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Thomas Honstedt auch Honstede Honstadt Hohnstedt 11 Juni 1642 in Lubeck 5 Februar 1704 ebenda war ein deutscher evangelisch lutherischer Geistlicher Hauptpastor am Lubecker Dom und Senior des Geistlichen Ministeriums Thomas Honstedt Gedenkgemalde im Lubecker Dom Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenThomas Honstedt war der Sohn eines Lubecker Kaufmanns Er besuchte das Katharineum zu Lubeck Schon im Alter von 12 Jahren wurde er im April 1655 an der Universitat Rostock immatrikuliert 1 studierte jedoch nicht dort sondern zunachst ab 1662 an der Universitat Wittenberg 1664 war er Respondent einer Disputation unter dem Vorsitz von Konstantin Ziegra Nach seiner Ruckkehr nach Lubeck war er Hauslehrer der Kinder des Burgermeisters David Gloxin und danach der Kinder des Dr Heide Im Juli 1668 kam er an die Universitat Giessen 2 Am 23 April 1669 disputierter er unter dem Vorsitz von Peter Haberkorn und graduierte als Magister Er erhielt eine Berufung zum Prediger in Worms lehnte diese aber ab Das ihm zuerkannte Schabbel Stipendium ermoglichte ihm noch ein Studienjahr an der Universitat Altdorf Am 18 August 1670 erfolgte seine Berufung zum Prediger der Burgkirche in Lubeck womit auch der Dienst am Heiligen Geist Hospital und am Pockenhaus verbunden war 3 1684 wechselte er als Hauptpastor an den Dom und am 4 November 1700 wurde er als Nachfolger von Bernhard Krechting zum Senior gewahlt Aufgrund der Vakanz der Superintendentur zwischen dem Tod August Pfeiffers und der Berufung von Georg Heinrich Gotze war er bis 1702 der leitende Geistliche in Lubeck Er war verheiratet mit Dorothea geb Wendt einer Tochter seines Vorgangers am Dom Joachim Wendt und war damit Schwager von Christoph Wendt Der einzige Sohn des Paares Joachim Hinrich starb schon am 9 Februar 1698 im Alter von 17 Jahren Honstedt war trotz seiner personlichen Bekanntschaft mit prominenten Vertretern des Pietismus wie Johann Wilhelm Petersen der in Giessen sein Studienkollege gewesen war und seiner Freundschaft mit Philipp Jakob Spener ein prominenter Vertreter der in Lubeck vorherrschenden Lutherischen Orthodoxie Das zeigte sich besonders in seinen Beitragen zum terministischen Streit um die Jahrhundertwende uber den Gottgesetzten Gnaden Termin Honstedt vertrat zusammen mit der Lubecker Pastorenschaft gegen Adam Rechenberg die Haltung dass eine Umkehr jederzeit moglich sei und es kein zu spat dafur gebe Er war die treibende Kraft hinter mehreren Projekten praktisch theologischer Neuordnung im Dom und in der Stadt Im Dom wurde von 1696 bis 1699 eine neue monumentale Orgel nach Planen von Arp Schnitger errichtet 4 1701 verfasste Honstede zusammen mit dem Geistlichen Ministerium eine Erklarung des Kleinen Katechismus die 1702 vom Rat eingefuhrt zwei Generationen lang in allen Lubecker Kirchen und Schulen genutzt wurde bis sie 1774 vom Aufklarungs Katechismus von Johann Andreas Cramers abgelost wurde 5 Kurz darauf war er verantwortlich fur die Zusammenstellung der Lieder und verfasste das Vorwort im ersten offiziellen Lubecker Kirchengesangbuch Lubeckisches Gesang Buch das das Geistliche Ministerium auf Verordnung Eines Hoch Edlen Hochweisen Raths 1703 veroffentlichte Das Gesangbuch zeichnete sich durch eine konservative Auswahl und eine bemerkenswerte mangelnde Rezeption neueren vor allem pietistisch ausgerichteten Liedguts aus obgleich seine Vorrede andere Erwartungen wecken konnte 6 Ebenso verantwortete er die beigefugten Christliche Gebete Zur Erweckung Heiliger Andacht In Kirchen Und Hausern nutzlich zu gebrauchen 7 1702 wurde erstmals das von Honstede abgefasste Formular fur ein offentliches Furbittengebet Kirchengebet verwendet 8 Sein Nachfolger als Hauptpastor wurde Hermann Lebermann der schon seit 1674 Prediger am Dom gewesen war An Honstedt erinnert ein bis heute erhaltenes ganzfiguriges Gedenkgemalde im Lubecker Dom an der Westseit des zweiten sudlichen Langschiffpfeilers 9 Schriften BearbeitenDisputatio Physica De Causis Corporis Naturalis In Genere Wittenberg Rohner 1664 Digitalisat SLUB