www.wikidata.de-de.nina.az
Thies Christophersen 27 Januar 1918 in Kiel 13 Februar 1997 in Molfsee 1 war ein deutscher Holocaustleugner Publizist Verleger und Landwirt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenChristophersen war der Sohn eines Bauern Nach dem Ende seiner Schullaufbahn absolvierte er eine Ausbildung in der Landwirtschaft 2 Er trat 1931 in das Deutsche Jungvolk ein 3 Zur Zeit des Nationalsozialismus gehorte er mehreren NS Organisationen an 2 Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs meldete er sich fur den Kriegsdienst erlitt jedoch 1940 eine Kriegsverletzung und war danach frontuntauglich in der Ukraine eingesetzt 2 Ab Januar 1944 wurde er als SS Sonderfuhrer in der Versuchsanstalt fur Pflanzenzucht Rajsko des SS Wirtschafts und Verwaltungshauptamts nahe dem Konzentrationslager Auschwitz eingesetzt 4 Dort wurde insbesondere Russischer Lowenzahn zur Herstellung von Naturkautschuk gezuchtet In den Gewachshausern oblag ihm die Aufsicht uber die dort eingesetzten Haftlinge die ihn Locher nannten 5 Sein Vorgesetzter dort war der Leiter der Landwirtschaftsbetriebe des KZ Auschwitz Joachim Caesar 6 Nach 1945 war Christophersen nach eigenen Angaben politisch in der CDU und in der Deutschen Partei aktiv bevor er in die NPD eintrat Ende der 1960er Jahre beteiligte er sich an der Grundung der Notgemeinschaft Deutscher Bauern die spater als Burger und Bauerninitiative benannt wurde 3 Beruflich betatigte sich Christophersen als Landwirt in Kalberhagen bei Mohrkirch im Bundesland Schleswig Holstein Seit 1965 gab er das Monatsblatt Deutscher Bauer heraus das er spater an Gerhard Frey verausserte 7 Christophersen war 1969 Begrunder der Zeitschrift Die Bauernschaft Fur Recht und Gerechtigkeit und spater des Kritik Verlags in dem er die Zeitschrift Kritik Die Stimme des Volkes herausgab Ab 1975 betrieb er die Nordwind Verlagsbuchhandlung 8 In den 1970er Jahren gehorte er zu den zentralen Akteuren in Kreisen der Neo und Altnazis Mit seinen Gesinnungsfreunden Manfred Roeder und Erwin Schonborn fuhrte er etliche offentlichkeitswirksame Aktionen durch Auch zu Gary Lauck Michael Kuhnen und Ernst Zundel pflegte er gute Bekanntschaft Christophersen hetzte in seiner Zeitschrift Die Bauernschaft gegen das Grundgesetz und warb fur ein Viertes Reich Die von ihm abgehaltenen Lesertreffen und Nordischen Dichtertage besuchten unter anderem Otto Ernst Remer Christian Worch und der franzosische Neonazi Robert Faurisson 8 9 1973 veroffentlichte er auf Anregung Manfred Roeders 10 in seinem Kritik Verlag in Mohrkirch die Broschure Die Auschwitz Luge deren Titel zum Synonym der Holocaustleugnung wurde Christophersen versuchte in seiner Schrift nachzuweisen dass im KZ Auschwitz die Haftlinge gut behandelt worden seien So sei bei der Arbeit getanzt und gesungen worden Die Haftlinge seien ordentlich verpflegt worden 11 Er habe auch nichts von Massenvergasungen mitbekommen Das Pamphlet erschien in mehreren Auflagen und Sprachen mit einem antisemitischen Vorwort Roeders 8 Wegen der Verbreitung von nationalsozialistischer Propaganda wurde Christophersen 1976 zu einer Geldstrafe von 1500 DM verurteilt Spater folgten mehrere Verurteilungen wegen des Verbreitens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen sowie Verunglimpfung des Staates und des Andenkens Verstorbener Die Broschure die Auschwitzluge wurde 1978 gerichtlich eingezogen 12 1986 entging Christophersen strafrechtlicher Verfolgung durch Umzug