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Tim im Kongo franz Originaltitel Tintin au Congo ist ein Comicalbum aus der Reihe Tim und Struppi des belgischen Zeichners Herge das zunachst von 1930 bis 1931 als Fortsetzungsgeschichte in der Kinderbeilage Le Petit Vingtieme der belgischen Zeitung Le Vingtieme Siecle und 1931 als Album in Schwarz weiss erschien Die kolorierte Fassung wurde 1946 vollstandig neu gefasst und 1975 erneut uberarbeitet Der Band war nicht das erste Abenteuer von Tim und Struppi auch wenn es heute als Nummer 1 veroffentlicht wird Tim im Lande der Sowjets 1929 Nummer 0 erschien vorher wurde aber zuerst nicht wie alle anderen Alben in Farbe neu aufgelegt Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Fassungen 3 Rezeption 4 Horspiel 5 Literatur und Quellen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenTim und Struppi reisen gemeinsam nach Belgisch Kongo Nach einigen Vorfallen auf der Hinreise erreichen sie ihr Reiseziel wo sie gemeinsam mit dem einheimischen Jungen Coco in einem Mietwagen auf Jagd gehen Nach der Rettung Struppis vor einem Krokodil wird ihnen das Fahrzeug von einem Weissen entwendet Ihnen gelingt es den Wagen wieder zu bekommen doch der Dieb welchen sie vorher festgesetzt hatten kann in der folgenden Nacht fliehen Spater besuchen Tim Struppi und Coco ein Einheimischendorf Tim wird weiterhin von dem Weissen verfolgt welcher sich auch mit einem Medizinmann verbundet Gemeinsam versuchen sie mehrfach Tim umzubringen Noch bleibt sowohl fur Tim als auch fur die Leserschaft offen weshalb der Weisse Tim nachstellt Bei einem erneuten Versuch ihn umzubringen wird Tim von einem weissen Missionar gerettet der ihn mit in seine Missionsstation nimmt wo Tim jedoch weiterhin den Angriffen des Weissen ausgesetzt ist In einem finalen Kampf zwischen den beiden wird der Weisse von Krokodilen verspeist obwohl Tim dies eigentlich nicht beabsichtigt hatte In den Habseligkeiten des Weissen findet Tim einen Brief des Mafiabosses Al Capone der einen Diamanten Schmugglerring im Kongo anfuhrt Al Capone hatte den Weissen auf Tim angesetzt weil er irrtumlicherweise angenommen hatte dieser ware nach Afrika gereist um gegen den Schmugglerring zu ermitteln Tim deckt in der Folge den Schmugglerring auf und die Bande wird gefasst Letztendlich konnen Tim und Struppi doch noch ihre Freizeit in Afrika geniessen Bei ihrer Abreise muss sich Tim ein weiteres Mal mit einem Leoparden auseinandersetzten weshalb auch die Trager seiner Sanfte fliehen Tim geht zu Fuss weiter und schafft es Giraffen zu filmen und einen Kaffernbuffel zu erlegen Als sie von einer galoppierenden Buffelherde beinahe zertrampelt werden rettet sie ein Flugzeug das sie zuruck nach Europa nimmt wo sie sich fur ihre nachste Reise nach Amerika vorbereiten Fassungen BearbeitenFur die neu gezeichnete und kolorierte Ausgabe von 1946 wurde der Umfang stark reduziert von ursprunglich 112 auf noch 62 Seiten 1 Herge entfernte alle Erwahnungen von Belgien und Verweise auf die Kolonialherrschaft aus der vereinfachten Geschichte 2 Dies sollte auch dazu dienen das Album attraktiver fur ein internationales Publikum zu machen 2 Die Figuren Schulze und Schultze erscheinen in der Fassung von 1946 gleich im ersten Bild des Albums hatten aber ihren Erstauftritt nicht in dieser Geschichte Herge hatte sie in dieser Statistenrolle nachtraglich eingefugt wie auch sich selbst als einen der Reporter die Tim am Bahnhof verabschieden Direkt hinter ihm steht Edgar Pierre Jacobs der