www.wikidata.de-de.nina.az
Die Wehrgangkirche Dornthal ist ein denkmalgeschutztes evangelisch lutherisches Kirchengebaude in Dornthal einem Ortsteil von Olbernhau im Erzgebirgskreis Sachsen Die Fachliteratur bezeichnet seit 1957 eine Gruppe von Wehrkirchen in den Orten Dornthal Grossruckerswalde Lauterbach und Mittelsaida irrtumlich als Wehrgangkirche richtiger ist Wehrkirche weil diese Kirchen keinen Wehrgang sondern ein auf den steinernen Aussenmauern ruhendes komplettes Blockbau Wehrgeschoss aufweisen 1 Das Gebaude ist eine der altesten Kirchen im mittleren Erzgebirge 2 Wehrgangkirche in DornthalWehrgangkirche Dornthal Seitenansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 3 Glocken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur BearbeitenDie Einwohner errichteten Wehrkirchen im Allgemeinen auf Anhohen da sie Angriffe dort sicherer abwehren konnten Bei den erzgebirgischen Wehrgangkirchen uberragt das massive Untergeschoss ein zum Teil auch uberkragender Aufbau der mit einer Balkenlage zum teilweise abgeschlossenen Wehrgang wird Der Wehrgang stammt aus der Zeit um 1500 3 Die Stamme der zwei Meter hohen Blockwand sind bis zu 38 cm stark darin sind fur kniende Verteidigung Schiessscharten und Offnungen eingesagt Als Verteidigungswaffen dienten Jauche heisses Wasser Steine und andere geeignete Mittel 4 Die 1346 errichtete Kirche in Dornthal steht auf einem Hugel in einer Hohe von 635 m im Oberen Dorf 3 Der Wehrgang ist nach allen Seiten abgeschlossen 5 Von 1520 bis 1539 wurde der heutige Altarraum als polygonaler Anbau an der Ostseite ausgefuhrt 4 Auf der Ruckseite des Gebaudes befindet sich ein bei Renovierungsarbeiten freigelegter Fries mit der Jahreszahl 1581 4 Dem Dach wurde 1610 ein Dachreiter aufgesetzt der 1773 und 1857 erneuert wurde Der spitzbogige profilierte Turstock an der Sudseite des Kirchenschiffes weist auf eine Entstehung im 13 Jahrhundert hin 5 Den heutigen Eingang der Kirche bildet das sogenannte Vorhausel aus dem 17 Jahrhundert 4 der barocke Dachreiter stammt aus dem 18 Jahrhundert 5 Die Kassettendecke aus der Zeit um 1500 gilt als ein wichtiger Bestandteil der Kirche geschmuckt mit sechsblattrigen Rosen und Heiligenbildern 5 Die Decke dem Zeitgeschmack entsprechend 1847 verputzt wurde 1932 wieder freigelegt 4 Den Altarraum uberspannt ein Schlingrippengewolbe Kleine Rippenbogen schmucken kleine Kopfe ihre Mitte Kreuzblumenmotive 4 Ausstattung BearbeitenDie Kanzel ist eine Arbeit des 16 Jahrhunderts Der Altar wurde um 1500 angefertigt er ist dreiflugelig ausgefuhrt Im Mittelteil werden die Darstellungen der Heiligen Laurentius Martinus und Erasmus gezeigt Links davon ist die Mutter Anna mit Maria und Jesus als Kind und rechts der Apostel Johannes zu sehen Eine Restaurierung der Flugelruckseiten wurde nicht vorgenommen die vorhandenen Reste wurden gesichert Das Taufbecken aus Sandstein wurde 1610 angefertigt und von Elisabeth von Steinberg gestiftet 4 Die Orgel mit dem vergoldeten Prospekt wurde von 1843 bis 1847 vom Orgelbauer Carl Gottfried Jeheber 1800 1855 aus Dresden aufgestellt 5 Sie verfugt uber 15 Register auf zwei Manualen und Pedal 6 Glocken BearbeitenDas ursprungliche Glockengelaut von 1894 wurde im Ersten Weltkrieg als kriegswichtig beschlagnahmt und danach zeitnah erneuert Diese Glocken wurden im Zweiten Weltkrieg ebenfalls zu Rustungszwecken entfernt 1957 wurden neue Eisenhartgussglocken gegossen die aufgrund des rostenden Materials keine lange Lebensdauer haben und deshalb erneuert werden sollten 4 2008 wurden drei neue von der Glockengiesserei