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Dieser Artikel behandelt die Affare in Deutschland Zur Affare in Polen siehe Visa Affare in Polen Als Visa Affare werden die Missbrauchsfalle bei der Vergabe von Visa in verschiedenen deutschen Botschaften und Konsulaten im Zuge der Neufassung der Visumvergabepraxis durch die rot grune Regierung bezeichnet In einem Runderlass meist als Volmer oder Fischer Erlass bezeichnet hatte das Auswartige Amt im Jahr 2000 die Auslandsvertretungen angewiesen bei der Verteilung von Visa unburokratischer zu verfahren Die Kernpassage des Erlasses lautete Nicht jeder Zweifel an der Ruckkehrbereitschaft sondern erst die hinreichende Wahrscheinlichkeit der fehlenden Ruckkehrbereitschaft rechtfertigt die Ablehnung eines Besuchsvisums Wenn sich nach pflichtgemasser Abwagung und Gesamtwurdigung des Einzelfalls die tatsachlichen Umstande die fur und gegen eine Erteilung des Besuchsvisums sprechen die Waage halten gilt in dubio pro libertate im Zweifel fur die Reise freiheit Der Erlass der im Oktober 2004 von der rot grunen Koalition selbst zuruckgenommen wurde fuhrte insbesondere in der deutschen Botschaft in Kiew zu einem erheblichen Anstieg der Erteilung von Visa Auf Antrag der CDU CSU setzte der Deutsche Bundestag Ende 2004 einen Untersuchungsausschuss ein der klaren soll wer fur die zehntausendfache Erschleichung von Visa zwischen 1999 und 2002 verantwortlich zeichnet Wahrend Union und FDP die Visumpolitik des Auswartigen Amtes verantwortlich machen verweist die rot grune Koalition auf das Wirken krimineller Netzwerke Allerdings zeigt die Rucknahme des Erlasses dass die Bestimmungen selbst in Regierungskreisen spater kritischer begutachtet wurden Aussenminister Joschka Fischer nahm bei seiner Vernehmung im Fruhjahr die politische Verantwortung fur die Vorgange in den Auslandsvertretungen auf sich und gab zu mindestens zwei Erlasse seines Ministeriums hatten den Missbrauch der Visumbestimmungen erleichtert Einen Rucktrittsgrund sah er darin aber nicht Die Zeugenbefragung im Visa Untersuchungsausschuss wurde erstmals in der Parlamentsgeschichte live im Fernsehen ubertragen Am 2 Juni 2005 beendete die rot grune Mehrheit mit dem Hinweis auf Zeitmangel aus Verfahrensgrunden gegen den erklarten Willen der Opposition im Ausschuss die Beweisaufnahme Gemass 33 Abs 3 Untersuchungsausschussgesetz PUAG muss der Ausschuss einen Sachstandsbericht erarbeiten wenn absehbar ist dass er seinen Untersuchungsauftrag nicht vor Ende der Wahlperiode erledigen kann Wegen der geplanten vorgezogenen Wahl des Bundestages sei diese Situation nach Auffassung der Regierungsparteien eingetreten CDU CSU und FDP riefen wegen des Abbruchs der Beweisaufnahme das Bundesverfassungsgericht an da sie sich in ihren Minderheitsrechten verletzt sahen Der zweite Karlsruher Senat des Bundesverfassungsgerichts ordnete in einer Eilentscheidung an dass die Zeugenvernehmung zumindest so lange weitergehen musse bis die Auflosung des Bundestages auch tatsachlich erfolgt sei Mit der einstimmigen Entscheidung der Verfassungsrichter die die Minderheitsrechte in Untersuchungsausschussen starkt setzte sich die Opposition mit ihrer Rechtsauffassung durch Innenminister Otto Schily wurde am 15 Juli 2005 im Ausschuss gehort Die Sitzung dauerte von 9 Uhr bis kurz nach Mitternacht und begann mit einer funf Stunden und 16 Minuten langen Eingangsrede des Innenministers die ausfuhrliche und grundlegende Ausfuhrungen zum Visum und Auslanderrecht enthielt und durch das Bundesministerium des Innern im Internet veroffentlicht wurde Inhaltsverzeichnis 1 Ubersicht 2 Hintergrunde 2 1 1999 2 2 2000 2 3 2001 2 4 2002 bis 2004 3 Visa Untersuchungsausschuss 4 Aufnahme in den Medien 5 Neue Visa Affare 2010 