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Dieser Artikel behandelt den Philosophen Zum Regisseur siehe Wang Chong Regisseur Wang Chong chinesisch 王充 Pinyin Wang Chōng W G Wang Ch ung 27 um 97 war ein chinesischer Philosoph wahrend der Zeit der Han Dynastie der materialistische und rationalistische Lehren entwickelte Sein einziges erhaltenes Werk ist das Lunheng chinesisch 論衡 Theorienabwagung 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Philosophie 2 1 Tradition und andere Philosophen 2 2 Ausgangspunkt seiner Philosophie 2 3 Himmel und Erde 2 4 Ethik 3 Wirkung 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenWang Chongs Vorfahren zogen nach einigen Streitereien sein Urgrossvater soll ein Rupel gewesen sein der sich wahrend einer Hungersnot sogar zu Gewalttaten hinreissen liess seine Vorfahren schienen generell fur ihr hitziges Temperament bekannt gewesen zu sein in die Provinz Zhejiang wo er geboren wurde Er verlor fruh seinen Vater und galt als sehr fruhreif und talentiert Seinen ersten Unterricht erhielt er mit 6 Jahren mit 8 kam er auf eine offentlich Schule Er lernte sehr eifrig und studierte spater in Luoyang Sein Hauptlehrer war der Historiker Ban Biao Er las sehr viel doch war er arm und konnte sich nur wenig Bucher leisten Also spazierte er oft auf den Marktplatz und zu den Geschaften und las die Bucher die zum Verkauf ausgestellt waren So erwarb er sich ein grosses Wissen und entwickelte eine Leidenschaft fur Diskussionen was ihm in seiner spateren Beamtenlaufbahn einige Schwierigkeiten einbringen sollte Nach der Vollendung des Studiums kehrte er in seine Heimat zuruck und fuhrte als Lehrer ein recht einsames Leben Langsam begann er sich auf der Karriereleiter nach oben zu arbeiten hatte aber wegen besagter Diskutierlust und seinem Ungehorsam gegenuber Obrigkeiten einige Schwierigkeiten Das hochste Amt welches er bekleidete war das eines Subprafekten und zwar in Anhui im Jahre 86 n Chr er beendete seine Karriere jedoch schon 2 Jahre spater vermutlich aus gesundheitlichen Grunden Er versuchte auch mehrmals die Aufmerksamkeit des Kaisers zu erregen was ihm aber weder mit Vorschlagen zur Bekampfung einer Hungersnot noch mit seinem Pamphlet gegen den Alkoholismus gelang Erst sehr spat wurde der Kaiser aufgrund einer Empfehlung von einem Freund Wang Chongs auf ihn aufmerksam er musste die ihm angebotene Stelle allerdings wegen seiner angeschlagenen Gesundheit ablehnen In seinen letzten Jahren schrieb er auch ein Buch uber Makrobiotik welches allerdings nicht mehr erhalten ist Er starb um das Jahr 97 n Chr das genaue Datum ist nicht bekannt 2 Philosophie BearbeitenWang Chong ist schwer zu einer bestimmten philosophischen Schule oder Richtung zuzuordnen Feng Youlan einer der bedeutendsten Philosophen Chinas im 20 Jahrhundert stellte ihn in die Tradition der spat hanzeitlichen Alttext Schule obwohl er Skeptizist und Ikonoklast der er war gleichzeitig auch eine etwas isolierte Position einnimmt von der aus er auch den Konfuzianismus nicht ungeschoren liess Er wurde denn auch wiederholt als eine besonders fortschrittliche materialistische Figur gefeiert 3 Wimmer bezeichnet ihn als Traditionskritiker und Naturalist und meint er kann nicht eigentlich als Skeptiker bezeichnet werden zumindest nicht in dem Sinn wie die Bezeichnung in der griechischen Philosophie fur Sextus Empiricus oder auch schon fur Pyrrhon von Elis gebraucht wird 4 Tradition und andere Philosophen Bearbeiten Zur Zeit Wang Chongs waren Geister und Aberglaube weit verbreitet mystische Auslegungen des zur Staatsreligion gewordenen Konfuzianismus waren ebenfalls an der Tagesordnung Dagegen wollte er ankampfen und versuchte naturliche Erklarungen fur Naturphanomene zu finden Er kritisierte auch andere Philosophen 5 und entwickelte erst durch