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Die romisch katholische Wallfahrtskapelle Schusserlbrunn steht im Ort Lantsch in der Marktgemeinde Breitenau am Hochlantsch im Bezirk Bruck Murzzuschlag in der Steiermark Die Wallfahrtskapelle Maria Hilf der Pfarrkirche Sankt Erhard in der Breitenau gehort zum Dekanat Bruck an der Mur in der Diozese Graz Seckau Die Kapelle steht unter Denkmalschutz Der Name Schusserlbrunn leitet sich von der laut Volksmund heilsamen Quelle ab die in unmittelbarer Nahe aus einer Felswand entspringt Das Wasser sammelt sich darauf in handgemeisselten Steinschusselchen Das Kirchlein vor den Lantschmauern Inhaltsverzeichnis 1 Standort 2 Geschichte 3 Beschreibung 4 Kultplatz Quelle 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise 8 AnmerkungenStandort BearbeitenDas Kirchlein samt der namensgebenden Quelle liegt auf 1363 m u A in der Katastralgemeinde Lantsch der Gemeinde Breitenau am Hochlantsch Es thront auf einer kunstlichen Verebnung am Fuss der Lantschmauern der nordlichen Absturze des Hochlantsch Nur gut funf Gehminuten entfernt befindet sich das Gasthaus Steirischer Jockl von dem 198 Stufen durch den Wald bergab zur Pilgerstatte fuhren Das ausschliesslich zu Fuss erreichbare Kleinod im Naturpark Almenland wird vor allem in Zusammenhang mit Hochlantsch Teichalm oder Barenschutzklamm gerne besucht Bis ins 19 Jahrhundert fuhrte der gangige Aufstieg vom Breitenauertal uber den Zirbiseggerhof Geschichte Bearbeiten nbsp Uberspitzte zeichnerische Darstellung von Robert Zander 1879 erschienen in der Zeitschrift Die Gartenlaube nbsp Ansichtskarte 1931 nbsp Ruckseite der KapelleUber die historischen Ursprunge der Wallfahrten nach Schusserlbrunn existieren keine Aufzeichnungen weshalb die meisten Informationen auf mundlicher Uberlieferung beruhen Die Oberlehrerin Maria Sametz aus Mixnitz 1961 sammelte dieses alte Wissen in Gesprachen unter anderem mit der Breitenauerin Margarete Elmer sowie durch Studium der Pfarrchronik der heutigen Filialkirche Sankt Jakob in der Breitenau und veroffentlichte es schliesslich 1952 im Heimatschriftchen Ein Kirchlein steht im Blauen Sie stellt darin die vage Vermutung auf die Wallfahrten konnten ihren Ursprung im 14 Jahrhundert haben und verweist dabei auf die Heuschreckenplagen und das Erdbeben von 1348 1 Die Legende erzahlt zunachst von einem Rind das auf den Hangen des Hochlantsch weidete und eines Tages absturzte Erst nach muhsamer tagelanger Suche konnte das Tier gefunden werden und war zum Erstaunen aller vollig unversehrt geblieben An der Fundstelle entdeckte man ein Marienbildnis neben einer aus einer Felsspalte rinnenden Quelle Das Ereignis sprach sich schnell herum und wurde als Zeichen der Gottesgnade interpretiert woraufhin die Menschen in Scharen zu der Stelle im Wald pilgerten Die Zuschreibung von Heilkraften verdankt das Brunnlein einer anderen Geschichte siehe Kultplatz Quelle 1 Uber Jahrzehnte wurde Schusserlbrunn von Einsiedlern bewohnt Die einzigen beiden deren Namen heute noch bekannt sind waren der Schusserlbrunn Flurl und der Maurermichl die sich im 19 Jahrhundert um eine schlichte provisorische Kapelle kummerten 1874 beauftragte der Breitenauer Pfarrer Josef Mogg Georg Hausler einen heimischen Jagersmann mit der Betreuung des Pilgerortes Unter seiner Obhut entwickelte sich eine Gastwirtschaft mit Ubernachtungsmoglichkeit die mehr Besucher denn je anlockte Ausserdem war er massgeblich an der Errichtung und Verbesserung der Steiganlagen beteiligt Sein Erfolg