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Die Villa Riedel in Halle Saale Advokatenweg 36 ist ein 1896 1898 im Stil der Neorenaissance erbautes grossburgerliches Wohnhaus Bauherr war der Maschinenbau Unternehmer Richard Riedel Im Denkmalverzeichnis der Stadt Halle ist die Villa unter der Erfassungsnummer 094 12533 verzeichnet 1 Ansicht von Sudwesten November 2015Ansicht von Nordwesten Marz 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Bauherr und Baugeschichte 3 Baubeschreibung 4 Die Villa nach dem Tod des Bauherrn 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Villa trug ursprunglich die Hausnummer 13 und steht in leichter Hanglage mit ruckwartigem Park auf dem Eckgrundstuck zwischen Advokatenweg und Reichardtstrasse im Muhlwegviertel des Stadtteils Giebichenstein Der im Norden von Halle gelegene Advokatenweg fuhrte zur Bauzeit der Villa zur sudlichen Grenze des damals noch selbstandigen Ortes Giebichenstein Er wurde in den Jahren von 1890 bis 1900 mit reprasentativen Villen und anspruchsvollen Stadthausern im Stil des Historismus bebaut wobei besonders Eckgrundstucke beliebt waren da sich die Gebaude hier nach mehreren Seiten frei entfalten konnten Bauherr und Baugeschichte BearbeitenDer in Berlin geborene Richard Riedel 1838 1916 Sohn von Professor Adolph Friedrich Riedel grundete 1864 mit seinem Teilhaber G Kemnitz in Halle ein technisches Buro und spater eine kleine Maschinenfabrik die zunachst nur Maschinen fur die Zuckerindustrie herstellte An seinem neuen Standort an der Merseburger Strasse vereinigte er einige Jahre spater seine Fabrik mit einer aufgekauften Eisengiesserei 1872 wandelte er sein Unternehmen in eine Aktiengesellschaft mit der Firma Hallesche Maschinenfabrik und Eisengiesserei um Das Unternehmen beschaftigte um 1900 bereits ca 900 Mitarbeiter Neben seiner Tatigkeit als Unternehmer war er u a auch Stadtverordneter Prasident der Gewerbekammer der Provinz Sachsen wie auch Vorsitzender des Aufsichtsrats des 1866 gegrundeten Bankhauses Hallescher Bankverein von Kulisch Kaempf amp Co KGaA Riedel trug den Ehrentitel Geheimer Kommerzienrat 2 Mit dem Entwurf seines Wohnhaus beauftragte er das uberregional renommierte Berliner Architekturburo Grisebach amp Dinklage das unmittelbar zuvor die Villa Weise Handelstrasse 16 erbaut hatte die heute ebenfalls unter Denkmalschutz steht Im Marz 1895 wurde der Bauantrag eingereicht und ca vier Wochen spater genehmigt Bis zur Ausschachtung der Baugrube verging jedoch noch mehr als ein Jahr Die ersten Arbeiten auf der Baustelle erfolgten im August 1896 Dennoch war bereits funf Monate spater der Rohbau fertig Der Bauantrag fur das nordlich angrenzende Stall und Wirtschaftsgebaude wurde im Sommer 1897 eingereicht und im Oktober genehmigt An der Bauausfuhrung waren zahlreiche Unternehmen und Kunsthandwerker beteiligt u a der Steinmetzbetrieb von Caspar Winterhelt in Miltenberg der Bildhauer Paul Reiling in Halle sowie der Glasmaler Karl Ule in Munchen Die Schlussabnahme fand am 3 Marz 1898 statt Im Jahre 1911 wurde das heute nicht mehr vorhandene Uberwinterungshaus fur Pflanzen errichtet das eine Lange von ca 10 Metern und eine Breite von 5 Metern hatte Der Abschatzwert des Gebaudes zur Berechnung der Baupolizei Gebuhren wurde auf 90 062 Mark bestimmt was Mitte der 1990er Jahre einem Versicherungswert von ca 2 Millionen Mark bedeutet hatte 3 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Eingangsbereich nbsp WappentafelDas Gebaude mit einer Wohnflache von 711 m das sich uber einer Stutzmauer erhebt umfasst ein Kellergeschoss zwei Vollgeschosse und ein ausgebautes Dachgeschoss Im Aussenbereich kontrastieren helle Putzflachen mit Gliederungen aus rotem Sandstein In seiner unregelmassig malerischen Gesamterscheinung und mit seinem reichen Dekor entspricht der Bau dem Merkmal der deutschen Renaissance Architektur Baukorper zu staffeln um so eine gewunschte Vielgestaltigkeit in Aufbau und Gliederung zu erreichen Kunstvolle Erker reich verzierte Balkon Brustungen pittoreske Turme mit Schweifhauben wie auch das steile Dach mit zahlreichen hohen Schornsteinen