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Warsingsfehn ist eine Ortschaft und der Hauptort der Gemeinde Moormerland im niedersachsischen Landkreis Leer Die ehemals selbstandige Gemeinde zu der auch die Ortsteile Rorichmoor und Warsingsfehnpolder gehorten bildet seit der Gemeindereform 1973 zusammen mit zehn weiteren Dorfern die Gemeinde Moormerland Der Ort hatte am 31 Dezember 2016 auf einer Flache von 12 60 km 1 7 951 Einwohner 2 und ist damit der einwohnerstarkste Ortsteil der Gemeinde WarsingsfehnGemeinde MoormerlandWappen der ehem Gemeinde WarsingsfehnKoordinaten 53 19 N 7 29 O 53 314444444444 7 4858333333333 1 Koordinaten 53 18 52 N 7 29 9 OHohe 1 0 3 4 m u NNFlache 12 6 km Einwohner 7951 31 Dez 2016 Bevolkerungsdichte 631 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1973Postleitzahl 26802Vorwahl 04954Karte Moormerland im Landkreis LeerDie Muhle in Warsingsfehn Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Religion 4 Personlichkeiten 5 Politik 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Ort Warsingsfehn wurde im 18 Jahrhundert als Moorkolonie angelegt der Ortsteil Rorichmoor hingegen ist deutlich alter Er wurde 1577 als Wohnplatz Rohermoor erwahnt Es handelt sich dabei um eine im Moor angelegte Siedlung des westlich an der Ems gelegenen Dorfes Rorichum Bei der Weihnachtsflut 1717 wurde der Ort uberschwemmt und daraufhin an seinen heutigen hoher gelegenen Standort verlegt 3 Als Geburtsstunde des Fehnortes Warsingsfehn gilt der 16 November 1736 Mit diesem Datum erhielt der Gutsbesitzer Gerhard Warsing ein Hochmoorgebiet von 225 Hektar in Erbpacht 3 Er liess von seinem Gut Sieve an der Heuwieke aus einen Kanal in sudostlicher Richtung graben der das angepachtete Land entwassern und zugleich als Transportweg fur den abgetorften Moorboden dienen sollte Unter seinem Sohn Hermann Warsing wurde das Erbpachtgebiet nochmals erweitert 1769 um 50 Hektar 1776 um 62 Hektar und 1779 um zehn Hektar Die Warsings gaben die am Kanal sowie an angelegten rechtwinklig abzweigenden Seitenkanalen Grundstucke an Untererbpachter aus Diese kultivierten das Moor indem sie zunachst die obere Weisstorfschicht abtorften und anschliessend den darunterliegenden als Brennmaterial dienenden Schwarztorf aushoben Per Binnenschiff wurde der Torf anschliessend als Heizmaterial in die umliegenden Stadte vor allem Emden und Leer transportiert Nach dem Abgraben der Schwarztorfschicht wurde die Weisstorfschicht wieder auf den Moorboden aufgebracht Dieser wurde da er nur wenig ertragsfahig ist jedoch mit Dung von Tieren aus den Marschen Ostfrieslands vermischt und auf diese Art und Weise gedungt Den Moorsiedlern war damit jedoch zumeist nur ein bescheidenes Auskommen moglich Viele Fehntjer verlegten sich daher bereits fruh auf den Bereich der Schifffahrt Wahrend 1751 funf kleinere Torfschiffe sowie vier weitere Binnenschiffe an den Kanalen Warsingsfehns beheimatet waren stieg die Zahl bis 1816 bereits auf 31 Torfschiffe Um zusatzliche Einnahmequellen zu erzielen fuhren die Kapitane jedoch auch im kleinen Seeverkehr zwischen Hafen an der Nordseekuste 1816 waren neben den Torfschiffen bereits auch zwolf Seeschiffe in Warsingsfehn beheimatet Bis zum Ende des 19 Jahrhunderts stieg deren Zahl auf insgesamt 82 an 3 ehe das Aufkommen der Dampfschifffahrt den kleinen Seglern Konkurrenz machte gegen die sie nicht bestehen konnten Neben den Kapitanen und Eignern fuhren auch viele Matrosen aus Warsingsfehn zur See Die ohnehin zumeist im Nebenerwerb betriebene Landwirtschaft hingegen konnte die Einwohner immer weniger ernahren Zwar stieg die kultivierte Flache allein von 1816 bis 1831 von 90 auf 205 Hektar Am Ende des 19 Jahrhunderts allerdings waren kaum noch kultivierbare Moorflachen mehr vorhanden Es kam daher vor allem in den letzten drei Jahrzehnten des 19 Jahrhunderts zu einer Auswanderungswelle in die USA mehr als 100 Fehntjer verliessen ihr Dorf Aufgrund der Sozialstruktur Moorkolonisten Seeleute gab es in Warsingsfehn seit dem Aufkommen der Arbeiterbewegung einen deutlichen Ruckhalt fur die SPD in der Weimarer Republik dann auch fur die KPD Dem standen jedoch besonders seit der Reichstagswahl im Mai 1924 stets auch erhebliche Stimmenanteile von rechtsgerichteten Parteien gegenuber 3 Bei den Reichstagswahlen im Juli 1932 lag die NSDAP mit 50 Prozent vor der SPD 25 2 Prozent und der KPD 17 Prozent zusammen Auf Rang zwei lag jedoch der streng evangelisch gepragte Christlich