nach Danemark das ihn nicht nach Deutschland auslieferte Die Leitung der seit 1969 von ihm herausgegebenen Zeitschrift Die Bauernschaft ubergab er im selben Jahr an Ernst Zundel 3 Von Danemark aus betrieb er auch einen Versandhandel fur nationalsozialistische Devotionalien und NS Propagandaschriften 13 Es gelang ihm nicht die danische Staatsburgerschaft zu erwerben Nachdem sich die offentlichen Proteste gegen ihn in Danemark verstarkten zog er im Mai 1995 zunachst nach Grossbritannien dann nach Belgien in die Schweiz und nach Spanien Krank und haftunfahig kehrte er schliesslich nach Deutschland zuruck 8 Literatur BearbeitenChristian Mentel Christophersen Thies In Brigitte Mihok Wolfgang Benz Werner Bergmann Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Band 2 Personen A K De Gruyter Saur Berlin 2009 ISBN 978 3 598 24072 0 S 139 141 Jens Mecklenburg Handbuch deutscher Rechtsextremismus Elefanten Press Verlag Berlin 1996 ISBN 3 88520 585 8 S 449 450 Bernd Philipsen Christophersen Thies In Berthold Hamer Hrsg Biografien der Landschaft Angeln Bd 1 Personenlexikon A J Husum Druck und Verlagsgesellschaft Husum 2007 ISBN 978 3 89876 339 4 S 148 148 Claas Christophersen und Norbert Zeeb Der ewige Faschist eine Spurensuche 4 teilige Radio und Podcast Serie NDR 2022 Online in der ARD Audiothek Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Thies Christophersen im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Angaben des Antifaschistischen Pressearchivs und Bildungszentrums Berlin e V a b c Christian Mentel Christophersen Thies In Brigitte Mihok Wolfgang Benz Werner Bergmann Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Band 2 Personen A K Berlin 2009 S 139 a b c Jens Mecklenburg Handbuch deutscher Rechtsextremismus Elefanten Press Verlag Berlin 1996 ISBN 3 88520 585 8 S 449 450 Brigitte Bailer Galanda Wilhelm Lasek Heribert Schiedel Revisionismus und das Konzentrationslager Mauthausen Zur Genese und Aktualitat des Revisionismus In Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes Jahrbuch 2004 Lit Verlag Wien 2004 ISBN 978 3 8258 7580 0 S 137 mit Fussnote 4 Danuta Czech Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz Birkenau 1939 1945 Hamburg 1989 S 519 Irena Strzelecka Piotr Setkiewicz Bau Ausbau und Entwicklung des KL Auschwitz und seiner Nebenlager In Aleksander Lasik Franciszek Piper Piotr Setkiewicz Irena Strzelecka Auschwitz 1940 1945 Studien zur Geschichte des Konzentrations und Vernichtungslagers Auschwitz Band I Aufbau und Struktur des Lagers Staatliches Museum Auschwitz Birkenau Oswiecim 1999 S 124 Der Spiegel Heft 8 1969 S 65 a b c d Christian Mentel Christophersen Thies In Brigitte Mihok Wolfgang Benz Werner Bergmann Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Band 2 Personen A K Berlin 2009 S 140 Jurg Altwegg Noam Chomsky und die Realitat der Gaskammern Zeit online 21 November 2012 Der Spiegel Heft 18 1998 S 70 Bundeszentrale fur politische Bildung Hrsg Argumente gegen rechtsextreme Vorurteile Auschwitzluge Der Spiegel Heft 5 1981 S 78 Der Spiegel Heft 13 1995 S 32 Normdaten Person GND 118520717 lobid OGND AKS LCCN n50037645 VIAF 15560625 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Christophersen ThiesKURZBESCHREIBUNG deutscher Landwirt Publizist Verleger und HolocaustleugnerGEBURTSDATUM 27 Januar 1918GEBURTSORT KielSTERBEDATUM 13 Februar 1997STERBEORT Molfsee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thies Christophersen amp oldid 231952191