Grassmayr in Innsbruck gegossenen Glocken aus Bronze zum ersten Mal gelautet 7 Die drei Bronzeglocken hangen in einem Glockenstuhl der wie auch die Glockenjoche aus Eichenholz gefertigt ist und fur die neuen Glocken ertuchtigt wurde 8 Im Folgenden eine Datenubersicht des Gelautes 8 Glocke Durchmesser Masse Schlagton1 1080 mm0 775 kg g 2 906 mm 460 kg b 3 832 mm 390 kg c Literatur BearbeitenRainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Hrsg Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens 2 aktualisierte und erganzte Auflage Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2015 ISBN 978 3 374 02871 9 S 287 Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus Peter Meissner Werner Spickenreuther Erzgebirgische Wehrgangkirchen Das Christliche Denkmal Heft 78 4 uberarbeitete Auflage Union Verlag VOB Berlin 1986 DNB 860837777 5 Auflage Berliner Verlagsanstalt Berlin 1990 ISBN 3 372 00053 6 Neuausgabe Kleine Kunstfuhrer Nr 12250 Das Christliche Denkmal Heft 78 1 Auflage Fotos Constantin Beyer Schnell und Steiner Regensburg 1996 ISBN 3 7954 4053 X Yves Hoffmann Baugeschichtliche Untersuchungen an den erzgebirgischen Wehrkirchen zu Dornthal Grossruckerswalde Lauterbach und Mittelsaida In Dirk Hohne und Reinhard Schmitt Hrsg Wehrhafte Kirchen und befestigte Kirchhofe Langenweissbach 2015 ISBN 978 395741 025 2 S 201 230 Yves Hoffmann Die keramischen Kopfkonsolen im spatgotischen Chor der Wehrkirche zu Dornthal im Erzgebirge In Regina Smolnik Hrsg Keramik in Mitteldeutschland Stand der Forschung und Perspektiven Veroffentlichungen des Landesamtes fur Archaologie 57 Dresden 2012 S 215 226 Weblinks BearbeitenSehenswertes im Ortsteil Dornthal Wehrkirche Nicht mehr online verfugbar In echt erzgebirge de Gemeindeverwaltung Pfaffroda archiviert vom Original am 5 Mai 2016 abgerufen am 1 Juni 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Yves Hoffmann und Stan Lindner Zur Sanierung und zu baugeschichtlichen Untersuchungen an der Wehrkirche zu Mittelsaida im Erzgebirge In Burgenforschung aus Sachsen 18 2 2005 ZDB ID 1130530 7 S 92 122 Wehrgangkirche Grossruckerswalde In denkmalschutz de abgerufen am 1 Juni 2021 Wehrgangkirche Dornthal erwahnt a b Wehrkirche in Dornthal In ins erzgebirge de abgerufen am 1 Juni 2021 Baujahr der Kirche Bauzeit des Wehrganges a b c d e f g h Wehrkirche Dornthal In Adventskalender der TU Chemnitz 2006 TU Chemnitz abgerufen am 1 Juni 2021 Texte und Fotos Verteidigungsmittel freigelegtes Fries von 1581 Umgestaltung der Kassettendecke Gewolbe im Altarraum Stifterin des Taufsteines Gelaut a b c d e Sehenswertes im Ortsteil Dornthal Wehrkirche Nicht mehr online verfugbar In echt erzgebirge de Gemeindeverwaltung Pfaffroda archiviert vom Original am 5 Mai 2016 abgerufen am 1 Juni 2021 zu Dachreiter Turstock Kassettendecke Kanzel Altar Taufbecken und Orgel Orgel Databank Dorntal Sachsen Wehrkirche hier auch Abbildung der Orgel und ihre Disposition Wilfried Saworski Dornthaler weihen ihre neuen Kirchenglocken In Freie Presse 3 Juli 2008 abgerufen am 1 Juni 2021 Artikelanfang frei abrufbar a b Rainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Hrsg Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens 2 aktualisierte und erganzte Auflage Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2015 ISBN 978 3 374 02871 9 S 305 Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus Peter Meissner 50 737392 13 357698 Koordinaten 50 44 14 6 N 13 21 27 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wehrgangkirche Dornthal amp oldid 219780640