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Der Volkische Kampfring Sudtirols VKS war eine nationalsozialistische Organisation in Sudtirol Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Prominente Mitglieder 3 Einzelnachweise 4 LiteraturGeschichte BearbeitenDie Organisation wurde am 18 Juni 1933 von Jugendgruppen der vom Italienischen Faschismus aufgelosten Turnerbunde und des Alpenvereins im Untergrund als Sudtiroler Heimatfront auf der Bozener Haselburg gegrundet und 1934 in Volkischer Kampfring Sudtirols umbenannt 1 VKS Fuhrer wurde 1935 der Schneidergeselle Peter Hofer aus St Michael bei Kastelruth bis dahin Obmann der katholischen Gesellenjugend Vertrauensmann des VKS in der Reichsregierung war SS Obergruppenfuhrer Werner Lorenz Leiter der Volksdeutschen Mittelstelle Dem VKS gehorten Angestellte Bauern Gewerbetreibende Handwerker und Arbeiter an Das Durchschnittsalter lag 1933 34 unter 28 Jahren Viele seiner Mitglieder stammten aus dem vom Italienischen Faschismus im Zuge seiner Italienisierungspolitik aufgelosten Alpenverein Der VKS war von Beginn an dem Vorbild NSDAP gemass nach dem Fuhrerprinzip organisiert Der VKS strebte anfangs eine Ruckkehr Sudtirols nach Osterreich im Rahmen einer grossdeutschen Losung an Osterreich als Teil Deutschlands Er nahrte durch seine Unterstutzung fur und durch das nationalsozialistische Deutschland Hoffnungen in der Sudtiroler Bevolkerung auf einen baldigen Anschluss ans Reich die ihren Hohepunkt unmittelbar nach dem Anschluss Osterreichs und des Sudetenlands fanden Als jedoch am 29 Juli 1939 bekannt wurde dass sich Adolf Hitler und Benito Mussolini in einem Abkommen auf die Beibehaltung der Brennergrenze und die eventuelle Umsiedlung der deutschsprachigen Bevolkerung aus Sudtirol dem Kanaltal und den Sprachinseln im Rahmen der sogenannten Option geeinigt hatten machte sich in Sudtirol Enttauschung breit Bei einem Treffen mit dem Deutschen Verband im Bozner Marieninternat bei Kanonikus Michael Gamper gab der VKS bekannt eine Aussiedlung aus der Heimat keinesfalls zu unterstutzen Bald darauf machte der VKS jedoch eine Kehrtwendung und ubernahm die offizielle Linie seiner nationalsozialistischen Unterstutzer der Regierung Hitler Damit stellte er sich in Gegensatz zu Gamper und zum Andreas Hofer Bund Der VKS betrieb nun massiv Propaganda fur die Option zur Umsiedlung ins Deutsche Reich bestehend aus Appellen ans volkisch nationale Bewusstsein sorgsam entwickelten Drohszenarien etwa dem Gerucht Italien werde alle Dableiber in den Suden umsiedeln und Terrorakten gegenuber Dableibern Die Aktivitaten des VKS hatten wesentlichen Einfluss darauf dass sich 166 488 Sudtiroler rund 85 der Befragten fur die deutsche Staatsburgerschaft entschieden Von diesen wanderte bis 1943 nicht ganz die Halfte etwa 75 000 ins Grossdeutsche Reich aus Die Amtliche deutsche Ein und Ruckwanderungsstelle ADERSt die dem Reichskommissar fur die Festigung deutschen Volkstums RKFdV unterstand ubertrug am 30 Januar 1940 die gesamte Betreuung der Umsiedler dem zuvor illegalen VKS der sich nunmehr Arbeitsgemeinschaft der Optanten fur Deutschland AdO nannte und die Umsiedlung heim ins Reich organisierte Fuhrer der Organisation war nach wie vor Peter Hofer Der VKS baute dabei eine Verwaltungsstruktur fur die Sudtiroler und Kanaltaler Optanten auf die parallel zu den italienischen Behorden bestand und Kontrolle auch in abgelegensten Orten ausubte Mit der Bildung der Operationszone Alpenvorland 1943 innerhalb der Italienischen Sozialrepublik endete die Aussiedlung Die Wehrmacht ersetzte die ortlichen italienischen Burgermeister durch Sudtiroler Optanten grossteils vormalige AdO und VKS Mitglieder VKS Fuhrer Peter Hofer wurde Prafekt von Bozen starb allerdings am 2 Dezember 1943 in Bozen durch einen alliierten Bombenangriff Nach Kriegsende blieben die uberlebenden ehemaligen Aktivisten des VKS von strafrechtlicher Verfolgung verschont und ruckten zum Teil in wichtige gesellschaftliche Positionen auf 2 Prominente Mitglieder BearbeitenPeter Hofer Obmann Paul Maria Hafner Karl Nicolussi Leck Josef SchwammbergerEinzelnachweise Bearbeiten Gottfried Solderer Hrsg Das 20 Jahrhundert in Sudtirol Band 2 Faschistenbeil und Hakenkreuz 1920 1939 Bozen Raetia 2000 ISBN 88 7283 148 2 S 278 279 Gerald Steinacher Ausgrenzung in die Wirtschaft Karrieren von Sudtiroler Nationalsozialisten nach 1945 In Hannes Obermair u a Hrsg Regionale Zivilgesellschaft in Bewegung Wien Bozen Folio Verlag 2012 ISBN 978 3 85256 618 4 S 272 285 Literatur BearbeitenVeronika Mittermair Von der Illegalitat zur Macht soziale Merkmale des Volkischen Kampfringes Sudtirols und der Arbeitsgemeinschaft fur Optanten In Zeitgeschichte 22 1995 S 211 222 Hannes Obermair Grossdeutschland ruft Sudtiroler NS Optionspropaganda und volkische Sozialisation La Grande Germania chiamaǃ La propaganda nazionalsocialista sulle Opzioni in Alto Adige e la socializzazione volkisch Sudtiroler Landesmuseum fur Kultur und Landesgeschichte Schloss Tirol 2020 ISBN 978 88 95523 35 4 2 erweiterte Auflage ebd 2021 ISBN 978 88 95523 36 1 Michael Wedekind Die nationalsozialistische Volksgruppenorganisation in Sudtirol 1933 1945 in Giuseppe Ferrandi Gunther Pallaver Hrsg Die Region Trentino Sudtirol im 20 Jahrhundert Band I Politik und Institutionen Museo Storico in Trento Trient 2007 S 401 434 Michael Wedekind Nationalsozialistische Besatzungs und Annexionspolitik in Norditalien 1943 bis 1945 Die Operationszonen Alpenvorland und Adriatisches Kustenland Oldenbourg Verlag Munchen 2003 ISBN 3 486 56650 4 Zum VKS S 133 135 Konig Laurins Ruckkehr In Der Spiegel Nr 41 1955 S 29 online 5 Oktober 1955 Normdaten Korperschaft GND 4731883 1 lobid OGND AKS VIAF 233896782 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volkischer Kampfring Sudtirols amp oldid 231056205