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Der Totentempel des Thutmosis III auch Djeser achet in Deir el Bahari ist ein Terrassentempel den der Konig Pharao Thutmosis III ca 1486 1425 v Chr errichten liess Der Tempel wurde im begrenzten Platz zwischen dem Totentempel des Mentuhotep II und dem Totentempel der Hatschepsut errichtet an erhohter und diese Tempel uberragender Stelle Totentempel in Hieroglyphen18 Dynastie Djeser achet Ḏsr 3ḫ t Heilig vom Horizont 1 Der Raum zwischen dem Totentempel des Mentuhotep II links und dem Totentempel der Hatschepsut rechts in Deir el Bahari wo polnische Archaologen die Uberreste des Totentempels des Thutmosis III fanden Eine Inschrift bezeichnet den Tempel als Millionenjahrhaus allerdings besass Thutmosis III mit Henket anch bereits ein Millionenjahrhaus nordlich des Ramesseums und auch das Ach menu in Karnak wurde als solches bezeichnet wodurch die Funktionsbestimmung erschwert wird Der sehr schlechte Erhaltungszustand ist darauf zuruckzufuhren dass er seit der spaten Ramessidenzeit zur Wiederverwendung abgetragen wurde und das Abtragen der Stutzmauern einen gewaltigen Erdrutsch ausloste 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erbauung und Nutzung 1 2 Entdeckung und Erforschung 2 Architektur 2 1 Taltempel 2 2 Aufweg 2 3 Barkenstation 2 4 Haupttempel 2 5 Hathor Kapelle 2 6 Rampenkapelle Djeser menu 3 Weitere Funde 4 Bedeutung 5 Literatur 5 1 Uberblick 5 2 Monographien 5 3 Detailfragen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErbauung und Nutzung Bearbeiten Der Tempel wurde in den letzten zehn Regierungsjahren Thutmosis III gebaut vermutlich zwischen dem 43 und 49 Regierungsjahr Der Baubeginn fallt damit mit der Zeit von Hatschepsuts Entehrung und der damit verbundenen Demolierung ihres Tempels zusammen Bauleiter war der Wesir Rechmire Wahrend der Amarna Zeit wurden die Namen und Darstellungen Amuns getilgt aber in spaterer Zeit wiederhergestellt Der Kult wurde bis in die 20 Dynastie aufrechterhalten Unter Ramses IV oder Ramses VI wurde mit dem Abbruch des Tempels zusammen mit dem Mentuhotep Tempel begonnen vermutlich zur Wiederverwendung des Baumaterials fur einen grosseren Tempel am unteren Aufwegende Durch die Entfernung der Stutzmauern rutschten gewaltige Schuttmassen ab und losten einen Bergrutsch aus 3 In der 26 Dynastie diente die Ruine als Begrabnisstatte 4 Entdeckung und Erforschung Bearbeiten Bereits 1903 fand Edouard Naville bei seinen Grabungsarbeiten am Totentempel des Mentuhotep II den Aufweg des Thutmosis Tempels von welchem er allerdings annahm dass er zum Mentuhotep Tempel gehorte 1906 entdeckte Naville das Felsenheiligtum der Gottin Hathor welches auf der Hohe der Terrasse des Mentuhotep Tempels lag und womoglich durch eine Treppe mit diesem verbunden war 1912 13 fand Herbert E Winlock in einer Kampagne des Metropolitan Museum of Art das untere Ende des Aufwegs an der Fruchtlandgrenze Er ordnete dieses anfanglich dem Mentuhotep Tempel zu erkannte aber bereits 20 Jahre spater dass dieser von Thutmosis III gebaut wurde 5 Erst 1961 62 entdeckte ein Team polnischer Archaologen unter der Leitung von Kazimierz Michalowski und spater von Jadwiga Lipinska die eigentliche Tempelanlage Djeser achet des Thutmosis III und diese wurde in funfjahriger Grabungsarbeit freigelegt Seitdem arbeitet die polnische Expedition an der Auswertung und Rekonstruktion der komplexen Fundumstande darunter tausende fragmentarische Tempelelemente mit Inschriften und