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Der Vertrag von Bonn haufig auch Bonner Vertrag vom 7 November 921 genannt war eine Vereinbarung zwischen Heinrich I und Karl dem Einfaltigen und beendete eine fast genau ein Jahrzehnt dauernde Streitigkeit zwischen dem westlichen und dem ostlichen Teil des Frankenreiches Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung im Ostfrankenreich 2 Vertragsinhalt und Folgen 3 Literatur 4 WeblinksEntwicklung im Ostfrankenreich BearbeitenIm September 911 verstarb mit Ludwig dem Kind der letzte Karolinger im Ostteil des Reiches Ublicherweise sah das frankische Erbrecht ein Teilen und Wiedervereinen des Reiches unter den Nachkommen des Gesamtherrschers vor ein Erstgeburtsrecht war bei den Franken nicht ublich Diese Praxis war in den frankischen Herrscherfamilien schon seit der Zeit der Merowinger gang und gabe Aus dieser Tradition ware zu erwarten gewesen dass die Grossen des Ostreiches Konig Karl den Einfaltigen des Westfrankenreichs zu ihrem Herrn wahlen wurden Andererseits waren die Anspruche der Karolinger schon in den Jahrzehnten zuvor im Westreich nicht immer anerkannt worden und so bildete sich dort seit 888 nach und nach ein Wahlrecht der Fursten Herzoge und grosse Grafen heraus bei dem zwischen den Karolingern und den Robertinern Kapetingern abgewechselt wurde Dabei kam der praktischen Erwagung von welchem Herrscher wirkungsvollere Hilfe gegen die Normannen erwartet werden konnte eine grosse Bedeutung zu Ahnliche Erwagungen scheinen nun 911 auch im Ostfrankenreich vorgenommen worden zu sein Dieses war neben den Uberfallen der Normannen seit 895 zunehmend von Einfallen der Magyaren betroffen Im Rahmen dieser Bedrohung und der Schwache der Zentralgewalt unter dem letzten Karolinger Ludwig dem Kind 893 911 hatten sich in vielen Gebieten neue Stammesherzogtumer Sachsen Baiern Franken Lothringen als deren funktioneller Ersatz gebildet die nicht mehr gewillt waren sich einem landfremden und fernen Konig zu unterwerfen der nichts fur die Landesverteidigung leisten konnte Aus Sicht des westfrankischen Karolingers stellte die Wahl von 911 quasi eine Enteignung der Karolinger dar da sie mit der Erhebung von Konrad dem Jungeren endete dem Sohn eines machtigen Reichsgrafen aus dem rheinischen Raum der sich gerade nach siegreicher Fehde zum Herzog des ost frankischen Stammesherzogtums aufgeschwungen hatte Nur der Herzog von Lothringen der allerdings einen sehr grossen Teil des ostfrankischen Reiches reprasentierte vertrat die legitimistische Auffassung der Karolingernachfolge und trat nach der Wahl vom ost zum westfrankischen Reich uber Dieser Ubertritt war die grosste der nachfolgenden Konfliktquellen Nach Konrads Tod 919 fiel die Wahl auf einen der Stammesherzoge Heinrich von Sachsen Wahrend der ersten Jahre seiner Herrschaft war das zwischenzeitlich zum Herzogtum reduzierte Lothringen dabei sich wieder zu verselbstandigen Wahrend Heinrich seinem koniglichen Vorganger Konrad die Unterstutzung verweigerte fehlten ihm wiederum die Zustimmungen der baierischen und schwabischen Herzoge Dazu kam eine aussenpolitisch sehr kritische Lage Eine kleine Volkerwanderung der Slawen bedrohte Heinrichs Herrschaft und die Magyaren bedrangten das Reich Heinrich war also gezwungen sich einen Ausgleich mit der im Westen noch herrschenden Karolingerdynastie zu verschaffen um die Krafte seines Reichs gegen die Eindringlinge bundeln zu konnen Der westfrankische Konig war allerdings sehr verargert da Heinrich mit dem aufstandischen Lothringen einen seiner Feinde unterstutzt hatte Daraufhin war er in Ostfranken eingefallen Es kam jedoch zu keinen kriegerischen Handlungen und Karl zog sich nach kurzer Zeit wieder zuruck Vertragsinhalt und Folgen BearbeitenDer sehr auf Konsens bedachte Heinrich traf sich daraufhin mit Karl bei Bonn in der Mitte des Rheins auf einem Schiff Der Ort des Treffens wurde bewusst gewahlt um die Gleichrangigkeit der beiden Konige zu verdeutlichen In dem Vertrag schlossen die beiden Konige Freundschaft Zu konkreten Verpflichtungen kam es jedoch nicht Freundschaft bedeutete damals jedoch zumindest Anerkennung und Unterstutzung in jeder Hinsicht Der westfrankische Konig profitierte davon denn er hatte in seinem Reich viele Feinde und konnte so sicher sein dass sich nicht auch noch der ostfrankische Konig gegen ihn wenden wurde Beglaubigt wurde der Vertrag jeweils von den machtigsten Kirchenvertretern und Adeligen beider Lander Anscheinend hat Heinrich nicht gerade viel auf den Vertrag gehalten Im Jahr 923 schloss er einen ahnlichen Freundschaftsvertrag mit Robert von Franzien dem Gegenkonig und Widersacher Karls Von einer wirklichen Verpflichtung zur Hilfeleistung ging zumindest Heinrich nicht aus Als der spater gefangengenommene Karl nach einer Quelle des Widukind von Corvey Heinrich um Hilfe bat reagierte dieser nicht Literatur BearbeitenGerd Althoff Die Ottonen Konigsherrschaft ohne Staat 2 erw Auflage Kohlhammer Stuttgart u a 2005 S 48 ISBN 3 17 018597 7 Joachim Ehlers Die Anfange der franzosischen Geschichte in Historische Zeitschrift Bd 240 1985 Joachim Ehlers Frankreich im Mittelalter in Historische Zeitschrift Sonderheft 11 1982 Ursula Penndorf Das Problem der Reichseinheitsidee nach der Teilung von Verdun 843 erschienen bei Bei der Arbeo Gesellschaft Munchen 1974 ISBN 3 920128 21 3 Weblinks BearbeitenZeitgenossischer Bericht uber den Vertragsschluss ubersetzter Auszug im Internet Archive PACTUM CUM CAROLO REGE FRANCIAE OCCIDENTALIS Digitalisat des lateinischen Textes des Vertrags in der MGH Internet Archive Seite 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrag von Bonn 921 amp oldid 222084239