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Der Gemeindeteil Wildpark West bis 1928 als Gallin niedersorbisch Golin 1 bezeichnet gehort zum Ortsteil Geltow der Gemeinde Schwielowsee im Landkreis Potsdam Mittelmark Wildpark West auf einer Karte der Umgebung von Werder Havel am rechten KartenrandInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenWildpark West liegt im Wald am Havelufer gegenuber der Inselstadt Werder nbsp Gallin und Entenfang auf dem Urmesstischblatt 3643 Werder Havel von 1839Geschichte Bearbeiten1339 wurde die Wiese Golyn in einem Gerichtsdokument das erste Mal namentlich erwahnt Mit der Geschichte der Wiese Gallin konnen auch etwa 700 Jahre Geschichte des Havellandes betrachtet werden Der Gallin war Teil des Lehens der Grundherren von Gelt auch Geltt oder Geltow Er wurde bereits 1242 als Rastplatz dem Kloster Lehnin ausgeliehen In diesem altesten Dokument von 1242 wird die Wiese zwar nicht mit Namen genannt aber der Grundherr von Gelt ein Ritter namens Baldevinus Trest durfte mit Bestatigung der Markgrafen Johann I und Otto III vier Hufen 30 ha seines Lehnsgebietes zum Seelenheil seiner Gattin an das Kloster Lehnin ausleihen Im Regest in der Kurzfassung des Textes findet sich das lateinische Wort contulit mit der Bedeutung verleihen also es wurde weder verschenkt noch ins Eigentum ubergeben Die im 14 und 15 Jahrhundert dokumentierten Gerichts und Schlichtungsverfahren zeigen dass es sich bereits 1242 um die Wiese Golyn handelte 1317 schenkte Markgraf Waldemar dem Kloster Lehnin die Insel Werder Seither liess das Kloster auch die der Insel gegenuberliegende Wiese Golyn von ihren werderschen Untertanen landwirtschaftlich nutzen Diese Nutzung durch das Kloster war den Grundherren von Gelt nicht recht und sie machten dem Kloster das Nutzungsrecht streitig Das erste Gerichtsdokument zu diesem Streit wurde am 8 November 1339 in der Landstadt Nauen verfasst Die Grundherren von Gelt Henning von Gelt Koppekinus und Kilian von der Groben und ihre Verwandten aus Spandau mussten allerdings dem Kloster Lehnin die Wiese Golyn uberlassen Wahrend der nachsten 225 Jahre beanspruchte das Kloster Lehnin den Gallin fur sich als Eigentum Aber die Grundherren von Gelt kampften noch bis 1474 erbittert um diesen Flecken Erde nbsp Entenfangerhaus von 1841 nbsp Kleiner Entenfangerteich die Entenfang Anlage nbsp Ehemalige Entenfang AnlageDie Bewohner von Werder haben mehr als 360 Jahre den Gallin bewirtschaftet zuerst fur das Kloster Lehnin ab 1542 bis 1685 als Pachter auf dem Domanenland des Amtes Lehnin Kurfurst Friedrich Wilhelm der Grosse Kurfurst loste die Pachtverhaltnisse der Werderaner 1685 auf und zahlte eine Entschadigungssumme von 2600 Reichstalern Er siedelte auf dem Gallin und im Golmer Bruch Schweizer Kolonisten an um die Vieh und Milchwirtschaft in der Mark zu fordern Im Herbst 1685 wurden drei grosse Bauernhauser fur Schweizer Kolonisten auf dem Gallin erbaut Aus der ehemaligen Domane verwaltet vom Amt Lehnin wurde das Domanen Vorwerk Gallin Die Schweizer kamen aus dem Raum Bern und aus dem Aargau sie haben Acker und Viehwirtschaft auf dem Gallin betrieben Nachdem die Erbpachtvertrage 1722 endgultig abgelaufen waren lebten die Schweizer Kolonisten nur noch im benachbarten Nattwerder Golm und in Toplitz Im Verlaufe von 140 Jahren gab es folgende Pachter auf dem Gallin Georg Graf von Schlieben mit der Koniglichen Parforcejagd das Potsdamer Militarwaisenhaus Bornstedter Kossaten und die Innung der Potsdamer Fleischer Die Innung der Fleischer konnte 1851 den Gallin als ihr Eigentum erwerben Die Bezeichnung war nun nicht mehr Domanen Vorwerk Gallin sondern Gut Gallin 1864 verkaufte die Innung der Fleischer den Gallin an das Haus Hohenzollern er wurde nun deren Privateigentum Die Bezeichnung des Gallin war von nun ab Koniglicher Gutsbezirk Gallin Der Gallin wurde aufgeforstet und mit dem Koniglichen Wildpark als Jagdgebiet verbunden