damals beim Kolorieren der ersten Abenteuer half 3 Zur Vorbereitung der skandinavischen Ausgaben dieses Bandes Mitte der 1970er Jahre entscharfte Herge eine Szene in der Tim ein Nashorn mit einer Stange Dynamit zu erlegen versucht um eine Jagdtrophae zu ergattern wobei das Tier in Stucke zerfetzt wird In der neuen Fassung nahert sich das Nashorn dem unter einem Baum schlafenden Tim und bringt sein Gewehr zu Fall Es lost sich ein Schuss der Tims Tropenhelm durchbohrt und das Nashorn fluchtet unverletzt Auf dieser Version basiert auch die deutsche Fassung die der Carlsen Verlag 1976 veroffentlichte 4 Rezeption BearbeitenTim im Kongo war zunachst ein Publikumserfolg geriet aber ab den 1950er Jahren im Zuge der Dekolonisation Afrikas zunehmend in die Kritik 5 Herge wurden rassistische kolonialistische und gewaltverherrlichende Darstellungen vorgeworfen Die afrikanischen Einheimischen die untereinander in geradebrechtem Franzosisch sprechen werden als sehr naiv und kindlich dargestellt Auch die Gewalt gegenuber Tieren wurde kritisiert zum Beispiel totet Tim einen Elefanten um sich dessen Elfenbein anzueignen und beteiligt sich wie selbstverstandlich an der damals unter den Kolonialherren beliebten Grosswildjagd Seit Beginn der 1960er Jahre wurde der Band zunachst obwohl er nicht verboten war nicht mehr nachgedruckt 6 Konfrontiert mit dem Vorwurf des Rassismus sagte Herge in einem Interview mit Numa Sadoul dass er damals wie bei Tim im Lande der Sowjets voller Vorurteile die aus dem burgerlichen Milieu stammten in dem ich verkehrte gewesen sei 1 Ab Mai 1970 war der Band in Belgien und Frankreich wieder erhaltlich 7 Benoit Peeters kritisierte dass Herge mit der farbigen Fassung von 1946 eine unwahrhaftig zeitlose Version geschaffen habe Die originale Version von 1931 sei ein klares Dokument ihrer Zeit und des Milieus in dem sich Herge entwickelte Die geglattete Farbfassung hingegen scheine zu schweben und wenn sie verstore dann dadurch dass sie alterslos scheine und den Eindruck erwecke dass weder Kolonisation noch Dekolonisation jemals stattgefunden hatten 6 Michael Farr kam zum Schluss dass Tim nach diesen ersten Episoden mit Sicherheit in Vergessenheit geraten ware wenn die Serie nicht fortgesetzt worden ware 1 In den fruhen 1970ern wurde die Geschichte in einem Magazin im damaligen Zaire dem fruheren Belgisch Kongo veroffentlicht Der kongolesische Herausgeber schrieb in seiner Einleitung dass die Weissen die die Verbreitung von Tim im Kongo gestoppt hatten nicht verstanden hatten dass die karikierende Darstellung der Kongolesen fur diese ein Grund zu Gelachter daruber sei dass der weisse Mann sie so sehe 8 Michael Farr fuhrt es auf diese Veroffentlichung zuruck dass der Band in den europaischen und weltweiten Buchhandel zuruckkehren konnte und bezeichnet ihn als das prasenteste aller Abenteuer von Tim und Struppi in Afrika 5 Da die rassistischen Darstellungen auch in den uberarbeiteten Fassungen weitgehend erhalten geblieben waren wurde die Farbausgabe von Tim im Kongo in den Vereinigten Staaten und in Grossbritannien erst 2005 bei Egmont veroffentlicht und dort auch mit einem speziellen Vorwort das den historischen Kontext der Entstehung erlautert 2007 stellte die britische Commission for Racial Equality fest das Album enthalte widerliche Rassenvorurteile Die darin dargestellten Afrikaner sehen aus wie Affen und sprechen wie geistig Behinderte englisch look like monkeys and talk like imbeciles Sie empfahl daher allen britischen Buchhandlungen das