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Die barocke Wallfahrtskirche Maria Aich liegt am ostlichen Ortsrand von Peissenberg im Landkreis Weilheim Schongau in Oberbayern Das ausserlich schlichte Gotteshaus birgt zwei bedeutende Deckenfresken des einheimischen Meisters Matthaus Gunther Ansicht von SudenInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Chor und Seitenaltare nbsp Blick ins Gewolbe nbsp Der ostliche Teil des Langhausfreskos nbsp Maria vom Siege im Zentrum des Hauptbildes nbsp Die nordliche Langhauswand mit den beiden Votivbildern und dem Sebastiansaltar1631 stifteten Matthias und Anna Liebhart eine steinerne Kapelle zu Unserer Lieben Frau vom Siege auf dem Aichanger am Ortsrand Der Titel Maria vom Siege erinnert an der Triumph der christlichen Streitkrafte uber die Turken in der Seeschlacht von Lepanto In der Kapelle wurde eine spatgotische Muttergottesfigur aufgestellt die sich bereits langer im Besitz der Familie befand Zwei Jahre zuvor waren etwa 60 Menschen in Peissenberg der Pest zum Opfer gefallen Kurz nach Baubeginn ereigneten sich angeblich einige Wunder die vom Volksglauben als himmlische Zustimmung zum Kapellenbau gedeutet wurden So sollen die Hennen des Stifterehepaares Eier gelegt haben deren Schalen mit Sonnenstrahlen verziert waren Solche strahlenformigen Einschlusse treten auch heute noch gelegentlich bei Huhnereiern auf sind aber naturwissenschaftlich erklarbar Die von den Auswirkungen des Dreissigjahrigen Krieges schwer betroffene Landbevolkerung setzte damals allerdings grosse Erwartungen in derartige Phanomene Auch zahlreiche geistliche und weltliche Standespersonen nahmen die Wunderzeichen zu Peissenberg personlich in Augenschein Wahrend des Spanischen Erbfolgekrieges wurde die Kapelle 1704 geplundert und entweiht Damals verlor auch der Gemeindepfarrer sein Leben Votivbild in der Kirche Um die Stiftung der beiden Bauersleute entwickelte sich bald eine lebhafte lokale Wallfahrt 1731 begann deshalb der Bau einer steinernen Wallfahrtskirche der besonders von Albertus Oswald dem Propst des nahen Klosters Polling gefordert wurde Der Neubau wurde unter Pfarrer Dominikus Bartholomaedi begonnen einem Konventualen des Klosters 1734 war die Kirche bereits vollendet und wurde am 17 Mai geweiht Der Architekt ist nicht uberliefert doch wird der Entwurf allgemein dem Wessobrunner Meister Joseph Schmuzer zugeschrieben Von Schmuzer stammt wohl auch die sparsame Stuckdekoration in den Pendentifen des Langhauses und am Chorbogen Die Fresken im Langhaus und im Chor schuf Matthaus Gunther dessen Geburtshaus nur wenige Kilometer oberhalb der Kirche am Osthang des Hohen Peissenberges stand Die Altare stammen der Uberlieferung nach aus der Bauzeit Stilistische Merkmale legen jedoch eine etwas spatere Entstehung um 1750 55 nahe Die beiden Seitenaltare wurden zudem 1793 in klassizistischen Formen uberarbeitet Ab 1966 wurde die Wallfahrtskirche grundlegend saniert und 1969 mit einer modernen mechanischen Schleifladen Orgel 12 Register 2 Manuale Pedal der Firma Zeilhuber und Sohn Altstatten bei Sonthofen ausgestattet Beschreibung BearbeitenAussenbauDer schlichte Kirchenbau liegt weithin sichtbar in der Ebene vor dem Hohen Peissenberg Das weiss verputzte Gotteshaus wird nur durch Lisenen und hohe rundbogig geschlossene Fensteroffnungen gegliedert Der Westfassade