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Das konigliche Waschhaus war ein Gebaude im Lustgarten in Berlin das von ca 1720 bis 1845 zwischen der Alten Borse und dem Berliner Dom bestand Blick in den Berliner Lustgarten um 1788Gemalde von Carl Traugott Fechhelm Ausschnitt Inhaltsverzeichnis 1 Die Umgestaltung des Lustgartens 2 Die Erbauung des Waschhauses 3 Die Funktion des Waschhauses 4 Weitere Bauten in der Umgebung des Waschhauses 5 Vom Waschhaus zum Campo Santo 6 Literatur 7 EinzelnachweiseDie Umgestaltung des Lustgartens Bearbeiten nbsp Das Konigliche Waschhaus am Lustgarten in Berlin um 1770 nbsp Blick in den Berliner Lustgarten vom Neuen Packhof aus um 1785 Das Waschhaus ist links zwischen dem Borsengebaude und der Domkirche zu erkennen Gemalde von Carl Traugott Fechhelm nbsp Grundriss des Erdgeschosses und des Obergeschosses des Koniglichen Waschhauses 1811 nbsp Ansicht des Bibliotheksflugels im Berliner Lustgarten vorne links das Neue Lusthaus spater Berliner Borse Zeichnung von Elsholtz 1666 nbsp Der unfertig gebliebene Bibliotheksflugel am Berliner Lustgarten wurde nach 1713 fur verschiedene praktische Zwecke genutztZeichnung von Christian Friedrich Feldmann 1747Im Rahmen seiner Bemuhungen den Raum des Lustgartens praktischer zu nutzen liess der Soldatenkonig Friedrich Wilhelm I nicht nur den kunstvollen Garten den sein Grossvater der Grosse Kurfurst und sein Vater Konig Friedrich I angelegt hatten in einen sandigen Exerzierplatz Paradeplatz verwandeln sondern uberliess auch das an seinem nordlichen Rande gelegene Neue Lusthaus in dem fruher galante Festlichkeiten stattgefunden hatten einem franzosischen Unternehmer fur die Einrichtung einer Tapetenmanufaktur Von seinem Vater geerbt hatte Konig Friedrich Wilhelm I ausserdem das grossartige aber nur halb realisierte Projekt einer langgezogenen Bibliothek bzw eines langen mit Buchern geschmuckten reprasentativen Ganges durch den auslandische Gesandte das Konigsschloss betreten sollten Als Uberrest dieses Projekts zog sich an der ostlichen Seite des Lustgartens entlang der Spree eine pompos gestaltete Anlage mit Arkaden hin Am nordlichen Ende der Bibliotheksanlage direkt neben dem als Tapetenmanufaktur genutzten Neuen Lusthaus in dem ab 1739 die Berliner Borse untergebracht wurde liess Friedrich Wilhelm I um 1720 das Waschhaus errichten Die Erbauung des Waschhauses BearbeitenBeim Bau des zweigeschossigen Waschhauses wurde ein Teil der Bibliotheksanlagen fur das Waschhausgebaude genutzt Zusatzlich im rechten Winkel angebaut wurde ein Gebaudetrakt der sich zur Spree hin erstreckte Das Waschhaus erhielt dadurch die Form eines L Das Waschhaus war nach Nicolai teils massiv und gewolbt gebaut teils nur mit Holz durchsetzt 1 Auch ein Bild des Malers Carl Traugott Fechhelm zeigt dass das Waschhaus zum Teil als Fachwerkbau errichtet wurde vgl dritte Abbildung rechts Hierbei handelt es sich wie der Grundriss des Gebaudes zeigt um den am Ende der alten Bibliotheksgalerie angebauten Gebaudetrakt Das Waschhaus enthielt nach Ausweis der uberlieferten Grundrisse im Jahr 1811 im Erdgeschoss einen grossen Waschraum mit mehreren Wasserbecken sowie eine grosse Trockenstube die als luftige Halle gestaltet war die beide Geschosse umfasste Ausserdem befanden sich im Waschhaus sechs Dreizimmerwohnungen fur die Waschfrauen darunter eine Wohnung fur die pensionierte Waschfrau 2 Hinter dem Waschhaus erstreckte sich entlang der Spree eine freie Gelandeflache die als Bleiche fur die Wasche genutzt wurde Die Funktion