Man pflanzte Kiefern Birken Buchen und Eichen Vier Alleen wurden im Lauf der Jahre angelegt Die Konigspromenade heute Waidmannspromenade mit vier Reihen Eichen den Weg nach Bornstedt als Eichenallee heute Fuchsweg die Kastanienallee heute Amselweg und die Pappelallee ehemals der Fahrweg zum Galliner und zum Golmer Damm heute Schweizer Strasse 1694 hatte Kurfurst Friedrich III im angrenzenden Bereich des Gallin mit dem Kleinen Entenfanger eine erste Entenfang Anlage einrichten lassen Hier sollte die hohenzollernsche Hoftafel bereichert werden Der Hofbauinspektor Ludwig Persius errichtete 1841 das Entenfangerhaus von dem heute noch Teile erhalten sind 1878 erfolgte der Zusammenschluss mit dem Krongut Bornstedt und das neue Krongut erhielt die Bezeichnung Krongut Bornstedt Gallin 1928 wurden die Teile von Bornstedt Gallin wieder geteilt Auf dem Gallin begann eine neue Besiedlungsgeschichte Das Haus Hohenzollern liess durch eine Gesellschaft den Gallin parzellieren und Grundstuck fur Grundstuck verkaufen und bei Bedarf bebauen Bereits 1926 siedelte sich Wilhelm Gorrissen auf Reichsbahngelande auf dem sogenannten Hornchen an Dort grundete er 1928 seine kleine Schiffswerft die bis heute Bestand hat nbsp Denkmalgeschutztes Wohnhaus von Estorff amp Winkler Amselweg 11Ab 1928 wurde die Otto v Estorff amp Gerhard Winkler Villensiedlung mit dem Namen Wildpark West geplant Die beiden Potsdamer Architekten haben zwischen 1933 und 1944 mit ihren Entwurfen das gesamte Baugeschehen in der Siedlung bestimmt Fast alle Landhauser Wohnhauser kleine gemauerte Wochenendhauser samtliche Holzhauser und sogar die standardisierten Gerate Schuppen sind nach ihren Entwurfen errichtet worden Nur wenige Bauherren haben von anderen Unternehmen jedoch nach den Vorgaben des Architektenburos Hauser in Wildpark West bauen lassen Die ersten beiden Wohnhauser waren Doppelhauser und wurden im Herbst 1933 in der Eichenallee und Am Wasserwerk fertiggestellt Bis 1938 waren erst 45 Wohnhauser und etwa 12 bis 15 kleine Wochenendhauser aus Holz und auch ziegelgemauert errichtet worden Anfang 1945 sollen in der Siedlung 230 Einwohner gemeldet gewesen sein Sie wohnten in etwa 65 massiven Eigenheimen Es konnte mehr als 70 Wochenendlauben Behelfsheime aus Holz gegeben haben Im April 1945 haben vermutlich 450 Personen in der Siedlung gelebt darunter Vertriebene aus dem deutschen Osten und Bombenfluchtlinge Berliner und Potsdamer Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre entstanden in Wildpark West viele Ferienobjekte von Volkseigenen Betrieben Ebenso entstanden in den folgenden Jahren viele Eigenheime von hochrangigen Offizieren und Generalen der NVA Es bestand ausserdem eine regelmassige Fahrverbindung zur gegenuberliegenden Insel Werder Mitte 2007 waren 771 Personen in Wildpark West gemeldet davon hatten 101 Personen ihren zweiten Wohnsitz in der Siedlung 2008 hatten 527 Einwohner in Wildpark West das Wahlrecht Zwei Jahre spater im Oktober 2010 hat sich die Zahl der Einwohner mit Wahlrecht auf 605 erhoht Literatur BearbeitenGemeindeamt Geltow Hrsg Geliti Geltow Festschrift 1000 Jahre Geltow Heimatgeschichtliche Betrachtungen Potsdam 1993 Marianna von Klinski Wetzel Gerhard Mieth Wildpark West an der Havel Die Geschichte der Wiese Gallin Potsdam 2008 InhaltsverzeichnisWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Wildpark West Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Bis 1928 Gallin Golin gt Sorbisches Institut Arnost Muka Niedersorbische Namen der Stadte und Dorfer 1911 192852 38645 12 953066666667 Koordinaten 52 23 N 12 57 O Ortsteile der Gemeinde Schwielowsee Caputh Ferch Geltow mit Gemeindeteil Wildpark WestWohnplatzeAlte Dorfstelle Baumgartenbruck Flottstelle Franzensberg Gaisberg Gross Wentorf Kammerode Kemnitzer Heide Klein Wentorf Mittelbusch Neue Scheune Schmerberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wildpark West amp oldid 234074875