die Kritik an anderen Denkern und an uberlieferten Meinungen seine eigene Philosophie im Lunheng Er war so gesehen fast eine Art Eklektiker er hatte viele Philosophen und Gelehrte gelesen nahm einige ihrer Thesen auf andere kritisierte er Ausgangspunkt seiner Philosophie Bearbeiten Auch wenn Wang Chong der uberlieferten Tradition kritisch gegenuberstand so blieb er ihr doch vor allem terminologisch verhaftet Er greift auf die Unterscheidung von Yin und Yang zuruck und auf den Begriff des Qi Qi lasst sich mit Atem Hauch Lebenskraft Energie Fluidum 6 ubersetzen ahnlich vielleicht dem altgriechischen pneuma und Qi ist in allem Seiendem Yin das grobere Fluidum Wasser Erde usw und Yang das feinere Fluidum Feuer Himmel usw entwickeln sich aus dem Chaos das originale Fluidum wird so in zwei Substanzen gespalten Forke bezeichnet seine Philosophie welche auf den ersten Blick wie ein Dualismus wirken mag als einen materialistischen Monismus da er alles materialisiert sogar das Schicksal das eine besondere Stellung hat und vergleicht sie mit der Philosophie Epikurs und Lukrez in der europaischen Antike sowie jener der Charvakas in Indien 7 Himmel und Erde Bearbeiten Himmel und Erde sind die Ausgangspunkte von Wang Chongs Denken Der Himmel ist nichts seltsames und diffuses er hat eine bestimmte Distanz zur Erde weswegen es auch so erscheint als sei er gekrummt In Wirklichkeit ist er flach und dreht sich von Osten nach Westen um die Erde wohingegen die Erde starr in ihrer Position bleibt und das Zentrum des Universums bildet Die Bewegung des Himmels ist eine Emission des himmlischen Fluidums und geschieht spontan Spontaneitat ist sehr wichtig in der Konzeption Wang Chongs Bewegungen der Natur sind nicht von irgendetwas geleitet sie geschehen spontan Es gibt keine bewusste Aktivitat der Natur By the fusion of the fluids of Heaven and Earth all things of the world are produced spontaneously just as by the mixture of the fluids of husband and wife children are born spontaneously 8 In der chinesischen Tradition wurde der Himmel oft als eine Art Gottheit verehrt mit menschlichen Attributen versehen und angebetet Fur Wang Chong ist er nur eine Substanz und er weist alle Anthropomorphismen zuruck Uberhaupt ist bei ihm zwar der Mensch das nobelste Lebewesen aber doch nur ein Lebewesen unter vielen und er wurde weder aus Vorsatz geschaffen noch ist die Welt extra fur ihn eingerichtet Trotz seines kritischen Denkens warf er nicht alles was in der Tradition uberliefert war uber Bord Er glaubte an Schicksal und Pradestination aber was er unter Schicksal zu verstehen scheint ist keine gottliche Vorsehung da er auch kein hoheres Wesen anerkennt Wang Chong vermag zwar den Geisterglauben nicht grundsatzlich anzuzweifeln doch leugnet er die Unsterblichkeit der Seele leugnet dass Menschen nach dem Tod zu Geistern werden Der Mensch erhalt sein Leben durch die Samenessenzen jingqi wenn er stirbt sind diese Samenessenzen vernichtet Sie konnen ihre Wirkung nur im Blutkreislauf ausuben Wenn aber der Mensch stirbt so hort der Blutkreislauf auf wenn er aufhort so werden die Samenessenzen vernichtet wenn sie vernichtet werden so zerfallt der Korper und wenn er zerfallt so verwandelt er sich in Staub und Asche wie sollte da ein Geist entstehen 9 Wang Chong war offensichtlich ein sehr scharfsinniger Beobachter von Naturphanomenen Er behauptete auch dass die Wirklichkeit bloss im Zimmer sitzend und nachdenkend nicht zu begreifen sei 10 So fand er obwohl die Wissenschaft in China zu seiner Zeit wenig fortgeschritten war und viele seiner Ansichten deshalb heute als noch recht naiv erscheinen mogen einige hoch interessante Erklarungen fur Naturphanomene So meinte er dass der Regen nicht vom Himmel produziert werde sondern die Feuchtigkeit der Erde aufsteige und zu Nebel oder