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Wilhelm Hartnack 31 Januar 1893 in Elberfeld 1 29 Juli 2 1963 in Laasphe war ein deutscher Geograph Hochschullehrer und Heimatforscher Wilhelm Hartnack ca 1962Wilhelm Hartnack ca 1962Leben BearbeitenWilhelm Hartnack war Sohn des Tochterschullehrers Karl Hartnack und seiner Ehefrau Wilhelmine geb Spies Er wurde evangelisch reformiert getauft trat jedoch mutmasslich in den NS Jahren aus der Kirche aus und bezeichnete sich fortan als gottglaubig Er besuchte zunachst das Gymnasium in Elberfeld 1903 1914 wo er auch das Abitur ablegte 3 1914 wurde er Mitglied der Burschenschaft Frankonia Erlangen Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs an dem er teilgenommen hatte trat er dem illegalen Freiwilligenkorps Erlanger burgerlich burschenschaftlicher Studenten bei das eine Formation innerhalb des Freikorps Epp 4 bildete Hartnack nahm an der Niederschlagung der Munchner Raterepublik durch das Freikorps teil 5 6 der weisse Terror des Korps mit hunderten Toten gegen vermeintliche und reale Unterstutzer der Rateregierung folgte 7 Nach einem Wechsel von Erlangen an die Universitat Greifswald legte er dort 1921 das Staatsexamen ab war von 1921 bis 1925 als Assistent am Geographischen Institut der Universitat Greifswald tatig und wurde 1924 zum Dr phil promoviert 1922 trat er der deutschvolkischen DNVP bei Zum 1 Mai 1933 trat er der NSDAP Mitgliedsnummer 2 180 260 8 6 und im November 1933 der SS bei SS Nummer 231 790 in der er zum Obersturmfuhrer befordert wurde Er fuhrte den Standortsturm Greifswald Seit 1927 war er in Greifswald als Privatdozent tatig und spatestens 1933 Assistent von Professor Gustav Braun 9 1933 machte er durch eine Denunziation seines Mentors Gustav Braun von sich reden die auf unzutreffenden Behauptungen beruhte Er beschuldigte ihn finanzieller Verfehlungen Braun der wie Hartnack wusste politisch unter Verdacht stand war in der Lage die Beschuldigungen vor Gericht zu widerlegen und wurde freigesprochen Hartnack aber war es gelungen durch einen dotierten Lehrauftrag sichergestellt zu werden Ausserdem konnte er die Sondervorlesung zur Wehrgeographie ubernehmen und wurde im Marz 1934 zum nichtbeamteten ausserordentlichen Professor ernannt 10 11 Den Lehrstuhl von Braun erhielt er zwar wegen mangelnder Qualifikation nicht wurde aber 1939 beamteter ausserplanmassiger Professor fur Geographie an der Universitat Greifswald 12 Nach Meinung des Autors der Greifswalder Unigeschichte zur Nazizeit Henrik Eberle war Hartnack fur die Hochschule insofern von Bedeutung als er als Denunziant massgeblich die nationalsozialistische Umgestaltung der Universitat vorantrieb 13 Hartnack wurde mit den Kriegsverdienstkreuzen 1 und 2 Klasse ausgezeichnet Er war Trager der Medaille zur Erinnerung an den Kreuzzug gegen den Kommunismus des Konigreichs Rumanien 14 Als Geograph befasste sich Hartnack besonders intensiv mit den Boden und Kustenverhaltnissen in Pommern Er verfasste Monographien uber die Wanderdunen Pommerns und veroffentlichte zahlreiche Aufsatze in wissenschaftlichen Fachzeitschriften Er war Herausgeber des Jahrbuchs der Pommerschen Geographischen Gesellschaft Nach dem Ende des NS Regimes kehrte Hartnack in den Ort zuruck aus dem seine Familie stammte Entnazifiziert wurde er dort mit der Kategorie IV als minderbelastet 1953 gab er als seine Adresse an Laasphe Westfalen Schloss Wittgenstein 15 Er betatigte sich fortan als Heimatforscher Er nahm sich in den 1950er Jahren des Archivs des Stifts Keppel an und ordnete das vorhandene Schriftgut systematisch in 280 Facher 16 In der Folgezeit beschaftigte er sich mit historischen und