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Die Weissgerberlande ist eine Strasse am rechten Ufer des Donaukanals in Wien im Stadtteil Weissgerber des 3 Gemeindebezirks Landstrasse Dieser erhielt seinen Namen von den fruher in diesem Gebiet tatigen Weissgerbern Als Lande wird ein Uferstreifen bezeichnet der sich zum Anlegen von Schiffen eignet WeissgerberlandeWappenStrasse in Wien Landstrasse 3 Bezirk WeissgerberlandeDie Weissgerberlande rechts der Zugang zum Kunst Haus WienBasisdatenOrt Wien Landstrasse 3 Bezirk Ortsteil WeissgerberAnschluss strassen Dampfschiffstrasse Erdberger LandeQuerstrassen Untere Viaduktgasse Krieglergasse Custozzagasse Hetzgasse Kegelgasse Paracelsusgasse Rasumofskygasse RotundenbruckeNutzungNutzergruppen Autoverkehr Radverkehr FussverkehrTechnische DatenStrassenlange etwa 750 m Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Namensgebung 2 Hundertwasser Bauten 3 Andere Bauten 3 1 Einzelne Gebaude 4 Verkehr 5 Literarische Bearbeitung 6 EinzelnachweiseLage und Namensgebung BearbeitenDie 1862 so benannte Strasse schliesst bei der seit 1859 in Betrieb befindlichen Verbindungsbahnbrucke der Strecke zwischen Nord und Sudbahnhof heute die Schnellbahn Stammstrecke an die Dampfschiffstrasse an und setzt sich jenseits der Rotundenbrucke bis 1919 Sophienbrucke in der Erdberger Lande fort Sie wird als Einbahn Richtung flussabwarts befahren der Verkehr in der Gegenrichtung wird am linken Donaukanalufer im 2 Bezirk auf der Schuttelstrasse gefuhrt Flussseitig wird die Weissgerberlande von der 2002 benannten Friedensreich Hundertwasser Promenade begleitet Um 1830 wurde fur den unbefestigten Fahrweg am Ufer der einst zur Hinrichtungsstatte fuhrte der Name Armen Sunder Gasse und fur das Stuck etwa von der heutigen Kegelgasse bis zur damaligen Sophienbrucke der Name An der Ganseweide verwendet die Ganseweide war vom 14 bis zum 18 Jahrhundert Hinrichtungsort Das Donaukanalufer war damals unverbaut und begrenzte die Hinterseiten der Hausgarten der Hauser die an der Unteren Gartnergasse der heutigen Unteren Weissgerberstrasse lagen Hundertwasser Bauten BearbeitenBekannt wurde die Strasse durch das an Nr 14 gelegene Kunst Haus Wien ein vom Maler Friedensreich Hundertwasser aus einem fruheren Fabriksgebaude fur eigene und fremde Werke gestaltetes Ausstellungshaus Das Gebaude dessen Haupteingang fur Fussganger in der parallelen Unteren Weissgerberstrasse liegt weist zur Lande wo Besucher per Autobus ankommen einen begrunten Hof auf Jenseits der anderen Fahrbahnseite der Lande befindet sich eine touristische Schiffsanlegestelle der DDSG Drei Hauserblocke flussabwarts und einen landeinwarts befindet sich in der Kegelgasse Ecke Lowengasse das Hundertwasserhaus ein stadtisches Wohnhaus der 1980er Jahre das der Kunstler unter Mitarbeit eines Architekten aufsehenerregend entworfen hat Andere Bauten Bearbeiten nbsp Stadtisches Donaustrombad an der Sophienbrucke 1906 Blick von der Weissgerberlande flussabwarts Gebadet wurde im Inneren der rahmenartigen Konstruktion die Umkleidemoglichkeiten enthieltDie Weissgerberlande ist wegen der Uferlage nur an ihrem westlichen Strassenrand verbaut Die Hauser weisen nach dem 1862 eingefuhrten Wiener Hausnummernsystem ausschliesslich gerade Hausnummern auf die flussabwarts bzw vom zentrumsnachsten Teil der Lande ausgehend aufsteigend vergeben wurden von Nr 2 Ecke Untere Viaduktgasse bis Nr 62 Ecke Rasumofskygasse dort Haltestelle der Strassenbahnlinie 1 Es handelt sich um sechs Hauserblocke getrennt durch funf abzweigende Gassen Nahe der Rotundenbrucke findet sich im Stadtplan der 1920er Jahre ein stadtisches Strombad das nach Czeike 1904 1905 errichtet wurde als die Abwasser nicht mehr in den Donaukanal geleitet wurden Die bestehende historische Bebauung aus der Zeit etwa von 1870 bis 1910 besteht