Reliefs 6 Architektur Bearbeiten nbsp Plan des Tempels nach J Lipinska nbsp Rekonstruktion des Tempels nach J LipinskaTaltempel Bearbeiten Der Taltempel befand sich an der Fruchtlandgrenze Er wurde bereits zur Zeit von Ramses IV abgetragen und im Fundament von dessen Tempel in el Birabi wiederverwendet wovon einige Blocke mit den Kartuschen Thutmosis III zeugen 7 Aufweg Bearbeiten Etwa einen Kilometer ostlich des Totentempels entdeckte Herbert Winlock 1912 13 das Ende des Aufwegs an der Fruchtlandgrenze beim Ort el Birabi Der Aufweg war zu beiden Seiten mit Mauern begrenzt von welchen als langstes Stuck ein 130 Meter langer Teil der Nordwand erhalten ist Man fand auch zwei Reihen von Gruben die jeweils in einem Intervall von 6 Metern in den Felsen gehauen wurden Diese enthielten Lehm und Reste von Wurzeln Der Aufweg war somit mit zwei Baumreihen geschmuckt Die sudliche Mauer des Aufwegs wurde komplett zerstort seine Breite wird aber um 32 5 Meter geschatzt 8 Barkenstation Bearbeiten Auf halbem Weg zum Haupttempel wurden die Uberreste einer Barkenstation nachgewiesen ein kleiner Tempel fur die Kultbarke die wahrend des Talfestes zum Haupttempel getragen wurde Abgesehen von einem Grundungsblock sind keine Bauelemente von diesem in situ erhalten geblieben aber die Grundungsgruben die aus dem Fels gearbeitet wurden ermoglichen Erkenntnisse uber Grosse und Ausrichtung des Tempels Er mass etwa 11 Meter 16 Meter und orientierte sich exakt an den Achsen des Aufwegs Eine Grundungsgrube war noch intakt erhalten und enthielt unter anderem Werkzeuge Gefasse und Korbe 7 Haupttempel Bearbeiten Den 20 Meter hoch gelegenen Haupttempel erreichte man uber eine gewaltige 91 5 Meter lange Rampe die vermutlich zu einer mit Pfeilern versehenen Tempelfront fuhrte Dahinter gelangte man durch ein Granittor dessen Wande noch erhalten sind ins Hypostyl 9 nbsp Uberreste der Rampe die zum Haupttempel fuhrteDas 37 8 Meter lange und 26 4 Meter breite Hypostyl ist einzigartig in der agyptischen Architektur und nur die Festhalle des Thutmosis III im Ach menu in Karnak ahnelt ihm In beiden Hypostylen verlauft die zentrale Kolonnade quer zur Hauptachse des Tempels und in beiden ist es von einer kleineren umgeben ohne dass eine Beziehung zwischen ihnen ersichtlich ist Die zwolf Mittelsaulen heben sich in basilikal erhohter Stellung von den allseitig umgebenden niedrigeren Saulen ab Die Wande zwischen der niedrigeren Decke der umgebenden Saulen und der erhohten Decke der Mittelsaulen wurden mit Fenstern versehen 10 nbsp Terrasse des Mentuhotep Tempels mit dahinter liegender Hathorkapelle des Thutmosis III im heutigen Zustand 2010 Die Uberreste der Mauerfundamente und von Saulen westlich hinter dem Hypostyl lassen vermuten dass der Tempel hier in drei Hauptteile getrennt war von denen jeder seinen eigenen Prozessionsweg durch die Halle besass Der zentrale Teil war zweifellos Amun gewidmet und enthielt die Halle mit vier Saulen fur die heilige Barke des Amun in der diese wahrend seines Besuchs im Tempel aufbewahrt wurde dahinter den Opfertischraum und schliesslich in langs laufender Achse das Sanktuar 11 Die Wande des Saulensaals waren mit Szenen des Talfests dekoriert wie zum Beispiel der Abbildung der Barke des Amun von Priestern Musikanten und Tanzerinnen die am Talfest beteiligt waren 12 Hathor Kapelle Bearbeiten Hauptartikel Hathorkapelle des Thutmosis III Die Hathor Kapelle war der Gottin Hathor beziehungsweise Hathor Herrin des Westberges geweiht Ihr Zugang