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Der Weissbuschelaffe oder affchen Callithrix jacchus oft auch Pinselohraffchen genannt ist eine Primatenart aus der Familie der Krallenaffen Callithrichidae WeissbuschelaffeWeissbuschelaffe Callithrix jacchus SystematikTeilordnung Affen Anthropoidea ohne Rang Neuweltaffen Platyrrhini Familie Krallenaffen Callitrichidae Tribus Marmosetten Callitrichini Gattung Buschelaffen Callithrix Art WeissbuschelaffeWissenschaftlicher NameCallithrix jacchus Linnaeus 1758 Weissbuschelaffen bei sozialer Fellpflege Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Nahrung 5 Fortpflanzung 6 Weissbuschelaffen und Menschen 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale BearbeitenWeissbuschelaffen erreichen eine Kopf Rumpf Lange von 18 bis 25 Zentimetern der Schwanz ist mit etwa 30 Zentimetern deutlich langer Ihr Gewicht betragt etwa 300 bis 400 Gramm Ihr Fell ist vorwiegend graubraun gefarbt am Rucken verlaufen einige helle Querstreifen Auch der Schwanz ist gestreift Ihr Kopf ist braunlich gefarbt charakteristisch sind die weissen buschelartigen Haare die die Ohren umgeben Ein weisser Fleck findet sich auf der Stirn das Gesicht ist haarlos Die Gliedmassen sind eher kurz wie bei allen Krallenaffen befinden sich an den Fingern und Zehen mit Ausnahme der Grosszehe Krallen statt Nageln Mannchen und Weibchen sehen sehr ahnlich aus und zeigen keinen Geschlechtsdimorphismus Verbreitung und Lebensraum BearbeitenWeissbuschelaffen bewohnen das nordostliche Brasilien Ihr ursprungliches Verbreitungsgebiet reichte von Maranhao oder Piaui bis zum Nordufer des Rio Sao Francisco Mittlerweile sind sie auch in anderen Regionen Brasiliens heimisch etwa in Bahia Rio de Janeiro und Santa Catarina aber auch in Buenos Aires Ihr Lebensraum sind Walder wobei sie in verschiedenen Waldtypen vorkommen konnen So sind sie in der steppenartigen Caatinga ebenso zu finden wie in den feuchten atlantischen Kustenwaldern Sie sind anpassungsfahig und konnen auch in Plantagen oder Parkanlagen existieren Lebensweise BearbeitenWeissbuschelaffen sind wie alle Krallenaffen tagaktiv In der Nacht schlafen sie in Baumhohlen oder im Lianendickicht In den Baumen bewegen sie sich entweder auf allen vieren gehend oder springend fort Sie leben in Gruppen von zwei bis 15 durchschnittlich 9 Tieren zusammen Diese Gruppen sind oft um ein fortpflanzungsfahiges Paar organisiert und beinhalten daneben weitere ausgewachsene Tiere und Jungtiere Das fortpflanzungsfahige Paar dominiert die Gruppe der Eisprung der untergeordneten Weibchen ist unterdruckt sodass diese nicht fortpflanzungsfahig sind Bei dieser Unterdruckung konnten Pheromone der dominanten Tiere eine Rolle spielen Das Territorium einer Gruppe ist sehr klein und umfasst nur rund 0 7 bis 6 Hektar Die Gruppenmitglieder kommunizieren durch Gesichtsausdrucke Korperhaltungen und zwitschernde Laute miteinander In einem Versuch wurde entdeckt dass Weissbuschelaffen altruistische Tendenzen zeigen Dabei liessen sie Artgenossen ohne eine Belohnung oder Gegenleistung auch nicht zu Fortpflanzungszwecken Nahrung zukommen 1 nbsp Weissbuschelaffe auf einem AstNahrung BearbeitenDie Nahrung der Weissbuschelaffchen besteht vorwiegend aus Baumsaften und Insekten Wie alle Marmosetten sind sie dank der spezialisierten Zahne in der Lage Locher in die Baumrinde zu nagen um an die Baumsafte zu gelangen Diese spezialisierte Ernahrung ermoglicht es ihnen mit kleinen Lebensraumen auszukommen und vermindert die Nahrungskonkurrenz zu grosseren in starkerem Ausmass von Fruchten abhangigen Primatenarten Die Jagd auf Insekten macht rund 24 bis 30 ihrer Zeit aus In geringerem Ausmass verzehren sie daneben auch noch Fruchte Samen Bluten Pilze Schnecken kleine Wirbeltiere und Eier Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Junger WeissbuschelaffeIn Gefangenschaft bilden Weissbuschelaffen nahezu ausschliesslich