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Stadt Anatol ist ein deutscher Abenteuerfilm von Viktor Tourjansky mit Gustav Frohlich und Brigitte Horney in den Hauptrollen Die Urauffuhrung erfolgte am 16 Oktober 1936 im Ufa Palast am Zoo von Berlin FilmTitel Stadt AnatolProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1936Lange 93 MinutenAltersfreigabe FSK 16StabRegie Viktor TourjanskyDrehbuch Peter FranckeWalter SupperProduktion Alfred Greven fur die UFAMusik Walter GronostayKamera Karl PuthSchnitt Eduard von BorsodyBesetzungBrigitte Horney Franziska Maniu Gustav Frohlich Jacques Gregor Fritz Kampers Jaskulski Rose Stradner Sonja Yvolandi Karl Hellmer Xaver ein Kellner Harry Liedtke Generaldirektor Garcia Aribert Wascher ein Melonenhandler Olga Engl Sonjas Grossmutter Ernst Behmer ein Betrunkener Gerhard Bienert Arbeiter bei Olbohrungen Paul Bildt Arbeiter Stefan Josef Dahmen Arbeiter bei Gregor Marina von Ditmar Rosa eine Tanzerin Else Ehser Rosas Grossmutter Angelo Ferrari Stefan Hela Gruel Stefans Frau Philipp Manning Freund von Sonjas Grossmutter Else Reval Frau des Melonenhandlers Hilde Sessak Franziskas Dienstmadchen Ernst G Schiffner Koroschek Hotelier Willi Schur Turkischer Lorenfahrer Otto Stoeckel Ledermann ein Olexperte Gertrud Wolle Jaskulskis Schwester Valy Arnheim Garcias Fahrer Aruth Wartan Arbeiter Erich Dunskus Baumeister im Steinbruch Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Rezeption und Kritik 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise 6 WeblinksHandlung BearbeitenHelle Aufregung herrscht im kleinen abgelegenen turkischen Stadtchen Anatol als der Abenteurer Jacques Gregor mitten auf einer Wiese mit einem Flugzeug landet Fur Jacques ist es eine Heimkehr hat er doch einst hier sein Leben als standig mittelloser Tagedieb verbracht Franziska die er ebenfalls von fruher noch kennt erzahlt er dass er Grosses mit diesem verschlafenen Nest am Rande des Nirgendwo vorhat Er will hier Ol fordern und einen wahren Wirtschaftsboom hervorrufen der allen grossen Wohlstand bringen werde Dazu aber musse er von Franziska das alte Salzbergwerk erwerben das seit dem Tod ihres Vaters in ihrem Besitz sei Franziska versteht nicht wieso Jacques es kaufen will Unter der Sohle des Bergwerkes befande sich Ol erklart Jacques dem zur Frau gereiften Madchen mit dem er seit gemeinsamen Kindheitstagen befreundet ist unter dem Siegel des Stillschweigens Ganz Anatol werde steinreich ein Paradies auf Erden Millionen seien hier zu verdienen verspricht Jacques Auch wenn sie die Bedeutung von Ol nicht recht nachvollziehen kann vertraut Franziska ihrem Jugendfreund und lasst ihn machen Das grosse Geld lockt und plotzlich sind alle dabei Gregors windigen Plan finanziell zu unterstutzen auch wenn keiner weiss worum es eigentlich geht Der Melonenhandler vermutet die Anlage einer riesigen Wasserleitung andere sprechen von der mutmasslichen Bergung eines alten Turkenschatzes Von Jaskulski dem plumpen stammigen Verehrer Franziskas erwirbt Jacques die Barensenke und einen alten Steinbruch Jaskulski glaubt mit diesen Verkaufen ein gutes Geschaft gemacht und den vermeintlich vertrottelten Gregor seinem Widersacher um die Gunst Franziskas hereingelegt zu haben Jacques Auftraggeber Garcia im fernen Istanbul setzt dem jungen Gregor bald eine Frist Bis zu diesem Zeitpunkt muss Ol gefunden werden sonst werde er die Zahlungen einstellen Doch so sehr Jacques auch sucht keine seiner Bohrungen fordert eine Olquelle zutage Er muss sich sogar eine betrachtliche Summe von Jaskulski leihen um weiter bohren zu konnen Schliesslich hat Jacques Erfolg und seine