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Die romisch katholische Wallfahrtskirche Maria Hilf in Trutzhain einem Stadtteil von Schwalmstadt im nordhessischen Schwalm Eder Kreis ist eine Wallfahrtskirche Die dort einmal jahrlich zelebrierte Quinauer Wallfahrt ist die zentrale religiose Veranstaltung der Schwalmer Katholiken und die einzige kirchlich anerkannte Wallfahrt in Nordhessen Wallfahrtskirche Maria HilfKircheninneresDie schwangere Madonna in TrutzhainBischof Algermissen im Trutzhainer Wallfahrtsmessgewand Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Zeltkirche 3 Aussohnung 4 Wallfahrtmessgewander 5 Pilgerstatte 6 LiteraturVorgeschichte BearbeitenIm Jahre 1948 wurde in einer verwahrlosten Baracke im ehemaligen Kriegsgefangenenlager StaLag IX A die Christmette als erster Gottesdienst an dieser Stelle gefeiert Fluchtlinge und Heimatvertriebene aus dem Sudetenland Schlesien Pommern Ostpreussen Westpreussen und anderen ehemaligen Ostgebieten die seit 1948 in diesem Lager untergebracht waren grundeten die romisch katholische Kirchengemeinde Maria Hilf Am 18 September 1949 wurde diese Baracke offiziell als Kirche eingeweiht Sie erhielt den Namen Maria Hilf in Anlehnung an die gleichnamige Wallfahrtskirche bei Zuckmantel im nordmahrischen Altvatergebirge Bereits 1949 1950 wurde die Barackenkirche zur Wallfahrtskirche und zum Treffpunkt von Wallfahrern aus Quinau im Kreis Chomutov Komotau im bohmischen Erzgebirge Heimatvertriebene aus dieser Gegend hatten die Tradition der Quinauer Wallfahrt mit nach Trutzhain gebracht Seither wird an jedem ersten Sonntag im Juli die Quinauer Wallfahrt in Trutzhain gefeiert Sie geht auf den Bericht uber eine Marienerscheinung im Jahr 1342 in Quinau zuruck Dreimal wurde die Barackenkirche erweitert bevor schliesslich 1964 der Grundstein zur neuen Maria Hilf Kirche gelegt wurde Zeltkirche BearbeitenMit dem Neubau einer Zeltkirche erhielt der aus dem einstigen Lager entstandene Ort Trutzhain in den Jahren 1964 65 ein neues kirchliches Zentrum Maria Hilf ist die einzige Wallfahrtskirche in Nordhessen Sie ist barrierefrei und bietet uber 200 Besuchern Platz In der Marienkapelle ist die aus der Grundungsphase des Ortes die von den Heimatvertriebenen in Auftrag gegebene Madonnenfigur der Maria mit Deckmantel zu sehen 1987 erhielt die Kirchengemeinde von dem Holzschnitzer Anton Reinelt eine zweite Madonna Diese ist als mater gravida als schwangere Madonna eine sehr seltene Darstellung Mariens ausgefuhrt Sie ist nur am Wallfahrtstag zu sehen Beide Trutzhainer Madonnen sind der Madonna in Quinau nachempfunden und ahneln dieser Eine weitere Madonna ist in der Mariengrotte im Pfarrgarten zu sehen Als einziger katholischer Kirchenbau dieser Grossenordnung in der Schwalmregion wurde die Maria Hilf Kirche in Anlehnung an das Zweite Vatikanische Konzil von dem Kasseler Architekten Josef Bieling entworfen Die Zeltkirche wird durch eine Marienkapelle mit dem Pfarrhaus sowie durch das Pfarrheim mit dem Glockenturm verbunden Seit 2012 ist das Ensemble Kulturdenkmal Die Form der Kirche soll an die Dreifaltigkeit Gottes erinnern Dabei steht das Zelt als Symbol fur das Unterwegs Sein durchs Leben Es erinnert an das wandernde Volk Israel im ersten Bund Auch soll die markante Kirche im Umfeld der ehemaligen Baracken an das Schicksal der Gemeindegrunder erinnern Die Grundung eines kleinen Klosters durch den Orden der Oblaten Maria Immaculata OMI aus dem Bonifatiuskloster Hunfeld im Jahre 2009 in Schwalmstadt Ziegenhain ist auf die