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseUbersicht BearbeitenDer Streit um die Visumvergabepraxis begann zunachst regierungsintern Innenminister Schily hatte im Marz 2000 einen Protestbrief an den fur den Erlass verantwortlichen Aussenminister gerichtet in dem er beklagte sein Haus sei nicht eingebunden nicht einmal informiert worden Er Schily werde das im Kabinett vorbringen Die Auseinandersetzung war sowohl prozedural als auch inhaltlich gepragt Im Innenministerium war der Erlass als teilweise rechtswidrig bewertet worden In der breiteren Offentlichkeit wurde die Visumvergabepraxis der Regierung Schroder ab Februar 2004 diskutiert Zu diesem Zeitpunkt waren die unregelmassigen Zustande um das Gelande der deutschen Vertretung in Kiew weitgehend bekannt Oppositionelle Politiker kritisierten dies immer wieder was in polemischer Form auch im Parlament Ausdruck fand Michael Glos CSU meinte funf Millionen sich illegal in Deutschland und Europa aufhaltende Menschen betrieben Schwarzarbeit Prostitution und Menschenhandel und bezeichnete den Aussenminister als Zuhalter Hans Peter Uhl CSU nannte Ludger Volmer im Bundestag einen einwanderungspolitischen Triebtater Auch hatte das Landgericht Koln einen Angeklagten wegen bandenmassiger Menschenschleusung zu funf Jahren Gefangnis verurteilt und dabei uberraschend auch offizielle Stellen mit scharfen Worten kritisiert Das Aussenministerium habe den Straftaten durch schweres Fehlverhalten Vorschub geleistet der Visumerlass sei ein kalter Putsch gegen die bestehende Gesetzeslage Das Landgericht beklagte zudem seine Arbeit sei durch das Auswartige Amt planmassig behindert worden u a durch abgestimmte Aussagen Dem Urteil zufolge beruhen diese Strafmass Milderungsgrunde nicht auf einer Beweiserhebung des Landgerichts zur Visumpraxis selbst sondern auf Einlassungen des verurteilten Angeklagten und auf Presseberichten Von der Opposition wurde das Thema 2004 nicht weiter verfolgt In zeitlicher Nahe zu den Landtagswahlen in Schleswig Holstein und Nordrhein Westfalen wurde jedoch ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss beantragt und aufgrund des vorliegenden Minderheits Quorums von einem Viertel der Bundestagsmitglieder auch eingesetzt Ab Januar 2005 beschaftigte sich der von der Union eingesetzte Untersuchungsausschuss mit der Praxis der Visumerteilung wobei der Erlass selbst aufgrund der veranderten weltweiten Sicherheitslage ab Herbst 2004 weitgehend ausser Kraft gesetzt worden war Fischer und Bundnis 90 Die Grunen sowie einige Medien argumentierten Erleichterungen fur die Einreise nach Deutschland aus Osteuropa seien schon von der konservativen Vorgangerregierung vorgeschlagen worden und auch die CDU CSU fordere immer wieder eine erleichterte Einreise etwa fur Geschaftsleute aus der Ukraine Solche Forderungen seien auch aus dem parlamentarischen Raum Bundestagsabgeordnete und aus der Wirtschaft gekommen An den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages gerichtete Bitten hatten ein Handeln auch aus menschlichen Grunden nahegelegt Funfzehn Jahre nach Fall des eisernen Vorhangs sei es Zeit gewesen die Abschottung gegen osteuropaische Lander zu mildern Die Grunen warfen der CDU CSU vor mit dem Untersuchungsausschuss vor den Landtagswahlen vor allem eine Diffamierungskampagne zu fuhren um Fischer und den Regierungsparteien zu schaden Mittlerweile raumte Joschka Fischer offentlich Fehler ein Er habe das Thema nicht auf dem Radar gehabt und daher nicht schnell und umfassend genug reagiert Umgekehrt wurde den Grunen vorgeworfen die Missstande zu bagatellisieren und auf die Kritik unsachlich zu reagieren Eine erste vorlaufige Prufung durch EU Justiz Kommissar Franco Frattini ergab dass der Erlass vom