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Wilhelm Hallbauer geboren 30 Marz 1889 in Strassburg Deutsches Reich gestorben 26 Oktober 1969 in Holzminden 1 war ein deutscher Architekt Stadt und Raumplaner sowie Tater des Holocaust im deutsch besetzten Polen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Namensvetter 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Hallbauer war der Sohn eines preussischen Baurats 2 Er leistete seinen Wehrdienst bei der Marine und wurde im Ersten Weltkrieg eingezogen 2 Hallbauer studierte Architektur an der Technischen Hochschule Hannover und arbeitete zu Anfang als Regierungsbaumeister Assessor in der offentlichen Bauverwaltung Ab 1920 hatte er ein eigenes Architektenburo in Hamburg und realisierte Industriebauten Kontorhauser Hotels Theater Kriegerdenkmaler und Villen Ende der 1920er Jahre verlegte er sich auf das Grundstucks und Finanzierungsgeschaft und war Geschaftsfuhrer mehrerer Bau und Siedlungsgesellschaften Er wurde dann als Leiter des Stadterweiterungs und Gartenamtes nach Wilhelmshaven berufen Er plante dort die Erweiterung des Kriegshafens und die Vergrosserung der Stadt Fur den Stadtteil Altengroden plante er 1937 in der Projektskizze Stadt der 300 000 zunachst eintausend Wohnungen Zum 1 Mai 1933 war Hallbauer in die NSDAP eingetreten Mitgliedsnummer 3 039 310 3 Nach der deutschen Eroberung Polens zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Hallbauer im Dezember 1939 Stadtbaudirektor in Lodz Sein Auftrag war dort eine neue Bauverwaltung nach deutschem Muster aufzubauen Die in Litzmannstadt umbenannte Stadt zu der Zeit die sechstgrosste Stadt im nationalsozialistischen Deutschen Reich das Reich in seinen aktuellen Grenzen also einschliesslich des annektierten Warthelandes mit Lodz sollte zu einer deutschen Zentralstadt umgestaltet werden dafur sollten die polnischen und judischen Einwohner vertrieben werden 4 Da die Infrastruktur mit der Industrialisierung und dem Bevolkerungswachstum nicht mitgehalten hatte sollte die Stadt grundlegend erneuert werden 5 Im Januar 1940 legte er Grundsatzliche Gedanken zum Raumproblem Lodsch vor fur eine volkisch raunende Einleitung seiner Schrift hatte er Herbert Volck gewonnen 6 Hallbauer plante dass 300 000 Juden und 50 000 Polen ausgesiedelt werden sollten durch Ansiedlung von 400 000 Deutschen kame die Stadt mit verbleibenden 300 000 polnischen Industriearbeitern auf 700 000 bis 800 000 Einwohner 7 Hallbauer konnte eine Reihe von deutschen Bauingenieuren als stadtische Abteilungsleiter nach Litzmannstadt holen im April 1940 wurde der Berliner Architekt Walther Bangert mit einem Gesamtplan beauftragt in welchem Hallbauers nationalsozialistisch grossenwahnsinnige Vorstellung auf eine Zielgrosse von einer halben Million Einwohner zurechtgestutzt wurde 8 Die rasch in der Adolf Hitler Strasse hochgezogenen Wohnbauten wurden von einem UFA Filmteam fur den Propagandafilm Aus Lodz wird Litzmannstadt 9 aufgenommen 10 Hallbauer setzte den Rahmen fur eine Stadt ohne Juden in welcher die judische Bevolkerung Lodz und die hierher deportierten Juden im Zwangsghetto Litzmannstadt von jeglichem Kontakt mit der Stadt abgeschnitten wurden 11 Die Bauverwaltung der Stadt unter Hallbauer machte sich diese Ziele zu eigen Nach dem deutschen Uberfall auf die Sowjetunion pendelte Hallbauer ab Oktober 1941 zwischen Litzmannstadt und dem von den Deutschen eroberten Lemberg in Galizien wo er die Stadtplanung auf eine Aufteilung der Stadt zwischen Deutschen Polen Ukrainern und Juden umstellte 12 Im Februar 1942 wechselte er endgultig nach Lemberg da er zusatzlich zum Stellvertreter des Stadthauptmanns Egon Holler ernannt wurde 2 In Lemberg schuf er am 2 Dezember 1941 die stadtplanerischen Voraussetzungen fur die Abriegelung des Lemberger Zwangsghettos 13 Als zweiter Mann in der Stadtverwaltung sorgte er dafur dass judische Zwangsarbeiter aus dem KZ Janowska fur stadtische Arbeiten geordert wurden 14 Die Stadtverwaltung war in die Organisation des Zwangsghettos des Konzentrationslagers und dessen Aussenstellen vielfaltig eingebunden und sie ermoglichte der SS und der Gendarmerie unter dem SS General Friedrich Katzmann Selektionen Deportationen und Massenmorde und die spatere Enterdung und Verbrennung der Leichen in Lemberg durchzufuhren 15 Hallbauer beteiligte sich an dem Betrug an den Vertretern des zwangsweise eingerichteten Judenrats Bei einem Besuch Lembergs durch den Generalgouverneur Hans Frank 1942 erhielt Hallbauer die Gelegenheit den Gasten des Staatsakts einen Vortrag uber