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Widegavenhusa auch Witegowenhusen und andere Schreibweisen ist ein lediglich urkundlich belegter Ort in dem das Kloster Weissenburg Besitz hatte Die Wustung wird ohne genaue Position im nordwestlichen Baden Wurttemberg auf der Gemarkung der heutigen Heilbronner Stadtteile Kirchhausen oder Frankenbach bei Eppingen oder bei Bruchsal verortet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Lokalisierung 3 Einzelnachweise 4 LiteraturGeschichte BearbeitenWidegavenhusa wurde erstmals am 9 Marz 843 im Kopialbuch des Lorscher Codex als Ort im Gartachgau urkundlich erwahnt als ein Bernher zu seinem Seelenheil dem Kloster Lorsch eine reichliche Schenkung zukommen liess 1 Die weiteren Erwahnungen finden sich im Codex Edelini einem mittelalterlichen Urbar des Klosters Weissenburg das in Witegovenhusa uber viel Eigentum und Rechte verfugte In Urkunde Nr 24 der Guterbeschreibung werden genannt 320 Morgen Herrenland Wiesen zu 30 Wagen Heu Frondienste und Abgaben In Urkunde Nr 199 aus dem Jahr 991 werden neben einem Herrenhof und drei abhangigen Hofen sowie einer Kirche auch 13 abgegangene Hofe erwahnt was einen Hinweis auf kriegerische Einwirkungen der Ungarneinfalle um das Jahr 926 geben konnte 2 Danach verlieren sich die urkundlichen Hinweise Lokalisierung BearbeitenIn der Lorscher Urkunde von 843 heisst es der Ort sei im Gartachgau gelegen In einer weiteren Schenkung des Bernher von 799 taucht unter den Zeugen ein Graf Widegowo auf der Besitz in Frankenbach hatte und vermutlich der Namensgeber fur Widegavenhusa war Im Weissenburger Guterverzeichnis wird der Ort zunachst in einer Reihe mit Kirchhausen und Ascheim genannt spater im Zusammenhang mit Orten im Kraichgau und der Rheinebene Mone vermutete die Lage von Witegowenhusen in Landshausen 3 Harster identifizierte 1893 den im Codex Edelini genannten Ort Witegowenhusen mit Wittighausen im Taubertal 4 vermutlich jedoch nur aufgrund des ahnlichen Namens da auf jenen Ort keinerlei sonstige regionale Bezuge verweisen Buttner griff 1953 diese Zuschreibung auf und sah den Ort als weissenburgischen Stutzpunkt auf dem Weg vom Neckarubergang bei Hochhausen nach Hammelburg 5 Diese inzwischen als uberholt geltende Identifikation mit Wittighausen wurde in zahlreiche jungere Schriften zur Ausbreitung des Christentums in Ostfranken tradiert die eine von Weissenburg ausgehende Missionierung des Taubertals als gegeben annehmen 6 Bossert setzte 1886 die in den Lorscher und Weissenburger Urkunden genannten Orte Widegavenhusa und Witegowenhusen gleich und lokalisierte den Ort aufgrund der urkundlichen Hinweise und Verbindungen in der Wustung Reistenhausen westlich von Heilbronn auf der Gemarkung des Stadtteils Frankenbach 7 Beiler lokalisierte den Ort 1937 beim Heilbronner Stadtteil Kirchhausen 8 Heim lehnte 1957 die Identifikation mit der Wustung Reistenhausen ab 9 In der deutschen Ubersetzung des Codex Laureshamensis von 1970 wurde Witegowenhusen wieder bei Frankenbach verortet 10 in der Landesbeschreibung von 1980 erneut bei Kirchhausen 11 Wanner schloss sich 2003 bei der Behandlung der Heilbroner Wustungen einer Lokalisierung des Ortes bei Frankenbach oder Kirchhausen an 12 Ott lokalisierte den Ort 1962 aufgrund der Reihenfolge seiner Nennung unter den weissenburgischen Besitzturmern gemeinsam