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Gluckspilze ist ein deutscher Spielfilm von 1935 unter der Regie von Robert A Stemmle der auch das Drehbuch schrieb Die Handlung beruht auf Horst Biernaths Roman Sieben unter einem Hut Untertitel Ein Jungenroman Albert Lieven und Clara Savio spielen die Hauptrollen FilmTitel GluckspilzeProduktionsland Deutsches ReichOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1935Lange 93 MinutenStabRegie Robert A StemmleDrehbuch Robert A StemmleProduktion Georg WittMusik Walter GronostayKamera Robert BaberskeSchnitt Fritz C MauchBesetzungAlbert Lieven Hans Berding Clara Savio Gerda Roeder Clemens Hasse Helmut Roeder Bernhard Minetti Trubner Sekretar Heinz von Cleve Hesse Assessor Ernst Stahl Nachbaur Dr Kahn Franz Weber Professor Hundshagen Knut Hartwig Roeder Gutsbesitzer Ilse Furstenberg Frau Roeder Wolfgang Klein Fritz Scholl Walter Bluhm Georg Lewaldt Hermann Noack Erich Kramer Herbert Roehl Kurt Bieler Paul Mehler Wilhelm Bieler Edna Greyff Anna Berding Franz Pfaudler Direktor Bartmann Erich Dunskus Borsche Gesangslehrer Hansjorg Adolfi Volkwein Hausmeister Arthur Grosse Dr Rosbigall Rechtsanwalt Georgia Holl Kate Hermannson Erika Raphael Lotte Hundshagen Ellen Becker Inge Richter Gerdas drei Freundinnen Hella Thornegg Mutter Biehler Hans Waschatko Hessling Landrat Otto Gruneberg Tomate Quartaner Franz Schonemann Schnabel Architekt Ernst Nessler Scheigowski Klavierlehrer Karl Morvilius Kanzlist bei Scheigowski Maria Seidler Frau Prof Hundshagen Bruno Eichgrun Lehrer Evelyn Roberty Diseuse Bruno Fritz Conferencier Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen und Hintergrund 3 Unterschiede Buch Film 4 Kritik 5 Auszeichnung 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDie Ferien sind zu Ende und die Schuler des Schiller Gymnasiums in Baldenburg begeben sich zur Schule Unter ihnen auch die Schuler Helmut Roeder Sohn des Gutsbesitzers Hans Berding der von seinem Stiefvater wieder einmal mit Vorwurfen uberhauft und bevormundet wird die Zwillinge Kurt und Wilhelm Biehler die als Keks ohne und Keks mit betitelt werden Fritz Scholl der Lebenskunstler Erich Kramer der den Quartaner Tomate wieder einmal fur sich einspannt sowie Georg Lewaldt Das neue Schuljahr wird mit dem Choral Wach auf mein Herz und singe eingeleitet bevor Direktor Bartmann eine Schenkungsurkunde von Manfred Werner aus Bahia in Brasilien verliest Dieser vermacht der derzeitigen Oberprima in Erinnerung an seine schone Schulzeit im Schiller Gymnasium 20 000 Mark In der Schenkungsurkunde ist ausdrucklich festgelegt dass allein die Schuler der Prima das Recht haben zu bestimmen wie und wofur das Geld zu verwenden ist Bevor Bartmann Roeder die Schenkungsurkunde uberreicht mahnt er die Schuler noch sich der Verantwortung aber auch der Gefahr die mit diesem Geschenk verbunden ist bewusst zu sein und es zum Prufstein ihres Charakters werden zu lassen Naturlich beraten die Primaner hin und her und fuhren erhitzte Debatten wie man das Geld am besten verwenden konne Der Vorschlag eine Weltreise zu unternehmen findet bei allen viel Anklang ausser bei Hans Berding der von seinem Stiefvater unter Druck gesetzt und an die Kosten fur das von ihm angestrebte Musik Studium erinnert worden ist Als Roeder jedoch spater vorschlagt ein Landhaus zu bauen das der Schule spater als Freizeit und Ferienheim dienen soll und somit der Allgemeinheit zugutekommen wird stimmen die restlichen Schuler spontan zu Als Direktor Bartmann davon hort wie verantwortungsbewusst die Schuler das Geld einsetzen wollen ist er begeistert Er sichert den Jungen seine volle Unterstutzung zu Hans Berding indessen wird von seinem Stiefvater Trubner weiter massiv unter Druck gesetzt und gezwungen darauf zu bestehen dass ihm sein Anteil ausgezahlt wird Er begrundet das damit dass durch