Marz 2000 teilweise gegen das Schengener Abkommen und damit gegen Europaisches Recht verstossen habe Weder die finanziellen Mittel noch der Ruckkehrwille der Antragsteller seien hinreichend gepruft worden Eine rechtliche Einschatzung des Erlasses von Staatssekretar Chrobog vom 26 Oktober 2004 der die fruhere Anweisung ersetzte liegt nicht vor da die Bewertung vom Kollegium aller Kommissare gebilligt werden musste Hintergrunde Bearbeiten1999 Bearbeiten Durch die hohe Anzahl der Antragstellenden und mangelnde personelle Ausstattung der Konsulate und Botschaften bildeten sich schon in den Vorjahren lange Schlangen vor der Botschaft in Kiew Innerhalb der Botschaft sorgte der BGS fur Ordnung ausserhalb dagegen ukrainische Sicherheitskrafte Antragsteller berichteten dass diese Sicherheitskrafte Geld von ihnen verlangten damit sie unbehelligt blieben Sie verlangten zwischen 100 und 500 Mark je nach Platz in der Warteschlange Daraus entwickelte sich mit den Jahren eine regelrechte Warteschlangen Mafia Vor den Augen der machtlosen Botschaftsangehorigen hatten organisierte Banden entschieden wer gegen 50 Euro ein oder zwei Schritte in der Schlange vor der Visastelle vorrucken durfte so Fritz Grutzmacher pensionierter Visumbescheider Ein Journalist fand heraus dass die durchschnittliche Bearbeitungszeit fur Visa die in der Ukraine ausgestellt wurden nur wenige Minuten betragen haben kann Im Jahr 1999 stellte die Deutsche Botschaft in Kiew Ukraine ca 150 000 Dreimonatseinreisevisa aus In den Jahren 2000 ca 210 000 2001 ca 300 000 und 2002 ca 230 000 gab es eine signifikant erhohte Zahl von Visumausstellungen in Kiew 2000 Bearbeiten Im Marz 2000 trat der sogenannte Volmer Erlass in Kraft Nicht mehr bei jedem Zweifel an der Ruckkehrbereitschaft des Antragstellers sollte eine Ablehnung erfolgen Hielten sich die sonstigen Umstande fur oder gegen Zweifel an einer zur Visum Erteilung notwendigen Ruckkehrbereitschaft die Waage so der Geist der neuen Regelung solle fur die Reisefreiheit entschieden werden Als Illustration war der Hinweis In dubio pro libertate Im Zweifel fur die Reisefreiheit zu verstehen Das war der Kern der Regelung den Botschafter a D Ernst Jorg von Studnitz als Umsetzung gruner Ideologie in praktische Politik bezeichnete Motiviert war der Erlass Volmer zufolge durch Missstande beispielsweise die Versagung eines Visums fur einen Patienten der in Deutschland an einem Hirntumor operiert werden musste In der Berichterstattung der Zeitungen war von grosserer Kulanz FAZ oder von liberalerer Visaerteilung Der Tagesspiegel die Rede Bereits vor dem Erlass noch unter der Regierung Helmut Kohl war im Rahmen des Schengener Abkommens als Ausnahmeverfahren das sogenannte Reiseburoverfahren eingerichtet worden Dadurch war es moglich ein Visum uber ein Reiseburo zu beantragen Auf diese Weise sollte die Warteschlangen Mafia bekampft werden Doch es tauchten auch bei diesem Verfahren einige Missbrauchsfalle auf So wurde der Geschaftsfuhrer eines Neu Ulmer Reiseburos zu einer mehrjahrigen Haftstrafe verurteilt nachdem nachgewiesen wurde dass er Gruppenreisen mit fingierten Programmen beantragt und im Massenverfahren an die deutsche Botschaft in Kiew weitergeleitet hatte das Gericht stellte zudem fest dass die Eingereisten umgehend untertauchten in andere Lander weiterreisten oder der Prostitution nachgingen Sowohl der Bundesgrenzschutz BGS als auch das Bundeskriminalamt BKA wandten sich spater gegen dieses Verfahren der Visumerteilung Am 9 Marz 2000 schrieb Bundesinnenminister Otto Schily an Joschka Fischer er sehe den Volmer Erlass im Widerspruch zum Auslandergesetz und dem Abkommen von Schengen Im Sommer 2000 zeigten sich auch andere Innenminister besorgt die Sorgen wurden vom