die bauliche Entwicklung Lembergs zu halten und sie durch eine Modellschau zu fuhren 16 1944 erhielt er von Frank den Auftrag ein reprasentatives Geschenk des Generalgouvernements fur Adolf Hitlers 55 Geburtstag vorzubereiten 17 Nach Kriegsende arbeitete Hallbauer freiberuflich als Raumplaner in Sudwestdeutschland und ausserte sich auch zur Stadtentwicklung in Wilhelmshaven 18 Uber seine Entnazifizierung ist nichts bekannt Spater lebte er als Baudirektor ausser Dienst und Pensionar in Bad Nauheim 1 19 Namensvetter BearbeitenEin Namensvetter war Wilhelm Hallbauer Regierungsinspektor im Reichsgesundheitsamt Bearbeiter des von Hans Reiter und Bernhard Mollers herausgegebenen dreibandigen Werks Sammlung deutscher Gesundheitsgesetze 1940 bis 1944 Schriften Auswahl Bearbeiten nbsp Strukturwandel in Stadt und Umland 1958 Grundsatzliche Gedanken zum Raumproblem Lodsch Einleitung von Herbert Volck Lodsch 1940 Kreis Nurtingen Soziologische Untersuchung nach dem Stande vom Fruhjahr 1947 Nurtingen 1947 Wirtschaftsraum Esslingen 1948 3 Bande Esslingen 1948 Denkschrift der Stadt Pforzheim an Staatsministerium und Landtag uber die notwendige Neugliederung ihres Wirtschaftsbezirkes anlasslich der Bildung des Sudweststaates Pforzheim 1950 Wilhelmshaven 1952 Bad Nauheim 1952 Strukturwandel im Gefuge der deutschen Gemeinden durch Kriegs und Nachkriegsfolgen in der Bundesrepublik Auszug aus den Ergebnissen des Raumforschungsauftrages Az II 1441 Nr 5 53 des Bundesministers fur Wohnungsbau Bonn Bonn ca 1956 Strukturwandel in Stadt und Umland Probleme und Ausblicke Raumforschung und Landesplanung Abhandlungen Band 34 Dom Bremen Horn 1958 Unsere Umwelt Versuch einer Rechenschaft uber 2000 Jahre deutscher Wirtschafts und Stadtentwicklung Rock Weinsberg Wurttemberg ca 1962 Raumordnung eine Lebensfrage Wilhelmshavens In Institut fur Raumforschung Hrsg Informationen ISSN 0340 0689 7 Jahrgang 1957 Heft 12 S 305 334 Literatur BearbeitenGordon J Horwitz Ghettostadt Lodz and the Making of a Nazi City Harvard University Press Cambridge Mass 2008 Niels Gutschow Ordnungswahn Architekten planen im eingedeutschten Osten 1939 1945 Bertelsmann Gutersloh 2001 ISBN 978 3 7643 6390 1 Dieter Pohl Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien 1941 1944 Oldenbourg Munchen 1997 ISBN 3 486 56233 9 Thomas Sandkuhler Endlosung in Galizien Der Judenmord in Ostpolen und die Rettungsinitiativen von Berthold Beitz 1941 1944 Dietz Nachfolger Bonn 1996 ISBN 3 8012 5022 9 Ingo Sommer Die Stadt der 500 000 NS Stadtplanung und Architektur in Wilhelmshaven Vieweg Braunschweig 1993 ISBN 3 528 08851 6 Dissertation Universitat Oldenburg 1990 Dokumente Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 VEJ Band 9 2013 Dokument VEJ 9 34 betr Judenumsiedlungen 9 Januar 1942 Werner Prag Wolfgang Jacobmeyer Hrsg Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939 1945 Veroffentlichungen des Instituts fur Zeitgeschichte Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte Band 20 Stuttgart 1975 ISBN 3 421 01700 X Einzelnachweise Bearbeiten a b Lebensdaten nach Ingo Sommer Die Stadt der 500 000 NS Stadtplanung und Architektur in Wilhelmshaven Vieweg Teubner Verlag 1993 S 363 a b c Thomas Sandkuhler Endlosung in Galizien 1996 S 456f Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 13230964 Horwitz Ghettostadt 2012 S 36 Horwitz Ghettostadt 2012 S 121 f Niels Gutschow Ordnungswahn 2001 S 144 f Niels Gutschow Ordnungswahn 2001 S 144 f Niels Gutschow Ordnungswahn 2001 S 145 Aus Lodz wird Litzmannstadt bei Bundesarchiv Horwitz Ghettostadt 2012 S 122 f Horwitz Ghettostadt 2012 S 55 Sandkuhler Endlosung 1996 S 155 Sandkuhler Endlosung 1996 S 161 Sandkuhler Endlosung 1996 S 188 Sandkuhler Endlosung 1996 S 162 ff Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs 1 August 1942 S 532 Dort falschlich Hallbacher Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs 29 Marz 1944 S 819 Dort falschlich Halbauer In Wilhelmshaven war zu dieser Zeit der Soziologe Herbert Morgen aktiv der wie Halbauer aus der NS Raumplanung kam VEJ Band 9 2013 S 177 Fn 2Normdaten Person GND 1055017720 lobid OGND AKS LCCN no96039881 VIAF 64394858 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hallbauer WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt Stadt und Raumplaner Tater des Holocaust im besetzten PolenGEBURTSDATUM 30 Marz 1889GEBURTSORT Strassburg Deutsches ReichSTERBEDATUM 26 Oktober 1969STERBEORT Holzminden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Hallbauer 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