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Dieser Artikel behandelt den Landeshistoriker Wilhelm Engel Zum gleichnamigen Kunstschreiner aus Babenhausen siehe Wilhelm Engel Kunstschreiner Wilhelm Engel 19 Marz 1905 in Meiningen 23 April 1964 in Wurzburg war ein deutscher Historiker Er war unter anderem thuringischer und frankischer Landeshistoriker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenEngel war in seiner Jugend Mitglied der Wandervogelbewegung und nach 1921 des volkischen Jugendbundes Adler und Falken 1921 schloss er sich dem Deutschvolkischen Schutz und Trutzbund an Am 15 Marz 1923 erwarb Engel das Reifezeugnis am heimischen Gymnasium und begann im Sommersemester desselben Jahres sein Studium der Geschichte und Germanistik an der Philipps Universitat Marburg das er durch ein Studiensemester in Tubingen und Wien unterbrach Als Student in Marburg wurde er Mitglied des Freikorps Oberland und fungierte 1923 24 als Zeitfreiwilliger bei der Schwarzen Reichswehr Am 15 Dezember 1926 promovierte er zum Dr phil mit der Dissertation Wirtschaftliche und soziale Kampfe in Thuringen insonderheit im Herzogtum Meiningen vor dem Jahre 1848 Im folgenden Jahr machte er sein Staatsexamen fur das Lehramt an hoheren Schulen Hauptfach Geschichte Nebenfach Staatsburgerkunde Am 1 Juni 1927 trat Engel der bereits zuvor fur seine Dissertation jeweils drei Monate im Thuringischen Staatsarchiv Meiningen und im Preussischen Staatsarchiv Marburg gearbeitet hatte auf Empfehlung von Rudolf Hapke und Edmund E Stengel eine Stelle am Thuringischen Staatsarchiv Weimar unter Armin Tille an Im Februar 1929 bestand Engel die Prufungen zum Archivassessor und Studienassessor mit guten bzw sehr guten Noten Am 1 April wurde er in den thuringischen Archivdienst ubernommen Zunachst in Weimar tatig war er auch fur die Leitung der Archive in Altenburg und Rudolstadt zustandig Am 1 September 1932 wurde er zum Staatsarchivrat ernannt Im Februar 1933 ubergab er die Leitung des Rudolstadter Archivs an Willy Flach die des Altenburger Archivs behielt er bis 16 Marz 1935 Zum 1 Mai 1933 trat Engel in Weimar der NSDAP Mitgliedsnummer 2 194 554 1 und der SS bei In der Folge hielt er Vortrage an der thuringischen Staatsschule fur Fuhrertum und Politik in Egendorf bei Blankenhain wurde Beirat im Landesamt fur Rassewesen im thuringischen Innenministerium und war heimatgeschichtlich im NS Lehrerbund aktiv Am 19 Marz 1935 wurde Engel Hilfsarbeiter im Amt fur Wissenschaft im Reichsministerium fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung und ab 1 Oktober desselben Jahres in Nachfolge seines Vorgesetzten Karl August Eckhardt Bearbeiter fur Personalfragen der geschichtswissenschaftlichen Institutionen im Deutschen Reich Im gleichen Jahr habilitierte sich Engel an der Universitat Marburg mit einer Arbeit uber Johann Friedrich Schannat 1683 1739 Schon am 24 Marz 1936 wurde Engel Privatdozent fur mittelalterliche Geschichte und historische Hilfswissenschaften an der Universitat Berlin am 20 Mai folgte eine planmassige und am 9 Juni 1936 eine ausserordentliche Professur wodurch er preussischer Beamter und sein Beamtenverhaltnis zum thuringischen Staat aufgehoben wurde Am 25 Marz 1936 ubernahm Engel zudem die kommissarische Leitung des Reichsinstituts fur altere deutsche Geschichtskunde Monumenta Germaniae Historica und wurde am 8 August 1936 kommissarischer Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom Im Februar 1937 durch Walter Frank in den Sachverstandigenbeirat des Reichsinstituts berufen wurde Engel jedoch auf Betreiben seines fruheren Vorgesetzten Eckhardt bei Heinrich Himmler bereits am 6 April 1937 von seiner ministeriellen Tatigkeit entbunden Sein Nachfolger am Deutschen Historischen Institut in Rom wurde im Oktober 1937 sein ehemaliger Lehrer Stengel Mit Wirkung vom 1 November 1937 lehrte Engel fortan an der Universitat Wurzburg mittelalterliche Geschichte historische Hilfswissenschaften und frankische Landeskunde bis er bei Ausbruch des Krieges zum Wehrdienst einberufen wurde Engel geriet