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Udo Bruno Walendy 21 Januar 1927 in Berlin 17 November 2022 ebenda 1 war ein deutscher Publizist Er gehorte zu der Gruppe der Geschichtsrevisionisten die die nationalsozialistische Kriegsschuld bestreiten In vielen Publikationen seines Verlages wird zudem der Holocaust geleugnet Er war wegen Volksverhetzung mehrfach vorbestraft 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Tatigkeit als Autor und Verleger 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUdo Walendy wurde im Dritten Reich gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zum Reichsarbeitsdienst als Luftwaffenhelfer und schliesslich zur regularen Wehrmacht eingezogen Er machte sein Abitur 1946 und besuchte danach die Journalistenschule in Aachen Von 1950 bis 1956 studierte er an der Hochschule fur Politik in Berlin Politikwissenschaft und erwarb dort sein Diplom Danach arbeitete er als Leiter der Volkshochschule in Herford und als Geschaftsfuhrer eines Arbeitgeberverbandes in Bielefeld 1963 machte er sich selbstandig und grundete in Vlotho den Verlag fur Volkstum und Zeitgeschichtsforschung Hier veroffentlichte er sein erstes Buch Wahrheit fur Deutschland Die Schuldfrage des Zweiten Weltkriegs Vorarbeiten hatte er mindestens ab 1958 unter Pseudonym in der Zeitschrift Nation Europa veroffentlicht Der Verlag wurde 1999 da Walendy aufgrund seiner Vorstrafen diesen nicht mehr fuhren durfte auf seine Frau ubertragen Nachdem er zunachst Mitglied der CDU war schloss sich Walendy 1964 der gerade neu gegrundeten Nationaldemokratischen Partei Deutschlands NPD an Er war ab 1965 Kreisvorsitzender in Herford und trat dort auch zur Bundestagswahl 1965 an Von 1967 bis 1973 gehorte dem Bundesvorstand der Partei an kandidierte 1969 erneut zum Bundestag und war von 1971 bis 1973 Landesvorsitzender in Nordrhein Westfalen Walendy war als Vertreter des radikalen Flugels ein innerparteilicher Gegner des NPD Vorsitzenden Adolf von Thadden Er stand dem damaligen bayerischen Landesfuhrer und stellvertretenden Bundesvorsitzenden Siegfried Pohlmann nahe 3 der sich 1972 mit der Aktion Neue Rechte von der NPD abspaltete Nach Verbussung einer Haftstrafe wegen Volksverhetzung und einer erneuten Verurteilung 1997 wurde Walendy von der nordrhein westfalischen NPD auf Platz eins ihrer Landesliste fur die Bundestagswahl 1998 gesetzt Walendy war seit Mitte der 1980er Jahre kein Mitglied der NPD mehr Walendy unterhielt zahlreiche Kontakte zu rechtsextremen Vereinigungen etwa zur Gesellschaft fur freie Publizistik GFP und zum Freundeskreis Ulrich von Hutten e V und wurde im November 2007 Vorsitzender des ein halbes Jahr spater verbotenen Vereins zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten VRBHV 4 In zwei kanadischen Prozessen 1985 und 1988 gegen den Holocaustleugner Ernst Zundel sagte Walendy als Zeuge der Verteidigung aus 5 Den als Gerichtsgutachten 1988 verfassten Leuchter Report veroffentlichte er umgehend in Buchform Walendy gehorte neben Germar Rudolf zu den bekannteren deutschen Holocaustleugnern die die Verbrechen des Nationalsozialismus ganz oder teilweise leugnen Er pflegte engen Kontakt mit der belgischen Organisation Vrij Historisch Onderzoek und war eng befreundet mit Florentine Rost van Tonningen Von 1980 bis 2002 gehorte er zum Redaktionskomitee des holocaustleugnenden Institute for Historical Review 5 Wegen Volksverhetzung namentlich Holocaustleugnung und anderer Delikte wurde Walendy 1996 und 1997 zu Haftstrafen in Hohe von 15 bzw 14 Monaten verurteilt 5 6 Udo Walendy trat fur die NPD als Oberburgermeisterkandidat zu den Kommunalwahlen in Nordrhein Westfalen 2014 in Monchengladbach an 7 Er verstarb im November 2022 in seiner Geburtsstadt Berlin im Alter von 95 Jahren Tatigkeit als Autor und Verleger BearbeitenNeben anderen Werken liess Walendy in seinem Verlag zahlreiche Schriften erscheinen in denen der Holocaust bestritten wird und allgemein das Dritte Reich in einem positiven Bild dargestellt wird Dazu gehorten unter anderem Schon 1964 erschien sein eigenes Buch Wahrheit fur Deutschland Die Schuldfrage des Zweiten Weltkriegs das 1979 von der Bundesprufstelle fur jugendgefahrdende Schriften wegen seiner Darstellung der Ablaufe die zum Krieg gefuhrt hatten indiziert wurde also nicht mehr offentlich beworben oder an Jugendliche abgegeben werden durfte 8 Die Indizierung wurde 1994 nach langem Rechtsstreit aufgrund einer Verfassungsbeschwerde Walendys aufgehoben