www.wikidata.de-de.nina.az
Walter Gronostay 29 Juli 1906 in Berlin 10 Oktober 1937 in Sacrow bei Potsdam war ein deutscher Komponist der besonders als Filmkomponist tatig war Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Filmmusiken 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenDer Berliner dessen Vorfahren aus Ostpreussen stammten brachte sich die Grundkenntnisse der Musik autodidaktisch bei 13 jahrig legte er seine erste eigene Komposition vor ein Jahr spater nahm er Kompositionsunterricht bei Hugo Kaun Bald darauf arbeitete er als Musiklehrer als Geiger in Kreuzberg und als Dirigent eines Kreuzberger Orchesters Im Alter von 16 Jahren besuchte er die Klavierklasse an der Hochschule fur Musik Dank eines Stipendiums wurde er drei Jahre spater zur Meisterklasse fur Komposition an der Akademie der Kunste zugelassen Sein Lehrer hier war Arnold Schonberg Das von ihm komponierte Streichtrio wurde beim ersten Konzert der Schonberg Schuler 1927 durch Mitglieder des Wiener Streichquartetts Rudolf Kolisch Eugene Lehner und Benar Heifetz uraufgefuhrt Im selben Jahr entstand seine Kurzoper In zehn Minuten die 1928 in Baden Baden mit grossem Erfolg auf die Buhne kam Gronostay erhielt daraufhin eine Anstellung als Korrepetitor und Hilfsregisseur am Deutschen Opernhaus Mit seiner Horspieloper Mord 1929 gelang ihm ein weiterer Erfolg Der junge Komponist erhielt zu dieser Zeit hervorragende Kritiken fur seine innovative atonale Musik Er komponierte Lieder Klavierstucke Kammermusik Orchesterwerke Rumanische Skizzen fur Orchester 1937 und die einaktige Oper Judith 1932 vertonte er mit Mann im Beton Eine proletarische Ballade den Text von Gunther Weisenborn und Robert Adolf Stemmle fur den Deutschen Arbeiter Sangerbund ein Stuck fur Mannerchor Sprechchor 7 Solosprecher Lichtbilder und Blasorchester Fur den Rundfunk schrieb er Musik zu Horspielen wie An ihren Taten sollt ihr sie erkennen von Goetz Otto Stoffregen 1933 Stein gib Brot von Alfred Karrasch 1934 Der Flieger Funkballade von Peter Hagen 1935 oder Winke bunter Wimpel 1937 Text Karrasch Seit 1929 widmete er sich auch der Filmmusik Gronostay kam bei verhaltnismassig ambitionierten Produktionen zum Einsatz darunter die beiden Olympiade Dokumentationen Jugend der Welt und Leni Riefenstahls Olympia Seine Musik wurde in der Zeit des Nationalsozialismus konventioneller lediglich beim Rundfunk zeigten seine Werke noch experimentelle Zuge Umstritten ist ob Gronostay nach der Machtergreifung der NSDAP beitrat Zwar behauptet ein empfehlendes Schreiben des Reichsrundfunks von 1935 dies doch existiert kein entsprechender Eintrag in der Zentralkartei der Partei 1 Der judische Schonberg Schuler Bernd Bergel hat bezeugt dass Gronostay ihm wahrend der Zeit des Nationalsozialismus bis zu seiner Emigration nach Palastina durch Vermittlung lukrativer Auftrage entscheidend geholfen hat Bergel komponierte fur den Berliner Rundfunk sowie Filmmusik unter dem Pseudonym Walter Gronostay beispielsweise die Musik zu den Filmen Lady Windermeres Facher 1935 Die letzten Vier von Santa Cruz 1936 und Savoy Hotel 217 1936 Diese Filmmusiken Bergels wurden von Gronostay offiziell als seine eigenen deklariert weshalb sie noch heute gelegentlich irrtumlich als Werke Gronostays verzeichnet werden Es kam sogar dazu dass Musik von Bergel unter Gronostays Namen fur einen nationalsozialistischen Propagandafilm verwendet wurde 2 3 Walter Gronostay hatte 1930 die Judin Eva Schonfeldt geheiratet Aus der Ehe ging die Tochter