Auswartigen Amt aber in einem Gesprach der Minister geklart weswegen Innenminister Schily nicht weiter intervenierte Mehrere Warnungen durch fruhere Innenminister an das Auswartige Amt und die fruheren Aussenminister Hans Dietrich Genscher und Klaus Kinkel wurden von diesen schon damals nicht beachtet 2001 Bearbeiten Am 2 Mai 2001 wurde vom Auswartigen Amt der Reiseschutzpass der Reiseschutz AG des privaten Unternehmers Heinz Kubler zugelassen An die Auslandsvertretungen erging die Anordnung diesen neben anderen als Bonitatsnachweis zu akzeptieren Diese Reiseschutzversicherung gab dem Gastgeber die Moglichkeit sich gegen eventuelle Risiken des Reisenden z B Krankheit Kosten fur Ruckreise zu versichern Normalerweise musste sich fur solche Risiken die einladende Person verburgen Da sie dies oft nicht konnte wurde die Idee einer Versicherung aufgenommen Die Allianz AG trat bei diesem Reiseschutzpass als Versicherungsunternehmen im Hintergrund auf Reiseschutzversicherungen wurden nicht von der Allianz AG verkauft sondern von der Reiseschutz AG Die Allianz AG hatte lediglich die Produkte Haftpflicht und Reisekrankenversicherung der Reiseschutz AG bereitgestellt Die Weitervermittlung dieser Produkte im Rahmen einer Reiseschutzversicherung lag allein in der Hand der Reiseschutz AG Das Bundeskriminalamt unterrichtete das Innenministerium uber die angeblich grosse Rolle die die Reiseschutzversicherung bei der Schleusungskriminalitat gespielt haben soll Daraufhin akzeptierte das Auswartige Amt diesen Reiseschutzpass ab etwa September 2002 nicht mehr Es wird davon ausgegangen dass bis dahin in der Ukraine ca 35 000 Stuck verkauft wurden Eine solche Reiseschutzversicherung war auch der Carnet de Touriste des ADAC der bereits seit 1995 zugelassen war und sich insgesamt zwischen 120 000 und 150 000 Mal verkaufte Daneben gab es noch zwei weitere Anbieter solcher Reiseschutzversicherungen ITRES GmbH und HanseMerkur Reiseversicherung AG mit geringeren Verkaufszahlen Seit Oktober 2003 werden keine Reiseschutzversicherungen mehr als Bonitatsnachweis akzeptiert Im Juli 2001 erklarte das Auswartige Amt das Reiseburoverfahren zum 1 Oktober 2001 fur beendet Kunftig musste jeder Antragsteller wieder personlich bei der Visumstelle vorsprechen In einem Verfahren gegen Anatoli B meinte die Kolner Strafkammer der Volmer Erlass das Reiseburoverfahren und die Reiseschutzpasse hatten zu Masseneinschleusungen von Personen gefuhrt 2002 bis 2004 Bearbeiten Ab 29 Januar 2002 durften per Erlass des Auswartigen Amtes Reiseschutzversicherungen auch im Ausland direkt verkauft werden Die Situation vor der Vertretung in Kiew spitzte sich zu Fliegende Handler bieten die Reiseschutzversicherung fur 1000 US Dollar an Am 8 Februar 2002 meldete der Botschafter in Kiew dass die Botschaft von Antragstellern mit Reiseschutzpassen uberrollt werde Ab April 2003 wurden Reiseschutzversicherungen nicht mehr anerkannt und am 28 Oktober 2004 wird der Volmer Erlass revidiert Die Bonitat eines Einladenden muss wieder gepruft werden Der Wostokbericht war ein Bericht von Beamten des Bundeskriminalamts von Ende 2003 der die Schleuserkriminalitat Zwangsprostitution Schwarzarbeit Schleusertum insbesondere im Zusammenhang mit den sogenannten Reiseschutzpassen dokumentiert Die Reiseschutzpasse hatten zeitweise die fur Burger einiger osteuropaischer Lander notwendigen Visa leichter erlangen lassen Regelwidrigkeiten bei der Visumvergabe im KosovoDie Visa Affare blieb nicht auf die Ukraine beschrankt Im Jahr 2003 sollen Zehntausenden Kosovo Albanern Dokumente ohne eingehende Prufung erteilt worden sein nach einem vertraulichen internen Inspektionsbericht des Auswartigen Amtes Bei einer Prufung des Verbindungsburos in Pristina Mitte Juli 