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Das Gut Ungurmuiza auch bekannt als Gut Orellen befindet sich im Nationalpark Gauja im Bezirk Cesis Gemeinde Raiskums in Lettland 1732 begann der russische Generalmajor Balthasar Campenhausen mit dem Bau des Herrenhauses im Barockstil das nach und nach um verschiedene Gutsgebaude erganzt wurde Heute existiert im Herrenhaus ein Museum auch weitere Nebengebaude werden touristisch genutzt Das Herrenhaus Ungurmuiza 2010 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 14 bis Anfang 18 Jahrhundert 1 2 Im Besitz der Familie Campenhausen 1728 1939 1 3 Von 1939 bis zur Gegenwart 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten14 bis Anfang 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Ansicht des Guts Ungurmuiza 1794Eine erste Erwahnung findet das Gebiet 1399 1 in Dokumenten des Erzbischofs Johannes von Wallenrode zu dessen Besitz es gehorte 2 Hier ist davon die Rede dass 19 Siedlungen von Urele Eigentum des Schlosses Rozula Dt Rosen sind Urele bezeichnete damals das Burgareal des ersten Gutsbesitzers 1451 wird das Land einschliesslich des Gutes an Kersten von Rosen verkauft Zwolf Jahre spater 1463 3 erwirbt es Unguri Barthold Rostherwe von ihm fur 600 Mark Seine Tochter war eine verheiratete Ungern und brachte den Hof als Erbe in die Ehe ein Dadurch bekam das Gut den heute noch gebrauchlichen Namen Ungurmuiza Dt Schloss Ungern 1683 besass der Oberst Heinrich von Wolffenschild das Gut danach ging es noch durch verschiedene Hande 4 Bis zum Beginn des 18 Jahrhunderts waren die Gebaude des Landguts um einen eckigen Hof gebaut nbsp Kaufbrief des B Campenhausen uber die Guter Orellen und Kudum 1728 nbsp Familienkapelle auf OrellenIm Besitz der Familie Campenhausen 1728 1939 Bearbeiten Am 15 August 1728 kaufte Balthasar Campenhausen 1744 mit Genehmigung des Zaren in den schwedischen Freiherrenstand aufgenommen das Anwesen von General Ludwig Nicolas von Hallard fur 7 700 Taler und liess bis 1732 das heute noch bestehende Herrenhaus errichten Da es kurz nach dem Grossen Nordischen Krieg verboten war Gebaude ausserhalb von Sankt Petersburg aus Stein zu errichten griff Campenhausen fur den Barockbau auf Holz zuruck 5 Bereits 1736 war Nikolaus Ludwig von Zinzendorf Gast auf dem Gut Orellen 6 Mit den Jahren erganzte die Familie Campenhausen das Anwesen unter anderem um eine Kornkammer 1738 einen Viehstall 1750 1880 abgebrannt ein Teehaus im chinoisen Stil einen Landschaftspark und eine Familienbegrabnisstatte In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurden die Wirtschaftsgebaude ausserhalb des Hofes versetzt Rund um einen Teich wurden dort ein neuer Stall ein Viehstall ein Knechthaus und andere Wirtschaftshauser errichtet Die alten Wirtschaftsgebaude wurden abgetragen nbsp Wandmalerei russischer GrenadierEin bedeutendes Detail aus dieser Zeit sind die Wandmalereien welche vom Malermeister Georg Dietrich Hinsch aus Limbazi stammen Sie zeigen unter anderem Schafe mit ihren Hirten sowie Baume Im in den funfziger Jahren des 18 Jahrhunderts ausbautem Obergeschoss halten zwei Grenadiere mit Gesichtszugen von Peter dem Grossen links und rechts des Schlafgemachs Wache Darin zeigt sich die Dankbarkeit von Campenhausens dafur dass er 1709 in der Schlacht bei Poltawa dank zweier Grenadiere uberlebt hatte Letzte grosse Umbauarbeiten der Familie Campenhausen fanden um das Jahr 1910 statt Hierbei wurden Raume umgewidmet zum Beispiel wurde aus dem Speisezimmer das Familienzimmer und das Raumgefuge teilweise verandert Der Erhaltungszustand des Hauses war zu diesem Zeitpunkt sehr gut In der Zeit des Ersten Weltkrieges kummerten sich die Verwalter Otto von Strandmann und nach ihm Herbert von Blanckenhagen um das Gut Blanckenhagen wurde im Sommer 1917 von ortlichen Bolschewiken des Hauses verwiesen Der Knecht Reakst wurde Direktor