Bohrungen stossen tatsachlich auf das schwarze Gold Jacques ist uberglucklich und sieht sich im Geiste schon an der Seite der vornehmen Anatol Bewohnerin Sonja Yvolandi mit deren Grossmutter er wegen eines zu erwartenden Olverkommens auf deren Grund und Boden gleichfalls einen Kooperationsvertrag abgeschlossen hat Die grosste Gewinnerin vom einbrechenden Olrausch ist hingegen die bislang weitgehend mittellose Franziska Maniu auf deren Grund sich das Gros der Quellen befindet Der wirtschaftliche Erfolg fuhrt dazu dass sich bald allerlei finstere Gestalten und Glucksritter in der Stadt einfinden halbseidene Spekulanten und rucksichtslose Geschaftemacher Der Olrausch macht viele einst ein beschauliches Leben fuhrende Stadtbewohner zu geldgierigen und skrupellosen Zeitgenossen Nur noch das Geld zahlt anstatt gewachsener Freundschaften Kellner Xaver hat eine eigene Bar eroffnet Jaskulski dessen erfolglose Olsuche auf seinem Weinberg ihn viel Geld gekostet hat ertrankt im Zorn seine Eifersucht auf Jacques der Franziska eigentlich gar nicht haben will in teurem Champagner Doch die neue Olmagnatin will ihn nicht erhoren ihr Herz schlagt fur die Jugendliebe Jacques Mehrere Bewohner Anatols reissen ihre Hauser ein da sie auf dem Baugrund Olquellen vermuten andere wiederum begehen Verbrechen Nur Neid und Missgunst hat der neue Olreichtum Anatols Bewohnern gebracht Auch die alte Frau Yvolandi glaubt dank ihrer Zusammenarbeit mit Jacques Gregor zu den Boom Gewinnern zu gehoren Sie gibt eine grosse Party halb Anatol ist gekommen Da bricht eine Hiobsbotschaft herein Die Bohrungen sind auf ihrem Anwesen auf eine Wasserader gestossen Nun brechen zahlreiche Traume in sich zusammen Sonja sieht ihre Zukunft mit Jacques Gregor zerplatzen und wendet sich von ihm ab Uberhaupt scheint der deutlich altere und erfolgreichere Generaldirektor Garcia sehr viel mehr nach ihrem Geschmack Die Gesellschaft bei den Yvolandis lost sich auf Jaskulski betrinkt sich bis zur Besinnungslosigkeit hat er doch soeben Jacques Untergang und dem der Stadt beschleunigt Ein Grossfeuer erhellt die Nacht Explosionen folgen Jaskulski hat mit Dynamit das Bergwerk mit den ertragreichen Olfunden in die Luft gesprengt Bald breitet sich das Feuer flachendeckend aus und erfasst auch die Stadt Anatol Die ganze Herrlichkeit der Neubauten werden ein Opfer des Flammenmeers als die Funken vom brennenden Bergwerk auf die Dacher niederrieseln Durch die rauchenden Trummer irrt eine Frau Franziska findet den ohnmachtigen Jacques richtet ihn auf Angesichts der vernichteten Stadt finden sich zwei junge starke Menschen wieder zueinander Nur die erste Schlacht ist verloren aber ungebrochen ist die Kraft Sie werden arbeiten und schaffen auf dem heiligen Boden der Heimat deren Reichtumer fleissige reine Hande brauchen Hande die fest zupacken und an der Stelle der untergegangenen Stadt eine neue aufbauen werden ein gesundes vernunftiges gluckliches Gemeinwesen keinen Hexenkessel von Gemeinheit und sinnloser Verschwendung Das neue Anatol 1 Produktionsnotizen BearbeitenGedreht wurde der Film von Mai bis Juli 1936 Bei der Urauffuhrung erhielt der Film das Pradikat Kunstlerisch wertvoll und wurde mit Jugendverbot belegt Die Wiederauffuhrung nach dem Krieg erfolgte 1950 Dem Film lag ein Roman von Bernhard Kellermann Die Stadt Anatol zugrunde Stadt Anatol war der erste deutsche Film des aus dem revolutionsgeschuttelten Russland nach Westeuropa geflohenen Regieroutiniers Viktor Tourjansky Rose Stradner spielte hier ihre letzte deutsche Filmrolle eine kaltherzige berechnende junge Frau Im Juli 1937 2 wanderte sie in die Vereinigten