www.wikidata.de-de.nina.az
Die katholische Filialkirche Unsere Liebe Frau ist eine romanische Doppelkapelle mit profanem Obergeschoss in Gasseltshausen einem Ortsteil von Aiglsbach im niederbayerischen Landkreis Kelheim Das Gebaude falschlicherweise auch als Romerturm bezeichnet steht auf der Liste der geschutzten Baudenkmaler in Bayern 1 Die Anlage wird auch als Bodendenkmal unter der Aktennummer D 2 7336 0148 im Bayernatlas als untertagige mittelalterliche und fruhneuzeitliche Befunde im Bereich der Kath Kirche Unsere Liebe Frau in Gasseltshausen darunter die Spuren von Vorgangerbauten bzw alteren Bauphasen Burgstall des Mittelalters gefuhrt Filialkirche Unsere Liebe FrauEingang an der Sudseite Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZur Entstehungsgeschichte der Gasseltshauser Kirche gibt es verschiedene Theorien Vermutlich geht sie auf einen Wohnturm aus dem fruhen 13 Jahrhundert zuruck Moglicherweise wurde der untere Teil bereits im fruhen 12 Jahrhundert als kleine Kirche errichtet auf die in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts ein wehrhafter Turm aufgebaut wurde Auch konnte bereits im 12 Jahrhundert von den Herren von Gosseltshausen ein Wohnturm errichtet worden sein der nach ihrem Aussterben als Kirche genutzt und von den spateren Besitzern wieder zum Wohnturm um und ausgebaut wurde Der Ort Gasseltshausen wurde in fruherer Zeit auch als Gosseltshausen und ahnlich bezeichnet Daher ist nicht eindeutig zu klaren ob das Adelsgeschlecht der Herren von Gosseltshausen in Gasseltshausen oder in Gosseltshausen heute ein Ortsteil von Wolnzach im oberbayrischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm beheimatet waren Ab dem Spatmittelalter setzte sich zur Unterscheidung von Gosseltshausen der Name Hohengosseltshausen fur Gasseltshausen durch Im Jahr 1378 wird ein Hans Leutenbeck zu Gozzeltshausen als Besitzer von Gasseltshausen genannt 1392 verkauft Wilhalm der Lewtenbeck zu Lewtenbach um 240 ungarische Gulden den Sedelsitz und Bau zu Gosseltzhausen mit allen zugehorigen Gulten und Grundstucken und noch eine Ewiggul an Ulrich den Heiligstetter 2 Danach kamen die Hornbecken von Horneck in den Besitz Auf dem Erbweg kam am 12 Dezember 1419 der Sitz zu Gotzholtzhausen an Gabeyn der Trawner Aufgrund einer nicht eingelosten Verpfandung gelangte Gasseltshausen 1421 an Andre dem Werder Am 13 Oktober 1423 verkauften Andreas Werder Burger zu Freising und seine Frau Anna ihr Gut zu Gossolzhausen den Sitz und den Turm wie oben schon geschrieben um 275 ungarische Gulden an Simon den Perkhaymer welcher zusammen mit seiner Frau Anna das Ganze 1431 an Vivianz Ahaimer abstosst 3 Von Vivianz Ahaimer zu Ratzenhofen gelangte der Besitz 1458 als freies Eigentum an seinen Sohn Heinrich Ahaimer 1463 verkauften Heinrich Ahaimer seine Schwestern Barbara und Elisabeth beides Nonnen und seine Mutter Anna Glarr das Dorf Hohengasselzhausen die ganze Hofmark den Turm Burgstall 2 Teile des Zehents und alle zugehorigen Gilten und Guter 4 an Wiguleus von Weichs Pfleger zu Friedberg der es 1468 zusammen mit der Hofmark Leitenbach an das Kloster Biburg verkaufte Im Jahr 1657 fanden Reparaturen am Giebelgeschoss statt 1760 wurde der Dachstuhl erneuert nbsp Lageplan von Unsere Liebe Frau Gasseltshausen auf dem Urkataster von BayernArchitektur BearbeitenDie Kirche in Gasseltshausen gehort zu den fruhesten Backsteinbauten in Altbayern Fur eine genaue zeitliche Einordnung fehlen allerdings eindeutige Belege Die vereinzelte Verwendung von mit Flechtband und Rosetten verzierten Schmuckziegeln in den Aussenmauern lassen Vergleiche zu mit Backsteinbauten in der Lombardei die in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts errichtet wurden Da Doppelkapellen als auch Anlagen mit profanem Obergeschoss stets mit Burgen oder Edelsitzen verbunden waren wird dies auch fur Gasseltshausen angenommen Die ursprungliche Funktion dieser Anlagen ist allerdings nicht genau geklart Der zweigeschossige unverputzte Ziegelbau besteht aus einem quadratischen Turm mit Satteldach An