des Waschhauses BearbeitenIm koniglichen Waschhaus wurde die gesamte den koniglichen Personen gehorende Leibwasche gewaschen 3 Dabei war jede Waschfrau fur eine bestimmte Person der koniglichen Familie zustandig Wie Bilder des Malers Carl Traugott Fechhelm zeigen wurde die konigliche Wasche trotz des im Waschhaus vorhandenen grossen Trockenraums und der hinter dem Haus vorhandenen Bleiche gelegentlich auch relativ offentlich auf einer Wascheleine vor dem Waschhaus getrocknet vgl erste und dritte Abbildung rechts Weitere Bauten in der Umgebung des Waschhauses BearbeitenAb 1721 bestand neben dem Waschhaus in den Raumlichkeiten der alten Galerie eines der ersten offentlichen Kaffeehauser von Berlin Zwischen 1747 und 1750 liess Konig Friedrich II einen barocken Dom am Lustgarten neu errichten Nach der Uberfuhrung der kurfurstlichen Sarge in den Neubau wurde der alte baufallig gewordene Dom an der Sudwestseite des Schlosses abgerissen Architekten dieses am 6 September 1750 geweihten Neubaus waren der aus den Niederlanden stammende Johann Boumann d A sowie Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff 4 Diejenigen Uberreste des alten Bibliotheksbaus die dem Neubau der Domkirche im Wege standen wurden niedergerissen Dem Kaffeeausschank wurde zur Entschadigung eines von den leerstehenden Zimmern der Maler Akademie angewiesen 5 Das Waschhaus verblieb jedoch an seinem Ort und lag nun zwischen dem neuen Domgebaude und der Berliner Borse fur die nach dem Abriss des Lusthauses an derselben Stelle zwischen 1800 und 1802 ein neues Borsengebaude errichtet wurde Vom Waschhaus zum Campo Santo Bearbeiten nbsp An der Stelle des alten Waschhauses links des Schinkel Doms wurde 1848 ein hochummauerter koniglicher Begrabnisplatz Campo Santo eingerichtetGrafik von R MeinhardtIm Zusammenhang mit den Planen Konig Friedrich Wilhelms IV fur einen neuen Dombau der durch den Architekten Friedrich August Stuler verwirklicht werden sollte wurde das Konigliche Waschhaus 1845 abgerissen An der Stelle des profanen Gebaudes wurde neben dem Dom bis 1848 ein ummauerter Begrabnisplatz fur die Konigliche Familie der Hohenzollern eingerichtet von Konig Friedrich Wilhelm IV auch Campo Santo genannt Diese Anlage konnte jedoch nie vollkommen fertiggestellt werden Auch der geplante Domneubau stiess auf verschiedene Hindernisse u a die Revolution von 1848 und wurde erst Jahrzehnte spater ausgefuhrt Literatur BearbeitenElke Blauert Katharina Wippermann Hrsg Neue Baukunst Berlin um 1800 Nicolai Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 89479 401 9 Rolf Bothe u a Stadtbilder Berlin in der Malerei vom 17 Jahrhundert bis zur Gegenwart Verlage Willmuth Arenhovel Nicolaische Verlagsbuchhandlung Berlin 1987 ISBN 3 87584 212 X Friedrich Nicolai Beschreibung der Koniglichen Residenzstadte Berlin und Potsdam aller daselbst befindlicher Merkwurdigkeiten und der umliegenden Gegend 4 Bde Berlin 1786 Einzelnachweise Bearbeiten Nicolai Bd 1 S 51 Vgl Elke Blauert Katharina Wippermann Hrsg Neue Baukunst Berlin um 1800 Berlin 2007 S 219 Nicolai Bd 1 S 75 weiterhin Ephemeriden Beilage zur Allgemeinen Bauzeitung Bd 1 Wien 1845 S 58 60 6 September Jahr 1750 in Tagesfakten des Luisenstadtischen Bildungsvereins Vgl K F von Kloden Andreas Schluter Ein Beitrag zur Kunst und Bau Geschichte des 18ten Jahrhunderts Riegel s Verlags Buchhandlung Berlin 1861 S 196 199 52 52 13 400277777778 Koordinaten 52 31 12 N 13 24 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konigliches Waschhaus Berlin amp oldid 236004622