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Vilayet Cezayir i Bahr i Sefid Provinz der Inseln des Weissen Meers in Kurzform gelegentlich Vilayet Dschesair genannt war der Name einer Provinz Vilayet des Osmanischen Reiches von 1864 bis 1913 die im Wesentlichen die Inseln in der ostlichen Halfte des Agaischen Meeres und zeitweise Zypern umfasste Der Name bedeutet Inseln des Weissen Meers Mit Weissem Meer ist das Agaische Meer gemeint Das Wort Cezayir arabisch Dschazaʾir bedeutet Inseln und ist beispielsweise als al Dschazaʾir die ursprungliche arabische Form des Stadtnamens Algier Das Vilayet Cezayir darf nicht mit der heutigen turkische Bezeichnung fur Algerien turk Cezayir verwechselt werden Der osmanische Name fur die algerische Provinz lautete Cezayir i Garp Westliches Cezayir Die Bezeichnung Westlich wurde nach dem Verlust der agaischen Inseln und dem Untergang des Vilayets Cezayir nicht mehr benotigt und fiel weg Das Vilayet Dschesair um 1900Karte zum Vilayet Dschesair mit Kreta von 1890 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und territoriale Entwicklung 2 Statistisches 3 Literatur 4 EinzelnachweiseVorgeschichte und territoriale Entwicklung BearbeitenVorlaufer des Vilayets war das gleichnamige Eyalet Cezayir i Bahr i Sefid die Provinz des Oberbefehlshabers der osmanischen Marine des Kapudan Pascha Ursprunglich war die Funktion des Oberbefehlshabers der osmanischen Marine mit der Position des Statthalters des Sandschaks Gelibolu verbunden Als der Korsar Khair ad Din Barbarossa 1533 zum Kaptan i Derya zum Oberbefehlshaber der Flotte ernannt wurde und den Rang eines Beylerbeyi erhielt wurde dieser Herrschaftsbereich durch Gebiete in der Nahe von Istanbul Sandschak Kocaeli agaische Inseln und Gebiete auf dem Griechischen Festland Hieraus entwickelte sich dann das Eyalet Zum Zeitpunkt seiner grossten Ausdehnung umfasste es samtliche Inseln des Agaischen Meeres ausser Kreta mit den Sandschaks Andira Andros Naksa Naxos Midillu Mytilene Sakiz Chios und Rhodos die Gebiete beiderseits der Dardanellen mit der Troas wo sich mit Gelibolu das Verwaltungszentrum des Eyalets befand in Kleinasien die Sandschaks Kocaeli und Sugla um Izmir im festlandischen Griechenland die Sandschaks Kavalla Egriboz Euboa Inebahti Nafpaktos Lepanto Karlieli Akarnanien und Mizistre Mistra weiter in Agypten die Stadte Alexandria Damiette und Rosette und schliesslich in Tunesien die Stadte Mahdia und Monastir Weiter gehorte auch das Cezayir i Garp genannte Algerien dazu das allerdings zunehmend der Autoritat des Kapudan Pascha und der osmanischen Zentralregierung entglitt Neben der immer mehr nur nominellen Herrschaft uber die Eyalets Tunis und Tripolis gehorte zum Herrschaftsbereich des Kapudan Pascha zeitweilig auch das Eyalet Kibris das neben der Insel Zypern auch die Sandschaks Alanya Silifke Tarsus und Sis auf dem anatolischen Festland umfasste 1 Durch administrative Massnahmen bis zu Zeit des Tanzimat und die im griechischen Unabhangigkeitskrieg erlangte Unabhangigkeit Griechenlands sowie durch die Errichtung des autonomen Furstentums Samos Verkleinerte sich das Provinzgebiet 1849 wurde dann Zypern als Sandschak hinzugefugt Schliesslich wurde die Statthalterschaft vom Amt des Kapudan Pascha getrennt