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Der Totentempel des Thutmosis III auch Henket anch ist ein Millionenjahrhaus Totentempel des altagyptischen Konigs Pharao Thutmosis III ca 1486 1425 v Chr Der Tempel befindet sich 400 m sudwestlich vom Beginn des Aufwegs des Totentempel des Mentuhotep II und 300 m nordostlich des Ramesseums in Theben West beim heutigen Ort Qurna Damit setzte Thutmosis III bei der Wahl des Bauplatzes die von Amenophis I begonnene Abfolge der Totentempel nach Sudwesten fort die sich in der Folge bis nach Medinet Habu fortsetzte Der Agyptologe Herbert Ricke untersuchte den fragmentarisch erhaltenen Tempel und rekonstruierte ihn anhand der anderen noch erhaltenen Totentempel der 18 Dynastie Vermutlich begann Thutmosis III schon in seinen fruhen Regierungsjahren mit dem Bau erweiterte ihn stetig und sein Nachfolger Amenophis II vollendete ihn Daneben baute Thutmosis III in seinen spateren Regierungsjahren einen weiteren Totentempel in Deir el Bahari und auch das Ach menu in Karnak wurde als Millionenjahrhaus bezeichnet Der Tempel hatte eine wichtige Funktion fur den Kult des Gottes Amun und damit in Verbindung fur den Konig daneben gab es ein eigenes Hathor Heiligtum Totentempel in Hieroglyphen18 Dynastie Hut henket anch Men cheper Re Ḥw t ḥnk t ˁnḫ Mn ḫpr Rˁ Der Tempel namens Gemach des Lebens des Men cheper Re Thutmosis III 1 Inhaltsverzeichnis 1 Erforschung 2 Bauzeit 3 Architektur 3 1 Der Tempelbezirk 3 2 Das Tempelhaus 3 3 Nebenanlagen 3 4 Hathorheiligtum 3 5 Wohnhauser 4 Kult 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseErforschung Bearbeiten nbsp Karte mit den Totentempeln in Theben WestBereits Richard William Howard Vyse vermerkte im Tagebuch von 1837 einen Bau in der Nahe des Ramesseums dessen Ziegel mit dem Namen Thutmosis III gestempelt wurden 2 Auch Richard Lepsius konnte den Tempel auf Grund der Ziegelstempel Thutmosis III zuordnen 3 Erstmals wurde der Tempel 1905 von der agyptischen Altertumerverwaltung unter der Leitung von Arthur E P Weigall teilweise freigelegt und die Ergebnisse wurden 1906 veroffentlicht Da die Grabung nicht zu Ende gefuhrt wurde setzte sich Ludwig Borchardt fur eine Nachuntersuchung auf seine Kosten ein Diese wurde von Herbert Ricke von 1934 bis 1937 geleitet und bestand hauptsachlich aus einer genauen Messtischaufnahme der erhaltenen Baureste und der Ausgrabung und Aufnahme bisher nicht freigelegter Teile des Tempelbezirks ferner einer Durchsicht der von Weigall im Grabungsmagazin untergebrachten Reliefbruchstucke in Bezug auf ihre Bedeutung fur die Feststellung der Baugeschichte des Tempels 4 Bauzeit BearbeitenWann genau Thutmosis III mit dem Bau des Totentempels begann ist nicht bekannt Die fruheste uberlieferte Erwahnung befindet sich in der Chapelle Rouge auf einem schwarzen Sockelblock Nr 290 Damit ist belegt dass der Bau schon in der Zeit der Mitregentschaft mit Hatschepsut errichtet wurde denn die Chapelle Rouge ein Barkenraum der Hatschepsut wurde im 16 Jahr der gemeinsamen Regierung errichtet Darin wird der Totentempel des Thutmosis III unter den Opfer liefernden Tempeln erwahnt Demnach war er im 16 Regierungsjahr in einer ersten Fassung schon fertig und in Betrieb Das Fehlen von Beinamen im Namensring der meisten Ziegelstempel in der Umfassungsmauer des ersten Bauabschnitts und die bescheidene Grosse des Tempels sprechen ebenfalls fur den Baubeginn in den ersten Regierungsjahren Eine weitere datierte Erwahnung stammt aus dem 23 Regierungsjahr In den Annalen des Annalensaals im Karnak Tempel erwahnt Thutmosis III dass das Siegesfest des dritten Asienfeldzuges im Totentempel gefeiert wurde Die Beinamen des Konigs