zum Grossteil aus Hausern mit grossburgerlichen Mietwohnungen und zeigt dass es sich damals um eine sehr gute Wohngegend gehandelt hat in der solche Wohnungen marktgerecht waren Dazu trugen die Lage am Wasser und die Nahe des Praters ebenso bei wie die geringe Entfernung vom Stadtzentrum Zwischen Krieglergasse und Rotundenbrucke besteht ein geschlossenes Ensemble spathistoristischer grossburgerlicher Zinshauser mit secessionistischen Fassadenelementen die auf die landschaftliche Wirkung des Donaukanals berechnet sind und die im gegenuberliegenden Pratercottage ihr Pendant hatten finden sollen was aber nur teilweise verwirklicht wurde Auch an der flussabwarts gelegenen Erdberger Lande gibt es einige Hauser die hier dazugerechnet werden konnen wenn auch nicht in Form eines geschlossenen Ensembles Zu diesem Ensemble gehoren auch ein grosser Teil der ungeraden Seite der Unteren Weissgerberstrasse die kanalnahen Teile der Custozzagasse Hetzgasse und Kegelgasse fast die ganze Paracelsusgasse und auch der etwas fruher 1906 1910 planmassig angelegte Rudolf von Alt Platz 1 2 Die Hauser wurden meist von Julius Muller und den Brudern Anton und Josef Drexler entworfen Unterbrochen wird das Ensemble nur durch ein 1924 1925 erbautes Beamtenwohnhaus auf Nr 26 mit scharfkantigen Erkern und sparsamem floralen Dekor und zwei Gemeindebauten der Zwischenkriegszeit Nr 24 von Alexander Graf aus dem Jahr 1930 3 und Nr 30 36 von Friedrich Schlossberg aus den Jahren 1931 1932 4 Ab der Nr 10 sind die Hauser vollstandig in der von der Stadt Wien definierten baulichen Schutzzone Untere Weissgerber enthalten 5 Einzelne Gebaude Bearbeiten Nr 18 Krieglergasse 17 19 Untere Weissgerberstrasse 15 Das Gebaude stammt von Hans Schimitzek Das im Heimatstil erbaute Haus wird durch flache Erker und mehrere Dachgiebel gegliedert Nr 22 wurde 1912 von Emanuel Ehrlich erbaut Der flach gehaltene Baukorper ist durch Balkone akzentuiert und unter dem Einfluss der Wiener Werkstatte sparsam gegliedert Nr 38 aus dem Jahr 1911 stammt von Julius Muller Die Fassade weist zwei machtige ubergiebelte Erkerbauten auf zwischen denen Gitterbalkone eingespannt sind Oberhalb der Sockelzone befinden sich Reliefs unklaren Inhalts vielleicht eine Darstellung der Turkenkriege unter Prinz Eugen Nr 40 und 42 stammen von den Gebrudern Drexler und bilden mit ihren abgerundeten Ecken bei Nr 42 mit turmartiger Erhohung eine Art Portal fur die dazwischenliegende Hetzgasse Die oberen Geschosse zeigen eine aufwandige Stuckdekoration in Form von Vasen Masken und Girlanden Im Hof von Nr 42 befindet sich ein Maulbeerbaum aus dem 18 Jahrhundert ein Uberrest damaliger Seidenraupenzucht der von der Stadt Wien als Naturdenkmal gefuhrt wird 6 Nr 44 46 stammt von Julis Muller Die Fassade wird durch vier machtige Erkerbauten akzentuiert zwischen den mittleren Erkern sind Gitterbalkone eingeschoben Das oberste Geschoss wird von einem Giebel mit Atelierfenster bekront Der Dekor ist vor allem in den oberen Stockwerken sehr reich und stellt Madchen und Knaben unter Baldachinen sowie Blumenvasen und Fruchtgirlanden dar Nr 50 stammt von den Gebrudern Drexler Das Haus weist flache polygonale Erker auf in die loggienartige Balkone eingespannt sind Foyer und Stiegenhaus sind mit Holz vertafelt und mit Stuck dekoriert die Glasmalerei stammt noch aus der Bauzeit Nr 52 stammt von den Gebrudern Drexler und bildet zusammen mit Nr 54 eine reprasentative Einfahrt in die Paracelsusgasse Die Ecke ist durch flach vorgewolbte Erkerbauten abgerundet das Haus weist zwei Ateliergiebel auf Die Fassade ist mit Pilastern gegliedert die mit Feigenblattornamentik geschmuckt sind Das Portal ist mit einer Blendbalustrade und aufgesetzten Vasen dekoriert Die Gitterbalkone sind durch Steinvasen rhythmisiert Nr 54 wurde 1907 von Johann Eustacchio erbaut Das