soziale Volksdienst In der Zeit des Nationalsozialismus sahen sich Funktionare von SPD und KPD politischen Verfolgungen ausgesetzt Neun Personen mit Geburts oder Wohnort Warsingsfehn wurden in den Konzentrationslagern Auschwitz Sobibor und Kauen umgebracht 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Gemeinde Warsingsfehn im ostfriesland und niedersachsenweiten Vergleich nur wenige Vertriebene aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches auf da die landwirtschaftliche Grundlage in der Moorkolonie nicht mit derjenigen in den Marschen vergleichbar war Anlasslich der niedersachsischen Kommunalreform wurde Warsingsfehn am 1 Januar 1973 mit den umliegenden Gemeinden zur neuen Grossgemeinde Moormerland vereinigt 4 Bei der Frage nach dem Sitz der Gemeindeverwaltung setzte sich Warsingsfehn gegen den Nachbarort Neermoor durch Zwar ist Warsingsfehn eine der jungsten Ortschaften der Gemeinde Moormerland war aber bereits Anfang der 1970er Jahre zur mit Abstand grossten gewachsen Wappen Bearbeiten nbsp Wappen der fruheren Gemeinde Warsingsfehn Blasonierung In Rot ein silberner weisser Schragrechtswellenbalken daruber drei goldene gelbe Ahren darunter eine goldene gelbe ostfriesische Tjalk 5 Wappenbegrundung Das von Ebo Pannenborg entworfene Wappen wurde am 10 November 1966 vom Regierungsprasidenten in Aurich genehmigt Der Wellenbalken steht fur den Sauteler Kanal die Tjalk fur die jahrhundertelange Schifffahrtstradition an der Ems und auf den Fehnen Die Ahren symbolisieren die Kultivierung der Moorlandschaft zu fruchtbaren Ackerland Religion BearbeitenDie evangelisch lutherischen Einwohner waren ursprunglich der Parochie Hatshausen zugeteilt 1892 wurde fur Westwarsingsfehn und Ostwarsingsfehn eine eigene Kirchengemeinde Warsingsfehn gebildet die zunachst Filialgemeinde von Hatshausen blieb Die pfarramtlichen Geschafte wurden durch einen Pfarrkollaborator wahrgenommen 1900 wurde die Kirchengemeinde verselbstandigt und die Pfarrkollaboratur in eine Pfarrstelle umgewandelt 6 Personlichkeiten BearbeitenDie Schriftstellerin Martha Koppen Bode 10 November 1866 3 Juni 1958 lebte von 1900 bis 1942 im Pfarrhaus von Warsingsfehn Ihre Werke wie Romane Gedichte und Buhnenstucke erlangten uberregionale Bedeutung In ihren in Hochdeutsch verfassten Romanen die stark heimatverbunden sind liess sie ihre Romanfiguren Plattdeutsch reden sobald sie die wortliche Rede verwendete Ausser als Autorin trat Martha in der Gemeinde Warsingsfehn Ehefrau des langjahrig amtierenden Pastors Paul Koppen 1867 1959 sozial engagiert in Erscheinung Ihr Ehemann ubersetzte das biblische Buch Hiob ins Plattdeutsche Harm Weber jun 17 Mai 1928 in Warsingsfehn 22 Juli 2015 ebenda war ein Politiker Mitglied des Landtages von Niedersachsen und Landrat im Landkreis Leer Politik BearbeitenWarsingsfehn wird politisch von einem 9 kopfigen Ortsrat vertreten 7 Ortsburgermeister ist Ingo Brinker SPD 8 Seine Stellvertreter sind Wolfgang Ihler SPD Jens Rainer Bohlsen CDU und Amke Matschke SPD Literatur BearbeitenRita Badewien Moormerland im Wandel Kannegieter Bockelmann u a Warsingsfehn 1736 1986 250 Jahre Fehngeschichte 2 Auflage Leer ISBN 3 928612 05 0 Weblinks BearbeitenWebsite der Gemeinde Moormerland Genealogie Forum Warsingsfehn Warsingsfehn in der Historischen Ortsdatenbank der Ostfriesischen LandschaftEinzelnachweise Bearbeiten Moormerland NBG Broschure aktuell Seite 32 Die Ortsteile im Uberblick PDF 9 3 MB In moormerland de Abgerufen am 21 Juni 2017 Geschichte der Gemeinde Moormerland In moormerland de Abgerufen am 15 November 2022 a b c d e Rita Badewien Constanze Bottcher Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Warsingsfehn PDF Datei 661 kB abgerufen am 12 Januar 2013 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer GmbH Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 262 Badewien Saathoff Muller Moormerland im Wandel 1973 1998 1999 S 28 29 Reimers Warsingsfehn In Philipp Meyer Die Pastoren der Landeskirchen Hannovers und Schaumburg Lippes seit der Reformation Band 2 Gottingen 1942 S 478 Ortsrat Warsingsfehn Acht Ortsburgermeister fur Moormerland gewahlt Abgerufen am 27 Marz 2023 Ortsteile von Moormerland Boekzetelerfehn Gandersum Hatshausen Jheringsfehn Neermoor Oldersum Rorichum Terborg Tergast Veenhusen Warsingsfehn Normdaten Geografikum GND 4656811 6 lobid OGND AKS VIAF 9605150382273013500004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Warsingsfehn amp oldid 232538482