der Ostseite schliesst sich die Apsis in Form einer segmentbogigen Ausbuchtung an die bis zur Traufhohe reicht Die Unterkapelle deren Mauern bis zu 2 70 Meter stark sind wird uber einen kleinen Treppenvorbau an der Sudseite betreten Sie wird von einem Tonnengewolbe gedeckt und offnet sich zu einer flachen aus der Mauerstarke ausgesparten Apsis Auf halber Hohe der Westwand fuhrt ein Treppenschacht zur Oberkapelle der wahrscheinlich erst in spaterer Zeit durchgebrochen wurde An der Westwand der Oberkapelle ist noch ein fruherer jetzt zugemauerter Einstieg zu erkennen der wohl ursprunglich der einzige Zugang zu diesem Raum war Die Mauerstarke der Oberkapelle betragt nur noch 1 50 Meter Die Flachdecke uber eine Voute wurde um 1760 eingezogen In der Ostmauer sind neben der Apsis schmale Treppenschachte ausgespart die zum Dachgeschoss fuhren was als ein Hinweis auf ein ehemaliges profanes Obergeschoss gewertet wird Diese dritte Etage wurde vermutlich 1657 beseitigt als man Reparaturen am eingesturzten Giebel vornahm Der Boden des heutigen Dachgeschosses zu dem eine steile Holztreppe fuhrt liegt einen halben Meter uber dem des ursprunglichen dritten Stockwerks worauf Balkenlocher in der Apsis hinweisen Die Austrittsoffnungen neben der Apsis in der Oberkapelle sind zugemauert nbsp Untere Kapelle nbsp Obere Kapelle nbsp Empore in der oberen Kapelle Zugang zum DachgeschossAusstattung BearbeitenDer Altar der Unterkapelle besitzt zwei Flugelreliefs aus dem fruhen 16 Jahrhundert Auf dem linken Relief ist die Totung der Unschuldigen Kinder dargestellt und auf dem rechten Relief der Erzengel Michael Das um 1530 entstandene Gemalde der ursprunglichen Predella zeigt das von Engeln gehaltene Schweisstuch Christi Das barocke Relief des Altarauszugs stellt Gottvater dar In einer Wandnische ist eine Holzfigur einer Madonna mit Kind untergebracht Der 41 cm lange Schlussel in der Nische neben der Madonna stammt noch aus gotischer Zeit und gehorte vermutlich zur unteren Kirchentur nbsp Altar der Unterkapelle nbsp Gemalde der ehemaligen Predella des Altars der Unterkapelle nbsp Madonna und SchlusselDer Barockaltar mit gedrehten Saulen in der Oberkapelle wird in die zweite Halfte des 17 Jahrhunderts datiert Die spatgotische Holzfigur der Madonna mit Kind in der Mitte des Altars ist eine Arbeit aus der Zeit um 1480 90 Seitlich des Altars stehen auf Konsolen zwei lebensgrosse Schnitzfiguren links der heilige Sebastian aus der Zeit um 1640 50 und rechts der heilige Christophorus aus der Zeit um 1510 20 nbsp Heiliger Sebastian nbsp Altar der Oberkapelle nbsp Heiliger ChristophorusLiteratur BearbeitenJohann Auer Befestigungen und Burgen im Landkreis Kelheim vom Neolithikum bis zum Spatmittelalter Verlag der Weltenburger Akademie Aventinum e V Abensberg 2008 S 198 203 pdf Georg Dehio bearbeitet von Michael Brix u a Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern II Niederbayern 2 durchgesehene und erganzte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03122 7 S 153 155 Die Kunstdenkmale des Regierungsbezirkes Niederbayern VII Theil Konigliches Staatsministerium des Inneren Hrsg Oldenbourg Verlag Munchen 1982 Nachdruck Georg Paula Volker Liedke Michael M Rind Landkreis Kelheim Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band II 30 Verlag Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1992 ISBN 3 7954 0009 0 S 68 69 Der Romerturm von Gasseltshausen bei Mainburg in der Hallertau Faltblatt o J Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Unsere Liebe Frau Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste fur Aiglsbach PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 2 73 113 6 Johann Auer Befestigungen und Burgen im Landkreis Kelheim S 203 PDF 18 MB Johann Auer Befestigungen und Burgen im Landkreis Kelheim S 203 PDF 18 MB Johann Auer Befestigungen und Burgen im Landkreis Kelheim S 200 PDF 18 MB 48 668333333333 11 738055555556 Koordinaten 48 40 6 N 11 44 17 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unsere Liebe Frau Gasseltshausen amp oldid 223711949