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Die Villa rustica von Zofingen umgangssprachlich auch Romerbad genannt war ein romischer Gutshof auf dem Gebiet der Stadt Zofingen in der Schweiz Er bestand von der Mitte des 1 bis zum 4 Jahrhundert und war der grosste Gutshof der bis heute im Kanton Aargau entdeckt worden ist Im Jahr 1826 kamen Mosaikfussboden zum Vorschein woraufhin zwei klassizistische Schutzbauten errichtet wurden um diese dauerhaft zu erhalten Die Mosaiken und die am Hirschparkweg stehenden Schutzbauten sind ein Kulturgut von nationaler Bedeutung Klassizistische Schutzbauten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerke 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Ansicht des Mosaikfussbodens im sudlichen SchutzbauWahrend der romischen Herrschaft existierte im Bereich der Zofinger Altstadt ein kleiner Vicus der aus einem helvetischen Dorf hervorgegangen war sein lateinischer Name ist nicht uberliefert Aufgrund wiederholter Funde von Gegenstanden nahmen humanistische Gelehrte der fruhen Neuzeit falschlicherweise an Zofingen gehe auf eine romische Stadt namens Tobinium zuruck 1 Im Oktober 1826 hob Amtsschreiber Samuel Rudolf Sutermeister auf seinem Grundstuck rund 300 Meter sudlich der Altstadt am Fusse des Heiternhugels gelegen eine Grube aus Dabei stiess er auf Mauerwerk Teile eines Mosaikfussbodens und eine Munze Die folgenden von der Stadt finanzierten Ausgrabungen dauerten bis in den Herbst 1827 In der Bevolkerung setzte sich die Bezeichnung Romerbad durch zumal auch eine mineralhaltige Quelle und Tonrohren entdeckt worden waren Auch der von Sutermeister in der Nahe eroffnete Gasthof der bis heute besteht erhielt diesen Namen Ubertriebene Vorstellungen bei den Ruinen handle es sich um die Thermen Tobiniums wichen jedoch bald der realistischeren Einschatzung dass man auf die Uberreste eines Gutshofes gestossen war 2 Die Mosaikfussboden befanden sich in einem bemerkenswert guten Zustand Um sie vor Witterungseinflussen geschutzt sichtbar belassen zu konnen entstanden 1830 31 zwei klassizistische Schutzbauten Von 1938 bis 1940 nahm man erstmals Renovationsarbeiten an den Mosaiken vor Der Bau eines Kindergartens auf einem Nachbargrundstuck hatte 1949 weitere Sondiergrabungen zur Folge 1958 stiess man beim Neubau einer Farberei auf das ehemalige Tor zum Gutshofgelande sowie auf einen Teil der Umfassungsmauer In den Jahren 1973 bis 1975 erfolgten eine umfassende Konservierung der Mosaiken und die Restaurierung der Schutzbauten Seither steht die Anlage unter Denkmalschutz 1986 87 fuhrte die Kantonsarchaologie Aargau weitere Grabungen im sudlichen Teil des Gelandes durch 3 Bauwerke Bearbeiten nbsp Mosaik im nordlichen SchutzbauDie zwei identischen Schutzbauten wurden im Auftrag der Stadt Zofingen errichtet Dabei ubernahm die Schweizerische Kunstlergesellschaft die Federfuhrung Elemente aus drei verschiedenen Projekten flossen schliesslich in den Entwurf des einheimischen Baumeisters Siegmund Hursch und des Maurermeisters Samuel Wullschleger Die beiden Bauten aus verputztem Fachwerk wirken gedrungen und weisen die Form antiker Prostylos Tempel auf mit Giebeldach und Saulenportikus Diverse Kleinfunde lassen darauf schliessen dass der Zofinger Gutshof um die Mitte des 1 Jahrhunderts errichtet wurde Das Hauptgebaude war rund 120 Meter lang und besass drei Haupt sowie mehrere Nebenraume hinzu kamen gesonderte Okonomiebauten 4 Der Gutshof diente neben zahlreichen anderen in der Gegend hauptsachlich zur Lebensmittelversorgung des Legionslagers in Vindonissa heute Windisch Die meisten hier gefundenen Munzen stammen aus dem 3 Jahrhundert die letzten aus der Regierungszeit von Konstantin dem Grossen zwischen 306 und 337 Nach den Plunderungszugen der Alamannen um 260 durfte der Gutshof nur noch vorubergehend bewohnt gewesen sein bis er schliesslich im ersten Viertel des 4 Jahrhunderts aufgegeben wurde 5 Das Herrenhaus gehorte mit seiner achsensymmetrischen Bauweise zu den Villen mit offener Saulenhalle und vorspringenden Gebaudeteilen Die Schutzbauten stehen uber dem Mitteltrakt des Herrenhauses der den Wohnbereich umfasste Im nordlichen Schutzbau befindet sich ein Mosaik mit einer Grosse von 9 9 auf 6 6 m es ist mehrfarbig und zeigt Rauten und Blumenmuster Der nordliche Schutzbau uberspannt drei Raume davon zwei mit Mosaiken Das erste 7 3 5 6 m zeigt farbige Blumenmotive inmitten von Rauten und Sechsecken das zweite 3 3 9 m ist schwarzweiss und schachbrettartig gemustert 6 Literatur BearbeitenAugust Bickel Zofingen von der Urzeit bis ins Mittelalter Verlag Sauerlander Aarau 1992 ISBN 3 906419 09 6 Martin Hartmann Hans Weber Die Romer im Aargau Verlag Sauerlander Aarau 1985 ISBN 3 7941 2539 8 S 213 214 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in ZofingenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Villa rustica Zofingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aargau Tourismus Romische Mosaikboden Zofingen Villa rustica Zofingen im Denkmalschutzinventar des Kantons AargauEinzelnachweise Bearbeiten Bickel Zofingen von der Urzeit bis ins Mittelalter S 43 Bickel Zofingen von der Urzeit bis ins Mittelalter S 43 46 Bickel Zofingen von der Urzeit bis ins Mittelalter S 50 51 Bickel Zofingen von der Urzeit bis ins Mittelalter S 51 53 Bickel Zofingen von der Urzeit bis ins Mittelalter S 57 59 Bickel Zofingen von der Urzeit bis ins Mittelalter S 64 65 47 28294 7 94977 Koordinaten 47 16 58 6 N 7 56 59 2 O CH1903 638671 237020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Villa rustica Zofingen amp oldid 229983714