Wolken werde und dann nieder auf die Erde falle im Sommer als Regen oder Tau im Winter als Schnee oder Reif 11 Ethik Bearbeiten Zur Ethik findet sich im Lunheng wenig wahrscheinlich schrieb Wang Chong in einem der verlorenen Bucher mehr daruber In seiner Konzeption sind alle Menschen mit demselben himmlischen Fluidum sie werden bei der Geburt damit angefullt ausgestattet jedoch besitzen sie es in unterschiedlichen Mengen So entstehen unterschiedliche Charaktere Die Lebenskraft umschliesst die Funf Phasen wŭxing der chinesischen Naturphilosophie Wasser Feuer Holz Metall Erde Diese formen die funf Organe des menschlichen Korpers welche Herz Leber Magen Lunge und Nieren Diese Organe wiederum sind der Sitz der funf Tugenden Gute Gerechtigkeit Angemessenheit Anstand Wissen und Wahrhaftigkeit Eine geringere Menge Lebenskraft verursacht ein kleineres Organ woraus folgt dass auch die entsprechende Tugend geringer entwickelt ist 12 Seine Ausfuhrungen zu den Tugenden sind eher kryptisch aber er meint dass das Kultivieren der Tugenden besser sei als das Anbeten irgendwelcher Geister die uns ja doch nicht helfen konnen Es scheint aber dass er im Allgemeinen die Konfuzianische Ethik mit seinem System vereint hat Zu der in der chinesischen Tradition oft gestellten Frage ob die menschliche Natur gut oder bose sei nimmt Wang Chong eine mittlere Position ein und weist darauf hin dass die Positionen von Mencius der Mensch ist von Natur aus gut und Xunzi der Mensch ist von Natur aus schlecht zu extrem sind Er selbst meint dass es solche und solche gibt und dass sich Menschen im Laufe ihres Lebens auch verandern konnen So konnen grundsatzlich Gute in Gesellschaft von Bosen ebenfalls bose werden und umgekehrt 13 Wirkung BearbeitenAnfangs war er eher unbekannt wurde dann aber auch schon gegen Ende seines Lebens als grosser Denker erkannt Ob er wirklich uber jene Lehren die er kritisierte hinwegkam ist umstritten 14 Dennoch durfte sein Denken wohl ein Wegbereiter der rationalistischen naturalistischen und materialistischen Philosophie gewesen sein von grosser Wichtigkeit fur das spatere intellektuelle China Einzelnachweise Bearbeiten Ubersetzung des Buchtitels nach Bauer 2001 S 136 Forke 1962 1907 S 4 8 Bauer 2001 S 136 1 speziell Konfuzius den er einerseits verehrte andererseits eben auch kritisierte was ihm ziemliche Kritik einbrachte Forke 1962 S 11 S 37 Unger 2000 S 45 Forke 1962 S 13 Lun heng Chapter III Spontaneity Forke 1962 S 92 Bauer 2001 S 137f im Lun heng als Kapitel 15 On Death Forke 1962 S 191 Hou Jueliang Die alten chinesischen Philosophen Der Materialist Wang Chong In China im Aufbau Nr 4 1998 chinatoday com cn abgerufen am 20 November 2019 Forke 1962 S Forke 1962 S 35 Forke 1962 S 36 2 Literatur BearbeitenLun heng Philosophical Essays of Wang Ch ung translated from the Chinese and annotated by Alfred Forke New York Paragon Book Gallery 1962 Wolfgang Bauer Geschichte der chinesischen Philosophie Munchen C H Beck 2001 Ulrich Unger Grundbegriffe der altchinesischen Philosophie Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2000 Timoteus Pokora The Necessity of a more Thorough Study of Philosopher Wang Ch ung and of his Predecessors Archiv orientalni 1962 Timoteus Pokora The Works of Wang Ch ung Archiv orientalni 1968 Weblinks BearbeitenGeschichte Wissenschaft und Philosophie der Han Zeit von Franz Martin Wimmer Kurzer Uberblick uber Leben und Werk von Wang ChongNormdaten Person GND 119131633 lobid OGND AKS LCCN n81068894 VIAF 122241723 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wang ChongALTERNATIVNAMEN Wang Ch ung Wade Giles 王充 chinesisch Wang Chōng Pinyin KURZBESCHREIBUNG chinesischer Philosoph der Han ZeitGEBURTSDATUM 27STERBEDATUM um 97 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wang Chong amp oldid 230554120