2004 stellten drei Beamte schwere Mangel fest Bis Ende 2003 habe die Aussenstelle der Botschaft Tirana eine ausserst freizugige Vergabepraxis geubt Die Unterlagen der Antragsteller seien demnach kaum gepruft worden und in manchen Fallen wurden Visa selbst dann erteilt wenn die Voraussetzungen erkennbar nicht gegeben waren In vielen Fallen wurde dem Antragsteller ein Visum erteilt obwohl die Bonitat des Einladenden in Deutschland uberhaupt nicht gepruft wurde Zwischen Februar 2003 und Juni 2004 erteilte die deutsche Vertretung in Pristina mehr als 50 000 Visa Die deutsche Vertretung in Pristina ist die einzige Visumstelle eines EU Mitgliedslandes Alle Schengen Visa wurden demnach von deutscher Seite aus erteilt Die Beamten des Auswartigen Amtes notierten Die Visa Stelle wurde von Antragstellern regelrecht uberrannt Die Verfasser des Berichts kritisierten dass rechtskonsularische Dienste auf dem Prioritatenkatalog des Verbindungsburoleiters als vierte und letzte Prioritat angefuhrt wurde nach der kulturellen Zusammenarbeit Auch sollen innerhalb der Botschaft korrupte Krafte den Visumcomputer des Auswartigen Amtes ausgetrickst haben Auch wenn jemand auf einer Warnliste stand bekam er in Pristina ein Visum ausgestellt der Name des Antragstellers wurde einfach mit einer zusatzlichen Leerstelle eingegeben Zwei daran mitwirkende Ortskrafte wurden ausserdem vor ihrer Anstellung in der Standigen Vertretung in Deutschland wegen Korperverletzung polizeilich gesucht was es den ermittelnden Beamten in der Visa Affare zusatzlich erschwerte an Zeugenaussagen zu den Korruptionsvorwurfen zu kommen Visa Untersuchungsausschuss BearbeitenAm 20 Januar 2005 fand die erste Sitzung des Visa Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages zum Thema statt CDU Obmann war Eckart von Klaeden der Joschka Fischer 2001 schon einmal in einem Untersuchungsausschuss gegenuberstand Von Klaeden ersetzte den vorigen Obmann Jurgen Gehb Am 11 Februar trat Ludger Volmer als aussenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion der Grunen und seinem Sitz im Auswartigen Ausschuss zuruck Ebenso liess er seine Mitarbeit bei der Synthesis GmbH ruhen Ihm war Korruption vorgeworfen worden in Zusammenhang mit ungeklarten Zahlungen der Bundesdruckerei die an den Reisepassen verdient Der als Volmer Fischer Erlass bekannte Runderlass war nach Aussage Volmers von Mitgliedern aller Parteien sowie dreier Bundestagsausschusse Menschenrechtsausschuss Petitionsausschuss und Auswartiger Ausschuss befurwortet worden Motiviert war der Erlass Volmer zufolge durch Missstande beispielsweise die Versagung eines Visums fur einen Patienten der in Deutschland an einem Hirntumor operiert werden musste Wichtig fur den Fortgang waren neben diesem Erlass zwei altere Erlasse von 1999 Erlass vom 2 September 1999 und der Plurez Erlass vom 15 Oktober 1999 sowie weitere Runderlasse zur Reisekostenversicherung die noch unter der Regierung Kohl von den Ministern Kanther und Kinkel auf den Weg gebracht wurden Insbesondere diese Teile auf denen der neue Erlass aufbaute seien dann so die Darstellung des Auswartigen Amtes missbraucht worden Ob es durch den Erlass zu einer Erhohung von Straftaten kam ist im Ausschuss umstritten Sowohl der ehemalige Staatsminister Volmer als auch Bundesaussenminister Fischer bewerteten im Ausschuss mogliche Schaden durch eine Einschrankung von Reisefreiheit hoher als diejenigen Schaden die durch missbrauchte Visumvergabe entstanden seien Der deutsche Aussenminister Joschka Fischer sagte drei Tage nach Volmer am 25 April 2005 aus Alleine zwei Stunden und 18 Minuten dauerte seine Eingangsrede Anschliessend wurde er von den Ausschussmitgliedern vernommen Nach einer einstundigen Pause ging die Befragung