landeskundlichen Themen des Wittgensteiner Landes Im Zeitraum 1956 1962 war er Schriftleiter der Vereinszeitschrift Wittgenstein Blatter des Wittgensteiner Heimatvereins 17 Im Jahr 1957 war Hartnack massgeblicher Mitautor der 4 5 Lieferung des von der Bundesanstalt fur Landeskunde herausgegebenen Handbuchs der naturraumlichen Gliederung Deutschlands wo er Hauptautor fur die Grossregionen Haupteinheitengruppen Westerwald und Suderbergland war 18 Im selben Jahr wurde er zum ordentlichen Mitglied der Historischen Kommission fur Westfalen gewahlt Anlasslich seines 70 Geburtstags wurde er Anfang 1963 von dem benachbarten Siegerlander Heimatverein als Anerkennung fur seine Verdienste um die Erforschung der Geschichte des Stifts Keppel mit der Verleihung des Siegerlandtalers geehrt Hartnack verstarb nach langerer Krankheit und wurde am 1 August 1963 in Laasphe beigesetzt Seine NS Vita wurde zeit seines Lebens und viele Jahrzehnte daruber hinaus nie offengelegt und diskutiert Publikationen Auswahl BearbeitenWanderdunen Pommerns Ihre Form und Entstehung Greifswald 1925 DNB 573667942 Beitrage zu einer Entwicklungsgeschichte der Kartographie Pommerns unter besonderer Berucksichtigung unveroffentlichter handschriftlicher Karten Greifswald 1926 Die Kuste Hinterpommerns 1924 DNB 570684897 Die Kuste Hinterpommerns unter besonderer Berucksichtigung der Morphologie 2 Beiheft zum 43 44 Jahrbuch der Geographischen Gesellschaft Greifswald Greifswald 1926 DNB 363951334 45 Jahre Geographische Gesellschaft Greifswald Sonderdruck aus Nr 55 der Greifswalder Zeitung vom 6 Marz 1927 Verlag Julius Abel Greifswald 1927 DNB 573667888 Physiographische Skizzen von Waldeck 1928 DNB 573667926 Madeira Landeskunde einer Insel 1930 DNB 363951342 Oberflachengestaltung der ostpommerschen Grenzmark In Nik Creutzburg Hrsg Nordosten I Landschaften des deutschen Nordostens 1931 S 99 127 Mit Karte des submarinen Reliefs vor der ostpommerschen Kuste Zur Entstehung und Entwicklung der Wanderdunen an der deutschen Ostseekuste Eine vergleichende Wanderdunenstudie Leipzig 1931 Pommerns Kusten und Grenzlandlage als geographische Bedingungen In Pommern das Grenzland am Meer 1931 DNB 362307806 zusammen mit G Braun Die Preussische Provinz Pommern bei der Neueinteilung Deutschlands 1932 Morphogenese des nordostrheinischen Schiefergebirges Sauerland Siegerland Waldeck Westerwald Ein Beitrag zur Morphologie deutscher Mittelgebirge Greifswald Bamberg 1932 DNB 57366790X Pommern Grundlagen einer Landeskunde Schriftenreihe Der Gottinger Arbeitskreis Heft 31 Februar 1953 Holzner Verlag Kitzingen Main Der Wittgensteiner Wald und seine Nutzung im Wechsel der Zeiten 1954 Wirtschaftsstruktur und Raumbeziehungen Wittgensteins In Westfalische Forschungen Mitteilungen des Provinzialinstituts fur westfalischen Landes und Volkskunde 7 Band 1953 1954 Verlag Aschendorff Bohlau Verlag 1954 Emil Meynen Josef Schmithusen Hrsg Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands 4 5 Lieferung Bundesanstalt fur Landeskunde Remagen Bad Godesberg 1957 darin Autor von 32 Westerwald S 440 473 und 33 Suderbergland S 481 517 Die Entstehung Berleburgs historisch kritische Bemerkungen 1958 DNB 451847067 Die Laaspher Hof Apotheke In Wittgensteiner Heimatverein Heft 4 1960 als Herausgeber Das Wittgensteiner Landrecht nach dem Original Codex von 1579 Laasphe 1960 DNB 458774464 zusammen mit Heinz Flender Stift Keppel im Siegerlande 1239 1951 Band 1 Selbstverlag 1963 zusammen mit Juliane Freiin von Bredow Stift Keppel im Siegerlande 1239 bis 1971 Band 2 Geschichte der Schule und des Internats 1871 1971 Stiftsfonds Stift Keppel 1971 DNB 740714414 als Herausgeber unter Mitarbeit