war so durchschlagend dass der Bau einer neuen Kapelle beschlossen wurde Bevor mit der Konstruktion begonnen werden konnte waren jedoch umfangreiche Felssprengungen notig Den Baugrund schenkten die Schafferwerke unter der Bedingung die Kapelle fur die Nachwelt zu erhalten Die Baumstamme stammten aus der naheren Umgebung und wurden muhsam uber die Felswande zur Baustelle hinabgelassen Die Herrschaften Schaffer und Mayr Melnhof stellten einen Grossteil des Holzes zur Verfugung finanziert wurde der Bau durch Spenden und aus der Privatkasse des Pfarrherrn 1882 wurde die Kapelle feierlich geweiht 1 1915 wurde das Kirchlein zur Messkapelle erhoben nachdem Georg Hausler obwohl kein geistlicher Wurdentrager auch als Schusserlbrunnpfarrer bekannt sich dafur eingesetzt hatte Ein Jahr spater beendete Hausler nach 42 Jahren seine Wirts und Betreuertatigkeit Danach geriet der Wallfahrtsort durch gewinnorientierte und unfreundliche Pachter ein wenig in Verruf Zudem etablierte sich am oberen Ende der Steiganlage mit dem Gasthof zum Steirischen Jockl ein Konkurrenzunternehmen Im Juli 1932 wurde mit taglichen Messen uber einen Zeitraum von zwei Wochen feierlich das 50 jahrige Jubilaum der neuen Kapelle begangen 1 Ein Felssturz verursachte 1951 schwere Beschadigungen an der Kapelle In der Nacht vom 18 auf den 19 April durchschlugen mehrere Felsbrocken Dach und Decke des Holzbaus Fussboden Fenster und Luster wurden stark in Mitleidenschaft gezogen der Altartisch vollig zerstort Zusatzlich drohte die kunstliche Terrasse abzurutschen und den gesamten Komplex zu destabilisieren Die Landesregierung unter Josef Krainer beteiligte sich finanziell ebenso am Wiederaufbau wie die bischofliche Finanzkammer und die Familie Mayr Melnhof die wie bereits 1882 Bauholz bereitstellte 1 1974 drohte ein weiterer Felssturz die Kapelle zu beschadigen woraufhin die Initiative Rettet Schusserlbrunn entschied den gesamten Bau um zehn Meter auf ein neues Betonfundament zu verschieben Das Gasthaus musste aus Platzmangel abgetragen werden Die Neuweihe erfolgte 1982 und wurde gleichzeitig mit dem 100 jahrigen Bestehen gefeiert 2 Beschreibung BearbeitenSeit dem Neubau 1882 A 1 besteht die Kapelle fast ausschliesslich aus Holz Der Bau steht auf einem holzernen Fundament zu dem sieben Stufen fuhren Das Kapellenschiff ist 7 5 Meter lang 6 5 Meter breit und 3 bis 4 Meter hoch Im Dachreiter hing fruher eine Glocke die dreimal taglich lautete Die Frontfassade wird uber der Eingangstur von zwei Spitzbogenfenstern gepragt links und rechts der Tur befindet sich je ein viereckiges Fenster Auf der Talseite sind zwei Spitzbogenfenster eingelassen Die zweiflugelige Holztur fuhrt in einen etwa zwei Meter breiten Vorraum der vom Rest des Inneren durch zwei schmiedeeiserne Fenster sowie eine Tur getrennt ist Links und rechts stehen jeweils vier Holzbanke vorn in der Mitte steht der Altar mit Madonnenbild Von der Decke prangt ein Luster An drei Wandseiten hangen zahlreiche Votivbilder einige davon stammen aus dem 19 Jahrhundert und sind alter als die Kapelle selbst 1 Der Plan stammt vom Architekten Mircovic aus Graz den Bau fuhrte der Zimmerpolier Eustach Strassegger aus Breitenau aus Ebenfalls massgebend an der Errichtung beteiligt war Zimmermann Blasius Lackner Den Altar fertigte die Grazer Tischlerei Jungl an den Unterbau stellte der Tischler Schaffer in Breitenau her Die Fassmalerei stammt von Vergolder Wilhelm Sirach Der Altar wurde 1900 geweiht 1 Die Kapelle ist von Mai bis Oktober zuganglich 3 