der Gutsverwaltung und das Gut als Militarlager genutzt Es kam zu starken Beschadigungen des Hauses sowie zu Plunderungen auch durch Bewohner aus der Umgebung 7 Im Fruhling 1930 plante die Familie Campenhausen die Einrichtung eines Kinderferienheims auf ihrem Gut Die Hoffnung auf den finanziellen Zuverdienst zerschlugen sich aber an fehlenden Genehmigungen da sich trotz mehrerer Bohrungen kein einwandfreies Trinkwasser finden liess nbsp Salon im Herrenhaus von Ungurmuiza Anfang 20 JahrhundertIm Rahmen der lettischen Agrarreform verlor auch die Familie Campenhausen 1920 Eigentum an Grund und Boden Nach Abschluss des Hitler Stalin Paktes im Jahre 1939 wurden die Campenhausen mit den letzten verbliebenen Deutschen in den Reichsgau Wartheland fruhere preussische Provinz Posen ausgesiedelt Von dort aus flohen sie bei Kriegsende im Januar 1945 in den Westen Von 1939 bis zur Gegenwart Bearbeiten Im Laufe des Zweiten Weltkriegs kam es durch Soldaten zu grossen Beschadigungen an Haus und Einrichtung Einen Teil des Inventars konnte die Familie von Campenhausen retten indem sie es bei ihrem Auszug 1939 mitnahm Die Planken der Wande mit den Wandmalereien wurden teilweise entfernt und als Bauholz genutzt teilweise uberstrichen 1952 53 wurde im Herrenhaus eine Schule eingerichtet Noch erhaltene Wandmalereien wurden mit Plexiglasplatten von weiterer Zerstorung geschutzt In den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts begannen die Kunsthistoriker Ieva und Imants Lancmanis mit der Restaurierung von Ungurmuiza Im Jahr 2000 stifteten die schwedische und die lettische Regierung insgesamt 250 000 Lats circa 360 000 Euro zur weiteren Wiederherstellung welche immer noch andauert Eigentumer von Ungurmuiza ist heute die Gemeinde Raiskums bewirtschaftet wird das Museum vom Verein Ungurmuiza Vertreter der Familie Campenhausen besuchen ihren ehemaligen Familiensitz regelmassig Besitzanspruche werden nicht mehr erhoben Literatur BearbeitenRuth Slenczka Hrsg Die Murren des Hans Freiherr von Campenhausen Books on Demand GmbH Norderstedt 2005 ISBN 978 3 8334 2955 2 Imants Lancmanis Hrsg Gutshof unter den Eichen Orellen und die Familie von Campenhausen in Livland Katalog der Ausstellung im Schlossmuseum Rundale und im Herder Institut fur historische Ostmitteleuropaforschung Marburg 1998 Axel Freiherr von Campenhausen Orellen Gutshof Hrsg Campenhausensche Archivstiftung Kleine Kunstfuhrer Nr 2823 Schnell amp Steiner Regensburg 2014 ISBN 978 3 7954 6980 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ungurmuiza Manor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Prasenz des Guts Ungurmuiza Gut Orellen ein Ort des barocken Friedens nach verheerendem Gemetzel Artikel auf lettische presseschau de vom 9 August 2012 abgerufen am 24 September 2012 Touristische Informationen auf latvia travel abgerufen am 8 Februar 2016Einzelnachweise Bearbeiten Information auf pilis lv Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www pilis lv abgerufen am 24 September 2012 Gut Orellen ein Ort des barocken Friedens nach verheerendem Gemetzel Artikel auf lettische presseschau de vom 9 August 2012 abgerufen am 24 September 2012 BilderChronik der Familie v Ungern Sternberg Aus der Schwedenzeit Familienbuch 1875 Band 1 abgerufen am 27 September 2012 Heinrich von Hagemeister Materialien zu einer Geschichte der Landguter Livlands Bande 1 2 Eduard Franzen s Buchhandlung Riga 1836 Information auf ambermarks com abgerufen am 24 September 2012 Otto Teigeler Die Herrnhuter in Russland Ziel Umfang und Ertrag ihrer Aktivitaten Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2006 S 142 Ruth Slenczka Die Murren des Hans Freiherr von Campenhausen Books on Demand GmbH Norderstedt 2005 57 3625 25 088611 Koordinaten 57 21 45 N 25 5 19 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ungurmuiza amp oldid 236974221