auf den Ziegelstempeln deuten darauf hin dass auch in der Zeit der Alleinregierung weiter am Tempel gebaut wurde Das Hathorheiligtum wurde anscheinend unter dem Nachfolger Amenophis II vollendet 5 Insbesondere in der Alleinregierung scheint der Tempel aus und umgebaut worden sein Nach Ricke weil Thutmosis III den Tempel neben seiner Riesenanlage in Deir el Bahari nicht zu bescheiden erscheinen lassen wollte und da er aus den Mitteln der Asienfeldzuge den Kult erweitern konnte und fur diese Entwicklung mehr Platz benotigte 6 Vermutlich wurde mit dem Abbau des Tempels unter Ramses II begonnen und Bauteile fur das nahe gelegene Ramesseum wiederverwendet 5 Architektur Bearbeiten nbsp Plan des unvollstandig ausgegrabenen Areals von 1905 von Arthur WeigallDer Tempelbezirk Bearbeiten Der ursprungliche Tempelbezirk wurde im Felsboden als ein 80 m 100 m grosses Rechteck in zwei Stufen angelegt Eine 40 m hohe Stufe bildete den Vorhof und die 2 75 m hoher gelegene ursprunglich 60 m tiefe Stufe das ursprungliche Tempelhaus mit den Nebenanlagen In der Achse der Anlage fuhrte eine Ziegelrampe auf die hoher gelegene Stufe Der Tempelbezirk war mit einer Ziegelmauer umgeben Pylone waren in der ersten Bauphase noch nicht vorgesehen In der Planung und Ausfuhrung wurden standig Veranderungen vorgenommen so fallt die auf den erhaltenen Pflasterplatten im hintersten Grundrissstreifen aufgespitzte Tempelachse nicht genau mit der tatsachlich ausgefuhrten Achsenrichtung zusammen sondern sie weicht mit ihrem Vorderende etwas nach Nordosten aus lauft also ziemlich genau mit der Nordost Umfassungsmauer parallel die ja auch der alteste Mauerabschnitt zu sein scheint Diese Achsenanderung macht sich in allen Tempelteilen bemerkbar Alle Querwande laufen parallel zur hinteren Umfassungsmauer die Langswande aber parallel zur neuen Achse wodurch der Grundriss des Tempels parallelogramm formig verschoben ist 7 In der Zeit von Thutmosis Alleinregierung wurde die Anlage erweitert indem ein etwa 45 m tiefer ausserer Vorhof in der Breite des bestehenden Tempels angebaut wurde Vom vorderen Abschluss des Vorhofes sind die Reiste eines doppelturmigen Pylones erhalten Durch die Errichtung einer neuen Stutzmauer parallel zur bestehenden wurde die Terrasse verbreitert und eine neue Rampe aufgesetzt 8 Damit weist der Tempel wie die gestuften Terrassentempel zwei hohenversetzte Ebenen auf die in der Hohendifferenzierung der drei hintereinander geschalteten Hofe formalen Ausdruck finden 9 Das Tempelhaus Bearbeiten Vom Mauerwerk des auf der hinteren hoher gelegenen Tempelhauses ist fast nichts erhalten geblieben und es kann nur aufgrund der verworfen gefundenen Resten aus Sand und Kalkstein ungefahr rekonstruiert werden Es war etwa 33 6 m breit und 50 92 m breit Aus den Vorzeichnungen auf der Hinterwand geht hervor dass der Grundriss in funf hintereinander liegende Streifen fiel Der Raum in der Mitte der Achse war zur zeitweiligen Aufnahme der Amunsbarke bei Festen bestimmt und war somit das Allerheiligste 10 Beim Abbruch zuruckgebliebene Deckenblocke aus Sandstein weisen auf ein 3 67 m breites Scheingewolbe hin Dieser scheingewolbte Raum schloss sich vermutlich als niederliegender Raum an der sudwestlichen Halfte des Tempelhauses an wo also noch nicht die Aussenwand des Tempelhauses lag Die Darstellungen der Deckenblocke zeigen dass dieser Raum genau so ausgeschmuckt war wie der Gedachtnisraum der Hatschepsut in ihrem Totentempel in Deir el Bahari Auf der Sudwest Halfte der Decke war demnach Thutmoses III vor den Tagesstunden auf der Nordost Halfte vor den Nachtstunden dargestellt Eine Granitscheintur die aus diesem Tempel nach Medinet Habu