Sylvia hervor die kurz vor seinem Tod geboren wurde Eva und Sylvia Gronostay entkamen den Nationalsozialisten in Osterreich wo sie von einer mutigen Familie bis zum Ende des Dritten Reichs versteckt wurden Walter Gronostay starb uberraschend im Alter von erst 31 Jahren Seine Tochter ubergab seinen Nachlass dem Archiv der Akademie der Kunste in Berlin Der israelische Musikwissenschaftler Peter Gradenwitz schrieb uber Gronostay Der 10 Oktober 1937 beraubte die deutsche Musikszene und die musikalische Welt eines der originellsten weitschauenden Pioniere der Musik fur die neu entstandenen Medien Rundfunk Schallplatte Film eines Komponisten dessen Werk noch heute gt zeitgemass lt interessiert unterhalt und erfreut wie das gt Zeitgemasse Divertimento 1929 lt 4 Filmmusiken Bearbeiten1929 Sprengbagger 1010 1929 Alles dreht sich alles bewegt sich 1931 Europa Radio 1933 Reifende Jugend 1933 Der Tunnel 1934 Totes Wasser Dood water 1934 Gorch Fock 1935 Gluckspilze 1935 Metall des Himmels 1935 Nacht der Verwandlung 1935 Friesennot 1935 Hande am Werk Dokumentarfilm der Reichsleitung der NSDAP 1935 Kultur uber dem Alltag Werbefilm fur die Nationalsozialistische Kulturgemeinde 1936 Jugend der Welt 1936 Rubber 1936 Strassenmusik 1936 Savoy Hotel 217 1936 Stadt Anatol 1936 Olympia 1937 Die Kronzeugin 1938 Der Katzensteg 1938 RevolutionshochzeitSiehe auch BearbeitenListe der am hochsten pradikatisierten NS Spielfilme Liste der unter alliierter Militarzensur verbotenen deutschen FilmeLiteratur BearbeitenHabakuk Traber und Elmar Weingarten Hrsg Verdrangte Musik Berliner Komponisten im Exil Berlin 1987 S 217 ISBN 3 87024 118 7 Konrad Vogelsang Filmmusik im Dritten Reich eine Dokumentation 2 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Centaurus Verlagsgesellschaft Pfaffenweiler 1993 S 235 ISBN 3 890 85800 7 Peter Gradenwitz Arnold Schonberg und seine Berliner Meisterschuler Berlin 1925 1933 Wien 1998 ISBN 3 552 04899 5 Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 Kiel 2004 S 2519ff CD ROM Lexikon Lexikon der Filmmusik hrsg von Manuel Gervink und Matthias Brucke Laaber 2012 203f Weblinks BearbeitenWalter Gronostay in der Internet Movie Database englisch Kurzbiografie mit Zeichnung Walter Gronostay Archiv im Archiv der Akademie der Kunste BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Nach der nationalsozialistischen Revolution ist Herr Gronostay der NSDAP beigetreten Schreiben der Rechtsabteilung des Reichsrundfunks betreffend Genehmigung zu einer Auffuhrung der Funkballade Der Flieger an des Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda vom 15 Marz 1935 Bundesarchiv Berlin R55 1155 Blatt 70 71 NSDAP seit 1933 lt RRG Rechtsabteilung 15 III 35 jedoch kein Eintrag in ZKNSDAP zitiert nach Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 Kiel 2004 S 2520 CD ROM Lexikon Peter Gradenwitz Arnold Schonberg und sein Meisterschuler Berlin 1925 1933 Wien 1998 S 335 H Traber E Weingarten Hrsg Verdrangte Musik Berliner Komponisten im Exil Berlin 1987 S 217 Peter Gradenwitz Arnold Schonberg und seine Meisterschuler Berlin 1925 1933 Wien 1998 S 126 Normdaten Person GND 1062341996 lobid OGND AKS LCCN no2004080932 VIAF 27250337 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gronostay WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher FilmkomponistGEBURTSDATUM 29 Juli 1906GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 10 Oktober 1937STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Gronostay amp oldid 198499802