des Ministers uber zehn Stunden Er warf der Union eine unsagliche Skandalisierung und Propaganda vor gestand jedoch selbst auch Fehler ein Er sei uber die Problematik des Erlasses den er als Fischer Erlass bezeichnet wissen will nicht ausreichend informiert gewesen und habe zu spat reagiert Die Aussage wurde uberwiegend als Erfolg fur Fischer gewertet auch wenn Medienvertreter sich verwundert zeigten wie wenig der Minister sein Haus im Griff gehabt habe Fischer gab demzufolge ein unterschiedliches Bild ab Er antwortete auf die Fragen der Union teils mit Detailwissen teils gab er vor sich an Einzelheiten auch sehr entscheidende nicht genau erinnern zu konnen An seiner Verteidigungsstrategie war zudem ein prinzipieller Widerspruch kritisiert worden Fischer gab auf der einen Seite an er habe das Einwanderungsrecht grundlegend modernisieren wollen auf der anderen Seite aber betonte er die Instrumente seien alle bereits durch die Vorgangerregierung inauguriert worden Die Fragezeit der einzelnen Parteien im Visa Untersuchungsausschuss richtete sich nach der Berliner Stunde 62 Minuten nach der die Redezeit fur die einzelnen Fraktionen des Bundestages aufgrund des Starkeverhaltnisses der Bundesparteien festgelegt ist der Union standen 24 Minuten der SPD 21 Minuten den Grunen elf und der FDP sechs Minuten Fragezeit zur Verfugung Am 15 Juli 2005 wurde Otto Schily in einer Marathonsitzung verhort Sein Eingangsstatement wurde im Internet veroffentlicht Aufnahme in den Medien BearbeitenDie Welt warf in einem Kommentar von Mariam Lau die Frage auf ob die Sicherheit der Bundesrepublik einem multikulturellen Gesinnungsfuror geopfert worden sei Sie brachte Joschka Fischers freizugige Visumpolitik in Zusammenhang mit seinem Buch Risiko Deutschland Lau charakterisierte Fischers Haltung durch den Satz Deutschland muss von aussen eingehegt und innen durch Zustrom heterogenisiert quasi verdunnt werden 1 Das Lau Zitat wird in zahlreichen Internet bzw Web Log Eintragen falschlicherweise Fischer zugeschrieben Neue Visa Affare 2010 BearbeitenNach Recherchen des Spiegel wurden in deutschen Botschaften in Afrika Sudamerika und Osteuropa Visa systematisch gegen Bestechungsgelder ausgestellt Dem Bericht zufolge werden sogenannte Ortskrafte d h Mitarbeiter in den Konsularabteilungen aus dem jeweiligen Land beschuldigt 2009 und 2010 systematisch Visa fur die Einreise nach Deutschland erteilt zu haben die offenkundig auf falschen Angaben beruhten Fur ein Visum sollen mehrere hundert Euro bezahlt worden sein 2 20232023 stellte ein ehemaliger Mitarbeiter des Bundesinnenministeriums Strafanzeige gegen das Auswartige Amt nachdem Medien berichtet hatten hochrangige Beamte des Aussenministeriums hatten der deutschen Botschaft in Islamabad die Weisung erteilt einem angeblichen Afghanen trotz seines gefalschten Passes und ungeklarter Identitat ein Visum fur die legale Einreise nach Deutschland auszustellen 3 Weblinks BearbeitenUntersuchungsausschussgesetz PUAG BGBl 2001 I Nr 28 PDF 296 kB Grosse Anfrage der CDU CSU mit Antwort der Bundesregierung PDF 309 kB Visa Untersuchungsausschuss Worum geht es Vorwurfe und Antworten Memento vom 6 Marz 2005 im Internet Archive Bundnis 90 Die Grunen Bundestagsfraktion via Internet Archive Worterbuch zum Untersuchungsausschuss www faz netEinzelnachweise Bearbeiten Mariam Lau Risiko Deutschland Joschka Fischer in Bedrangnis In Die Welt 7 Februar 2005 Neue Schmiergeld Affare im Auswartigen Amt In Spiegel de https www berliner zeitung de politik gesellschaft illegale einwanderung berliner staatsanwaltschaft ermittelt in annalena baerbocks visa affaere verdacht der rechtsbeugung li 358725 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Visa Affare amp oldid 239433204