mit Zaisenhausen und Derdingen im sudlichen Kraichgau bei Bruchsal 13 Dieser Lokalisierung schloss sich Dette 1987 in der deutschen Ubersetzung des Liber Possessionum an 14 Franz Gehrig verortete Witegowenhusen ab den fruhen 1970er Jahren bei Eppingen wo die Wegnamen Wittenkeimer Weg und Welkamer Weg als mogliche umgangssprachliche Verkurzungen eines eventuellen Witengawenhuserer Wegs und die zweite Eppinger Pfarrei als Nachfolge einer ehemaligen Witegowenhusener Pfarrei verstanden werden konnen 15 Rocker machte 1987 den Eppinger Friedhof wo sich einst eine Peterskirche und 985 ein zweiter Konigshof befunden haben sollen und wo zahlreiche alte Siedlungsfunde gemacht wurden als ehemalige Siedlungsstelle von Witegowenhusen aus 16 Dettling sah 1990 schliesslich in Witegowenhusen die Vorgangersiedlung des heutigen Eppinger Stadtteils Muhlbach wo ein Hofgut aus den fruhesten Zeiten belegt ist 17 18 Einzelnachweise Bearbeiten Minst Karl Josef Ubers Lorscher Codex Band 4 Urkunde 2783 9 Marz 843 Reg 3308 In Heidelberger historische Bestande digital Universitatsbibliothek Heidelberg S 230 abgerufen am 14 Januar 2018 vgl Glockner Karl Hrsg Codex Laureshamensis Band 2 Fussnote 2 zu Urkunde 2783 Reg 3308 In Heidelberger historische Bestande digital Universitatsbibliothek Heidelberg S 80 abgerufen am 14 Januar 2018 Mone 1862 S 398 W Harster Der Guterbesitz des Klosters Weissenburg i E Speyer 1893 Buttner 1953 S 105 Dettling 1997 S 150 Bossert 1886 S 237 Beiler 1937 S 153 Heim 1957 S 65 Karl Josef Minst Lorscher Codex Bd 4 1970 S 230 Das Land Baden Wurttemberg 1980 S 19 Wanner 2003 S 44 Ott 1962 S 177ff Dette 1987 S 174 Gehring 1979 S 49 62 Rocker 1987 193 197 Karl Dettling 700 Jahre Muhlbach 1290 1990 Eppingen 1990 S 28 46 Dettling 1997 S 171 Literatur BearbeitenF J Mone Uber abgegangene Orte in Baden in ZGO 14 1862 S 398 G Bossert Zur alteren Topographie Wurttembergs besonders im Codex Lauresh in Wurttembergische Vierteljahreshefte fur Landesgeschichte 9 1886 S 238 Gunther Beiler Die vor und fruhgeschichtliche Besiedlung des Oberamts Heilbronn a N Heilbronn 1937 Historischer Verein Heilbronn Veroffentlichung 18 H Buttner Amorbach und die Pirminlegende in Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte 5 1953 S 105 Werner Heim Die Ortswustungen des Kreises Heilbronn In Historischer Verein Heilbronn 22 Veroffentlichung 1957 S 40 74 Zu Widegavenhusa S 70 H Ott Der weissenburgische Hof Witegowenhusen in ZGO 110 1962 S 177ff Franz Gehring Eppingen vom Konigshof zur Staufischen Reichsstadt in Eppingen Rund um den Ottilienberg 1 1979 S 49 62 Christoph Dette Hrsg Liber Possessionum Wizenburgensis Mainz 1987 Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 59 Bernd Rocker Zur Lokalisierung der Wustung Witegowenhusen bei Eppingen In Kraichgau 10 1987 S 191 198 Karl Dettling Witegowenhusen der Weissenburger Klosterbesitz im Kraichgau in Ludwig H Hildebrandt Hrsg Archaologie und Wustungsforschung im Kraichgau Heimatverein Kraichgau Sonderveroffentlichung Nr 18 Ubstadt Weiher 1997 S 149 198 Peter Wanner Wustungen in Heilbronn und Umgebung Vorbericht zu einem Forschungsdesiderat In heilbronnica 2 Beitrage zur Stadtgeschichte Heilbronn 2003 Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 15 S 9 50 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Widegavenhusa amp oldid 237412520