Album nicht mehr anzubieten 9 2013 sagte der Verlagsverantwortliche beim Carlsen Verlag der Zeitung Neues Deutschland die belgischen Rechteinhaber verboten es Carlsen ein Vorwort oder sonst eine Erklarung des kolonialistischen Hintergrundes des Comics ins Heft aufzunehmen 10 Im Vereinigten Konigreich sei dies nur aufgrund des erheblichen offentlichen Drucks moglich geworden 10 Horspiel BearbeitenDie Geschichte wurde 1987 von Ariola Express als Horspiel herausgebracht Die naive Darstellung der kongolesischen Einwohner wurde nicht ubernommen ebenso wenig die Grosswildjagdszenen So stirbt der Elefant an Altersschwache und Tim wird vom Geistlichen gebeten fur ihn das Elfenbein aus dem Busch zu besorgen Fur Tim spricht Lutz Schnell fur Struppi der auch hier als Erzahler auftritt Wolfgang Buresch Literatur und Quellen BearbeitenMichael Farr Auf den Spuren von Tim amp Struppi Carlsen Hamburg 2006 ISBN 978 3 551 77110 0 Herge Tim im Kongo Carlsen Hamburg November 1997 ISBN 978 3 551 73221 7 Kurosch Sadjadi Nasab Tim und Struppi im Kongo Rassistische Stereotype in Herges Afrika in Blatter fur deutsche und internationale Politik 43 1998 Heft 1 S 94 103 Weblinks BearbeitenArtikel in der New York Times uber die politische Diskussion zu Tim im Kongo englisch Themenseite von Februar 2013 in der Neues Deutschland zu dem Comic wo sowohl der Umgang in der deutschsprachigen Comic Szene mit dem Heft kritisiert die Debatte daruber in anderen Landern beleuchtet und der Verlagsverantwortliche interviewt wirdEinzelnachweise Bearbeiten a b c Michael Farr Auf den Spuren von Tim amp Struppi Carlsen Comics Hamburg 2006 ISBN 978 3 551 77110 0 S 22 a b Michael Farr Auf den Spuren von Tim amp Struppi Carlsen Comics Hamburg 2006 ISBN 978 3 551 77110 0 S 25 Michael Farr Auf den Spuren von Tim amp Struppi Carlsen Comics Hamburg 2006 ISBN 978 3 551 77110 0 S 21 Michael Farr Auf den Spuren von Tim amp Struppi Carlsen Comics Hamburg 2006 ISBN 978 3 551 77110 0 S 22 23 a b Michael Farr Auf den Spuren von Tim amp Struppi Carlsen Comics Hamburg 2006 ISBN 978 3 551 77110 0 S 27 a b Benoit Peeters Herge Son of Tintin The Johns Hopkins University Press Baltimore 2012 ISBN 978 1 4214 0454 7 S 307 Benoit Peeters Herge Son of Tintin The Johns Hopkins University Press Baltimore 2012 ISBN 978 1 4214 0454 7 S 308 Benoit Peeters Herge Son of Tintin The Johns Hopkins University Press Baltimore 2012 ISBN 978 1 4214 0454 7 S 307 308 Racism in Children s Books Tintin in the Congo In The Journal of Blacks in Higher Education 56 Sommer 2007 S 14 a b Ralf Hutter Wir setzen auf den mundigen Leser Interview mit Ralf Keiser In Neues Deutschland 2 Februar 2013 abgerufen am 20 Februar 2018 Alben mit Tim und Struppi Tim im Lande der Sowjets 1929 Tim im Kongo 1930 Tim in Amerika 1931 Die Zigarren des Pharaos 1932 Der Blaue Lotos 1934 Der Arumbaya Fetisch 1935 Die schwarze Insel 1937 Konig Ottokars Zepter 1938 Die Krabbe mit den goldenen Scheren 1940 Der geheimnisvolle Stern 1942 Das Geheimnis der Einhorn 1943 Der Schatz Rackhams des Roten 1944 Die sieben Kristallkugeln 1947 Der Sonnentempel 1949 Im Reiche des Schwarzen Goldes 1950 Reiseziel Mond 1952 Schritte auf dem Mond 1954 Der Fall Bienlein 1956 Kohle an Bord 1958 Tim in Tibet 1960 Die Juwelen der Sangerin 1963 Flug 714 nach Sydney 1968 Tim und die Picaros 1976 Tim und die Alpha Kunst 1983 Normdaten Werk GND 113837699X lobid OGND AKS LCCN no2013069681 VIAF 292729561 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tim im Kongo amp oldid 237452987