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Die Berleburger Chroniken sind prosaische Darstellungen der Stadtgeschichte Bad Berleburgs und des Wittgensteiner Landes beginnend im Jahr 1488 uber einen Zeitraum von mehr als drei Jahrhunderten Sie lagen teilweise unbeachtet in verschiedenen Archiven und bei Privatpersonen und wurden erstmals 1961 zusammengefuhrt und im Auftrage des Wittgensteiner Heimatvereins veroffentlicht Die Berleburger Chroniken 1964 herausgegeben als Beiheft 2 des Wittgensteiner Heimatvereins Inhaltsverzeichnis 1 Gliederung 2 Historische Aufarbeitung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGliederung BearbeitenDie Berleburger Chroniken bestehen aus insgesamt funf Teilstucken 1 1 Chronik des Georg Cornelius fur 1488 1587 abgeschlossen am 20 Februar 1587 zu Berleburg Der Berleburger Schultheiss Georg Cornelius widmete seine Chronik dem damaligen Landesherrn Ludwig dem Alteren und fasste die damals ihm bekannten Ereignisse zusammen Er erwahnte den Stadtbrand von 1488 schilderte die Ereignisse um 1506 als Berleburg mit zahlreichen Opfern von der Pest heimgesucht wurde und gab auch einen kurzen Ruckblick auf die Grundung von Stadt und Schloss im Jahre 1258 Ab 1506 werden die Darstellungen des Chronisten Cornelius praziser und umfangreicher Cornelius fuhrte seine Schilderung der Berleburger Ereignisse bis 1587 fort und starb am 13 September 1587 Das Original der ersten Chronik gilt als verschollen Es liegen lediglich Abschriften des Girkhauser Pfarrers Johann Guden etwa 1535 2 Juli 1587 vor die Guden haufig auch latinisiert Gudenus noch zu Lebzeiten des ersten Chronisten anfertigte 2 3 4 2 Chronik des Antonius Crawelius fur 1587 1629 abgeschlossen am 5 Januar 1630 zu Wingeshausen 5 Anton Grauel 1572 2 Oktober 1634 in Raumland war nach seiner Ausbildung am Padagogium in Herborn zunachst Rektor und 2 Pfarrer in Berleburg 1601 1624 danach Pfarrer in Wingeshausen 1625 1630 zuletzt Pfarrer in Raumland 1633 Am 4 Marz 1601 erhielt er vom Notar und Stadtschreiber Joachim Breusing den Auftrag die Chronik von Cornelius fortzufuhren Da Grauel zum gewahlten Beginn seiner Chronik erst 15 Jahre alt war und ausserdem von 1587 bis 1594 am Padagogium in Herborn immatrikuliert war durfte er zunachst die Wahrnehmungen anderer Personen auch die seines Auftraggebers Breusing niedergeschrieben haben Ab 1601 protokollierte Grauel die selbst erlebten Ereignisse 6 3 Zwischenchronik des Johann Daniel Scheffer fur 1621 1741 abgeschlossen in Berleburg etwa 1741 nbsp Deckblatt der Chronik Furstliches Archiv Berleburg Acta A C 007Dieser Abschnitt wird Zwischenchronik genannt weil hierin der Chronist Johann Daniel Scheffer sich bemuhte das Ende der Chronik von Cornelius bis zum Anfang seiner eigenen Chronik mit Ereignissen auszufullen Hieraus wird deutlich dass er die Chronik des Anton Grauel nicht kannte Dies zeigt sich auch darin dass Scheffers Angaben die sich mit den Schilderungen Grauels teilweise uberschneiden fur diesen Zeitraum durftiger sind als die ausfuhrlichen und interessanten Angaben seines Vorgangers Erst mit der Einfuhrung der Berleburger Kirchenbucher im Jahr 1621 konnte Scheffer umfangreicher berichten 7 4 Chronik des Johann Daniel Scheffer vom 5 Juni 1741 bis zu seinem Tode am 18 September 1795 Johann Daniel Scheffer 27 Mai 1714 in Birkelbach 12 September 1795 in Berleburg war graflicher Weg Kommissar und Handelsmann Er ubte das Amt des Berleburger Burgermeisters von 1751 bis 1755 und von 1762 bis 1767 aus 1772 war er nochmals kommissarischer Burgermeister Scheffers Chronik ist die umfangreichste aller Berleburger Chroniken Sie beginnt mit der Regierungsubernahme des Grafen Ludwig Ferdinand zu Sayn Wittgenstein Berleburg der das Erbe seines Vaters Graf Casimir antrat