stark vorkragende Dach ist auf Konsolen gestutzt die Fensteroffnungen sind teilweise gerade teilweise segmentbogig abgeschlossen Der Fassadendekor stellt Blumengirlanden und Ranken dar Nr 56 wurde 1905 von Carl Hormann erbaut Die flache langgezogene Fassade ist secessionistisch beeinflusst das zweite und dritte Obergeschoss werden mit Pilastern gegliedert Auf der Attika ist der Name des Bauherren Eduard Schinzel zu lesen nbsp Nr 18 Krieglergasse 17 19 nbsp Nr 22 nbsp Nr 38 nbsp Nr 42 nbsp Nr 44 46 nbsp Nr 50 nbsp Nr 52 nbsp Nr 56Verkehr BearbeitenVon der Mitte des 19 Jahrhunderts an wurde mehrmals geplant fur den Schiffsverkehr auf der Donau im Donaukanal Hafenanlagen zu errichten der Ausbau blieb Stuckwerk da das Geld fehlte Ausserdem hatte die Wiener Donauregulierung ab den 1870er Jahren die Moglichkeit geschaffen weitlaufige Landen am Donaustrom zu platzieren wo genug Platz fur anschliessende Bahnanlagen vorhanden war Das Projekt Hafen im Donaukanal wurde von den spaten 1920er Jahren an nicht mehr weiterverfolgt Der Schiffsverkehr auf dem Donaukanal beschrankt sich daher im Wesentlichen auf Stadtrundfahrten und Ausflugsverkehr die Weissgerberlande wird nur selten als Lande verwendet Seit 2006 fahren die Katamarane des Twin City Liners von April bis Oktober pro Fahrtrichtung drei bis funfmal pro Tag die Weissgerberlande entlang Sie verbinden das Wiener und das Pressburger Stadtzentrum im Schnellverkehr Auf der Weissgerberlande verlief 1914 1945 die Wiener Stadtstrecke der Pressburger Bahn einer elektrischen Lokalbahn die die Stadtzentren von Wien und Pressburg verband Bei der Rotundenbrucke kreuzte die Pressburger Bahn die Strassenbahngleise Im Zuge der allgemeinen Motorisierung wurde die Strasse seit den 1970er Jahren zu einer mehrspurigen Hauptverkehrsstrasse ausgebaut Sie ist Teil des Lande bzw B 227 Donaukanal Strasse genannten Strassenzuges der die Nordbrucke Zubringer A 22 den Donaukanal entlang und am Stadtzentrum vorbei mit der Ostautobahn A4 Richtung Flughafen Wien Neusiedler See Pressburg und Budapest verbindet Die erlaubte Hochstgeschwindigkeit von 50 km h wird radarmassig uberwacht nbsp Das ostliche Ende bei der Rasumofskygasse nbsp Bei der Paracelsus gasse Busparkplatz des Hundertwasser hauses nbsp Bei der Hetzgasse nbsp Das westliche Ende bei der Viaduktgasse nbsp Die parallele Spur der Weissgerberlande als B227Literarische Bearbeitung BearbeitenDer Wiener Autor Heimito von Doderer liess in seinem 1963 erschienenen Werk Die Wasserfalle von Slunj Roman No 7 erster Teil 7 den kunftigen Prokuristen Josef Chwostik 1879 eine Wohnung bei der Weissgerberlande beziehen Die hellen neuen Hauser erstreckten sich die leere Strasse entlang in regelmassigen Abstanden zeigten sie auch grosse dreiteilige Fenster Wahrend Chwostik vor der hohen weisslackierten Ture stand Und hier sagte sie indem sie das eine Roleau ein wenig aufzog sehe man zum Prater hinuber weil gegenuber noch kein Haus stehe S 69 71 Chwostik sah uber den Fluss hinuber und auf die grunen Kuppeln der Praterbaume S 97 Hier gab es eine Seilfahre uber den Fluss S 213 die Fahre bei der Hetzgasse bestand noch in den 1960er Jahren Einzelnachweise Bearbeiten Rudolf von Alt Platz im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Geza Hajos amp Eckart Vancsa Die Kunstdenkmaler Wiens Die Profanbauten des III IV und V Bezirks Osterreichische Kunsttopographie Band XLIV Verlag Anton Schroll amp Co 1980 S 184 ff Beschreibungsseite des Baus bei Wiener Wohnen Beschreibungsseite des Baus bei Wiener Wohnen Karte der Schutzzone Beschreibungsseite auf wien gv at Biederstein Verlag Munchen 1963 zitiert nach der Ausgabe der Buchergilde Gutenberg Wien o J 48 210175 16 394842 Koordinaten 48 12 36 6 N 16 23 41 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weissgerberlande amp oldid 231003045