Bei der Neuordnung als Vilayet 1864 umfasste die Provinz die Sandschaks Biga wo sich mit Kale i Sultaniye dem heutigen Canakkale das Verwaltungszentrum der Provinz befand Limni Lemnos Midilli Mytilene Sakiz Chios Rhodos und Kibris Zypern Die Provinz wurde weiter verkleinert Semendirek Samothrake kam an das Vilayet Edirne 1870 wurde Zypern als eigene Provinz abgetrennt und 1876 wurde der Sandschak Biga an das Vilayet Hudavendigar ubertragen Die Provinzhauptstadt wurde von Kale i Sultaniye nach Chios und spater nach Rhodos verlegt Im 19 Jahrhundert kam es auf den Inseln zu einer starken Bevolkerungsvermehrung Da die Inseln keine ausreichende Grundlage fur die Ernahrung des Bevolkerungsuberschusses boten kam es zu einer kraftigen Auswanderung in das westliche Kleinasien Nachdem die Italienischen Streitkrafte im Italienisch Turkischen Krieg die Inseln der Dodekanes besetzt hatten und die weiteren agaischen Inseln im Ersten Balkankrieg an Griechenland gefallen waren fand die Provinz 1913 am Vorabend des Ersten Weltkriegs ihr Ende Vom Gebiet der Provinz gehoren heute nur mehr die Inseln Gokceada Imroz und Bozcaada vormals Teile des Sandschaks Limni und die Inseln des Ayvalik Archipels mit der Hauptinsel Alibey vormals Teile des Sandschaks Midilli zur Turkei Statistisches Bearbeiten nbsp Grenzen und ethnische Zusammensetzung 1881 1908 wies die Provinz eine Flache von 6 900 km auf Ihre Bevolkerung betrug 322 300 2 Die Provinz war in 4 Sandschaks und weiter in 16 Kazas unterteilt Sandschak Rodos Rhodos Kaza Rodos Kaza Kasot Kasos Kaza Meis Kastelorizo Kaza Sombeki Symi Kaza Kerpe Karpathos Kaza Istankoy Kos Sandschak Midilli Mytilene Kaza Midilli mit einem Nahiye in Yonda Alibey Kaza Pilmar Plomari Kaza Molova Mithymna Sandschak Sakiz Chios Kaza Sakiz Kaza Kalimnoz Kalymnos mit einem Nahiye in Ustropalya Astypalea Kaza Leryoz Leros mit einem Nahiye in Batnoz Patmos Kaza Karyot Ikaria Sandschak Limni Lemnos Kaza Limni Kaza Imroz Kaza BozcaadaLiteratur BearbeitenC E Beckingham Ḏjazaʾir i Baḥr i Safid In Encyclopaedia of Islam Second Edition Online Edition Halil Inalcik Eyalet In Encyclopaedia of Islam Second Edition Online Edition S Ozbaran Ḳapudan Pasha In Encyclopaedia of Islam Second Edition Online EditionEinzelnachweise Bearbeiten Andreas Birken und Robert Meyer Tubinger Atlas des Vorderen Orients TAVO Teil B Geschichte Die Osmanische Zeit bis 1918 Blatt 8 Osmanisches Reich Die Provinzverwaltung im 17 und 18 Jahrhundert Ludwig Reichert Wiesbaden 1979 ISBN 978 3 88226625 2 Mehmet Nasrullah et al Osmanli Atlasi XX Yuzyil Baslari Hazirlayanlar Rahmi Tekin Yasar Bas Osmanli Arastirmalari Vakfi Istanbul 2003 ISBN 978 975 726834 5 Neuveroffentlichung des Memalik i Mahruse i Sahaneye Mahsus Mukemmel ve Mufassaal Atlas Istanbul 1325 1907 in lateinischer Schrift Karten mit originaler Beschriftung S 110Vilayets im Osmanischen Reich 1864 1922 Adana Ankara Aydin Bagdad Basra Beyrut Bitlis Bosna Cezayir Dersim Diyarbekir Edirne Erzurum Vilayet Girit Haleb Hersek Hicas Hudavendigar Istanbul Iskodra Karesi Kastamonu Konya Kosovo Mamuretu l Aziz Manastir Musul Prizren Selanik Sivas Suriye Trablusgarp Trabzon Tuna Van Yanya Yemen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vilayet Cezayir amp oldid 216430489