Der Chronist war damals seit drei Jahren selbstandiger Kaufmann in Berleburg und 27 Jahre alt Danach berichtet Scheffer uber 54 Jahre aus eigenem Erleben uber die Geschehnisse in der nordlichen Grafschaft Sayn Wittgenstein Berleburg aber auch uber die angrenzende Sudgrafschaft Sayn Wittgenstein Hohenstein 8 5 Chronik des Ludwig Christian Schafer von 1795 1799 kurze Fortsetzung Ludwig Christian Schafer 4 Mai 1751 in Berleburg 2 August 1826 ebenda war der jungste Sohn von Johann Daniel Scheffer Dieser anderte in seinen spaten Jahren die Schreibweise seines Familiennamens diese Anderung ist auch von seinem Sohn ubernommen worden Ludwig Christian war beruflich der Nachfolger seines Vaters und ubernahm mit dessen Einverstandnis auch die Fortsetzung der Berleburger Chroniken Nachdem Ludwig Christian zunachst als Schreiber seines Vaters auftrat der ihm seine Wahrnehmungen vermutlich diktierte fuhrte er die Chronik nach dem Tod des Vaters noch bis 1799 fort Mit dem Ende des 18 Jahrhunderts fand auch die Fortsetzung der Berleburger Chroniken sein Ende Die Grunde dafur wurden bisher nicht bekannt 9 Historische Aufarbeitung BearbeitenDie Berleburger Chroniken gehoren zu den wichtigsten und aufschlussreichsten Quellen nicht nur fur die Lokalgeschichte der Stadt Bad Berleburg sondern fur die gesamte Region Wittgenstein in der sich ab 1605 zwei Grafschaften befanden Daruber hinaus liefern sie viele familiengeschichtliche Zusammenhange aus einer Zeit als die Berleburger und Laaspher Kirchenbucher noch nicht eingefuhrt waren Das Besondere an ihnen war dass sie in ihrem Umfang zunachst nicht bekannt waren Erst eine Grundlagenforschung in den 1950er Jahren die wesentlich von Wilhelm Hartnack 1893 1963 geleistet wurde liess den Umfang der im Bundesgebiet teilweise verschollenen Aufzeichnungen ahnen Ein Teil der Originale befindet sich im Furstlichen Archiv Bad Berleburg sowie im Archiv der Stadt Unter der Federfuhrung von Wilhelm Hartnack sowie Mitarbeit der Heimatforscher Werner Wied und Eberhard Bauer wurden die Texte transkribiert eingeordnet und kommentiert Die Ergebnisse wurden zunachst in der vereinseigenen Zeitschrift Wittgenstein von 1961 bis 1963 veroffentlicht 10 Die Herausgabe des Gesamtwerks der Berleburger Chroniken im Mai 1964 erlebte Wilhelm Hartnack nicht mehr Literatur BearbeitenDie Berleburger Chroniken des Georg Cornelius Antonius Crawelius und Johann Daniel Scheffer Wittgenstein Blatter des Wittgensteiner Heimatvereins e V Beiheft 2 herausgegeben von Prof Dr Wilhelm Hartnack unter Mitarbeit von Eberhard Bauer und Werner Wied Verlag Buchhandlung Carl Laasphe 1964 Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Hartnack Die Berleburger Chroniken Laasphe 1964 S 7 Wilhelm Hartnack Die Berleburger Chroniken Laasphe 1964 S 11 87 Furstliches Archiv Berleburg Acta A C 6 Dieser Burgemeister hat die chronica so der Erbar George Corneli etwan Schultheiss zu Berleburg vom 1488 Jar biss vff sein regirung gestelt durch den wurdigen Hern Johan Guden von Collen Pfarherrn zu Girckhausen abschreiben lassen Ulf Luckel Die Evangelische Kirche Girkhausen In Blatter des Wittgensteiner Heimatvereins e V Beiheft 9 Bad Laasphe 2019 S 21 23 Furstliches Archiv Berleburg Acta A C 007 Chronik der Stadt Berleburg von Crawelius Pastor zu Wingeshausen 1587 ff Wilhelm Hartnack Die Berleburger Chroniken Laasphe 1964 S 88 118 Wilhelm Hartnack Die Berleburger Chroniken Laasphe 1964 S 119 146 Wilhelm Hartnack Die Berleburger Chroniken Laasphe 1964 S 147 294 Wilhelm Hartnack Die Berleburger Chroniken Laasphe 1964 S 295 306 Zeitschrift Wittgenstein Blatter des Wittgensteiner Heimatvereins Jg 49 1961 H 1 bis Jahrgang 51 1963 H 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berleburger Chroniken amp oldid 221755193