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Tugumir vor 929 25 Mai nach 940 war ein Furst der Heveller mit Sitz auf der Brandenburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Belletristik 3 Literatur 4 AnmerkungenLeben BearbeitenTugumir war ein Sohn des herrschenden Hevellerfursten in Brandenburg Dessen Name ist nicht uberliefert moglicherweise war es der vom arabischen Gelehrten al Masʿudi erwahnte Basqlabiǧ 1 Drahomira von Stodor die Mutter Wenzels von Bohmen war wahrscheinlich seine Schwester oder Tante Von Tugumir berichtet Widukind von Corvey um das Jahr 967 in seiner Sachsenchronik 2 er sei durch Heinrich I gefangen genommen und in sachsische Gefangenschaft gebracht worden 3 Es wird allgemein angenommen dass Tugumir 929 bei der belegten Einnahme der Brandenburg durch Heinrich I in sachsischen Gewahrsam geriet moglicherweise als vornehme Geisel Die namentlich unbekannte Slawin die eine illegitime Beziehung mit dem Thronfolger und spateren Kaiser Otto I hatte konnte Tugumirs Schwester gewesen sein 1 Aus dieser Beziehung ging der spatere Erzbischof Wilhelm von Mainz hervor Vermutlich traten Tugumir und seine Schwester erst wahrend ihrer Gefangenschaft zum Christentum uber 4 Dagegen vertrat Herbert Ludat Anfang der 1970er Jahre noch die Auffassung von einer christlichen Herrscherdynastie des Hevellerreiches 1 Um das Jahr 940 kehrte Tugumir in Absprache mit Konig Otto I auf die Brandenburg zuruck Dort herrschte sein Neffe unabhangig von sachsischer Oberherrschaft Tugumir liess sich als rechtmassiger Herrscher dort einsetzen nahm seinen Neffen gefangen und totete ihn Anschliessend erkannte er die Oberherrschaft Ottos I an und unterstellte ihm Burg und Gebiet Widukind zufolge der Tugumirs Vorgehensweise als Verrat an seinem Volk bezeichnet hatte Tugumir dafur von Otto I eine grosse Geldsumme und noch grossere Versprechungen erhalten wahrscheinlich politische Zugestandnisse Aufgrund von Tugumirs Unterwerfung sollen sich auch alle anderen slawischen Stamme bis zur Oder auf ahnliche Weise dem Konig unterworfen und fortan Tribut geleistet haben 5 Tugumirs weiteres Schicksal lasst sich mangels weiterer Nachrichten nur erschliessen Danach soll er bis zu seinem Tod uber das Gebiet der Heveller geherrscht haben Tugumirs Todesjahr ist unbekannt In der angeblich aus dem Jahr 948 stammenden Grundungsurkunde des Bistums Brandenburg wird er nicht mehr erwahnt Sein Todestag wird im Nekrolog des Nonnenklosters Mollenbeck bei Corvey mit dem 25 Mai angegeben Der Eintrag konnte darauf zuruckzufuhren sein dass seine Schwester dort nach der Trennung von Otto I als Nonne lebte Nachkommen sind nicht bekannt 6 Tugumir war seit dem Jahr 862 der erste elbslawische Furst der in ostfrankischen Quellen wieder eine namentliche Erwahnung fand Die Forschung geht heute davon aus dass seine Freilassung im Zusammenhang mit der Interessenlage Ottos I an seinem neuen Herrschaftszentrum in Magdeburg stand und er der Einsetzung eines christlichen Fursten eine politisch stabilisierende Wirkung fur eine Christianisierung der ostelbischen Gebiete von oben her beimass 7 Bereits unter den Karolingern hatte die gezielte Einsetzung und Unterstutzung gewogener Fursten als Mittel zur Herrschaftskontrolle in den elbslawischen Gebieten gedient weil es fur eine unmittelbare Herrschaft an Truppen und finanziellen Mitteln fehlte Demgegenuber stand die Installation Tugumirs in keinem Zusammenhang mit der Ermordung von 30 elbslawischen Fursten durch den Markgrafen Gero uber die Widukind von Corvey unmittelbar vor der Tugumir Episode berichtet 8 Das Massaker an den Slawenfursten hatte sich rund drei Jahre fruher ereignet Belletristik BearbeitenUnter dem Namen Tugomir ist er eine der Hauptfiguren des historischen Romans Das Haupt der Welt von Rebecca Gable Literatur BearbeitenTugumir In Lexikon des Mittelalters Band VIII Munchen Zurich 1997 Sp 1050 Herbert Ludat An Elbe und Oder um das Jahr 1000 Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Machte in Mitteleuropa Koln 1971 ISBN 3 412 07271 0 Krzysztof Tomasz Witczak Ksiaze stodoranski Tegomir proba rehabilitacji In Echa Przeszlosci T 11 2010 S 7 17 pdf mit einigen hypothetischen FormulierungenAnmerkungen Bearbeiten a b c Herbert Ludat An Elbe und Oder um das Jahr 1000 Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Machte in Mitteleuropa Koln 1971 ISBN 3 412 07271 0 S 12 Widukind von Corvey II 21 RI II 1 n 23b in Regesta Imperii Online Abgerufen am 9 November 2014 Gerd Althoff Saxony and the elbe slavs in the tenth century In The New Cambridge Medieval History Vol III Cambridge 1999 S 283 RI II 1 n 78e in Regesta Imperii Online Abgerufen am 9 November 2014 Ob es eine Fortsetzung der Familie bis in das 12 Jahrhundert gab wie es Herbert Ludat fur moglich halt ist unklar Vgl dazu Wolfgang H Fritze Fruhzeit zwischen Ostsee und Donau Berlin 1982 S 446 Christian Hanewinkel Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveranderungen im ostfrankischen Reich und in Sachsen von 887 936 Politische Skizzen zu den ostlichen Nachbarn im 9 und 10 Jahrhundert Munster 2004 S 183 online PDF 5 MB Widukind von Corvey II 20 PersonendatenNAME TugumirKURZBESCHREIBUNG Furst der HevellerGEBURTSDATUM 9 Jahrhundert oder 10 JahrhundertSTERBEDATUM 10 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tugumir amp oldid 229982555