verschleppt worden war und an der hinteren Schmalwand des Gedachtnisraumes fur Thutmosis III stand zeigt ebenfalls dass die Verteilung der Stunden genau wie im Tempel der Hatschepsut in Deir el Bahari war Thutmosis III hatte also in seinem Totentempel einen besonderen Kultraum fur sich selbst 11 Nebenanlagen Bearbeiten An der Sudwest Seite sind zusammenhangende Flachen von Sandsteinpflaster die zu drei nebeneinander liegenden Raumen gehorten und ein Altar erhalten Die Raume waren vermutlich Magazine fur Tempelgerat Der kleine Altar befand sich in der Nord Ecke des Altarhofs Wie gross dieser war und ob er mit dem Tempelhaus verbunden war ist nicht mehr feststellbar Die ubrigen Reste dieser Seite zeugen von Wohnhausern Der 20 m breite Steifen zwischen dem Tempelhaus und der Nordost Umfassungsmauer enthalt ebenfalls Reste von Wohnhausern 12 Hathorheiligtum Bearbeiten Bei der sudwestlichen Ecke des inneren Tempelhofs fand Ricke die Reste eines Hathorheiligtums Die erhaltenen Baureste sind wiederum so gering dass eine eindeutige Rekonstruktion nicht moglich ist Der Nebeneingang der Tempelanlage der in dieses Heiligtum fuhrte liegt in axialer Beziehung zu Bauresten in der Westecke des ausseren Hofes Erhalten sind Teile einer in der Achse des Nebeneingangs liegenden Treppenrampe aus Kalk und Sandstein Rechts neben der Treppenrampe ist ein Pflasterrest einer tiefliegenden Pfeilerhalle vorhanden und nordostlich davon symmetrisch dazu zwei Fundamente fur Saulen oder Pfosten einer Tur Im Abbruchschutt neben der Rampe befand sich ein grosses Hathorkapitell 13 Wohnhauser Bearbeiten Zwei Priesterwohnungen wurden nachtraglich an die Sudwest Umfassungsmauer angebaut wahrscheinlich erst in der Zeit nach Amenophis IV Vermutlich wurde auch in der 19 Dynastie hier noch ein Kult fur Thutmosis III durchgefuhrt 14 Kult BearbeitenDie Hauptgotter des Tempels sind Amun von Henketanch und der Konig die wie Nelson gezeigt hat eine Gottheit sind namlich Men cheper Re Thutmosis III Amun von Henketanch 15 Wie bei allen Totentempeln auf dem thebanischen Westufer nahm die wichtigste Funktion der Kult fur den Gott Amun ein wenn auch kein Kultbild des Gottes aufgestellt war Vielmehr besuchte Amun an seinen Festen von der Ostseite aus den Tempel und ruhte hier nur im Gegensatz zum Karnak Tempel wo er zu Hause war Priester trugen zu diesem Zweck das Gotterbild in einer Barke Amun wurde auch in verschiedenen Nebenformen verehrt etwa als Amun Min und Amun Re und daneben eine Reihe anderer Gotter wie Seth Nephthys Horus Isis und Osiris Neben Amun hatte Hathor einen besonderen Kult im Tempel Sie wurde als Nekropolen Gottin in der 18 Dynastie besonders verehrt So befindet sich auch in den Totentempeln der Hatschepsut und Thutmosis III in Deir el Bahari jeweils ein separates Heiligtum fur diese Gottin Im Hathorheiligtum wurde ein zertrummertes Doppelsitzbild der Hathor und Thutmosis III gefunden auf dem Thutmosis als geliebt von Amun und Hathor bezeichnet wird Dabei konnte es sich um das Kultbild dieses Heiligtums handeln In enger Verbindung mit dem Kult fur Amun und Hathor stand der Kult fur den Konig Der Hauptkult fur Thutmosis III fand im Haupttempelgebaude statt und wurde vermutlich schon zu Lebzeiten durchgefuhrt und unter dem Nachfolger Amenophis II naturlich fortgesetzt Wie im Totentempel der Hatschepsut war auch hier eine besondere Gedachtniskapelle fur den Konig und seinen Opferdienst eingerichtet 16 Da auch der Totentempel des Thutmosis III in Deir el Bahari und das Ach menu in Karnak als Millionenjahrhaus bezeichnet werden ist die eigentliche Funktionsbestimmung erschwert Nach Dieter Arnold war der Tempel in Deir el Bahari