monogame Paare In freier Wildbahn durfte das Paarungsverhalten hingegen flexibler sein neben monogamen Paaren kommt es auch zur Polyandrie das heisst ein Weibchen das dominante paart sich mit mehreren Mannchen Die Weibchen sind das ganze Jahr uber fortpflanzungsfahig und haben einen Regelzyklus von durchschnittlich 28 Tagen Lange ahnlich wie beim Menschen Allerdings gibt es keine Regelblutung oder andere aussere Anzeichen des Zyklus Nach einer Tragezeit von ca 150 Tagen bringt das Weibchen wie bei allen Krallenaffen in der Regel Zwillinge zur Welt In Gefangenschaft kommen ofter auch Drillinge vor ganz selten Vierlinge Die Jungtiere sind sehr gross sie erreichen rund ein Viertel des Gewichts der Mutter Obwohl die Mutter ihre Jungtiere saugt kann sie nach der Geburt innerhalb von zwei Wochen wieder neue Eisprunge haben und auch befruchtet werden wahrend bei Menschen das Stillen normalerweise weitere Eisprunge fur mehrere Monate verhindert Die Vater und auch die anderen Gruppenmitglieder beteiligen sich intensiv an der Jungenaufzucht sie tragen die Jungen herum und beschaftigen sich mit ihnen Nach drei Monaten sind diese weitgehend entwohnt die Geschlechtsreife tritt im zweiten Lebensjahr ein Die Lebenserwartung der Weissbuschelaffen betragt in freier Wildbahn rund 12 Jahre Weissbuschelaffen und Menschen Bearbeiten source source source source source source source source Weissbuschelaffen mit Jungtieren im Tierpark Herford Video Seit den 1960er Jahren wurden Weissbuschelaffen gefangen und in Tierversuchen eingesetzt oder zu Heimtieren gemacht Als Labortiere zahlen sie bis heute zu den am haufigsten eingesetzten Primatenarten werden allerdings dazu eigens gezuchtet und nicht mehr gefangen Die Jagd auf Weissbuschelaffen zum Zweck der Haltung als Haustier kommt aber immer noch vor Eine weitere Bedrohung stellt die Zerstorung ihres Lebensraums dar der die Tiere mancherorts ausgesetzt sind Aufgrund ihrer Anpassungsfahigkeit und ihrer relativen Anspruchslosigkeit an den Lebensraum zahlen die Weissbuschelaffen allerdings nicht zu den bedrohten Arten die IUCN listet sie als nicht gefahrdet least concern Wie oben erwahnt konnten sie sich auch in Regionen ausbreiten die nicht Teil ihres ursprunglichen Lebensraums waren Biologen und Mediziner nutzen den Weissbuschelaffen zur Forschung mit Schwerpunkten in Verhalten Reproduktion Neurologie und Toxikologie 2 Insbesondere in der Hirnforschung gelten Weissbuschelaffchen als Modelltiere zur Erforschung von Erkrankungen des Menschen wie z B der Parkinson Krankheit 3 4 Literatur BearbeitenThomas Geissmann Vergleichende Primatologie Lehrbuch Springer Berlin u a 2003 ISBN 3 540 43645 6 Ariane Thiess Philopatrie versus Emigration Analysen zur Fitnessmaximierung adulter Sohne und Tochter einer semifreilebenden Weissbuschelaffen Sozietat Callithrix jacchus Gottingen 2004 DNB 974500763 Dissertation Universitat Gottingen 2004 273 Seiten Volltext online PDF kostenfrei 273 Seiten 3 3 MB Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Einzelnachweise Bearbeiten J M Burkart E Fehr C Efferson und C P van Schaik Other regarding preferences in a nonhuman primate Common marmosets provision food altruistically In PNAS 104 50 2007 19762 19766 online 1 The common marmoset Callithrix jacchus as a model in toxicology Toxicologic Pathology 2003 Jan Feb 31 Suppl 123 7 http www dradio de dlf sendungen forschak 973149 Markstahler Uwe Okulare Dominanzsaulen im primaren visuellen Cortex Area 17 von Callithrix jacchus Primates Ceboidea Callithricidae 86 S 1998 Diss Universitat Freiburg Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Weissbuschelaffe Callithrix jacchus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien K A Cawthon Lang Primate Factsheets Common marmoset Callithrix jacchus Informationen bei Animal Diversity Web IUCN Eintrag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weissbuschelaffe amp oldid 238879278