sorgen fur eine reiche Gruppierung und bewegte Silhouette des Baukorpers Der im Norden anschliessende Wirtschafts und Remisenflugel ist dagegen in klarer Rangabstufung zum Haupthaus in rustikaler frankischer Fachwerkbauweise mit geschweiften Andreaskreuzen errichtet Das Obergeschoss nahm die Kutscher und Gartnerwohnung auf An der West und Strassenseite des Haupthauses dominiert ein reich verzierter Eingangsbereich durch den man uber eine Innentreppe in eine grosszugige tonnengewolbte Treppenhalle tritt Uber dem mit Lowenkopfen Hermenpilastern und Groteskkopfen reich verzierten und profilierten Rundbogenportal erhebt sich ein dreigeteilter Giebel der von einem Obelisken bekront wird Das Mittelfeld des Giebels nahm fruher das verschnorkelte Initial R fur Riedel auf Dies findet man noch auf der Nordseite des Wirtschaftsflugels in einem auf der Spitze stehenden Quadrat Rechts neben dem Eingangsbereich befindet sich eine Wappentafel mit einer Adikularahmung in der sich die halleschen Salzwirkersterne sowie ein Lowe und ein Turnierhelm mit Adlerflugeln befinden Vermutlich sollen diese Elemente ein Familienwappen ersetzen Links neben dem Eingang zwischen Portalvorbau und Treppenturm erstreckt sich ein grosses drei Meter breites und vier Meter hohes mehrteiliges Bleiglasfenster das die Treppenhalle und den oberen Flur belichtet In der Bleiverglasung liess sich vermutlich das Ehepaar Riedel vom Munchner Glasmaler Ule in Portrats darstellen An der Sudseite wird der Salon durch einen Kastenerker mit aufgesetztem Balkon erweitert Im Osten erfolgte die Erweiterung durch einen Wintergarten daruber ein Balkon und davor eine Terrasse beide mit Balustrade 1905 wurde der Balkon durch eine Uberdachung in eine Loggia umgewandelt Die Villa nach dem Tod des Bauherrn BearbeitenRichard Riedel der zeitweise auch Eigentumer des gegenuber liegenden Mehrfamilienwohnhauses Advokatenweg 37 war 2 bewohnte die Villa 18 Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 1916 1925 lebten laut Adressbuch der Stadt Halle in der Villa noch seine Witwe Juliane Riedel geb Eine und Felix Riedel dessen Beruf mit Pastor i R angegeben ist 2 Das Haus war zu diesem Zeitpunkt noch im Besitz der Riedelschen Erben 2 1926 wird als Eigentumer Generaldirektor Adolf Wagner wohnhaft Kurallee 7 angegeben ab 1927 bewohnt er das Haus auch 2 Nach dem Zweiten Weltkrieg war in der Villa die Spezialschule fur Musik der Leipziger Hochschule fur Musik Felix Mendelssohn Bartholdy untergebracht Seit 2001 ist die Villa Sitz des Max Planck Instituts fur ethnologische Forschung durch das die Villa denkmalgerecht saniert wurde Im hinteren Bereich wurde das Haus mit einem modernen Anbau in Stahl Glas und Betonbauweise verbunden Durch die Glasfassade in der sich die Baume spiegeln beeintrachtigt der Neubau die Wirkung des imposanten Altbaus jedoch wenig Literatur BearbeitenKathrin Muller Villa Riedel In Dieter Dolgner Angela Dolgner Hrsg Historische Villen der Stadt Halle Saale Freunde der Bau und Kunstdenkmale Sachsen Anhalt e V Halle Saale 1998 ISBN 3 931919 04 8 S 75 82 Holger Brulls Thomas Dietzsch Architekturfuhrer Halle an der Saale Dietrich Reimer Verlag Berlin 2000 ISBN 3 496 01202 1 S 116 Hendrik Leonhardt Halle Landhauser und Villen in Sachsen Anhalt Band 1 Aschenbeck Verlag 2009 ISBN 978 3939401766 S 40 42 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Villa Riedel Halle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Immobilienzeitung Online 72 Ausgabe April 2018 S 4 5 Alte Villa und neuer Glanz die Villa Riedel Villa Riedel Max Planck Institut fur ethnologische ForschungEinzelnachweise Bearbeiten Landesamt fur Denkmalpflege Sachsen Anhalt Hrsg Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Stadt Halle Fliegenkopfverlag Halle 1996 ISBN 3 910147 62 3 S 32 a b c d e Adressbuch fur Halle a d S und Umgebung Ausgaben 1906 1926 Digitalisate bei der Universitats und Landesbibliothek Sachsen Anhalt 2012 Muller 1998 S 76 vgl Literatur 51 496898 11 959431 Koordinaten 51 29 48 8 N 11 57 34 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Villa Riedel amp oldid 233527556