Wallfahrt in Trutzhain zuruckzufuhren Aussohnung BearbeitenDie erste Aussohnungsbegegnung ehemaliger franzosischer Kriegsgefangener mit heimatvertriebenen Trutzhainern fand 1970 mit einem okumenischen Gottesdienst in der Maria Hilf Kirche statt Auf Einladung der Kyffhauserkameradschaft Trutzhain besuchten ehemalige franzosische Kriegsgefangene erstmals nach dem Krieg Trutzhain Seitdem entstanden viele Kontakte zwischen beiden Gruppen Mehr als 10 Gruppenbesuche in Trutzhain und in Frankreich sind dokumentiert Durch die Zusammenarbeit entstand 1983 das Museum fur den Frieden Treibende Krafte des Aussohnungsprozesses waren der romisch katholische Geistliche Abbe Pierre Dentin und der Trutzhainer Horst Munk Beide wurden fur die mehr als drei Jahrzehnte dauernden Bemuhungen mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet Durch die heimatvertriebenen Pilger wurden auch die Kontakte zwischen der Trutzhainer Kirchengemeinde und Wallfahrern im Kreis Komotau bewahrt Seit 1990 pilgerten Heimatvertriebene auch wieder nach Quinau zur Wallfahrt 2005 besuchte erstmals eine Jugendgruppe aus dem Kreis Komotau Trutzhain 2008 und 2009 nahm mit Pfarrer Mgr Miroslav Dvoulety aus Jirkov Gorkau erstmals ein tschechischer Geistlicher an der Quinauer Wallfahrt in Trutzhain teil Wallfahrtmessgewander BearbeitenIn einem Projekt entstanden 2007 2008 sechs einzigartige Messgewander fur die Quinauer Wallfahrt in Trutzhain Studenten der Kasseler Werkakademie fur Gestaltung heute Werkakademie fur Gestaltung Hessen und der Textildesigner Henning Harms entwarfen eigens fur die Wallfahrt neue Kaseln Nach deren Vorlage fertigte die Weberei Rudolf Egelkraut in Trutzhain die Stoffe speziell an Die Massschneidermeisterin Ingeborg Bechstedt aus Lohfelden schneiderte aus den Stoffen die neuen Gewander Die Einzigartigkeit der Arbeit wurde auch durch die Teilnahme am 11 Hessischen Gestaltungspreis der am 19 August 2008 in Kassel verliehen wurde sichtbar Eine besondere Wurdigung erfuhr das Projekt durch die Aufnahme der Arbeit in die Ausstellung besonderer Objekte im Rahmen des Gestaltungspreises die in Kassel Wiesbaden und Wetzlar gezeigt wurde Auch im erschienenen Katalog zum 11 Gestaltungspreis ist das Projekt berucksichtigt Pilgerstatte BearbeitenZur Quinauer Wallfahrt in Trutzhain pilgern die Menschen seit der Einweihung der Kirche Auch ausserhalb der Wallfahrt besuchen Tages und Ubernachtungsgaste die Kirche Seit 2007 ist sie in den okumenischen Pilgerpfad den Elisabethpfad eingebunden Fur Pilger wurde 2008 das Elisabethzelt neben der Kirche erbaut Darin konnen von Ostern bis Oktober 12 18 Personen ubernachten 2009 entstand die Pilgermauer an der Mariengrotte Pilger konnen dort einen mitgebrachten Stein auf der Mauer als sichtbares Zeichen ihrer Wallfahrt hinterlegen Spater wird dieser Stein dann mit eingemauert und tragt so zur Erweiterung der Pilgermauer bei Literatur BearbeitenAndreas Kossert Kalte Heimat Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945 Siedler Verlag Munchen 2008 ISBN 978 3 88680 861 8 Filz Ley Munk Scholz Steidl Chronik von Trutzhain 1951 2001 Hrsg Stadt Schwalmstadt 2001 Katholische Pfarrkuratie Maria Hilf Quinauer Wallfahrt in Trutzhain Hrsg Katholische Pfarrkuratie Maria Hilf 2003 alte und neue Kunst Verein fur christliche Kunst in den Bistumern der Kirchenprovinz Paderborn Paderborn 2012 Band 47 50 904 9 2726 Koordinaten 50 54 14 4 N 9 16 21 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wallfahrtskirche Maria Hilf Trutzhain amp oldid 221159904