von Eberhard Bauer und Werner Wied Die Berleburger Chroniken des Georg Cornelius Antonius Crawelius und Johann Daniel Scheffer 1488 1799 erganzt durch eine Jahreschronik von 1822 Adalbert Carl Laasphe 1964 DNB 367406896 Literatur BearbeitenHerrmann A L Degener Hrsg Wer ist s Unsere Zeitgenossen 10 Ausgabe 1935 DNB 011194316 Werner Wied Prof Dr Wilhelm Hartnack mit einem Verzeichnis seiner Arbeiten zur Landeskunde Wittgensteins Nachruf In Wittgenstein Blatter des Wittgensteiner Heimatvereins e V Band 27 Jahrgang 51 Heft 1 2 Wittgenstein 1963 S 2 6 Jochen Karl Mehldau Nachlass Wilhelm Hartnack In Wittgenstein Blatter des Wittgensteiner Heimatvereins e V Band 75 Jahrgang 99 Heft 2 Wittgenstein 2011 S 83 84Weblinks BearbeitenVVN BdA Siegerland Wittgenstein Wilhelm Hartnack in Regionales Personenlexikon zum Nationalsozialismus in den Altkreisen Siegen und Wittgenstein Siegen 2014 Prof Dr Wilhelm Hartnack Biographische Angaben auf den Seiten der Historischen Kommission fur Westfalen Literatur von und uber Wilhelm Hartnack im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Wilhelm Hartnack in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Theodor Hurtig Eginhard Wegner Aus der Geschichte des Geographischen Instituts In Festschrift zur 500 Jahrfeier der Universitat Greifswald Band 2 Greifswald 1956 S 514 Nicht am 28 April wie in Naturwissenschaftliche Rundschau Band 17 Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 1964 angegeben wird Bericht uber das Schuljahr 1913 1914 S 23 online Freikorps Epp Historisches Lexikon Bayerns Abgerufen am 23 September 2021 Ernst Elsheimer Hrsg Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande vom Wintersemester 1927 28 Frankfurt am Main 1928 S 180 a b Henrik Eberle Ein wertvolles Instrument Die Universitat Greifswald im Nationalsozialismus Koln u a 2015 S 800f Bayerischer Rundfunk Ende der Raterepublik Der weisse Terror der Gegenrevolution 24 November 2008 br de abgerufen am 23 September 2021 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 13700558 Geographische Zeitschrift Band 40 1934 Henrik Eberle Ein wertvolles Instrument Die Universitat Greifswald im Nationalsozialismus Koln u a 2015 S 801 1 Kurschners deutscher Gelehrten Kalender Band 16 Teil 1 de Gruyter 1954 Henrik Eberle Ein wertvolles Instrument Die Universitat Greifswald im Nationalsozialismus Koln u a 2015 S 25 Diese und die Angaben zu den Mitgliedschaften siehe VVN BdA Siegerland Wittgenstein Wilhelm Hartnack Memento des Originals vom 4 April 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot akteureundtaeterimnsinsiegenundwittgenstein blogsport de in Regionales Personenlexikon zum Nationalsozialismus in den Altkreisen Siegen und Wittgenstein Siegen 2014 Wilhelm Hartnack Pommern Grundlagen einer Landeskunde Schriftenreihe Der Gottinger Arbeitskreis Heft 31 Februar 1953 Holzner Verlag Kitzingen Main S 28 Alexander Volkel Herrscher kamen und gingen das Archiv zog mit Hilchenbach 15 Januar 2010 online abgerufen am 14 November 2020 Start Abgerufen am 13 Mai 2020 Emil Meynen Josef Schmithusen Hrsg Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands Bundesanstalt fur Landeskunde Remagen Bad Godesberg 1953 1962 9 Lieferungen in 8 Buchern aktualisierte Karte 1 1 000 000 mit Haupteinheiten 1960 Normdaten Person GND 1051092051 lobid OGND AKS LCCN n85096218 VIAF 52064259 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hartnack WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Geograph Hochschullehrer und HeimatforscherGEBURTSDATUM 31 Januar 1893GEBURTSORT ElberfeldSTERBEDATUM 29 Juli 1963STERBEORT Laasphe 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