www.wikidata.de-de.nina.az
Die Vita Sancti Wilfrithi auch Vita Wilfridi dt Das Leben des Heiligen Wilfrid ist eine im fruhen 8 Jahrhundert entstandene mittellateinische Lebensbeschreibung des Bischofs Wilfrid von York Ob dessen Vertrauter der Kleriker AEddi Stephanus ihr Autor war ist in der Forschung umstritten Eine Seite der Vita aus einer Abschrift des 11 Jahrhunderts auf der die Grundung des Klosters Hexham geschildert wirdIkone des Hl Wilfrid von YorkWie andere Heiligenviten auch schildert das Werk seinen Protagonisten in hellstem Licht berichtet dagegen nur wenig uber angeblich von ihm vollbrachte Wunder Vielmehr befasst sie sich eingehend mit der Entwicklung der Kirche in Northumbria Dies macht die Vita neben der Kirchengeschichte des Beda Venerabilis und der anonymen Vita Sancti Cuthberti zu einer Hauptquelle fur die Zeit der Christianisierung Britanniens und fur die Geschichte Englands wahrend der angelsachsischen Heptarchie im spaten 7 und fruhen 8 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt und Tendenz 2 Entstehungszeit und Autor 3 Editionen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalt und Tendenz BearbeitenDas Werk schildert das Leben Wilfrids von seiner Jugend in der er sich entscheidet Kleriker zu werden bis zu seinem Tod im Jahr 709 Es befasst sich vor allem mit seinem Wirken in Northumbria nur wenig dagegen mit seiner zweiten Amtszeit als Bischof von York in den Jahren 686 bis 691 oder mit seinem zeitweiligen Exil in Mercia Vor allem geht es um Wilfrids Auseinandersetzungen mit Theodor von Tarsus dem Erzbischof von Canterbury und verschiedenen angelsachsischen Herrschern um seine Reisen nach Rom um sein Wirken auf Kirchenversammlungen wie der Synode von Whitby und um sein Sterben In kurzeren Exkursen behandelt der Autor auch die zwei wichtigsten Klostergrundungen Wilfrids die Abteien von Ripon und Hexham Die Vita spricht von dem Bischof stets in den hochsten Tonen vergleicht ihn gar mit dem Apostel Paulus und stellt ihn als energischen Verfechter der romischen Orthodoxie dar Moglicherweise gibt sie Wilfrids eigene Anschauungen wider Der Autor wendet sich vor allem gegen den Einfluss der iro schottischen Kirche insbesondere gegen das Kloster Lindisfarne und die mit ihm verbundenen englischen Abteien Ihnen wirft er vor eine giftige Saat in der northumbrischen und englischen Kirche gesat zu haben War die romische Kirchenordnung starker auf die zentrale Stellung der Bischofe ausgerichtet so betonte die iro schottische vor allem die Rolle der Kloster und des Monchtums Dass sich auf der Synode von Whitby im Jahr 664 die romische Auffassung durchsetzte etwa auch bei der Berechnung des Osterdatums schreibt die Vita vor allem Wilfrid zu Der Autor der wahrscheinlich selbst an der Kirchenversammlung teilgenommen hat geht auch auf deren politische Hintergrunde ein In Bedas Kirchengeschichte die sich auf die Vita Sancti Wilfrithi als Quelle stutzt sich aber auf die rein religiosen Aspekte der Synode konzentriert spielt Wilfrid dagegen nur eine untergeordnete Rolle Entstehungszeit und Autor BearbeitenEine erste Niederschrift der Vita Sancti Wilfrithi erfolgte kurz nach 709 dem Todesjahr Wilfrids im Kloster Ripon womoglich bereits um 715 Dies soll auf den Wunsch zweier enger Vertrauter Wilfrids geschehen sein seines Verwandten des Abts Tatberht von Ripon und seines Nachfolgers des Bischofs Acca von Hexham 1 Eine zweite Fassung entstand etwa 20 Jahre spater 2 Der Autor kannte die zwischen 699 und 705 entstandene anonyme Vita Sancti Cuthberti die er so ausfuhrlich zitiert dass sein Werk mitunter als deren Plagiat bezeichnet wird 3 Im Vorwort einer von der Wende des 11 zum 12 Jahrhunderts entstandenen Abschrift gibt sich der Autor der Vita als Stephanus ein Priester zu erkennen 4 Im Text selbst wird erwahnt dass Wilfrid zwischen 666 und 669 die beiden Vorsanger AEdde und AEona aus Kent mit nach Ripon gebracht hat Auch Beda schreibt in seiner Kirchengeschichte dass ein gewisser AEddi cognomento Stephanus also ein AEddi auch bekannt als Stephan auf Einladung Wilfrids als erster Kantor nach Northumbria gekommen sei 5 Dieser als AEddi Stephanus oder Stephen of Ripon bezeichnete Mann wurde daher seit dem 17 Jahrhundert als Verfasser der Vita Wilfrithi identifiziert Die jungere Forschung wertet aber die Ubereinstimmung der Wirkungsstatte Ripon und des Namens Stephanus nicht als hinreichende Belege dafur Zudem musste der Verfasser im Todesjahr Wilfrids um die 60 Jahre alt gewesen sein ein fur die damalige Zeit hohes Alter das ebenfalls gegen seine Autorenschaft spreche 6 Editionen BearbeitenWilhelm Levison u Bruno Krusch Hrsg Vita Wilfridi I episcopi Eboracensis in Monumenta Germaniae Historica Scriptores rerum Merovingicarum Bd 6 Passiones vitaeque sanctorum aevi Merovingici Hannover u Leipzig 1913 S 163 263 mittellateinisches Original Digitalisat Bertram Colgrave Hrsg The Life of Bishop Wilfrid by Eddius Stephanus Cambridge University Press Cambridge 1927 moderne englische Ubersetzung Literatur BearbeitenRoger Collins Judith McClure Hrsg Bede The Ecclesiastical History of the English People The Greater Chronicle Bede s Letter to Egbert Oxford University Press Oxford 1999 Walter A Goffart The Narrators of Barbarian History A D 550 800 Jordanes Gregory of Tours Bede and Paul the Deacon Princeton University Press Princeton 1988 D P Kirby Bede Eddius Stephanus and the Life of Wilfrid in The English Historical Review Bd 98 Nr 386 Oxford University Press Oxford 1983 S 101 114 J Prelog Aeddi Stephanus Eddius In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 1 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1980 ISBN 3 7608 8901 8 Sp 174 D W Rollason Wilfrid In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 9 LexMA Verlag Munchen 1998 ISBN 3 89659 909 7 Sp 123 125 Weblinks BearbeitenCalum Platts Rites of Passage in the Vita Wilfridi Constructing Wilfrid s SanctityEinzelnachweise Bearbeiten Prelog Aeddi Stephanus Eddius Sp 174 Rollason Wilfrid Sp 123 Goffart Narrators S 284 Rollason Wilfrid Sp 124 Collins u McClure Bede S 172 Goffart Narrators S 281 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vita Sancti Wilfrithi amp oldid 232045164