nach dem Tod Thomas 1928 heiratete Liebermann zum dritten Mal Ungeachtet seiner Integration in die grossburgerlich adelige Gesellschaft des Kaiserreichs verleugnete Liebermann seine Zugehorigkeit zum Judentum nie Strikt wandte er sich gegen die im judischen Burgertum verbreiteten christlichen Taufen zwecks beruflicher Karrieren Angesichts der Bedrohung durch den Nationalsozialismus unterstutzte er die Deutschnationale Volkspartei Letztlich ohne Erfolg stellte er seinen Einfluss dem Central Verein deutscher Staatsburger judischen Glaubens zur Verfugung Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zog er sich ins Exil nach England zuruck wo er 1939 starb Liebermanns Erinnerungen die er 1936 in Meran verfasste und denen er selbst den Titel Mein Kampf gab wurden 1988 als Erinnerungen eines deutschen Juden 1863 1936 im Piper Verlag herausgegeben In seinem Nachwort beschreibt Ernst Piper das Buch als zeitgeschichtliche Quelle von hohem Rang haben wir doch einen Reprasentanten zweier untergegangenen Welten vor uns der Welt des deutschen Grossburgertums zum einen und der Welt des deutschen Judentums zum anderen Zugleich sind sie beredtes Zeugnis fur den burgerlichen Antisemitismus dem Liebermann sich immer wieder ausgesetzt sah Familie Bearbeiten nbsp Stolperstein fur Else Liebermann von Wahlendorf geb Hollander Jg 1876 gedemutigt diffamiert tot 8 1 1943 Budapester Strasse 45 Berlin Witwe des Bruders Paul 1861 1930 also Schwagerin von Wilhelm Liebermann von Wahlendorf Willy Liebermann war Angehoriger der Familie Liebermann Sein Grossvater Josef Liebermann grundete die erste deutsche Fabrik fur maschinellen Kattundruck die spater zur grossten Kattunfabrik Deutschlands aufstieg Er legte damit die Grundlage fur den materiellen Reichtum der Familie Willy Liebermanns Vater Adolf Liebermann von Wahlendorf machte sich einen Namen als Kunstsammler Er besass unter anderem das Eisenwalzwerk von Adolf von Menzel heute in der Nationalgalerie Berlin 1873 wurde er vom damaligen osterreichischen Kaiser Franz Joseph I als Ritter Liebermann von Wahlendorf in den osterreichischen Adelsstand erhoben Angesichts seiner Verdienste um die Kunst wurde ihm das Fuhren des Adelspradikats auch in Preussen gestattet Willy Liebermann von Wahlendorf war Cousin des Malers Max Liebermann des Chemikers Carl Liebermann des Historikers Felix Liebermann und des AEG Grunders Emil Rathenau Vater des spateren Reichsaussenministers Walter Rathenau Werke BearbeitenErinnerungen eines deutschen Juden 1863 1936 Munchen 1988 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Willy Liebermann von Wahlendorf im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1960 37 456 Die kurzzeitige Zugehorigkeit zum Corps Moenania Wurzburg ist in den Kosener Korps Listen von 1910 und in den Kosener Corpslisten von 1930 und 1960 nicht belegt jedoch autobiographisch in seinen Lebenserinnerungen S 40 ff ausfuhrlich erwahnt Siehe dazu auch den Eintrag der Immatrikulation von Wilhelm von Liebermann im Rostocker Matrikelportal Dissertation Beitrage zur Frage uber die Bestimmung von geringen Mengen Kuhbutterfett in der Margarine Normdaten Person GND 118829319 lobid OGND AKS LCCN n88655766 VIAF 3267660 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Liebermann von Wahlendorf WillyALTERNATIVNAMEN Liebermann von Wahlendorf WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Chemiker und UnternehmerGEBURTSDATUM 6 Oktober 1863GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 1939STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Willy Liebermann von Wahlendorf amp oldid 237691352