kurz vor Kriegsende in amerikanische Kriegsgefangenschaft die er im September 1945 verliess Seinen Lehrstuhl in Wurzburg verlor er wegen seiner nationalsozialistischen Tatigkeiten In einem Spruchkammerverfahren wurde er jedoch am 17 Juni 1947 als blosser Mitlaufer eingestuft Engel gehorte zu den wenigen Historikern die nach 1945 nicht auf eine Professur zuruckkehrten 2 1950 promovierte Engel an der Universitat Erlangen mit einer rechtshistorischen Arbeit mit dem Titel Studien zur Geschichte von Vogtei und Oblei im Bistum Wurzburg Obwohl er bis zu seinem Lebensende nicht mehr in den akademischen Lehrbetrieb zuruckkehren konnte blieb er in den Nachkriegsjahren weiterhin in vielen wissenschaftlichen Organisationen und durch umfassende Veroffentlichungen aktiv 1958 und 1959 erfolgte jedoch sein Ausschluss aus der Kommission fur bayerische Landesgeschichte und vom Amt des wissenschaftlichen Leiters der Gesellschaft fur frankische Geschichte Zu Wurzburg im Bild von Willy Schmitt Lieb herausgegeben 1956 in Wurzburg schrieb er den Begleittext 3 Von der Familie getrennt und von seinen Freunden entfremdet starb Engel vereinsamt und krank Sein wissenschaftlicher Nachlass befindet sich im Stadtarchiv Wurzburg und in der Universitatsbibliothek Wurzburg Veroffentlichungen Bearbeitenmit Max H von Freeden Eine Gelehrtenreise durch Mainfranken 1660 Mainfrankische Hefte Band 15 Wurzburg 1952 als Hrsg Urkundenregesten zur Geschichte der kirchlichen Verwaltung der Grafschaft Wertheim 1276 1499 Historischer Verein e V Wertheim 1959 Hart Volkach vor Wurzburg 1959 als Hrsg Wurzburger Urkundenregesten vor dem Jahre 1400 Freunde Mainfrankischer Kunst und Geschichte e V Wurzburg 1958 als Hrsg Urkundenregesten zur Geschichte der Stadte des Hochstifts Wurzburg 1172 1413 Regesta Herbipolensia III Schoningh Wurzburg 1956 als Hrsg Urkundenregesten zur Geschichte der kirchlichen Verwaltung des Bistums Wurzburg im hohen und spaten Mittelalter 1136 1488 Schoningh Wurzburg 1954 Literatur BearbeitenEnno Bunz Ein Historiker zwischen Wissenschaft und Weltanschauung Wilhelm Engel 1905 1964 In Peter Baumgart Hrsg Die Universitat Wurzburg in den Krisen der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Biographisch systematische Studien zu ihrer Geschichte zwischen dem Ersten Weltkrieg und dem Neubeginn 1945 Schoningh Wurzburg 2002 ISBN 3 87717 064 1 S 252 318 Michael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 44 Volker Wahl Wilhelm Engel 1905 1964 Ein Forscherschicksal im 20 Jahrhundert In Jahrbuch des Hennebergisch Frankischen Geschichtsvereins Bd 17 2002 S 9 36 zuvor schon in Lebensbilder Thuringer Archivare 2001 online Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilhelm Engel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachlass Wilhelm Engels ED 108 im Archiv des Instituts fur Zeitgeschichte Munchen Berlin PDF Datei 2 23 MB Anmerkungen Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX Kartei 7840560 Enno Bunz Ein Historiker zwischen Wissenschaft und Weltanschauung Wilhelm Engel 1905 1964 In Peter Baumgart Hrsg Die Universitat Wurzburg in den Krisen der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Biographisch systematische Studien zu ihrer Geschichte zwischen dem Ersten Weltkrieg und dem Neubeginn 1945 Wurzburg 2002 S 252 318 hier S 257 ff Peter Herde Mittelalterforschung in der Bundesrepublik Deutschland 1945 1970 In Maria Stuiber Michele Spadaccini Hrsg Bausteine zur deutschen und italienischen Geschichte Festschrift zum 70 Geburtstag von Horst Enzensberger Bamberg 2014 S 175 218 hier S 191 online Willy Schmitt Lieb Wilhelm Engel Wurzburg im Bild Mit einem Geleitwort von Oberburgermeister Franz Stadelmayer Wisli Mappe Wurzburg 1956 Normdaten Person GND 116488093 lobid OGND AKS LCCN n85069632 VIAF 22894949 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Engel WilhelmKURZBESCHREIBUNG thuringischer LandeshistorikerGEBURTSDATUM 19 Marz 1905GEBURTSORT MeiningenSTERBEDATUM 23 April 1964STERBEORT Wurzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Engel amp oldid 234485449