sind Langs und Querbander aufgelegt Das Langhaus und der etwas schmalere eingezogene Chor werden von einem gemeinsamen Dachstuhl zusammengefasst Das Traufgesims des Langhauses ist kraftig profiliert Uber dem Chorhaupt steigt im Osten ein zierlicher Turm mit Glockenhaube aus der Dachflache dem noch ein doppelgeschossiger Sakristeianbau vorgelagert wurde InnenraumDer geraumige Saal des Langhauses wird durch Pilaster in drei Joche untergliedert und von einer langsovalen flachen Pendentivkuppel uberspannt Uber dem halbrund geschlossenen Chor ist ein kreisrundes Kuppelgewolbe eingezogen das gegen den Chorbogen auf Zwickeln ruht Die eigenartige Konstruktion des Chorgewolbes entspricht anderen Kirchenbauten Joseph Schmuzers Garmisch Bauerbach Grasleiten und gilt als Indiz fur die Zuschreibung des Kirchenbaus an diesen Meister Neben den zuruckhaltenden Stuckdekorationen in den Zwickeln und Pendentivs pragen die beiden Deckengemalde Gunthers den Raumeindruck Die illusionistische Scheinarchitektur der Malerei nimmt Bezug auf den realen Raum Zwischen den gemalten Gurtbogen der Langhausdecke reicht der Blick bis in den Himmel Im Zentrum des Hauptbildes thront die Darstellung der Maria vom Siege in einer Kuppel und wird von den Kardinaltugenden umgeben Aussen kampfen die Erzengel gegen die Laster Osten die Haresie die als Lutheraner dargestellt ist Westen Krieg und Pest Norden und die Sunde Tod und Teufel Suden In den Kartuschen in den Pendentifs erkennt man die vier Evangelisten Das Kuppelfresko des Chores zeigt die Kronung Maria und die Verehrung der Gottesmutter durch die vier Erdteile Das Werk tragt am unteren Rand die Signatur Gunthers AusstattungDer viersaulige Hochaltar fullt den gesamten Chorschluss Das Olbild Mitte 17 Jahrhundert im Zentrum zeigt Maria uber dem Ort Peissenberg Darunter steht das spatgotische Gnadenbild der Muttergottes auf der Mondsichel Anfang 16 Jahrhundert auf dem Tabernakel Die seitlichen Statuen der hll Joachim und Anna gelten als Werke des Weilheimers Franz Xaver Schmadl Die beiden kleinen klassizistisch uberarbeiteten Seitenaltare wurden schrag in die Chorwinkel gestellt Die Holzfiguren der hll Sebastian und Leonhard Suden in den Altarnischen werden Anton Sturm aus Fussen zugeschrieben um 1750 55 Zwei Votivbilder im Langhaus 1631 und 1704 wurden 1866 Joseph Mangold zusammen mit der grossen Gedenktafel Westwand zur Erinnerung an die Stiftung der ursprunglichen Kapelle erneuert Seit der Sanierung ab 1966 versperrt ein modernes Metallgitter vor dem neuen Orgelprospekt ausserhalb der Gottesdienstzeiten den Eintritt in den Kirchenraum Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern IV Munchen und Oberbayern bearb Ernst Gotz Heinrich Habel u a 3 aktualisierte Auflage Munchen 2006 ISBN 3 422 03115 4 Willi Mauthe Die Kirchen und Kapellen in Peissenberg und Ammerhofe Peissenberg 1969 Neuauflage 1989 Georg Paula Stefanie Berg Hobohm Landkreis Weilheim Schongau Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band I 23 Lipp Munchen 2003 ISBN 3 87490 585 3 S 222 224 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wallfahrtskirche Maria Aich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 47 806932 11 082629 Koordinaten 47 48 25 N 11 4 57 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wallfahrtskirche Maria Aich Peissenberg amp oldid 226580347