Hans Ausbildung Schulden entstanden seien die er zuruckzuzahlen habe In Wirklichkeit hat Trubner Geld aus der Forstkasse unterschlagen und bei Sportwetten verloren was aber erst spater entdeckt wird Hans erhalt seinen Anteil offenbart den Freunden gegenuber aber nicht in welcher Not er sich befindet Die Folge ist dass man ihn mit Nichtachtung straft und von allem ausschliesst Der Bau des Landheims nimmt immer mehr Gestalt an und wird von der Lehrerschaft den Handwerkern und Geschaftsleuten sowie fast allen Einwohnern der kleinen Stadt unterstutzt und mitgetragen Nur Hans Berding leidet und darf nicht teilhaben Dann jedoch wird eine Revision der Forstkasse angeordnet und Trubners Unregelmassigkeiten werden offenbar Seiner drohenden Festnahme entzieht er sich indem er sich erschiesst Nachdem die Schuler Hans noch aus einer brenzligen Situation befreit und ihn daruber aufgeklart haben was mit seinem Stiefvater geschehen ist wird er selbstverstandlich wieder mit Freuden in die Klassengemeinschaft aufgenommen Auf der Einweihungsfeier soll der musikbegeisterte junge Mann das Schulorchester und den Chor dirigieren Produktionsnotizen und Hintergrund BearbeitenStemmle realisierte im Hochsommer 1934 binnen kurzester Frist das Drehbuch zum Film kummerte sich um die Besetzung und bereitete die Dreharbeiten vor Gedreht wurde in Neustrelitz und am Useriner See im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte Die Atelieraufnahmen entstanden in der Zeit von Ende August bis Ende September 1934 in Berlin Johannisthal und in Berlin Marienfelde Bei der Besetzung griff Stemmle auf Schauspieler zuruck mit denen er in der Vergangenheit zusammengearbeitet hatte engagierte jedoch auch neue Schauspieler wie beispielsweise Franz Pfaudler aus Wien der als Gymnasialdirektor Bartenstein vor der Kamera stand Als die sieben Gluckspilze also die Primaner setzte Stemmle Albert Lieven als Hans Berding Clemens Hasse als Helmut Roeder Sohn des Gutsbesitzers und Kreisdeputierten sowie Klassensprecher Wolfgang Klein als Fritz Scholl Walter Bluhm als Georg Lewaldt in seiner ersten Filmrolle Hermann Noack als Erich Kramer Paul Mehler als Wilhelm Biehler genannt Keks ohne und Herbert Roehl als Kurt Biehler Keks mit ein Fur Clara Savio die die weibliche Hauptrolle innehatte war es ihre offenbar einzige Rolle im deutschsprachigen Film Sie ist in der Rolle der Gerda Roeder Schwester von Helmut Roeder und Freundin von Hans Berding zu sehen 1 Fur Bernhard Minetti der als Kreissekretar Trubner und Stiefvater von Hans Berding zu sehen ist war es seine dritte Mitwirkung in einem Kinofilm Fur die Bauten zeichneten Ludwig Reiber und Karl Machus verantwortlich 1 Der Film hat eine Lange von 2 548 m andere Angaben 2 569 m Am 5 Dezember 1934 wurde der Film unter der Nummer B 37987 von der Zensur fur jugendfrei befunden 2 Die Urauffuhrung von Gluckspilze fand am 4 Januar 1935 im Titania Palast in Berlin statt 1 Unterschiede Buch Film BearbeitenHorst Biernath der Autor der Romanvorlage kam selbst aus Ostpreussen und hatte Gymnasien in Bartenstein und Konigsberg besucht Sieben unter einem Hut war 1933 seine erste erfolgreiche Veroffentlichung Abweichend von der Romanvorlage fugte Stemmle einige Handlungsstrange ein die zur Belebung des Films beitrugen Schon die Eroffnungsszene weicht vom Roman ab indem erst einmal die Hauptfiguren die der Schule zueilen vorgestellt werden Zu Beginn des Romans hingegen sorgt sich Direktor Bartmann um seine Schuler und sucht mit dem mit ihm befreundeten Rechtsanwalt Rosbigall nach einer Moglichkeit wie man den Schulern das Geld vorerst vorenthalten konne Auf S 20 im Roman heisst es Ich kann mir den Gedanken nicht aus dem Kopf schlagen dass dieses Geschenk frivole snobistische Hintergrunde birgt Dass hier kein Wohltater sondern ein Versucher der jungen Menschen naht Auch im Film