erfolgte uber die Nordhalle des Mentuhotep Tempels sie hatte aber an dieser Stelle nachweislich keinen Vorgangerbau Das Allerheiligste dieses Tempels das als Kultbildhohle gestaltet war fand Edouard Naville noch intakt vor Das Kultbild zeigt zweimal Amenophis II den Sohn des Thutmosis III der die Kapelle vollendete einmal als saugendes Kind beim Trinken der gottlichen Milch aus dem Euter der Kuh und einmal rundplastisch stehend vor der Kuh Die Wandreliefs zeigen neben Thutmosis III Konigin Meretre und Meretamun 13 Historische Aufnahmen der Hathor Kapelle von 1907 nbsp Allerheiligstes der Hathorkapelle bei Entdeckung durch Edouard Naville 1906 mit der Hathorkuh als Kultbild nbsp Hathorkuh mit zwei Darstellungen des Amenophis II heute im Agyptischen Museum in Kairo nbsp Allerheiligstes des Hathor Tempels nbsp Szene aus dem Allerheiligsten im Hathor TempelRampenkapelle Djeser menu Bearbeiten Ein weiteres kleines Heiligtum des Thutmosis III war die Rampenkapelle Djeser menu die sich mit der Ruckseite an die Rampe zum Haupttempel anfugte und auf den Mentuhotep Tempel ausgerichtet war Sie wurde gleichzeitig mit Djeser achet erbaut ihre Funktion ist aber nicht geklart ein Zusammenhang mit dem Amun Kult wird jedoch angenommen 14 Weitere Funde Bearbeiten nbsp Statue des Thutmosis III Kopf im Agyptischen Museum in Kairo Torso im Metropolitan Museum of Art in New YorkEdouard Naville fand 1906 beim Mentuhotep Tempel das gesichtslose Oberteil und den Torso einer Statue Thutmosis III aus kristallinem weissem Stein mit blauer und schwarzer Bemalung J Lipinska entdeckte 1967 bei ihren Ausgrabungen das dazugehorige Gesicht und weitere Fragmente dieser Statue 15 Der Fund einer kopflosen Statue des Senenmut eines Beamten der unter Hatschepsut zu hohen Wurden gelangte zeigt womoglich dass dieser posthum von Thutmosis III geehrt wurde 13 Bedeutung BearbeitenEine Inschrift bezeichnet den Tempel als Millionenjahrhaus allerdings besass Thutmosis III mit Henket anch bereits ein Millionenjahrhaus nordlich des Ramesseums und auch das Ach menu im Karnak Tempel wurde als solches bezeichnet wodurch die Funktionsbestimmung erschwert wird Nach Dieter Arnold handelt es sich nicht um einen koniglichen Totentempel sondern eher um einen Ersatz fur die kurz vorher durch die Hatschepsut Verfolgung in Mitleidenschaft gezogenen Gotterkapellen des Hatschepsut Tempels also vor allem fur dessen Amun Sanktuar und Hathor Heiligtum 4 Demnach ubernahm der Tempel die Funktion des Totentempels der Hatschepsut als letzte Station beim Talfest bei dem in einer Gotterprozession das Kultbild des Amun nach Deir el Bahari getragen wurde wodurch der Tempel Hatschepsuts an Bedeutung verlor Nach Donadoni gebuhrte allerdings die Ehre den Gott uber Nacht in seinem Totentempel zu beherbergen dem aktuell regierenden Konig was seit langem Thutmosis III war und nach seiner Interpretation wurde lediglich die letzte Etappe des Talfestes vom ersten Totentempel Henket anch nach Djeser achit verlegt 16 Literatur Bearbeiten chronologisch sortiert Uberblick Bearbeiten Dieter Arnold Deir el Bahari III In Wolfgang Helck Hrsg Lexikon der Agyptologie LA Band 1 1975 Spalten 1017 1025 Dieter Arnold Die Tempel Agyptens Gotterwohnungen Kultstatten Baudenkmaler Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1992 ISBN 3 7608 1073 X S 139 40 Jadwiga Lipinska Deir el Bahri Tuthmose III temple In Kathryn A Bard Hrsg Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt Routledge London 1999 ISBN 0 415 