Disputatio theologica de Christo archiatro spirituali quam in honorem pasti nobis amp crucifixi medici coelestis ex commate primo v 4 Cap LIII Esaiae prophetae Giessen 1669 Palaestra Vere Christiana Oder Christliche Burg Predigten Darinn nach aussdrucklicher Anleitung des Gottliches Wortes und klaren Zeugnissen der alten Kirchenlehrer und reinen Theologen ordentlich und aussfuhrlich gehandelt wird Hamburg Schultz Lubeck Schmalhertz 1675zweite Auflage unter dem Titel Wahrer Kinder Gottes Glaubiges Kampffen Und Froliches Siegen Hamburg Lubeck 1680Diss de vita fidei Lubeck Volck 1684 Digitalisat Bayerische Staatsbibliothek 2 unveranderte Auflage 1685 Digitalisat Bayerische Staatsbibliothek Grundlicher und deutlicher Beweiss Dass in der Schrifftmassigen Rettung des Lubeckischen Responsi uber der entstandenen Streitigkeit des von Gottgesetzten Gnaden Termins Die Warheit und Unschuld nicht sey beleidiget worden Wider Tit Hn Adem Rechenbergs der Zeitzischen Schrifft beygefugte Vorrede Samt aller in diesem Streit zusam m en gehoriger Warheiten Lubeck Wettstein 1703 Digitalisat SLUB Literatur BearbeitenHonstedt Thomas In Ersch Gruber Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste II 9 Leipzig Brockhaus 1832 S 380 Anonymus Thomas Honstede und seine Wirksamkeit Ein biographischer Versuch In Lubeckische Blatter 5 1839 S 77 80 85 87 93 95 104 107 120 123 229 231 240 243 245 249 Georg Wilhelm Dittmer Genealogische und biographische Nachrichten uber Lubeckische Familien aus alterer Zeit Lubeck Dittmer 1859 S 47 Digitalisat Andreas Gossner Der terministische Streit Vorgeschichte Verlauf und Bedeutung eines theologischen Konflikts an der Wende vom 17 zum 18 Jahrhundert Tubingen Mohr Siebeck 2011 ISBN 978 3 16 150851 6 Beitrage zur historischen Theologie ISSN 0340 6741 159 Weblinks BearbeitenDruckschriften von und uber Thomas Honstedt im VD 17 Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag im Rostocker Matrikelportal Die Matrikel der Universitat Giessen 1608 1807 1898 S 60 Wilhelm Plessing Das Heilige Geist Hospital in Lubeck im 17 und 18 Jahrhundert Beitrage zur Geschichte seiner Verfassung Verwaltung und Einrichtung Lubeck Schmidt 1914 S 68 und 206 Johannes Baltzer Friedrich Bruns Die Bau und Kunstdenkmaler der Freien und Hansestadt Lubeck Herausgegeben von der Baubehorde Band III Kirche zu Alt Lubeck Dom Jakobikirche Agidienkirche Verlag von Bernhard Nohring Lubeck 1920 S 9 304 Unveranderter Nachdruck 2001 ISBN 3 89557 167 9 S 166 Wolf Dieter Hauschild Kirchengeschichte Lubecks Christentum und Burgertum in neun Jahrhunderten Lubeck Schmidt Romhild 1981 ISBN 3 7950 2500 1 S 356 Ada Kadelbach Geist reiche Lieder in den Hansestadten Hamburg und Lubeck mit einem Seitenblick auf Schleswig Holstein In Wolfgang Miersemann Gudrun Busch Hrsg Singt dem Herrn nah und fern 300 Jahre Freylinghausensches Gesangbuch Hallesche Forschungen 20 Halle Verlag der Franckeschen Stiftungen 2008 ISBN 978 3 484 84020 1 S 387 Digitalisat der Ausgabe von 1729 Stadtbibliothek Lubeck Sign Lub 8 7408 all 1 Wolf Dieter Hauschild Kirchengeschichte Lubecks Christentum und Burgertum in neun Jahrhunderten Lubeck Schmidt Romhild 1981 ISBN 3 7950 2500 1 S 347 Johannes Baltzer Friedrich Bruns Die Bau und Kunstdenkmaler der Freien und Hansestadt Lubeck Herausgegeben von der Baubehorde Band III Kirche zu Alt Lubeck Dom Jakobikirche Agidienkirche Verlag von Bernhard Nohring Lubeck 1920 S 9 304 Unveranderter Nachdruck 2001 ISBN 3 89557 167 9 S 217 VorgangerAmtNachfolgerBernhard KrechtingSenior des Geistlichen Ministeriums in Lubeck 1700 1704Georg RitterNormdaten Person GND 121902293 lobid OGND AKS VIAF 23009762 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Honstedt ThomasALTERNATIVNAMEN Honstede Thomas Honstadt Thomas Hohnstedt ThomasKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelisch lutherischer Geistlicher Hauptpastor am Lubecker Dom und Senior des Geistlichen MinisteriumsGEBURTSDATUM 11 Juni 1642GEBURTSORT LubeckSTERBEDATUM 5 Februar 1704STERBEORT Lubeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thomas Honstedt amp oldid 216694116