Kultplatz Quelle Bearbeiten nbsp Marienbild und Felsspalte mit dem QuellaustrittNur wenige Meter hinter der Kapelle fusst eine senkrechte Felswand in der sich auf Bodenhohe eine maximal ein Meter breite Spalte offnet Das Wasser tropft in unregelmassigen Abstanden von der Decke rinnt uber eine Felsplatte und sammelt sich in einem Schalenstein mit rund 30 Zentimeter Durchmesser sowie mehreren kleinen Schusselchen 4 Auf diese teilweise handgemeisselten Vertiefungen geht der Name Schusserlbrunn zuruck Die Legende berichtet von einer ungarischen Grafin die eines Tages im Traum von diesem Ort erfuhr Unter grossen Muhen begab sie sich mit ihrem blinden Sohn zu Fuss auf die Reise Endlich angekommen benetzte sie die Augen ihres Sohnes mit dem Quellwasser der daraufhin das Augenlicht zuruckerlangte Aus Dankbarkeit soll sie eine gemauerte Kapelle gestiftet haben Im Volksmund gilt das Wasser seither als heilsam Margarete Elmer hielt diesen Glauben als Teil eines Gedichtes fest das sie anlasslich der 50 Jahr Feier 1932 verfasste 1 Dos Brunnderl im Felsen Hinterm Kircherl hiebei Hat gar mancher erfahrn Als a guate Arznei A graflicher Bua aus m Ungarland Der blind war geborn Bei Maria Schusserlbrunn Das Augenlicht fand Nach Gustav Gugitz handelt es sich bei der Quelle um eine uralte vorchristliche Kultstatte Um Viehsegen zu erlangen opferte man kleine Eisentiere und Holz Die geheimnisvolle Anziehungskraft des Ortes Kultdynamik sei also bereits vor den Pilgerfahrten dagewesen Dazu trage auch die Pyramidenform des Hochlantsch und die angebliche Heilwirkung des Wassers bei Pfarrer Alfred Hoppe meinte zur Beliebtheit des Ortes Man kann ruhig behaupten kein Tourist der den aussichtsreichen Gipfel des Hochlantsch besteigt lasst Schusserlbrunn beiseite liegen Insgesamt massen beide dem Brunnlein anders als Maria Sametz eine grossere Bedeutung als der Kapelle bei 5 6 Eine angebliche Verbindung der Schusserlbrunn Quelle mit dem Heilantschwasser in Fladnitz an der Teichalm 7 konnte wissenschaftlich bislang nicht belegt werden Literatur BearbeitenMaria Sametz Ein Kirchlein steht im Blauen Styria Graz 1952 Franz Jantsch Kultplatze im Land Steiermark Freya Verlag Unterweitersdorf 1994 ISBN 3 901279 30 X S 35 37 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wallfahrtskapelle Schusserlbrunn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website uber Schusserlbrunn Panoramaansicht des Innenraums Artikel auf der PfarrwebseiteEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Maria Sametz Ein Kirchlein steht im Blauen Ernst Grabmaier Ulrich Hofer Ferdinand Sattler Peter Tatzl Schautafel an der Kapellenruckwand 1993 Marien und Wallfahrtskirche Schusserlbrunn Oststeiermark Tourismus abgerufen am 28 Marz 2016 Franz Jantsch Kultplatze im Land Steiermark Alfred Hoppe Des Osterreichers Wallfahrtsorte St Norbertus Verlag Wien 1913 S 743 ff Gustav Gugitz Osterreichs Gnadenstatten in Kult und Brauch Ein topographisches Handbuch zur religiosen Volkskunde in funf Banden 4 Karnten und Steiermark Hollinek Wien 1956 S 252 253 Siegrid Hirsch amp Wolf Ruzicka Heilige Quellen Karnten Steiermark Freya Verlag Gallneukirchen 2004 ISBN 3 902134 31 3 S 37 38 Anmerkungen Bearbeiten Die Pfarrchronik von St Jakob in Breitenau gibt das Jahr 1892 an Maria Sametz konnte jedoch in Gesprachen mit Zeitzeugen 1882 als Baujahr feststellen 47 361116 15 413523 Koordinaten 47 21 40 N 15 24 48 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wallfahrtskapelle Schusserlbrunn amp oldid 221705821