18589 0 S 243 44 Dieter Arnold Lexikon der agyptischen Baukunst Bibliographisches Institut Mannheim 2000 ISBN 3 491 96001 0 S 263 Gabriele Hober Kamel Djeser achit Der Gedenktempel Thutmosis III in Deir el Bahari In Kemet Heft 3 2001 S 39 41 und in Kemet Heft 2 2006 S 23 25 Monographien Bearbeiten Edouard Naville The XIth Dynasty Temple at Deir el Bahari Band 1 Egypt Exploration Fund EEF Band 28 London 1907 Jadwiga Lipinska Deir el Bahari II The Temple of Thutmosis III Architecture In American Journal of Archaeology JEA Band 82 Nr 3 197822 Varsovie 1977 S 405 Jadwiga Lipinska Deir el Bahari IV The Temple of Tuthmosis III Statuary and votive monuments Editions Scientifiques de Pologne Varsovie 1984 ISBN 83 01 04556 6 Detailfragen Bearbeiten Herbert E Winlock Excavations at Deir el Bahri 1911 1931 Macmillan New York NY 1942 Jadwiga Lipinska Names and history of the sanctuaries built by Thutmosis III at Deir el Bahari In Journal of Egyptian Archaeology JEA Band 53 1967 S 25 33 Rafal Czerner Stanislaw Medeksza The New Observations on the Architecture of the Temple of Thutmosis III at Deir el Bahari In Acts 6th International Congress of Egyptologists ICE 1992 1993 Band II S 119 123 Nathalie Beaux La chapelle d Hathor de Thoutmosis III a Deir el Bahari In Varia Aegyptiaca VA Band 10 1995 S 59 66 Jadwiga Lipinska Deir el Bahari Seven seasons of work 1978 1987 In Annales du service des antiquites de l Egypte ASAE Band 72 1992 1993 Le Caire 1998 S 45 48 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Totentempel des Thutmosis III Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bibliographie Deir el BahariEinzelnachweise Bearbeiten J Lipinska Deir el Bahari II The Temple of Thutmosis III Architecture Varsovie 1977 S 62 und J Lipinska Names and history of the sanctuaries built by Thutmosis III at Deir el Bahari In JEA Band 53 Varsovie 1967 S 25 33 D Arnold Die Tempel Agyptens Munchen Zurich 1992 S 139 140 J Lipinska Deir el Bahari II Varsovie 1977 S 63 f und D Arnold Der Tempel des Konigs Mentuhotep von Deir el Bahari Architektur und Deutung Band 1 1974 S 68 f a b D Arnold Deir el Bahari III In LA Band I S 1022 J Lipinska Deir el Bahari II Varsovie 1977 S 59 mit Verweis auf H Winlock in Bulletin of the Metropolitan Museum of Art BMMA 1914 S 14 15 und H Winlock Excavations at Deir el Bahri 1911 31 New York NY 1942 S 4 5 J Lipinska Deir el Bahari II Varsovie 1977 a b vgl J Lipinska Deir el Bahari II Varsovie 1977 S 61 J Lipinska Deir el Bahari II Varsovie 1977 S 59 60 D Arnold Lexikon der agyptischen Baukunst Artemis Zurich 1994 ISBN 3 7608 1099 3 S 263 und G Hober Kamel Djeser achit In Kemet Heft 3 2001 S 40 J Lipinska Deir el Bahari II Varsovie 1977 S 26 und D Arnold Lexikon der agyptischen Baukunst Zurich 1994 S 263 J Lipinska Deir el Bahari II Varsovie 1977 S 36 G Hober Kamel Djeser achit In Kemet Heft 3 2001 S 41 a b D Arnold Deir el Bahari III In LA Band I S 1023 G Hober Kamel Djeser achit In Kemet Heft 3 2001 S 42 J Lipinska Deir el Bahari IV The Temple of Tuthmosis III Statuary and votive monuments Varsovie 1984 S 16 und G Hober Kamel Djeser achit In Kemet Heft 3 2001 S 40 f G Hober Kamel Djeser achit In Kemet Heft 3 2001 S 41 mit Verweis auf Sergio Donadoni Theben Heilige Stadt der Pharaonen Hirmer Munchen 2000S ISBN 3 7774 8550 0 S 183 25 737916666667 32 605972222222 Koordinaten 25 44 16 5 N 32 36 21 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Totentempel des Thutmosis III Deir el Bahari amp oldid 237876552