sorgt er sich indem er meint Es kracht im Gebalk meine Jungen sind in Gefahr Geld ist gefahrlich Im Film lautet der Wortlaut der Schenkungsurkunde Ich mochte der schonen Erinnerung an meine Schulzeit dadurch Ausdruck geben dass ich der derzeitigen Oberprima meiner alten Lehranstalt eine Summe von 20 000 Mark schenke Die Schuler der Prima haben allein das Recht uber die Verwendung dieser 20 000 Mark zu verfugen Im Roman hingegen heisst es Die herzliche Freude uber die tapfere Vaterlandsbegeisterte Jugend Deutschlands veranlasst mich meinen Wunschen fur die kunftigen Trager des deutschen Gedankens dadurch Ausdruck zu geben dass ich der derzeitigen Unterprima meiner alten Lehranstalt des Gymnasiums zu Baldenburg eine Summe vor zwanzigtausend Mark mit dem ausdrucklichen Bemerken uberreiche dass die Verwendung dieser Stiftung im freien Ermessen der Unterprima steht Mit deutschem Gruss und Handedruck In dieser Phase des Films weicht Stemmle sehr deutlich von der Romanvorlage ab indem er jede Referenz an das herrschende System umgeht Auch das Vertrauen in die Schuler und die wohlmeinenden Ratschlage des Direktors sind in der Romanvorlage nicht enthalten Des Weiteren entschloss sich Stemmle dazu den Klassenraum von einer Schillerbuste beherrschen zu lassen und nicht wie im Roman von einem grossen Bild des Fuhrers Auch der Teil des Romans der die Propagandasprache der Zeit wiedergibt und die Notwendigkeit anmahnt dass eine entschlossene Fuhrung unabdinglich sei wird von Stemmle nur ganz am Rande gestreift Hans Berding ist im Film durchgehend in der Kleidung eines Angehorigen der Jugendbewegung aus der Weimarer Zeit zu sehen Anspielungen auf die neue Jugend und Nachwuchsorganisation die HJ unterbleiben 1 Vollig neu hinzugefugt sind die Szenen die die Schuler im Kabarett zeigen wo sich die Gluckspilze feiern lassen wahrend nur Hans Berding in Gesellschaft von Gerda Roeder zuruckbleibt um sich mit ihr zu besprechen 1 Kritik BearbeitenKarlheinz Wendtland befand in seinem Buch Geliebter Kintopp Das Schonste am Film sind vielleicht die vielen unbekannten Gesichter der Schuler 3 Von der zeitgenossischen Kritik wurde der Film bei seiner Urauffuhrung mit Zustimmung bedacht Trotz der Romanvorlage von Biernath ist hier ein Film entstanden der neuen guten Geist nicht nur atmet sondern unaufdringlich propagiert hiess es beispielsweise in Der Film Nr 1135 Im Internationalen Filmmagazin von 1935 war zu lesen Die frische unbelastete Inszenierung Robert A Stemmles verdient ein Lob In der Rheinisch Westfalischen Filmzeitung von 1935 urteilte ein ungenannter Kritiker Der Ton des Films ist zupackend und jung Man empfindet den Film in seiner Konfliktstellung und seiner Ethik sogar modern Die Berliner Morgenpost schrieb im Januar 1935 dass Stemmles Film sauber und frisch formuliert sei In den Bildern die den Bau des Ferienheims durch die Schuler zeigen habe er hubsche Einfalle die den Gemeinschaftsgeist der damaligen Zeit atmen wurden 1 Bei den fur Filmfragen zustandigen Funktionaren der NSDAP fand der Film weder Gegenliebe noch Erwahnung 1 Auszeichnung Bearbeiten1934 Pradikat der Filmprufstelle in Berlin Kunstlerisch wertvoll 1 Siehe auch BearbeitenListe der wahrend der NS Zeit im Deutschen Reich uraufgefuhrten deutschen SpielfilmeWeblinks BearbeitenGluckspilze in der Internet Movie Database englisch Gluckspilze FilmplakatEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Friedrich P Kahlenberg Jugendliche in Eigenverantwortung Der Spielfilm Gluckspilze aus dem Jahre 1934 S 119 133 Verlag fur Berlin Brandenburg Band 9 ISBN 3 86650 344 X Gluckspilze bei filmportal de Karlheinz Wendtland Geliebter Kintopp Jahrgang 1935 und 1936 Verlag Medium Film Berlin 3 uberarbeitete Aufl 1989 S 3 ISBN 3 926945 08 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gluckspilze 1935 amp oldid 218693490