Staaten aus und spielte dort vor allem Theater Fur den Drehbuchautoren Walter Supper endete noch im selben Jahr 1936 seine Filmtatigkeit Da er sich weigerte sich von seiner judischen Ehefrau zu trennen erhielt er seitdem keine Auftrage mehr Eine weitere Drehbuchtatigkeit an einem Film 1942 wurde im Vorspann nicht erwahnt Otto Hunte und Willy Schiller entwarfen die umfangreichen Filmbauten Arno Richter gestaltete die Kostume Jens Keith ubernahm die Choreografie der Tanze Schnittmeister Eduard von Borsody assistierte auch dem Regisseur Tourjansky Fur die Spezialeffekte sorgte Theo Nischwitz Mit Puits en flammes wurde auch eine franzosische Fassung von Stadt Anatol hergestellt Die Hauptrollen ubernahmen dort Josseline Gael Horney Rolle und Georges Rigaud Frohlich Rolle Die Urauffuhrung erfolgte in Paris am 2 April 1937 Mit dieser Fassung und der franzosischen von Gluckskinder endete die 1930 begonnene Tradition von deutschen Filmen zeitgleich auch franzosische Versionen zu drehen Rezeption und Kritik BearbeitenBekannt wurde Adolf Hitlers Erwahnung des Films in einer antirumanischen Tirade Der rumanische Bauer ist nur ein armseliges Stuck Vieh Das was sonst in Erscheinung tritt sind ohne Zweifel nur die miserabelsten Kreise Der Film Stadt Anatol hat das Milieu dieser balkaniden Petroleum Entwicklung wirklich gut geschildert Leute die bloss weil unter ihrem Boden zufallig eine Olader lauft in den Besitz einer fliessenden Goldquelle kommen ohne dass sie eine Arbeit leisten das ist ganz gegen jede naturliche Ordnung 3 Das grosse Personenlexikon des Films schrieb dass das fur seine Zeit typische Filmdrama den Zeitgeist des nationalsozialistischen Deutschlands Aufbauwillen visionares Denken und Handeln verstrome dabei allerdings nicht braune Ideologie Der grosse Erfolg des Films fuhrte zu einer Vielzahl von weiteren Arbeitsangeboten an Tourjansky 4 6000 Filme bezeichnete Stadt Anatol als Abenteuerfilm mit kunstfertig inszenierten Sensationsszenen 5 Das Lexikon des Internationalen Films hielt den Film fur einen typischen deutschen Abenteuerfilm der NS Zeit Ausweichen ins Exotische eine Prise Zeitgeist das Bodenstandige technischer Aufwand beim bravouros gefilmten Katastrophenschluss pseudohumorisch und gestelzt Es handele sich jedoch um eine der besten Leistungen Tourjanskys 6 7 Siehe auch BearbeitenListe der wahrend der NS Zeit im Deutschen Reich uraufgefuhrten deutschen SpielfilmeEinzelnachweise Bearbeiten Originalzitat aus dem Programmheft des Illustrierten Film Kuriers Nr 2531 Kay Weniger Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben Lexikon der aus Deutschland und Osterreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945 Eine Gesamtubersicht ACABUS Verlag Hamburg 2011 ISBN 978 3 86282 049 8 S 58 Henry Picker Hitlers Tischgesprache im Fuhrerhauptquartier Entstehung Struktur Folgen des Nationalsozialismus Propylaentaschenbuch bei Ullstein Berlin 1997 S 154 Aufzeichnung vom 26 Februar 1942 abends Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Band 8 T Z David Tomlinson Theo Zwierski Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 21 6000 Filme Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 58 Handbuch V der Katholischen Filmkritik bearbeitet von Klaus Brune 4 Aufl Dusseldorf 1980 S 406 Klaus Brune Red Lexikon des internationalen Films Band 7 S 3575 Reinbek bei Hamburg 1987 Stadt Anatol In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 30 Juni 2021 Weblinks BearbeitenStadt Anatol in der Internet Movie Database englisch Stadt Anatol bei filmportal de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadt Anatol amp oldid 237758941