da das Bundesverfassungsgericht auch eine mutmasslich verzerrte Darstellung noch als wissenschaftliche Arbeit geschutzt ansah Einen erneuten Versuch zur Indizierung des Werks gab die Bundesprufstelle 2001 wegen negativer Einschatzung der Erfolgsaussichten in einem erneuten Gerichtsverfahren auf Zahlreiche Hefte der geschichtsrevisionistischen Zeitschriftenreihe Historische Tatsachen die von der Vrij Historisch Onderzoek in Flandern weiterverlegt wird Bereits ihre erste Ausgabe 1974 enthielt eine deutsche Ubersetzung der Schrift Did Six Million Really Die Starben wirklich sechs Millionen von Richard Verall unter dem Pseudonym Richard Harwood Eine umgearbeitete Version unter eigener Autorenschaft publizierte Walendy in seiner Zeitschriftenreihe Historische Tatsachen Spater nutzte Walendy das Pseudonym Richard Harwood auch selbst Der Jahrhundertbetrug 1977 die deutsche Ubersetzung des Buches The Hoax of the Twentieth Century 1976 in dem Arthur Butz versucht Beweise fur den Holocaust zu widerlegen Eine von Walendy besorgte Neuausgabe von Thies Christophersens Die Auschwitz Luge wurde eingezogen Nach Einschatzung Christian Mentels gebe Walendy zwar eine wissenschaftlichen Arbeitsweise vor und vermeide allzu unverblumte antisemitische und holocaustleugnende Aussagen charakterisiere aber Schlusseldokumente wie das Protokoll der Wannseekonferenz als Nachkriegsfalschung im Sinne judischer Interessen und behaupte das Weltjudentum habe Hitler Deutschland den Krieg erklart 9 Werke Auswahl BearbeitenF D Roosevelts Schritte in den Zweiten Weltkrieg Verlag der jungen Generation Dresden 2005 ISBN 3 938392 68 1 Aspekte judischen Lebens im Dritten Reich Verlag der jungen Generation Dresden 2005 ISBN 3 938392 71 1 Auschwitz im IG Farben Prozess Holocaustdokumente Verlag fur Volkstum und Zeitgeschichtsforschung Vlotho 1981 ISBN 3 922252 15 X Bild Dokumente fur die Geschichtsforschung Verlag fur Volkstum und Zeitgeschichtsforschung Vlotho 1973 Die Weltanschauung des Wissens Band 1 5 Verlag fur Volkstum und Zeitgeschichtsforschung Vlotho 1969 Europa in Flammen Band 1 2 Verlag fur Volkstum und Zeitgeschichtsforschung Vlotho 1967 Wahrheit fur Deutschland Die Schuldfrage des Zweiten Weltkrieges Verlag fur Volkstum und Zeitgeschichtsforschung 1964 ISBN 3 922252 07 9Literatur BearbeitenThomas Grumke Bernd Wagner Hrsg Handbuch Rechtsradikalismus Personen Organisationen Netzwerke Vom Neonazismus bis in die Mitte der Gesellschaft Leske Budrich Opladen 2002 ISBN 3 8100 3399 5 S 340f Elke Mayer Verfalschte Vergangenheit Zur Entstehung der Holocaust Leugnung in der Bundesrepublik unter besonderer Berucksichtigung rechtsextremer Propaganda von 1945 bis 1970 P Lang Frankfurt am Main 2003 Christian Mentel Walendy Udo Bruno In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Bd 2 Personen W de Gruyter Berlin 2009 S 870 f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Udo Walendy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Beschreibung von Udo Walendy Widerlegung einer Schrift von Udo WalendyEinzelnachweise Bearbeiten Anton Maegerle Holocaust Leugner verstorben In Endstation Rechts 18 November 2022 Thomas Sager Prozess gegen Historische Tatsachen Verlegerin blick nach recht 13 Februar 2013 Raus aus dem Mief In Der Spiegel Nr 49 1971 S 38 online 29 November 1971 Deutscher Bundestag Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Sevim Dagdelen Annette Groth Heike Hansel weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE Drucksache 17 12307 7 Februar 2013 a b c Stephen E Atkins Holocaust Denial As an International Movement ABC CLIO 2009 S 109 Hans Henning Scharsach Strache Im braunen Sumpf Verlag Kremayr amp Scheriau 2012 ISBN 9783218008563 Datei bei Google Books Udo Walendy geht fur die Nationaldemokraten ins Rennen abgerufen am 14 April 2014 Unschuld Forscher am Werk Artikel vom 22 Mai 1964 von Karl Heinrich Janssen auf Zeit Online Christian Mentel Walendy Udo Bruno In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Bd 2 Personen W de Gruyter Berlin 2009 S 870 Normdaten Person GND 118628690 lobid OGND AKS LCCN n82072917 VIAF 62341722 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Walendy UdoALTERNATIVNAMEN Harwood Richard Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Publizist und HolocaustleugnerGEBURTSDATUM 21 Januar 1927GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 17 November 2022STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Udo Walendy amp oldid 228139584