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Wilhelm Koppers 8 Februar 1886 in Menzelen Kreis Moers 23 Januar 1961 in Wien war ein deutsch osterreichischer katholischer Ordenspriester und Ethnologe Er gehorte den Steyler Missionaren Societas Verbi Divini an und war ein Vertreter der Wiener Schule der Kulturkreislehre Von 1928 bis 1938 und von 1945 bis 1957 lehrte er als Professor fur Volkerkunde an der Universitat Wien Er befasste sich vor allem mit Wirtschaftsethnologie und erforschte die Bhil in Zentralindien Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKoppers trat mit 15 Jahren ins Missionshaus der Gesellschaft des Gottlichen Wortes SVD in Steyl bei Venlo Niederlande ein Nach dem Abitur setzte er seine Ausbildung im Missionshaus St Gabriel bei Modling Niederosterreich fort und wurde 1911 zum Priester geweiht Er horte volkerkundliche Vorlesungen bei seinem Ordensbruder Pater Wilhelm Schmidt und studierte daneben vergleichende Sprachwissenschaft Indogermanistik mit Schwerpunkt bei der Indologie sowie Semitistik Ab 1913 war Koppers ein enger Mitarbeiter Schmidts er gehorte der Redaktion der Fachzeitschrift Anthropos an und bearbeitete wirtschaftsgeschichtlicher Fragen fur eine von Schmidt herausgegebene Gesamtdarstellung der Ethnologie Mit einer Dissertation uber Die ethnologische Wirtschaftsforschung promovierte Koppers 1917 an der Universitat Wien 1921 22 begleitete er Pater Martin Gusinde SVD auf einer Expedition zu den Yamana in Feuerland deren mittlerweile ausgestorbene Sprache er auch lernte Aufgrund seines Buchs uber die Feuerland Indianer wurde er 1924 an der Universitat Wien habilitiert und erhielt die Venia legendi fur Volkerkunde mit besonderer Berucksichtigung der Wirtschaftsgeschichte der Naturvolker Von 1924 bis 1932 fungierte er als Herausgeber der Zeitschrift Anthropos 1928 wurde Koppers zum ausserordentlichen Professor fur Volkerkunde berufen und im Jahr darauf zum Vorstand des neu gegrundeten Instituts fur Volkerkunde an der Universitat Wien ernannt 1935 stieg er zum ordentlichen Professor auf Er war ein Anhanger des osterreichischen Standestaats unter Kurt Schuschnigg und Gegner der Nationalsozialisten Nach dem Anschluss Osterreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich im Marz 1938 verlor er seine Anstellung vermutlich aufgrund seiner vehementen Kritik an der von den Nationalsozialisten praferierten Vorstellung einer nordischen Herkunft der indogermanischen Rasse 1 Er sah vorderasiatische Elemente in der indogermanischen Religion wie den Donnergott Andere Elemente wie das Kuhopfer Ymir entstammen seiner Meinung nach einem ackerbaulichen sudlichen kaukasisch altorientalischen Kulturkreis Koppers folgte Otto Schrader in der Annahme einer Urheimat der Indogermanen nordlich des Schwarzen Meeres Im Auftrag der Missionsgesellschaft und mit Forderung der Rockefeller Foundation unternahm er dann eine Forschungsreise nach Zentralindien wo er die Bhil Stamme erforschte Von 1940 bis 1945 lebte Koppers in der Schweiz wo er am von Wilhelm Schmidt geleiteten Anthropos Institut in Posieux Froideville Kanton Freiburg arbeitete 1945 kehrte er an die Universitat Wien zuruck wo er bis zu seiner Emeritierung 1957 lehrte und daruber hinaus bis kurz vor seinem Tod am Institut fur Volkerkunde arbeitete Veroffentlichungen BearbeitenUnter Feuerland Indianern Eine Forschungsreise zu den sudlichsten Bewohnern der Erde mit M Gusinde Strecker und Schroder Stuttgart 1924 Die Indogermanenfrage im Lichte der historischen Volkerkunde St Gabriel Modling bei Wien 1935 Hrsg Die Indogermanen und Germanenfrage Neue Wege zu ihrer Losung Verlag Anton Pustet Salzburg 1936 Geheimnisse des Dschungels Eine Forschungsreise zu den Primitivstammen Zentral Indiens 1938 39 J Stocker Luzern 1947 Inhaltsverzeichnis Die Bhil in Zentralindien F Berger Horn Wien 1948 Thesen hinsichtlich des Ursprungs der Bhil wurden bestritten 2 3 Der Urmensch und sein Weltbild Herold Wien 1949 Literatur BearbeitenJohannes Madey Wilhelm Koppers In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 4 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 038 7 Sp 509 511 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Peter Rohrbacher Pater Wilhelm Koppers im Exil 1938 1945 1 in Andre Gingrich Peter Rohrbacher Hg Volkerkunde zur NS Zeit aus Wien 1938 1945 Institutionen Biographien und Praktiken in Netzwerken Phil hist Kl Sitzungsberichte 913 Veroffentlichungen zur Sozialanthropologie 27 3 2 Wien OEAW 2021 p 1489 1528 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilhelm Koppers im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Wilhelm Koppers im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Utz Maas Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933 1945Einzelnachweise Bearbeiten Gerald Gaillard The Routledge Dictionary of Anthropologists Routledge 15 April 2013 S 46 Dorothy Spencer in American Anthropologist Bd 51 3 S 477 Wolfram Eberhard in Oriens Bd 2 1949 S 163 165 Normdaten Person GND 116339012 lobid OGND AKS LCCN no94029720 NDL 00446125 VIAF 27161335 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Koppers WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Priester und EthnologeGEBURTSDATUM 8 Februar 1886GEBURTSORT MenzelenSTERBEDATUM 23 Januar 1961STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Koppers amp oldid 239427701