lediglich Ersatz fur die kurz vorher durch die Hatschepsut Verfolgung in Mitleidenschaft gezogenen Gotterkapellen des Hatschepsut Tempels also vor allem fur dessen Amun Sanktuar und Hathor Heiligtum 17 Nach Donadonis Meinung wurde allerdings die letzte Etappe des Talfestes vom ersten Totentempel Henket anch nach Djeser achit verlegt 18 Literatur BearbeitenPiotr Laskowski Monumental Architecture and the Royal Building Program of Thutmose III In Eric H Cline David O Connor Hrsg Thutmose III A new Biography University of Michigan Press Ann Arbor MI 2006 ISBN 0 472 11467 0 S 207 208 Herbert Ricke Der Totentempel Thutmosis III Baugeschichtliche Untersuchung Beitrage zur agyptischen Bauforschung und Altertumskunde BABA Band 3 Nr 1 ZDB ID 503160 6 Schweizerisches Institut fur Agyptische Bauforschung und Altertumskunde Kairo 1939 Stefanie Schroder Millionenjahrhaus Zur Konzeption des Raumes der Ewigkeit im konstellativen Konigtum in Sprache Architektur und Theologie Harrassowitz Wiesbaden 2010 ISBN 978 3 447 06187 2 insbesondere S 95 Zugleich Dissertation Universitat Heidelberg 2009 Arthur E P Weigall A Report on the Excavations of the Funeral Temple of Thoutmosis III at Gurneh In Annales du service des antiquites de l Egypte Nr 7 1906 S 121 141 online Arthur E P Weigall Plan of the Mortuary Temple of Thoutmose III In Annales du service des antiquites de l Egypte Nr 8 1907 S 286 online Weblinks Bearbeitenchufu de Das Ramesseum und unten die Steinumwallung vom Totentempel Thutmosis III Memento vom 4 Dezember 2004 imInternet Archive Schweizerische Institut fur Agyptische Bauforschung und Altertumskunde in Kairo Foto Wohnhauser sudlich des Hathorheiligtums im Totentempel Thutmosis III Ausgrabung Herbert Ricke Einzelnachweise Bearbeiten H Ricke Der Totentempel Thutmosis III Baugeschichtliche Untersuchung Kairo 1939 S 4f Richard William Howard Vyse Operations Carried on at the Pyramids of Gizeh in 1837 2 Bande Fraser London 1840 Band 1 S 89 Tagebuch vom 2 Januar 1837 Siehe die Karte von Theben West in Richard Lepsius Denkmaler aus Aegypten und Aethiopien Nicolai Berlin 1849 Bd I S 73 H Ricke Der Totentempel Thutmosis III Baugeschichtliche Untersuchung Kairo 1939 S 1 a b H Ricke Der Totentempel Thutmosis III Baugeschichtliche Untersuchung Kairo 1939 S 5 7 H Ricke Der Totentempel Thutmosis III Baugeschichtliche Untersuchung Kairo 1939 S 17f H Ricke Der Totentempel Thutmosis III Baugeschichtliche Untersuchung Kairo 1939 S 7ff H Ricke Der Totentempel Thutmosis III Baugeschichtliche Untersuchung Kairo 1939 S 17ff Stefanie Schroder Millionenjahrhaus Wiesbaden 2010 S 95 H Ricke Der Totentempel Thutmosis III Baugeschichtliche Untersuchung Kairo 1939 S 8f H Ricke Der Totentempel Thutmosis III Baugeschichtliche Untersuchung Kairo 1939 S 9ff H Ricke Der Totentempel Thutmosis III Baugeschichtliche Untersuchung Kairo 1939 S 16ff H Ricke Der Totentempel Thutmosis III Baugeschichtliche Untersuchung Kairo 1939 S 21ff H Ricke Der Totentempel Thutmosis III Baugeschichtliche Untersuchung Kairo 1939 S 25f H Nelson The Identity of Amun Re of United with Eternity In Journal of Near Eastern Studies Band 1 1942 S 127 155 H Ricke Der Totentempel Thutmosis III Baugeschichtliche Untersuchung Kairo 1939 S 27ff Dieter Arnold Deir el Bahari III In Wolfgang Helck Hrsg Lexikon der Agyptologie LA Band 1 A Ernte Hauptband Harrassowitz Wiesbaden 1975 ISBN 3 447 01670 1 Spalte 1022 Sergio Donadoni Theben Heilige Stadt der Pharaonen Hirmer Munchen 2000 ISBN 3 7774 8550 0 S 183 25 730277777778 32 613055555556 Koordinaten 25 43 49 N 32 36 47 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Totentempel des Thutmosis III Qurna amp oldid 235617057